Perspektiven der Lehrerbildung: Herausforderungen und Aufbruch, aber auch Anlass zur Irritation und zu Kontroversen
Abstract
Ist es um die einstige "Lehrerbildung von morgen" Abend geworden? Unsere Zeit erwirkt schnelle Veränderungen. Schon kündet sich am Horizont ein neuer Morgen an. Der Beginn eines neuen Tages? Die einen nehmen dies zum Zeichen eines Aufbruchs. Tiefgreifende Umgestaltungen und Erneuerungen stehen bevor, insbesondere im Bereiche der Ausbildung der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner sowie der Lehrerinnen und Lehrer der Primarstufe und der Lehrkräfte für einzelne Fachbereiche der Sekundarstufe I. Die einen begrüssen das, was in der Sprache der OECD die "new challenges for teaching und teacher education" sind. Sie sehen darin die Chance zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Lehrerausbildung in der Schweiz, den Weg zur theoriegestützten professionellen Urteils und Handlungsfähigkeit der Lehrerschaft. Die andern sehen sich in ihrer pädagogischen Arbeit bedroht, insbesondere an den Mittelschulseminaren, die seit Jahren lebendige Bildungsgemeinschaften sind und die sich in ihren Lehr und Lernformen wie in der Förderung einer beziehungsreichen Schulkultur als sehr innovativ erwiesen haben. Heinz Wyss hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Gespräche mit mehreren Ausbildnern von Lehrern und Lehrerinnen vor Ort zu ermitteln, was die Reformen, die im Zusammenhang mit einem bevorstehenden Einbezug der Schweiz in den europäischen Raum, und abhängig von einer Revision der Verordnung über die eidgenössische Anerkennung kantonaler Maturitäten oder vom Projekt der Einführung von Berufsmaturitäten und Fachhochschulen notwendig sind, an Reaktionen auslösen. Da war unter anderem zu reden über eine zweiphasige Struktur (auch) der Primarlehrerausbildung an Mittelschulseminaren und von einer Berufsbildung, die dem Tertiärbereich zugehört. Die Gesprächsergebnisse ergeben ein Meinungsbild und zeigen Widersprüche und gegensätzliche Stellungnahmen auf, aber sie ermitteln auch, in welchen Belangen Übereinstimmung besteht. Der breit abgestützte Beitrag gibt zudem im Wortlaut wieder, was die verschiedenen Leiterinnen und Leiter von Lehrerbildungsinstitutionen im Anschluss an das ausführliche Gespräch als ihr Hauptanliegen zusammenfassend dargestellt haben.