TY - JOUR AU - Gebhard, Dörte PY - 2019/06/27 Y2 - 2024/03/28 TI - Du bist mir nicht egal: Kirchgemeinden als Caring Communities JF - Jahrbuch Diakonie Schweiz JA - JDS VL - 3 IS - 0 SE - Schwerpunktthema: Caring Communities DO - 10.22018/JDS.2019.3 UR - https://bop.unibe.ch/JDS/article/view/5548 SP - 45-59 AB - <p><em>Dörte Gebhard</em> geht in ihrem Beitrag «Du bist mir nicht egal. Kirchgemeinden als Caring communities» von einer bedeutenden «Irritationsqualität» des Begriffs der «Sorge» aus: Der Begriff steht einer zunehmenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche – auch des Helfens – entgegen, die dazu führt, dass auch in der Diakonie zuweilen «an die Stelle theologischer Steuerung […] immer stärker eine managementförmige Steuerung» tritt. Als Gegenhorizont zu einer durchrationalisierten und leistungsorientierten Welt diene der Begriff der Sorge dazu, das Sorgehandeln nicht nur als Sozialtechnik zu verstehen, sondern in grundsätzlicher Weise als zentrale Dimensionen unserer Existenz.</p><p>Sorgegemeinschaften stiften daher ein tragfähiges Netz von Beziehungen, die auf persönlicher Bekanntschaft basieren und in einem überschaubaren Rahmen stattfinden. Denn diese beiden Aspekte schafften nach Gebhard eine Vertrauensbasis sowie eine für Sorgegemeinschaften wichtige Grundsicherheit, die angesichts der bestehenden «Anonymität und Mobilität der Gesellschaft eher zu statt ab[nimmt]».</p><p>Festzuhalten ist jedoch, dass sich die durch persönliche Bekanntschaft und den überschaubaren Rahmen konstituierte Zusammengehörigkeit nicht durch möglichst hohe Homogenität in der Zusammensetzung auszeichnen soll; vielmehr gehe es darum, in den Gemeinschaften Pluralität und Diversität aktiv zu nutzen und zu geniessen, was allerdings Mut brauche. Dementsprechend definiert Gebhard das Wirken der Caring communities als «gegenseitige Hilfe in einer überschaubaren Gemeinschaft, die Mut schafft, kurz Mutschaftshilfe».</p><p>In solcher «Mutschaftshilfe» geht es darum, Toleranz – im Sinne eines aktiven Ertragens von Widersprüchen – zu üben, Gelegenheiten zu schaffen für die Kommunikation des je eigenen Glaubens, und vor allem unsere Lebenszeit mit den Lebenszeiten anderer Menschen zu teilen. Denn: «Zeit wird immer mehr wert sein als Geld, besonders in Zeiten, in denen angeblich Zeit Geld ist».</p> ER -