Vorschau
Heft 1/2023: 3. Zyklus – Promotionen für und an Pädagogischen Hochschulen
Die Frage nach der Doktoratsausbildung an Pädagogischen Hochschulen wird seit geraumer Zeit intensiv und kontrovers diskutiert. In ihrer Strategie 2021–2024 betont die Kammer PH von swissuniversities, dass die PHs ein eigenständiges Promotionsrecht anstreben. In Fachbereichen der Lehrpersonenbildung, namentlich den Fachdidaktiken, sollen damit die Qualifizierung des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses und die Stärkung der Forschung und Lehre ermöglicht sowie die vorhandene wissenschaftliche Expertise genutzt werden. Verschiedene Initiativen befassen sich derzeit auf nationaler Ebene mit dem Thema von Promotionen bzw. dem 3. Zyklus an PHs und der Kooperation mit den universitären Hochschulen. Das Themenheft 1/2023 widmet sich dem Stand der Doktoratsausbildung an PHs, stellt Modelle und Strukturen für Promotionen an und für PHs dar und beleuchtet deren Bedeutung sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten.
Heft 2/2023: Sprachbewusstheit und Fachdidaktik
Mit dem Begriff «sprachbewusster Fachunterricht» soll das fachliche Lernen im Kontext der Lehrerinnen- und Lehrerbildung fokussiert werden, und zwar mit Unterstützung eines bewussten Einsatzes von Sprache, während «sprachsensibler Unterricht» eher das sprachliche Lernen in den verschiedenen Fächern ins Zentrum stellt (Schmellentin & Lindauer, i.Dr.). Internationale Vergleichsstudien wie TIMMS oder PISA haben deutlich gemacht, dass sprachliche Fähigkeiten für das fachliche Lernen von zentraler Bedeutung sind. Mit Blick auf Sprachbewusstheit und Fachdidaktik stellen sich Fragen wie die folgenden:
- Gibt es über die Fächer hinweg ein gemeinsames Verständnis von sprachbewussten Fachunterricht? Worin liegen allfällige Unterschiede begründet?
- Was bedeutet dies für die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen?
- Welche Expertise brauchen Dozierende in diesem Bereich?
- Welche Expertise brauchen Weiterbildner*innen in diesem Bereich? Welche Weiterbildungsoffensiven dazu gibt es in D (z.B. BiSS), CH (z.B. QUIMS-Schwerpunkt C, angedachtes Projekt BRNW) oder A? Welche Rolle spielen in der Schweiz die Bildungsdepartemente?
Heft 3/2023: Lehrpersonenmangel als Herausforderung für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung
«Lehrpersonenmangel» ist ein Phänomen, das Bildungspolitik, Schulen und Lehrerinnen- und Lehrerbildungsinstitutionen immer wieder herausfordert. Verschiedene Zyklen von Mangel und Überfluss an Lehrpersonen gehören zur Geschichte des Lehrberufs. Zurzeit zeigt sich der Mangel an qualifizierten Lehrpersonen je nach Region, Stufe und Fach unterschiedlich. In Regionen mit akutem Mangel an Lehrpersonen spürt dies auch die Lehrerinnen- und Lehrerbildung deutlich: So nimmt der Druck auf Qualitätsstandards zu, alternative Zugänge zur Ausbildung werden gefordert und auch entwickelt, Studierende werden von den Schulen abgeworben oder die Institutionen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung werden aufgefordert, Personen ohne Lehrbefähigungen in Schulen zu unterstützen. Diese Entwicklungen nimmt die BzL zum Anlass, die Folgen des Lehrpersonenmangels für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung zu beleuchten, aber auch mögliche Chancen auszuloten. Welchen Einfluss hat die aktuelle Bedarfskrise auf das Studium zum Lehrberuf, auf die Zusammenarbeit in den Schulen und auf die Diskussionen zur Qualität der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, aber auch auf die Qualität von Unterricht in den Schulen? Welche mittel- und langfristigen Wechselwirkungen hat die Bedarfskrise für das Ansehen des Lehrberufs und die Aufrechterhaltung des Anspruchs von Professionalisierung? Welche gesellschaftlichen Folgen lassen sich mit der zunehmenden Laisierung im Lehrberuf antizipieren? Inwiefern lassen sich Deprofessionalisierungstendenzen feststellen? Oder wird der gesellschaftliche Druck zum Innovationstreiber in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung? Welchen Beitrag kann die Lehrerinnen- und Lehrerbildung überhaupt zur Eindämmung des Lehrpersonenmangels leisten und inwiefern müsste sie sich dafür weiterentwickeln? Diese und weitere Fragen zu den Herausforderungen des Lehrpersonenmangels für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung werden in der BzL-Nummer 3/23 thematisiert.
Beiträge zu dieser Themennummer können bis 31.05.2023 an die Redaktionsmitglieder Christian Brühwiler und Bruno Leutwyler eingereicht werden.