Der Fotobestand des Thomas-Mann-Archivs an der ETH-Bibliothek Zürich

Bestandesbeschreibung und Konzeption der Erschliessung und Digitalisierung

Katrin Keller

Einleitung

Das 1956 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich gegründete Thomas-Mann-Archiv verfügt über sehr umfangreiche Bestände aus dem Nachlass des Schriftstellers Thomas Mann. Nebst Werkmanuskripten und Briefen liegt u.a. auch ein rund 6000 Bilder umfassender Fotobestand vor, in dem der «Medienautor» Thomas Mann dokumentiert ist. Der Bestand ist in seinen Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft: heute liegen weder ein vollständiges elektronisches Verzeichnis noch digital zugängliche Bilder vor; der Zugang ist über analoge Karteikarten und nur zu einer Auswahl an Fotografien möglich. Dadurch wird eine echte Beschäftigung mit den Fotos verhindert. Zu den nicht mehr zeitgemässen Nutzungsmöglichkeiten kommt eine ungünstige konservatorische Situation hinzu: die Aufbewahrung der Fotoabzüge und Negative in einem unter dem Estrich gelegenen Altbauzimmer ist aus Sicht der Bestandeserhaltung bedenklich. Ausserdem ist der Aufbewahrungsort im Prinzip für jedermann zugänglich. Der aktuelle Zustand bedarf einer Verbesserung, weshalb das Thomas-Mann-Archiv die elektronische Erschliessung und die Digitalisierung seiner Fotosammlung anstrebt. Mit der Anbindung an die ETH-Bibliothek besteht für das Thomas-Mann-Archiv die vorteilhafte Ausgangssituation, dass das dort vorhandene Fachwissen in den Bereichen Fotoarchivierung und Digitalisierung sowie die bestehende Infrastruktur mitgenutzt werden können.

Die diesem Artikel zugrundeliegende Masterarbeit hatte zum einen das Ziel, eine Analyse des Ist-Zustands zu leisten. Im folgenden Kapitel wird nach einer kurzen Einführung zu Thomas Mann und dessen Verhältnis zur Fotografie das Thomas-Mann-Archiv als Institution und im Speziellen der Bildbestand beschrieben.

Als zweites Ziel verfolgte die Arbeit die Erarbeitung einer Konzeption zur elektronischen Erschliessung und Digitalisierung der Fotografien. Das dritte Kapitel thematisiert darum einerseits den institutionellen Rahmen – das heisst die ETH-Bibliothek, ihr Bildarchiv und die bestehende Infrastruktur (Erschliessungssoftware, Bildplattform, Digitalisierung) – innerhalb dem das angestrebte Erschliessungs- und Digitalisierungsprojekts durchzuführen sein wird. Andererseits werden die vom Thomas-Mann-Archiv gestellten Anforderungen an die Erschliessung erarbeitet. Als Schluss folgt ein kurzer Ausblick auf die Umsetzung des im Frühjahr 2015 bewilligten Projekts.

Da die Masterarbeit einen sehr praxisorientierten Ansatz verfolgte, wurde versucht, die deskriptiven Teile mit übergeordneten Zusammenhängen bzw. theoretischen Grundlagen und Diskussionen zu kontrastieren und zu kommentieren. Entsprechend wurde der aktuelle Forschungsstand zur Archivistik allgemein[1] und zum (digitalen) Bildarchiv[2] im Speziellen berücksichtigt, ausserdem wurden fotografiespezifische[3] und bildwissenschaftliche[4] Grundlagen gestreift.

Der Fotobestand des Thomas-Mann Archivs

Thomas Mann und die Fotografie

Geboren 1875 in Lübeck, siedelte Thomas Mann 1894 nach München um, wo er bis zur Machtergreifung Hitlers 1933 als freier Schriftsteller lebte. Da er sich während des Machtwechsels auf Vortragsreise im Ausland befand, kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. Familienmitgliedern und Bekannten gelang es, einen Teil von Manns Werkmaterialien, Büchern und persönlichen Schriften (u.a. die Tagebücher) von München nach Zürich zu schaffen, wo sich der Schriftsteller mit seiner Familie niedergelassen hatte. Das Zürcher Exil dauerte bis zum Anschluss Österreichs 1938. Die Manns emigrierten aufgrund dieses Ereignisses in die USA, wo sie in Princeton und Pacific Palisades lebten. Thomas Mann erhielt 1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1952 kehrte er aus den USA nach Europa zurück und liess sich zuerst in Erlenbach und danach in Kilchberg nieder. Am 12. August 1955 starb er im Kantonsspital Zürich.

Für seinen Roman Buddenbrooks erhielt Thomas Mann 1929 den Nobelpreis für Literatur. Aufgrund der Ereignisse in Deutschland während der Weimarer Republik und des Dritten Reichs äusserte sich Thomas Mann in zahlreichen öffentlichen Reden, Vorträgen und publizistisch zum Zeitgeschehen und bezog als Vertreter des «anderen Deutschland» entschieden Position gegen das nationalsozialistische Deutschland.[5]

Thomas Mann war einer der meist fotografierten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – zum einen aus einem Bedürfnis zur Selbstdarstellung, zum anderen aufgrund des öffentlichen Interesses, das seinem literarischen Werk, seiner gesellschaftlichen Stellung und seiner Person entgegengebracht wurde.[6] Der Fotografie als Medium der Kommunikation wusste sich Thomas Mann gezielt zu bedienen: Er war einer der «Medienautoren»[7] des 20. Jahrhunderts, die ihr Selbstbild und die öffentliche Wahrnehmung über die diversen Medien entworfen, gesteuert und verwaltet haben. Die mediale Selbstvermarktung hatte zum Ziel, die Popularität zu mehren und der «individuellen Persönlichkeit in die öffentliche Lesegemeinschaft»[8] Eingang zu verschaffen. Die Selbstinszenierung erfolgte über Schriftsteller-Utensilien – von Thomas Mann nicht wegzudenken sind die Zigarette oder Zigarre und die Brille – oder den repräsentativen Schriftsteller- oder Intellektuellen-Habitus – z.B. die stets elegante Kleidung, gewürzt mit der Andeutung von künstlerischer Nachlässigkeit oder die Inszenierungen am Schreibtisch.[9]

Sobald das Bild eines Autors bekannt ist, erfolgt die Lektüre seines Werks unter dem vorgegebenen (visuellen) Eindruck. Da Schriftstellerporträts mit zu den frühesten Porträtfotografien gehörten, wurden die Dichter immer mehr «in praktisch jeder Lebenslage zum Gegenstand fotografischer Dokumentation»; sie wurden in Zeitungen, Zeitschriften, Verlagsprospekten, auf Buchcovers, Postkarten und in Bildbänden abgebildet.[10] Die Fotografie des Schriftstellers bildet dabei nie nur den Menschen oder die Privatperson ab, sondern stellt immer auch dessen Rolle – die Autorschaft – und gesellschaftliche Haltung zur Schau. Die Rolle kann verschiedene Facetten oder Masken beinhalten, die sich verändern können oder neu entstehen.[11] Ab 1903 etwa hatte Thomas Mann mit der Umschreibung seines Selbstbildes vom Bohemien zum bürgerlichen Repräsentanten der deutschen Kultur und Nation, d.h. zum Nationalschriftsteller[12], begonnen: die von ihm kontrollierte Porträtfotografie liess nun eine eigentliche Thomas Mann-Ikonographie entstehen, in der die literarisch-kulturelle Bedeutung sichtbar wurde.[13]

Die Privatperson Thomas Mann hat kaum fotografiert; die Technik und das Bedienen des Apparates reizten ihn offensichtlich weniger als das damit produzierte Abbild. In seinen Tagebüchern kommt eine ambivalente Haltung zu den Fotografen und dem Fotografiert-werden zum Ausdruck: Empfand er das Posieren und die Aufnahmen als eher unangenehm,[14] stellten die dabei entstehenden Bilder gleichzeitig eine Notwendigkeit für seine Selbstvermarktung dar. Der Schriftsteller Thomas Mann setzte das Medium Fotografie jedoch nicht nur zur Selbstinszenierung ein; fotografische Techniken, fotografisches Vokabular und die Problematisierung von sprachlichem Nacheinander und fotografischer Gleichzeitigkeit finden sich auch in seinem Werk.[15] Die Methode der «fotografische[n] Präzision der Beschreibung [hat Thomas Mann …] zu seinem Erzählprinzip erhoben»[16] – umfangreiches, akribisch zusammengetragenes Bildmaterial diente ihm u.a. bei seinen Personenbeschreibungen als Vorlage.[17]

Das Thomas-Mann-Archiv

Der am 12. August 1955 verstorbene Thomas Mann hatte seine letzten Lebensjahre in Erlenbach und Kilchberg am Zürichsee verbracht. Anlässlich seines kurz vor seinem Tod gefeierten 80. Geburtstags verlieh ihm die ETH Zürich die naturwissenschaftliche Ehrendoktorwürde. Die Verbundenheit mit Zürich und die Ehrung der Hochschule veranlassten Thomas Manns Erben 1956 zur Schenkung des literarischen Nachlasses und des Kilchberger Arbeitszimmers an die ETH.[18] Das seit seiner Gründung öffentlich zugängliche Thomas-Mann-Archiv (TMA) gehört heute als selbständige Einheit den Literaturarchiven im Bereich «Sammlungen und Archive» der ETH-Bibliothek an.[19]

Mit dem Schenkungsvertrag von 1956 übertrugen die Erben Thomas Manns den in ihrem Eigentum stehenden literarischen Nachlass des Schriftstellers an die ETH. Der Nachlass umfasst Werkmanuskripte, Notizen, Materialsammlungen, Tagebücher, Nachträge und Zusätze zum Werk sowie Korrespondenz, ausserdem persönliche Gegenstände, die Ausstattung des Arbeitszimmers, Thomas Manns Arbeitsbibliothek, Fotografien, Bilder und gesammelte Presseartikel.[20] Seit der Archivgründung kamen weitere Schenkungen durch die Familie und Dritte hinzu, das TMA erwarb und erwirbt jedoch auch aktiv ergänzendes Material. Das institutionelle Ziel ist eine umfassende Dokumentation zum Leben und Wirken Thomas Manns. Als eine der wichtigsten Thomas Mann-Forschungsstellen verfügt das TMA auch über eine umfassende Forschungsbibliothek, die laufend erweitert wird.

Da im Thomas-Mann-Archiv ein gemeinsames elektronisches Findmittel zum Werknachlass, den Brief- und Pressebeständen fehlte, wurden diese Bestände zwischen Herbst 2013 und Juni 2015 im von der ETH-Bibliothek lancierten Projekt TMA_online[21] vollständig erschlossen und digitalisiert. Als Verzeichnungsinstrument wird das Archivinformationssystem CMI STAR[22] eingesetzt. Projektziele waren: die Schaffung eines orts- und zeitunabhängigen Zugangs zu den Metadaten sowie das Ergreifen von Massnahmen für die langfristige Sicherung der Originale.

Der Fotobestand des Thomas-Mann-Archivs

Obwohl im Schenkungsvertrag von 1956 nicht explizit erwähnt, gingen dem Thomas-Mann-Archiv aus dem Besitz der Familie Mann auch laufend Fotografien zu; durch Schenkungen Dritter und durch die aktive Erwerbung des Archivs wuchs die Fotosammlung stetig, so dass heute rund 6000 Bilder vorliegen. Die Mehrheit stammt von der Familie Mann. Eine Selektion der Bilder durch das Archiv fand nicht statt – alles was abgegeben oder erworben wurde, fand Eingang in die Sammlung.[23]

Strukturierung der Fotografien

Als Anfang der 1970er Jahre umfangreiche Eingänge an Fotografien zu verbuchen waren, wurde beschlossen, für den damals rund 2000 Bilder umfassenden Bestand eine Klassifizierung durchzuführen. Das mehrheitlich total unstrukturierte Bildmaterial wurde 1972 durchgehend nach einem sachthematisch-chronologischen Schema klassifiziert und physisch abgelegt,[24] unabhängig von allfälligen noch sichtbaren Entstehungszusammenhängen.

Auf Karteikarten wurden die Fotografien inhaltlich und formal beschrieben. Jedes Einzelbild erhielt 1972 eine nach dem folgenden Schema aufgebauten Karte: Signatur, Thema[25], Ort, Jahr, abgebildet[26], Fotograf, Negativ vorhanden?, Masse, Vergrösserung möglich?, Akzessionsnummer. Als Findmittel dienten zwei Karteien: eine auf Thomas Mann ausgerichtete, chronologisch geordnete Kartei, sowie eine alphabetisch geordnete, auf Familienmitglieder, Drittpersonen und Aufenthaltsorte ausgerichtete Kartei. Ausserdem wurde eine Kartei der Fotografen (sofern bekannt) erstellt. Die Möglichkeiten der teilweise detaillierten Bildbeschreibungen (z.B. auch mit Sachbegriffen) konnten über diesen einseitigen Zugang nicht ausgeschöpft werden.

Das Klassifizierungsschema basiert auf der physischen Gruppierung der Bilder nach Sujets bzw. Themen. Folgende, bis heute bestehende Gruppen wurden definiert:

   Thomas Mann-Porträts

   Begräbnis

   Grab

   Porträtzeichnungen und Büsten

   Familie

   Familiengrab

   Zeitgenossen/Dritte[27]

   Wohnhäuser

   Aufenthaltsorte

   Aufführungen von Thomas Manns Werken

   Filme von Thomas Manns Werken

   Ausstellungen und Schaufenster, die Thomas Mann gewidmet sind

   Thomas Mann Archiv

   nach Thomas Mann benannte Strassen, Schulen usw.

   Diverses

   Dias

Nach 1972 wurden vier weitere Gruppen ergänzt:

   Alben

   Bildvorlagen zum Werk

   Bildmaterial zum Werk (nicht Vorlagen)

   Gedenktage und Gedenkanlässe

Die oberflächliche Sichtung der so geordneten Fotografien hinterlässt den Eindruck von einerseits inhaltlich überfrachteten[28] und andererseits schwer voneinander abgrenzbaren[29] Themengruppen. Es ist also nicht ganz klar, welche Inhalte in den Gruppen tatsächlich aufzufinden oder wo sie zuzuordnen sind. Sichtbar wurde hingegen, dass einzelne Bilder aus ursprünglich zusammengehörenden Serien aufgrund unterschiedlicher Bildinhalte auf mehrere Themengruppen verzettelt worden sind. Solche Serien sind heute nicht mehr selbstverständlich als Einheiten fassbar.

Umfang, Materialität und Aufbewahrung der Fotografien

Die heutige physische Ablage der Fotoabzüge umfasst 58 unterschiedlich befüllte Bundesordner. Anhand der bestehenden Findmittel und Akzessionsbücher kann die Anzahl Bilder auf rund 6000 beziffert werden. Wie viele Bilder effektiv vorliegen, wird erst mit der Neuerfassung aller vorhandenen Fotografien ermittelt werden können.

Hinsichtlich der Materialität hat die Sichtung ergeben, dass es sich bei der grossen Mehrheit um Ausbelichtungen auf verschiedenen Fotopapieren handelt.[30] In den Bestand integriert ist auch artfremdes Material wie (Foto)Postkarten, Fotokopien von Fotografien, Zeitungsausschnitte, die Abbildungen enthalten, sowie nichtfotografische Reproduktionen von Bildmaterial. Abgesehen von wenigen Ausnahmen handelt es sich um Schwarz-Weiss-Abzüge. Negative liegen nur zu einer Auswahl von Bildern vor. Originalnegative sind praktisch keine vorhanden, sondern es handelt sich lediglich um Zwischennegative, das heisst von bestehenden Abzügen zu Reproduktionszwecken hergestellte Negative. Sie sind in der Mehrheit erst im Thomas-Mann-Archiv und in dessen Auftrag entstanden.[31]

Die Fotoabzüge haben unterschiedlichste Formate: vom Passfoto bis zur A4-Grösse ist alles vertreten. Es gibt etliche Porträtaufnahmen im Mignon-, Visit- und Cabinetformat[32] aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Zur Aufbewahrung sind die Abzüge entweder in (auf A4-Unterlagenblättern fixierten) Fotoecken gesteckt oder direkt auf dem Unterlagenblatt aufgeklebt. Gerade auf Karton aufgezogene Fotos, deren Rückseiten oft Angaben zum Fotografen enthalten, wurden, wohl mangels alternativer Fixierungsmöglichkeit, aufgeklebt. Die so montierten Abzüge sind meist in einem Sichtmäppchen aus Plastik, manchmal auch ohne Mäppchen in Bundesordnern abgelegt.

Die physische Beanspruchung (Durchblättern der Ordner, Herausnehmen und Einstecken der Bilder in Fotoecken) führt zu mechanischer Beschädigung der Abzüge (Kratzer, Fingerabdrücke, geknickte Ecken, beschädigte Trägerschicht v.a. an den Ecken). Chemische Schäden sind bei der Sichtung wenige aufgefallen: es gibt Abzüge, die leichte Aussilberung oder Haarrisse aufweisen; die wenigen Farbfotografien haben einen Rotstich.

Die Fotoordner sind in einem Schrank im Lesezimmer des Thomas-Mann-Archivs aufgestellt und im Prinzip für jedermann zugänglich. Da sich das Archiv in einem historischen, schlecht isolierten Gebäude direkt unter dem Estrich befindet, sind sämtliche Archivalien (nicht nur die fotografischen) grossen Temperaturschwankungen und aufgrund der Heizperioden auch Schwankungen der relativen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt.[33] Die konservatorische Situation ist insgesamt ungenügend und sollte verbessert werden.

Benutzung der Fotografien

Eine Nutzung der Fotografien vor allem zu Illustrationszwecken hat es seit der Archivgründung gegeben. Da die Nachfrage nach Fotografien mit den Jahren stetig zunahm und das Reproduktionsgeschäft «zeitraubenden administrativen»[34] Aufwand verursachte, ging das Thomas-Mann-Archiv 1996 einen Agenturvertrag mit Keystone ein. Es wurde geregelt, dass das TMA einen ausgewählten Teil der Fotoabzüge mit den dazugehörigen Bildinformationen zur Verfügung stellt, der von Keystone für die Bilddatenbank digitalisiert wird. Das Archiv übertrug Keystone vertraglich sämtliche Bildrechte.

Die in der Keystone-Datenbank enthaltenen Digitalisate und die volle Systemfunktionalität können nur registrierte Firmen oder Verlage nutzen.[35] Private Nutzer oder Forschende ohne Member-Login haben keinen Zugang. Die bei Keystone platzierten Bilder werden somit nicht an ein breites Publikum vermittelt, sondern dienen nur der kommerziellen Verwertung.

Trotz der Auslagerung des Reproduktionsgeschäfts erreichen das Thomas-Mann-Archiv laufend Bildanfragen von Institutionen oder Publizierenden. Einerseits ist nicht offensichtlich, dass Keystone das TMA-Bildmaterial vertreibt, andererseits ist eine Mehrheit der Fotos nach wie vor nur über das Personal im TMA zugänglich. Der Aufwand kann bei Bildanfragen beträchtlich sein, da die analogen Findmittel nur einen beschränkten Zugang zum Material erlauben. Oft bleibt bei der Bildersuche nur die physische Sichtung der Fotoordner – entweder durch die Benutzer selber oder als Archivdienstleistung durch das Personal.

Würdigung und Desiderate für die Zukunft

Fotografien sind mehr als blosses Illustrationsmaterial. Sie sind Teil des historischen Erbes und verdienen einen gleichberechtigten Platz neben der schriftlichen Überlieferung. Einen solchen Platz können Bilder nur erlangen, wenn sie kontextualisiert und in ihrem Entstehungszusammenhang fassbar werden. Als kommunikative Medien erschliessen Fotografien neue historische Zugänge und Fragestellungen, denn ein Bild besitzt immer mehr als nur eine Bedeutung: es transportiert vergangene Wahrnehmungs-, Seh- und Deutungsweisen, die seine gesellschaftliche Bedeutung und seinen individuellen Gebrauch ausmachen.[36]

Bis heute wurde dem Fotobestand des Thomas-Mann-Archivs wenig Beachtung geschenkt; systematische Untersuchungen gibt es keine, Fotografien wurden vor allem zu Illustrationszwecken verwendet. Gerade im Fall des «Medienautors» Thomas Mann stellen Bilder jedoch wichtige historische Quellen dar. Die zeitgenössischen Fotografien sind nicht bloss Dokumente «über Thomas Mann»[37], sondern stehen in einem Verhältnis zu ihm; sie sind Bestandteile seiner Selbstvermarktung und seines Selbstverständnisses. Der Bestand weist neben den öffentlichkeitswirksam inszenierten Porträts auch eine Fülle von Abbildungen der Privatperson Thomas Mann auf, die möglicherweise andere Sichten auf den Schriftsteller zulassen. Bedeutsam ist der Bestand zudem als bildliche Dokumentation einer Familie innerhalb einer bestimmten Gesellschaftsschicht, eines Künstlerlebens, einer Zeitepoche, des Lebens im Exil und der daraus erwachsenen Aktivitäten und vielem mehr.

Die 1972 für den Fotobestand vorgenommene Strukturierung und Beschreibung stellt angesichts der damals zur Verfügung stehenden Mittel und in Anbetracht des vorgefundenen ungeordneten Zustands eine grosse Leistung dar. Und im nicht informatisierten Zeitalter waren diese Formen des Zugangs absolut praktikabel. Die heute so grundlegend veränderten technischen Möglichkeiten und die damit einhergehenden Benutzeransprüche machen jedoch einen Systemwechsel nötig.

Hinsichtlich der zukünftigen Nutzung der Thomas Mann-Fotografien stellt sich die Frage nach den Zielgruppen und wie diese in Zukunft mit dem Fotobestand arbeiten können. Zielgruppe ist zum einen die Forschung – sowohl die (germanistische) Thomas Mann-Forschung, als auch allgemein an bildwissenschaftlichen Fragen interessierte Forschende. Eine weitere Zielgruppe sind Personen und Institutionen, die illustrierendes Material für Publikationen jeglicher Art benötigen, ausserdem interessierte Privatpersonen, die mit einem niederschwelligen Angebot in der Form eines «digitalen Bilderbuchs» Zugang zu Thomas Mann erhalten sollen. Beide Zielgruppen sollen ergebnisoffen, elektronisch, orts- und zeitunabhängig nach Bildern und ihren Kontextinformationen suchen sowie Digitalisate ansehen und bestellen können.

Als vielleicht wichtigste Zielgruppe ist das Thomas-Mann-Archiv selber anzusehen, das eines effektiven Arbeitsinstruments zur Verwaltung seiner Fotos bedarf und – als Nebeneffekt – mit der Präsentation von Bildern im Internet grössere Sichtbarkeit als Institution erlangt. Das einzusetzende elektronische System sollte die Bilder in ihrem archivischen Kontext abbilden können und auf andere Medientypen erweiterbar sein[38], da im TMA weitere audiovisuelle Bestände vorhanden sind.

Konzeption der Erschliessung und Digitalisierung des Fotobestandes

Archive und Sammlungen, die ungenügend erschlossen und nicht wenigstens in Form von Metadaten online zugänglich sind, entsprechen nicht der heutigen Erwartungshaltung der Benutzenden an die Informationsbereitstellung. Die elektronische Erfassung von Metadaten und die Digitalisierung von Dokumenten machen die geleistete Erschliessung weit über den Lesesaal einer Institution hinaus bekannt. Die Online-Präsentation schafft einen zeitgemässen, orts- und zeitunabhängigen Zugang, erreicht ein breites Publikum und neue Zielgruppen und erlaubt eine vereinfachte Distribution von digitalem Bildmaterial. Gerade digitalisierte Fotografien lassen sich mit entsprechenden Funktionen (u.a. Suchfunktionen, Facettierung) besser durchsuchen und in neuen Formen darstellen, wodurch sich neue Zugänge zu Beständen eröffnen.[39] Die (fotografische) Sammlung und die besitzende Institution erfahren dank der verbesserten Sichtbarkeit und Zugänglichkeit eine Aufwertung.[40]

Die Digitalisierung hat gleichzeitig aber auch eine Sicherungsfunktion und ist als konservatorische Massnahme zu betrachten, da die Originale vor physischer Benutzung besser geschützt werden können.[41] Ganz klar ist jedoch, dass eine digitale Kopie niemals ihr analoges Original ersetzen kann: da bei der Digitalisierung nur der Inhalt übertragen wird, die Materialität der Fotografie jedoch verloren geht, kann das digitale Bild nur eine Ergänzung bzw. ein neuer Zugang zum Original sein. Die Digitalisierung dient auch nicht als Ersatz von bestandeserhaltenden Massnahmen.[42]

Das Thomas-Mann-Archiv erwartet von der Erschliessung und Digitalisierung des Fotobestandes eine zahlen- und inhaltsmässige Übersicht, was überhaupt vorhanden ist, sowie eine Erleichterung des Tagesgeschäfts. Die verbesserte Auffindbarkeit von Bildmaterial wird bei Anfragen zu einem Zeitgewinn, besseren Dienstleistungen für den Benutzer und zur besseren Kontrolle über die Bildverwendung führen; die nach festgelegten Standards erfolgende Erschliessung wird für den zukünftigen Umgang mit Bildmaterial Klarheit schaffen. Nach erfolgter Digitalisierung kann zudem der heute ungünstig gelagerte und praktisch frei zugängliche analoge Bildbestand unter Einsatz konservatorischer Massnahmen[43] archiviert und vor Zugriff geschützt werden.

Der institutionelle Rahmen: Die ETH-Bibliothek

Das Thomas-Mann-Archiv gehört als selbständige Einheit dem Bereich «Sammlungen und Archive» der ETH-Bibliothek an. Projekte und Handlungsspielräume werden durch die Situierung in diesem grösseren institutionellen Gefüge mitdefiniert. Die angestrebte Erschliessung und Digitalisierung der TMA-Fotosammlung wird darum in enger Zusammenarbeit mit der ETH-Bibliothek erfolgen.

Die ETH-Bibliothek und die Strategie der «Digitalen Bibliothek»

Um die Jahrtausendwende formulierte die ETH-Bibliothek strategische Ziele, um sich unter den sich wandelnden gesellschafts- und wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen neu zu positionieren. Ziel war der Sprung von der traditionellen zur hybriden Bibliothek mit konsequenter digitaler Strategie («e-library»). Dies erforderte einerseits die Schaffung neuer elektronischer Angebote und andererseits die Fokussierung auf IT-basierte klassische bibliothekarische Dienstleistungen.[44] In die Bibliotheksstrategie «e-library» wurden auch die Spezialsammlungen[45] der ETH-Bibliothek eingebunden. Laut dem internen Bericht zur Reorganisation der Spezialsammlungen von 2001 wurden mit dieser Einbindung folgende Ziele verfolgt:

«Das Prinzip einer Schatzkammer, also reine Aufbewahrung der wertvollen Bestände mit sehr eingeschränkter Benutzung, macht gerade heute angesichts der technischen Entwicklung keinen Sinn, da in den Sondersammlungen ein grosses Potential liegt, das zugunsten der Bibliothek und der ETHZ eingesetzt werden kann. Hier liegt der Content, der sich elektronisch aufbereiten und vermarkten lässt. […] Die Sondersammlungen müssen ihr Schwergewicht auf die […] bessere Vermittlung ihrer Informationen legen, sowohl in elektronischer als auch in herkömmlicher Form. Die neue Struktur des Bereichs zielt darauf ab, dass routinemässig digitale Inhalte kreiert und vermittelt werden.»[46]

Als strategische Massnahme im physischen Bereich wurde für die Spezialsammlungen ein gemeinsamer Lesesaal eingerichtet. Weiter sollte ein Bildarchiv geschaffen werden, um die weit verstreuten und wenig koordinierten Bildbestände der ETH zusammenfassen zu können. Katalysator für dieses Vorgehen war die im Jahr 2000 erfolgte Erwerbung des umfangreichen Bildarchivs der Fotoagentur Comet Photo AG: die ETH-Bibliothek war damit plötzlich «ein bedeutender Mitspieler auf dem Schweizer Bildermarkt»[47] geworden, und das Bild rückte als neues Bibliotheksangebot überhaupt erst in den Vordergrund. Der Digitalisierung kam hinsichtlich der Umsetzung von «e-library» eine Schlüsselrolle zu, weshalb zusätzlich zur physischen Sammlung die Durchführung von Digitalisierungsprojekten und der Aufbau einer aktuellen Nachweisdatenbank als weitere Aktivitäten hinzukommen sollten. Das Gesamtziel war, in der ETH-Bibliothek ein «Kompetenzzentrum für Bildmaterialien an der ETH Zürich» zu schaffen.[48]

Die Gründung des Bildarchivs und das Projekt E-Pics

Seit Jahrzehnten gelangten und gelangen Bilddokumente in den Bestand der ETH-Bibliothek, u.a. zusammen mit Nachlässen von ETH-Wissenschaftlern oder durch die Beständeübernahme des 1979 aufgelösten Fotografischen Instituts der ETH. Den Bildbeständen wurde sowohl aus Bearbeiter- wie aus Benutzersicht lange nur wenig Bedeutung zugemessen. Mit den Entwicklungen im IT-Bereich ab Ende der 1990er Jahre wurde jedoch ein immenser Bedarf an digital verfügbarem Bildmaterial hervorgerufen – insbesondere auch in der Hochschullehre. Ausserdem ergaben sich mit der elektronischen Verwaltung nicht nur der Metadaten, sondern der Bilder selbst ganz neue Möglichkeiten der Zugänglichkeit und Verbreitung. Vermehrt wurde gerade von der Wissenschaft nicht nur historisches Bildmaterial sondern auch aktuelle Dokumentation verlangt.[49]

Im Zuge der Strategie zur elektronischen Bibliothek und der Reorganisation der Spezialsammlungen wurde 2001 das Bildarchiv gegründet. Zu seinen zentralen Aufgaben sollten die langfristige «Sicherung des Bildes als Kulturgut und Informationsträger, die Erschliessung in einer Datenbank, die Digitalisierung ausgewählter Bestände sowie die Recherche- und Bestellmöglichkeiten über das Internet» gehören – Bestandessicherung und Öffentlichkeitsarbeit also gleichermassen.[50] Mit einem Bestand von rund 2 Millionen Fotografien und weiteren Bilddokumenten aus dem Zeitraum von 1860 bis heute besitzt die ETH-Bibliothek eines der grössten historischen Bildarchive der Schweiz.[51] Wenn ETH-Einheiten Archivalien an das Hochschularchiv abliefern, findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Bildarchiv statt, das allfällige in den Ablieferungen enthaltene Bilddokumente übernimmt. Akten und Bilddokumente werden zwischen Hochschul- und Bildarchiv aufgeteilt.[52]

Das 2001 lancierte Projekt E-Pics[53] hatte die Neuentwicklung und den Aufbau eines Bildinformationssystems zum Ziel, das zur Unterstützung des Lehrbetriebs sowie als Nachweis-, Vermittlungs- und Vermarktungsinstrument der Bildbestände der ETH-Bibliothek dienen sollte. Für das Produkt wurde u.a. definiert, dass es über eine benutzerfreundliche Weboberfläche verfügen, allen ETH-Mitarbeitenden sowie Kunden des Bildarchivs orts- und zeitunabhängig zur Verfügung stehen und für das Bildarchiv der ETH-Bibliothek das zentrale Arbeitswerkzeug darstellen sollte.[54]

Seit 2006 ist E-Pics als Hilfsmittel zur Archivierung, Verwaltung, Erschliessung, Präsentation, Publikation und zum Vertrieb von digitalen Fotografien und Bilddokumenten im Einsatz und kann von allen ETH-Einheiten sowie von externen Kunden genutzt werden. In Zusammenarbeit mit den Informatikdiensten der ETH leistet die ETH-Bibliothek das Applikationshosting, den technischen Betrieb der Plattform sowie die zentrale Speicherung und langfristige Sicherung der Daten.[55]

Mit E-Pics wird die Doppelstrategie «Bildplattform für die Hochschule» und «Bildagentur für die Öffentlichkeit» verfolgt. Zusammen mit den anderen Spezialsammlungen kommt dem Bildarchiv «die Rolle eines Schaufensters für die ETH» zu, das eine Verbindung zwischen Öffentlichkeit und Hochschule schafft.[56]

Das Bildinformationssystem Cumulus und die Web-Plattform E-Pics

Bei der Systemevaluierung für das Projekt E-Pics waren zu erfüllende Anforderungen: der parallele, störungsfreie Betrieb mehrerer Datenbanken innerhalb einer übergeordneten Gesamtdatenbank; die Zulässigkeit der Verwendung mehrerer Erschliessungsstandards; die Möglichkeit, Bilder in unterschiedliche Kontexte setzen zu können, ohne redundante Bildkopien erstellen zu müssen.[57]

Als Produkt wurde das Digital-Asset-Management-System Cumulus des deutsch-amerikanischen Unternehmens Canto gewählt. Cumulus lässt das Erschliessen, Verwalten, Bearbeiten und Teilen von Mediendateien[58] jeglichen Formats, die Konfiguration von Metadatensets[59] und die Rechteverwaltung[60] entsprechend den Bedürfnissen der teilnehmenden Einheiten zu. Auch die Inhaltserschliessung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen jeder Einheit. Mit sogenannten Schlagwortbäumen, gebildet aus hierarchisch gegliederten Schlagworten, lassen sich inhaltliche Kontexte frei und von Grund auf erstellen und erweitern. Digitale Bilder können beliebig vielen Schlagworten zugeordnet und so an mehreren Orten im Schlagwortbaum aufgefunden werden. Die mit Cumulus verwalteten Bilddateien werden nur über inhaltliche Schlagworte und nicht durch eine Dateiablage strukturiert.

Cumulus wird von der ETH-Bibliothek zentral betreut, durch die teilnehmenden Einheiten aber lokal verwaltet. Schnittstellen erlauben die Vernetzbarkeit nach aussen und schaffen Zugriffsmöglichkeiten über mehrere Einstiegspunkte.[61]

Das Frontend von Cumulus, die Web-Plattform E-Pics, schafft einen öffentlichen Zugang zu digitalen Fotografien und Bilddokumenten von verschiedenen ETH-Einheiten sowie von externen Partnern.[62] Zugänglich sind Metadaten, verschiedene Bildansichten, eine Zoomfunktion sowie – je nach rechtlicher Situation – Downloads und Bestellmöglichkeiten. Als Suchfunktionen stehen die Volltextsuche und eine eingrenzende Recherche durch facettiertes Browsen[63] in den Schlagwortbäumen – bzw. die Kombination beider Funktionen – zur Verfügung. Die E-Pics-Benutzeroberfläche ermöglicht gleichzeitig den direkten visuellen Einstieg und einen inhaltlichen Zugang zur digitalen Bildersammlung.

Digitalisierung

Die Digitalisierung eines Bildbestandes bedarf technischer Kompetenzen und der Anwendung von Qualitätsstandards.[64] Die Standards orientieren sich an der Funktion des elektronischen Bildarchivs: Dient es als Findmittel mit visuellem Hinweis auf das Original, werden Bilder in kleinem Format und geringer Qualität präsentiert. Die Benutzung erfolgt nach wie vor am Original – und bei Reproduktionsbedarf muss erneut digitalisiert werden. Ist der Anspruch des elektronischen Bildarchivs aber, das analoge Archiv stellvertretend zu repräsentieren, so müssen die Digitalisate in höchstmöglicher Qualität zur Verfügung stehen. Die Originale werden dann nur noch in Ausnahmefällen benutzt.[65]

Die ETH-Bibliothek nimmt in der Digitalisierung von Bibliotheksbeständen eine Pionierrolle ein und verfügt mit dem DigiCenter über eine leistungsfähige, hausinterne Digitalisierungsinfrastruktur.[66] Die ETH-Bibliothek orientiert sich punkto Bildqualität an den Vorgaben internationaler Grossprojekte wie Gallica und empfiehlt eine Scanauflösung im Bereich von 300 dpi auf die maximale ausdruckbare Grösse A4. Daraus ergeben sich RGB-Masterdateien von ca. 25 MB Grösse.[67] Nach der Digitalisierung haben eine Qualitätskontrolle und digitale Nachbearbeitungen zu erfolgen.[68]

Anforderungen des Thomas-Mann-Archivs an die
Erschliessung und Digitalisierung

Bildarchive und Archive mit Bildbeständen stehen oft im Spannungsfeld verschiedener Nutzerbedürfnisse: Forschende wünschen sich möglichst viel Kontextinformation zu ihren Quellen und möchten online umfassende Recherchen durchführen; sie kommen aber auch ins Archiv, um sich vollständig zu informieren. Personen, die Bilder zur Illustration benötigen, suchen dagegen meist nach Einzelbildern, die sie online betrachten und gleich erwerben können.[69] Das Archiv soll also Archivdienstleistungen erbringen und gleichzeitig Bildagentur sein.

Das Thomas-Mann-Archiv steht in einem ähnlichen Spannungsfeld. Sein Bildbestand wurde aber bisher mehrheitlich zu Illustrationszwecken genutzt. Dabei könnte dieser im Zusammenspiel mit dem umfangreichen Werk-, Korrespondenz- und Pressebestand neue Einblicke in das Leben und Wirken Thomas Manns gewähren. Bilder als Quellen sind aufgrund ihrer Visualität für alle les- und überprüfbar und bilden, anders als schwieriger zu entziffernde Handschriften, einen direkteren Zugang zu Personen oder Ereignissen. Um diesen Zugang künftig zu vereinfachen, braucht es für den TMA-Fotobestand eine Erneuerung der Erschliessung und der Suchmöglichkeiten.

Mit der Erschliessung und Digitalisierung seines Fotobestandes verfolgt das Thomas-Mann-Archiv folgende Ziele:

   Überführung der bereits in Findmitteln oder bei den Bildern selbst[70] vorhandenen Informationen in ein einziges, elektronisches System und neues Findmittel. Es darf dabei zu keinem Verlust an relevanter Information kommen.

   Herstellen von Kontextbezügen zwischen dem digitalisierten Bildbestand und den schriftlichen Nachlassteilen. Mit einer Bestandesbeschreibung muss Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu Entstehung, Herkunft und bisherigem Umgang mit dem Fotobestand hergestellt werden.

   Schaffung eines Online-Bildkatalogs, der den Nutzerbedürfnissen von Forschern, Bildverwertern und Laien gleichermassen Rechnung trägt.

   Erleichterung des archivinternen Tagesgeschäfts und bessere Kontrolle über den Zugang zu und die Verwertung von Bildmaterial.

   Verbesserung der konservatorischen Situation durch Umverpacken der Originale in archivgerechte Behältnisse und Umlagerung des Gesamtbestandes in einen geeigneten Archivraum sowie Reduzierung des physischen Gebrauchs.

Erschliessung: Grundlage des Suchens und Findens

Für die verbesserte Zugänglichkeit und Benutzbarkeit des TMA-Fotobestandes ist eine neue Beschreibung des Bildmaterials nötig. Das Metadatenset für die Bildbeschreibung ist so zu definieren, dass bestehende formale und inhaltliche Informationen übernommen sowie neue hinzugefügt werden können. Die Anwendung eines geeigneten Modells zur Beschreibung elektronischer Ressourcen ist Voraussetzung für eine konsistente Erfassung und für die Interoperabilität mit anderen Archiven oder Portalen.[71]

Wie jede an E-Pics teilnehmende Einheit kann auch das Thomas-Mann-Archiv die Cumulus-Metadatenmaske selber spezifizieren.[72] Das TMA orientiert sich bei der Zusammenstellung des Metadatensets am Beschreibungsstandard Dublin Core.

Die Wahl der Erschliessungsbegriffe ist zentral für den späteren Sucherfolg – ist doch letztlich «die Frage der Wiederauffindbarkeit von Information […] der andere Blickwinkel auf die Frage nach der Ordnung des Wissens oder der Information»[73]. Mit einer standardisierten Beschreibung werden die Vollständigkeit und Präzision von Treffermengen erhöht. Bei der Verzeichnung in einem elektronischen System ist deshalb darauf zu achten, dass u.a. die Namensschreibung (Personen, Orte) eindeutig gehandhabt wird bzw. dass nach Möglichkeit Normeinträge verwendet werden. Für Metadatenfelder, die nicht mittels Dropdown-Listen oder kontrollierten Vokabularien sondern im Freitext befüllt werden, sollte ein Regelwerk definiert werden.[74] Bei den im Freitext formulierten inhaltlichen Beschreibungen und der Vergabe von Schlagworten müssen spätere Suchbedürfnisse antizipiert werden. Erst wenn ein Bild ausführlich beschrieben und/oder mit Schlagworten versehen ist, kann es über verschiedene Zugriffspunkte aufgefunden werden. Bildbeschreibung sollte nicht wertend oder interpretierend sein, damit möglichst ergebnisoffen recherchiert werden kann.[75] Es ist auch zu bedenken, dass die Wahl von inhaltlichen Metadaten das Suchverhalten der Benutzer beeinflussen kann.[76]

Kontextualisierung: Herausforderung und Lösungsansatz

Das Bildportal E-Pics bietet einen attraktiven und intuitiven Zugang zu digitalisiertem Bildmaterial. Die Bildanzeigen erlauben es, wie in einem «Bilderbuch» zu blättern, und über Schlagworte lassen sich neue inhaltliche Zugänge entdecken. Der Zugriff über Schlagworte kann jedoch einen trügerischen Eindruck von Zusammenhang suggerieren: Die nach Anwählen eines Schlagworts am Bildschirm aufscheinende Zusammenstellung stellt eine ad hoc-Kollektion von gleich Beschriebenem dar und – in vielen Fällen – nicht eine Serie mit gleichem Entstehungszusammenhang oder ursprünglicher Zusammengehörigkeit.[77] Die Struktur des Schlagwortbaumes darf auch nicht mit einem hierarchisch strukturierten Archivbestand verwechselt werden, da der Ort bzw. die verschiedenen Orte, an denen das Bild inhaltlich gefunden wird, nichts mit der Dateiablage oder der physischen Ordnung zu tun hat.

Der Thomas-Mann-Fotobestand ist als bedeutsamer Teilbestand des Gesamtarchivs zu verstehen. Es ist darum zentral, dass die Bilder, auch wenn sie aufgrund ihrer Medialität und Materialität anders behandelt werden als das schriftliche Archivgut, dennoch im Kontext des Gesamtarchivs abgebildet werden können. Das Bildinformationssystem Cumulus sieht keine Metadatenfelder für Kontextinformationen auf einer übergeordneten Ebene (Bestand, Serie, Dossier) vor. Das System ist darauf ausgerichtet, Mediendateien auf Dokumentstufe zu erschliessen, zu organisieren und zu verwerten.

Unter ausschliesslichem Einsatz von Cumulus können die Anforderungen Kontextualisierung und Bestandesbeschreibung nicht erfüllt werden. Der unbefriedigenden Situation kann entgegengewirkt werden, wenn das Archivinformationssystems CMI STAR mit einbezogen wird. CMI STAR wird im Thomas-Mann-Archiv zur Erschliessung und Verwaltung des schriftlichen Nachlasses eingesetzt und verfügt, da sein Metadatenset auf dem Standard für die Verzeichnung von Archivgut ISAD(G) basiert, über die benötigten Verzeichnungselemente für Kontext- und Bestandesinformationen.

Um den Fotobestand auf die bestmögliche Art inhaltlich zu erschliessen und seine Position im Gesamtarchiv auch im Findmittel darzustellen, erscheint der Einsatz beider Systeme sinnvoll. Nachgelagert zur Erschliessung und Digitalisierung der Fotos in Cumulus soll darum in CMI STAR ein stellvertretender (Teil-)Bestand ohne Unterebenen erfasst und mit den benötigten Informationen (Bestandesgeschichte, summarische Angabe von Form und Inhalt, Ordnung) beschrieben werden. Für den Benutzer wird dies zur Folge haben, dass er – will er die vollständigen Informationen zum Fotobestand konsultieren – sich aktiv in zwei Systemen bewegen muss: Digitalisate, formale und inhaltliche Bildmetadaten auf Stufe Einzelbild findet er im TMA-Bildkatalog in E-Pics, den Archivkontext und Bestandesinformationen auf Stufe (Teil-)Bestand in der das Gesamtfindmittel repräsentierenden Archivdatenbank (CMI STAR-Webclient). Die Verbindung der beiden proprietären Systeme wird über eine Verlinkung[78] vermittelt: Bei der Benutzung des einen System ist der Hinweis auf die komplementären Informationen im anderen System vorhanden und vice versa.[79]

Ein Vorgehen dieser Art ist aus Perspektive des Thomas-Mann-Archivs unbedingt erforderlich, damit Transparenz und Nachvollziehbarkeit zum Umgang mit dem Archivgut hergestellt werden kann. Die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen – Forschende, Bildverwerter oder Laien – werden darüber entscheiden, ob die bereitgestellten Informationen vollständig oder nur teilweise genutzt werden. Für Forschende, die sich beispielsweise mit den Vortragsreisen Thomas Manns in den USA beschäftigen, ist die bildliche Dokumentation der Auftritte genauso von Bedeutung wie die Vortragsmanuskripte oder die sich in Presseartikeln niederschlagende öffentliche Wahrnehmung der Anlässe. Für die Forschung ist der primäre Zugang zu den Archivalien die Archivdatenbank, in der auch der Bildbestand vermittelt werden muss. Anders ist das Rechercheverhalten eines interessierten Laien, der beispielsweise die Lektüre einer Thomas Mann-Biographie mit bildlichen Eindrücken vertiefen möchte und deshalb nach Abbildungen von Familienmitgliedern sucht. Solche Benutzer steigen direkt im Bildkatalog auf E-Pics ein und verweilen dann vielleicht im «digitalen Bilderbuch». An der Entstehungsgeschichte der gesamten Fotosammlung oder dem Archivkontext – und folglich am Link in die Archivdatenbank – dürften sie eher weniger interessiert sein.

Ausblick auf die Umsetzung des Projekts

Im Frühling 2015 hat das Thomas-Mann-Archiv die Bewilligung für die Durchführung des gewünschten Projekts erhalten. Die institutionelle Anbindung ermöglicht die Nutzung der Infrastruktur und des Fachwissens der ETH-Bibliothek. Zwischen Juli 2015 und April 2016 wird der gesamte Fotobestand unter Einsatz studentischer Hilfskräfte erfasst, inhaltlich erschlossen, digitalisiert und in archivgerechte Behältnisse umverpackt. Ausserdem wird die Identifizierung von Fotografen und die Abklärung der Urheberrechte[80] geleistet. Die Hilfskräfte werden vom Personal des Thomas-Mann-Archivs angeleitet und betreut.

Der erste Projektschritt umfasst die Übertragung der vorhandenen Metadaten in Excel-Listen, was unter Abgleich mit den Originalen erfolgt. Im gleichen Schritt werden die Fotomaterialien von altem Verpackungsmaterial befreit und neu verpackt. So vorbereitet kommen die Fotos in die Digitalisierung.

Die Metadaten in Excel und die digitalisierten Bilder werden anschliessend in Cumulus importiert, wo sie für den zweiten Projektschritt, die tiefere inhaltliche Erschliessung mit dem TMA-spezifischen Schlagwortbaum, zur Verfügung stehen. Die Identifizierung von Fotografen und rechtliche Abklärungen finden ebenfalls anhand des digitalisierten Materials statt.

Eine Herausforderung der inhaltlichen Erschliessung ist der bei einer Mehrheit der Bilder nicht mehr existierende Entstehungszusammenhang. Fotos, die als Serie aufgenommen worden sind, aber verschiedene Motive abbilden, sind in vielen Fällen auf mehrere physische Themenordner verzettelt worden. Dabei wäre Zusammengehörigkeit über formale und bildinhaltliche Anhaltspunkte oft ablesbar. Ziel der Erschliessung muss es daher sein, möglichst viele dieser Zusammenhänge zu rekonstruieren und diese mit geeigneten Schlagworten auszuweisen.

Dank inhaltlicher Beschreibung und Kontextualisierung im Gesamtbestand des Thomas-Mann-Archivs soll der Fotobestand des «Medienautors» Thomas Mann seinen selbstverständlichen Platz neben der schriftlichen Überlieferung erhalten und dank neuer Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten adäquat vermittelt werden können.




[1]    Hierzu sind u.a. Publikationen zu Normen und Standards, zu Bewertung, Erschliessung, Archivierung und Bestanderhaltung zu zählen, Vgl. u.a. VSA-, Memoriav-Publikationen, Veröffentlichungen von Staatsarchiven sowie die Aufsatzsammlungen der MAS ALIS-Studiengänge. Vgl. Coutaz, Gilbert et al. (Hg.): Informationswissenschaft. Theorie, Methode und Praxis. Arbeiten aus dem Master of Advanced Studies in Archival, Library and Information Science. Baden 2010, 2012, 2014.

[2]    Mit der Thematik Bildarchiv beschäftigen sich sämtliche Institutionen mit Bildbeständen, nicht nur Archive. Die beigezogenen Publikationen drehen sich insbesondere um die Bewertung und Selektion bei Bildersammlungen sowie um die Planung und Durchführung von Erschliessungs- und Digitalisierungsprojekten, vgl. Matyhs, Nora et al. (Hg.): Über den Wert der Fotografie. Zu wissenschaftlichen Kriterien für die Bewahrung von Fotosammlungen. Baden 2013, sowie weitere Titel von Mathys; Pfenninger, Kathryn: Bildarchiv digital. Esslingen 2001; Vogel, Matthias et al. (Hg.): Das Menschenbild im Bildarchiv. Untersuchung zum visuellen Gedächtnis der Schweiz. Zürich 2006; Graf, Nicole; Neubauer, Wolfram: Best Practices Digitalisierung, Zürich 2001; Martin, Andreas: Bilderwelten. Zur elektronischen Erschliessung von Bildsammlungen. Dresden 2003; Frey, Franziska S.; Reilly, James M.: Digital Imaging for Photographic Collections. Rochester 2006.

[3]    Dazu gehören vor allem Materialität, fotografische Technik und Umgang mit fotografischen Materialien, vgl. u.a. Dobrusskin, Sebastian et al.: Faustregeln für die Fotoarchivierung. Ein Leitfaden. Esslingen 2001; Schmidt, Marjen: Fotografien in Museen, Archiven und Sammlungen: Konservieren, Archivieren, Präsentieren. München 1995; Memoriav Arbeitsgruppe Fotografie (Hg.): Memoriav Empfehlungen Foto – Die Erhaltung von Fotografien. Bern 2007; Edwards, Elizabeth; Hart, Janice: Photographs objects histories. On the materiality of images. London 2005; Starl, Timm: Bildbestimmung. Identifizierung und Datierung von Fotografien 1839 bis 1945. Marburg 2009.

[4]    Seit den 1980er und 1990er Jahren hat sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit Bildern verstärkt. Gerade in der Geschichtswissenschaft scheint die «Dominanz der Schrift zunehmend durch die Hegemonie der Bilder abgelöst» (Paul, Gerhard: Die aktuelle historische Bildforschung in Deutschland. In: Jäger, Jens; Knauer, Martin (Hg.): Bilder als historische Quellen?, München 2009, S. 125). Aber nicht nur die (Kunst)Historiker, sondern Exponenten der unterschiedlichsten Fächer – u.a. (Foto)Historiker, Medien-, Literatur-, Kommunikations-, Kulturwissenschaftler, Ethnologen, Politologen und Soziologen – setzen sich mit dem Medium Bild auseinander. Sie wenden dabei keinen festen Methodenkanon an, sondern – entsprechend der verschiedenartigen Fragen, die an Bilder gestellt werden können – einen Methodenpluralismus. Gerhard Paul schlägt für diesen vielseitigen Zugang zum Bild das Konzept der «Visual History» vor. Bilder sollen dabei nicht nur als historiographische Quellen und blosse Abbilder von Vergangenheit verstanden werden, sondern als «mediale Aktivposten, die die Wahrnehmung von Vergangenheit prägen» (Paul/Bildforschung S. 142). Vgl. zur Bildwissenschaft allgemein die Beiträge von Peter Burke, Jens Jäger, Gerhard Paul, Nora Mathys.

[5]    Zur Biographie Thomas Manns vgl. u.a. Wysling, Hans; Schmidlin, Yvonne: Thomas Mann. Ein Leben in Bildern. Zürich 1994; Kurzke, Hermann: Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk. München 2006; Prater, Donald A.: Thomas Mann, Deutscher und Weltbürger. Eine Biographie. München 1995.

[6]    Wysling, Schmidlin/Thomas Mann, S. 491.

[7]    Vgl. Meyer, Urs: Tagebuch, Brief, Journal, Interview, Autobiografie, Fotografie und Inszenierung. Medien der Selbstdarstellung von Autorschaft. In: Gisi, Lucas Marco (Hg.): Medien der Autorschaft. Formen literarischer (Selbst-)Inszenierung von Brief und Tagebuch bis Fotografie und Interview. München 2013, S. 9–16., hier S. 10.

[8]    Vgl. Meyer/Medien S. 9, 10.

[9]    Vgl. Meyer/Medien S. 10; Hamacher, Bernd: Thomas Manns Medientheologie: Medien und Masken. In: Künzel, Christine; Schönert, Jörg (Hg.): Autorinszenierungen: Autorschaft und literarisches Werk im Kontext der Medien, Würzburg 2007, S. 59–77, hier S. 68-69. Zu Inszenierung und Pose Vgl. Mathys, Nora: Fotofreundschaften. Visualisierung von Nähe und Gemeinschaft in privaten Fotoalben aus der Schweiz 1900-1950, Baden 2013, S. 51-54. Mathys unterscheidet zwischen offiziellen, semi-offiziellen und privaten Fotos. Ausserdem Landesmuseum Koblenz (Hg.): Bilder machen Leute. Die Inszenierung des Menschen in der Fotografie, Ostfildern 2008.

[10]    Vgl. Schärf/Belichtungszeit S. 45, 46. Schärf vermutet, dass die grosse Präsenz der Autorenfotografie, die aufgrund ihres massenhaften Auftretens als vermeintlich banal abgetan wird, mit ein Grund für die mangelnde Beschäftigung der Literaturwissenschaft mit Bildfragen ist. Auch andere Medien der Autorschaft (u.a. Autorenlesungen, Preisreden) wurden bisher in der traditionellen Literaturwissenschaft marginalisiert, Vgl. Meyer/Medien 9, S. 13.

[11]    Schärf, Christian: Belichtungszeit. Zum Verhältnis von dichterischer Imagologie und Fotografie. In: Grimm, Gunter E. (Hg.): Schriftsteller-Inszenierungen, Bielefeld 2008, S. 45-58, hier S. 47; Hamacher/Medientheologie S. 60, 67: Detering, Heinrich: Der Litterat : Inszenierung stigmatisierter Autorschaft im Frühwerk Thomas Manns. In: Ansel, Michael et al. (Hg.): Die Erfindung des Schriftstellers Thomas Mann, Berlin 2009, S. 191-206, hier S. 191, 197. In Ansel et al./Erfindung wird in den vier Buchteilen «Strategien», «Autorschaft». «Repräsentanz» und «Inszenierung» die «Erfindung des Schriftstellers Thomas Mann» beleuchtet. Zur medialen Inszenierung Thomas Manns Vgl. Bedenig, Katrin: «Es kommt darauf an, den Leuten sein Profil einzuprägen …». Thomas Mann als Dichterdarsteller [in Vorbereitung zum Druck].

[12]    Mit der Berufung als Gründungsmitglied für die Sektion Dichtkunst der Preussischen Akademie der Künste 1926 konnte sich Mann als Repräsentant deutscher Kultur etablieren, Vgl. Delabar/Autor S. 87ff.

[13]    Detering/Litterat S. 191, 197-198; Hamacher/Medientheologie S. 67; Turck, Eva-Monika: Thomas Mann. Fotografie wird Literatur, München 2003, S. 41f., S. 102.

[14]    Beispielsweise der Tagebucheintrag vom 11.12.1919 (TMA A-I-Tb: 3): «Erwarte den Zeichner vom Journal. – Der Zeichner war ein Photograph und nahm zu meiner Qual mehrere Aufnahmen von mir.» Vgl. auch Turck/Fotografie S. 37, S. 40.

[15]    Turck/Fotografie S. 14-16, S. 18. Turck untersuchte u.a. den Zauberberg, den Tod in Venedig, Doktor Faustus, Joseph und seine Brüder, Tonio Kröger, Gladius Dei und Königliche Hoheit auf das Vorkommen von Fotografie. In Marx/Durchleuchtung wird auf Film und Fotografie im Zauberberg eingegangen. Jäger, Jens: Fotografie und Geschichte, Frankfurt am Main 2009, S. 67 weist auf den generellen Einfluss der Fotografie auf die bildende Kunst hin.

[16]    Turck/Fotografie S. 53.

[17]    Im Thomas-Mann-Archiv sind umfangreiche Materialsammlungen zu verschiedenen Werken überliefert. Sie enthalten neben Fotografien auch aus Zeitungen und Zeitschriften ausgeschnittenes Bildmaterial. Ausführlich dazu Wysling, Hans; Schmidlin, Yvonne: Bild und Text bei Thomas Mann. Eine Dokumentation, Bern 1975.

[18]    Sprecher, Thomas: Im Geiste der Genauigkeit : das Thomas-Mann-Archiv der ETH Zürich 1956-2006, Frankfurt am Main 2006, S. 94; ETH-Bibliothek, Archive, SR2: Schulratsprotokolle 1956, Sitzung Nr. 4 vom 11.6.1956, Traktandum 64, S. 274-277, http://www.sr.ethbib.ethz.ch/digbib/view?did=c1:249270&p=282 [12.6.2015].

[19]    ETH-Bibliothek: Jahresbericht 2012, Zürich 2013, S. 24, S. 65; Organigramm der ETH-Bibliothek (Stand 1.3.2015) https://www.library.ethz.ch/Media/Files/Organigramm-pdf-76-kB [12.6.2015].

[20]    Einen summarischen Überblick über die Bestände liefert Sprecher/Genauigkeit S. 331-366.

[21]    Seit Ende März 2015 sind die Metadaten zu den Beständen des TMA über die Archivdatenbank http://www.online.tma.ethz.ch/home/#/ zugänglich [12.6.2015].

[22]    Das System wird auch vom ETH-Archiv (Hochschularchiv), vom Max Frisch-Archiv sowie vom Archiv für Zeitgeschichte verwendet, vgl. dazu http://www.ethlife.ethz.ch/archive_articles/80805_archivdatenbank [12.6.2015].

[23]    Mit der thematischen Sammlungstätigkeit entfällt die Bewertung und Selektion weitgehend. Das TMA war nie mit den Problemen konfrontiert, die Archive sonst mit der Übernahme umfangreicher Fotobestände haben, etwa der Definition von Kriterien für die Auswahl einer repräsentativen Bildüberlieferung, vgl. dazu allgemein Mathys, Nora: Das visuelle Erbe. Ein Produkt des Zufalls und der Überlieferungsbildung?. In: Dies. et al.: Über den Wert der Fotografie. Zu wissenschaftlichen Kriterien für die Bewahrung von Fotosammlungen, Baden 2013, S. 91–103. Ob die Familie eine Auswahl getroffen hat, bevor sie Bilder ans TMA übergeben hat, ist nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich führten aber äussere Zwänge zum Verlust von Fotomaterial: es ist zu vermuten, dass bei der Flucht aus München 1933 und bei den verschiedenen Umzügen – v.a. in die USA und zurück –Fotos verloren gegangen sind.

[24]    Vgl. Meili, Ursula: Klassifizierung und Katalogisierung der Fotosammlung des Thomas Mann-Archivs der ETH Zürich, Unveröffentlichte Diplomarbeit, Genf 1972, S.1f.

[25]    Gemeint ist der Anlass der Aufnahme, Vgl. Meili/Klassifikation S. 9.

[26]    Gemeint ist die inhaltliche Bildbeschreibung, vgl. Meili/Klassifikation S. 9.

[27]    Der relative grosse Umfang an ‚fremden Bildern’ in dieser Gruppe ist auf die allgemein verbreitete Tradition des Verschenkens von eigenen Porträts und des Sammelns von Abbildungen von Freunden, Bekannten und auch von öffentlichen Persönlichkeiten zurückzuführen. Es handelt sich dabei um eine «zentrale Fotopraxis in der Kommunikation zwischen Freunden und Familienmitgliedern». Es wurden vor allem schöne und repräsentative Fotos verschenkt und auch als Fotopostkarten verschickt. Vgl. Mathys/Fotofreundschaften S. 242-249, spez. S. 249; Jäger/Fotografie S. 62-63; Starl, Timm: Knipser. Die Bildgeschichte der privaten Fotografie in Deutschland und Österreich von 1880 bis 1980, München 1995, S. 27, 29; Starl/Bildbestimmung S. 126ff.

[28]    Beispielsweise enthält die fast einen Drittel des Gesamtbestandes ausmachende Gruppe «Thomas Mann-Porträts» entgegen der Deklaration nicht nur Porträtbilder, sondern – zusammen mit Thomas Mann abgebildet – auch Inhalte, die in anderen Gruppen vorkommen (Familienmitglieder, Dritte, Wohnhäuser, Aufenthaltsorte), dort aber nicht aufzufinden sind, weil sie bei «Porträts» abgelegt sind.

[29]    Mehrere Kategorien für Grabbilder, Häuser und Aufenthaltshorte, zum Werk.

[30]    Es dürfte sich längst nicht bei allen überlieferten Abzügen um Originalabzüge handeln. Die zur Verfügung stehende Zeit hat die Untersuchung dieser Frage sowie die der verwendeten Fotopapiere oder allfälliger Druckverfahren nicht zugelassen. Weiterführend dazu Schmidt/Fotografien
S. 32ff.

[31]    Dies belegen auf den Negativen erkennbare Archivstempel, die Sichtbarkeit spezifischer Eigenschaften der Abzüge auf dem Negativ (z.B. Schäden, Beschriftungen), zur Ausschnittbegrenzung angebrachte Klebestreifen sowie das generelle Fehlen von Materialinformationen (z.B. die Angabe Nitrat-/Safety-Film, Produktnummer).

[32]    Zu den verschiedenen Formaten vgl. Starl/Bildbestimmung S. 21, S. 48; Schmidt/Fotografien S. 56.

[33]    Gerade Fotomaterialien reagieren aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung aber empfindlich auf Klimaschwankungen: die verschiedenen Materialschichten können sich voneinander lösen, der chemische Abbauprozess und biologische Schäden wie Schimmelbefall oder Insektenfrass werden begünstigt. Vgl. dazu Schmidt/Fotografien S. 71-76.

[34]    Sprecher/Genauigkeit S. 337.

[35]    Vgl. http://www.keystone.ch/bild-disp/keystone/de/login.html [12.6.2015].

[36]    Vgl. u.a. Jäger/Fotografie S. 8, 15; Burke, Peter: Augenzeugenschaft. Bilder als historische Quellen, Berlin 2003, S. 24, S. 31, S. 213, S. 216; Paul/Bildforschung S.128-130, S. 132, S. 137; Mathys/Fotofreundschaften S. 40, S. 44, S. 298; Kovács, Ildikó: Die Bedeutung von Fotografien als historische Quellen im Archiv. Mit exemplarischem Themenfeld aus dem Archiv für Zeitgeschichte (AfZ) ETHZ: Die Alltagsfotografie. In: Coutaz et al./Informationswissenschaft (2014), S. 329–343, hier S. 330-331. Die Botschaft eines Bildes kann nur im ursprünglichen Bildkontext interpretiert werden. Gerade bei illustrierender Bildverwendung wird oft wenig berücksichtigt, ob der tatsächliche Inhalt eines Bildes mit dem Illustrationszweck übereinstimmt. Die inhaltliche Erschliessung kann verhindern, dass Bildern falsche Bedeutungen untergeschoben werden. Vgl. Burke/Augenzeugenschaft S. 97; Müller, Gisela (Hg.): Ein Jahrhundert wird besichtigt. Momentaufnahmen aus Deutschland. Bilder aus dem Bundesarchiv, Koblenz 2004, S.11.

[37]    Vgl. Sprecher/Genauigkeit, S. 333.

[38]    Vgl. auch Niederhäuser, Yves: Erschliessung von Videoarchiven. Kritische Bestandsaufnahme von Theorie, Praxis und Benutzungsbedürfnissen. In: Coutaz et al./Informationswissenschaft 2012, S. 303–326, hier S. 313.

[39]    Pfenninger/Bildarchiv S. 10; Martin/Bilderwelten S. 13; Klijn, Edwin; Lusenet, Yola de: In the picture. preservation and digitisation of European photographic collections. Amsterdam 2002, S. 25, 28; Frey, Reilly/Digital Imaging S. 2.

[40]    Collard, Claude: Images et bibliothèques, Paris 2011, S. 123-124; Pfenninger/Bildarchiv S. 9.

[41]    Mumenthaler, Rudolf: Zwischen Bestandespflege und Öffentlichkeitsarbeit. Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek. In: ETH-Bibliothek (Hg.): Forscher auf Reisen. Fotografien als wissenschaftliches Souvenir. Zürich 2008, S. 55–65, hier S 62; Pfenninger/Bildarchiv S. 69.

[42]    Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max-Planck-Institut: «Florence Declaration. Empfehlungen zum Erhalt analoger Fotoarchive», Florenz 2009, S. 1-2; Klijn, Lusenet/Picture S. iv. Martin/Bilderwelten S. 15. Die Florence Declaration verwahrt sich gegen die Gleichsetzung von «Bildern als visuelle Erscheinungen einerseits und haptisch existierende Fotografien mit ihrer vollen Materialität andererseits», Kaufhold, Enno: Rettet die Fotoarchive. Eine dringende Initiative. In: Archive und Nachlässe (Themenheft Photonews), 2010, S. 4. Zur Frage der verschiedenen Eigenschaften von Fotografie Vgl. u.a. Sassoon, Joanna: Photographic material in the age of digital reproduction. In: Edwards, Hart/Photographs S. 186–202, hier S. 189-193, 197-201. Zu den mit der Digitalisierung verfolgten Zielsetzungen Vgl. Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt (Lambert Kansy): Digitalisierungsstrategie, Basel 2012.

[43]    Die sachgerechte Archivierung ist die beste bestandeserhaltende Massnahme, um Schäden an Fotografien zu verhindern bzw. um Abbauprozesse zu verlangsamen. Die Haltbarkeit der Fotomaterialien ist von den Archivräumlichkeiten, der Klimastabilität, der Luftreinheit, der Art der Lichtquellen und den Verpackungsmaterialien abhängig. Bei der Verpackung ist auf die Verwendung von speziell für die Fotoarchivierung hergestellten Materialien zu achten. Jedes Einzelstück sollte gegen Staub, Abrieb oder andere mechanische Schäden geschützt werden. Vgl. dazu Dobrusskin et al./Faustregeln; Staatsarchiv des Kantons Zürich: Erschliessungshandbuch, Zürich 2013; Schmidt/Fotografien, S. 70-82; Memoriav/Empfehlungen, S. 10-13; Giovannini, Andrea: De Tutela Librorum, Baden 2010, S. 453-460.

[44]    Neubauer, Wolfram: Die «Digitale Bibliothek ETH Zürich». In: Gysling, Corinne; Neubauer, Wolfram (Hg.): Auf dem Weg zur digitalen Bibliothek. Strategien für die ETH-Bibliothek im 21. Jahrhundert, Zürich 2005, S. 9–17, hier S. 11; Kirstein, Andreas: IT-Organisationen wissenschaftlicher Bibliotheken im Kontext von E-Strategien. In: Gysling, Neubauer/Bibliothek S. 19–28, hier S. 19-20.

[45]    Die ehemaligen «Wissenschaftshistorischen Sammlungen» umfassen die Bereiche Bildarchiv, Kartensammlung, Alte Drucke, Archive und Nachlässe sowie das Mikroformen-Archiv. Anlässlich der Reorganisation wurde das ETH-Archiv (Hochschularchiv) gegründet, vgl. Mumenthaler, Rudolf: Elektronische Angebote von Spezialsammlungen am Beispiel der ETH-Bibliothek. In: Gysling, Neubauer/Bibliothek S. 97–104, hier S. 97ff. sowie Mumenthaler/Bildarchiv, S. 55, 65 (Anm. 3). Heute gehören dem Bereich «Archive und Sammlungen» auch das Max Frisch-Archiv und das Thomas-Mann-Archiv an.

[46]    Zitiert nach Mumenthaler/Elektronische Angebote, S. 97.

[47]    Mumenthaler/Elektronische Angebote, S. 98; Mumenthaler/Bildarchiv, S. 58.

[48]    Neubauer/Digitale Bibliothek, S. 13; Mumenthaler/Bildarchiv, S. 63.

[49]    Mumenthaler/Bildarchiv 56-58. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Bildbestände vgl. ebd.
S. 58-59.

[51]    Graf, Nicole: Experten erschliessen die Swissair-Bilder. In: Arbido (Ausgabe 2), 2014, S. 37–39, hier S. 37.

[52]    Mumenthaler/Bildarchiv, S. 62.

[53]    Vgl. https://www.library.ethz.ch/Ueber-uns/Projekte/E-Pics [12.6.2015]; Mumenthaler, Rudolf: E-Pics - Das interaktive Bildinformationssystem der ETH Zürich. In: Gysling, Neubauer/Bibliothek S. 127–136, hier S. 127-128.

[54]    Neubauer/Digitale Bibliothek S. 15; Mumenthaler/E-Pics S. 132; Mumenthaler/Bildarchiv S. 60-61. E-Pics war Teil des ETH-weiten, virtuellen Grossprojekts ETH World (der virtuelle Campus), das 2005 abgeschlossen wurde, Vgl. dazu http://www.ethworld.ethz.ch/index_DE.html [12.6.2015].

[55]    Mumenthaler/Bildarchiv S. 61. Die Fachstelle Digitaler Datenerhalt ist Ansprechstelle für technische und konzeptionelle Fragen zur elektronischen Langzeitarchivierung, Vgl. Digitaler Datenerhalt https://www.library.ethz.ch/de/ms/Digitaler-Datenerhalt-an-der-ETH-Zuerich [12.6.2015].

[56]    Mumenthaler/Bildarchiv S. 64. Auf die Schaufensterfunktion, die digitalisierte Bilder für Fotobestände und damit die Institution wahrnehmen, verweist auch Mathys, Nora: Pressefotografien erschliessen. In: Arbido (Ausgabe 2) 2014, S. 16-18, hier S. 16.

[57]    Mumenthaler/E-Pics, S. 132-133.

[58]    Mediendateien und ihre dazugehörigen Metadaten werden in Cumulus zu Assets, die als digital gespeicherte Vermögenswerte zu verstehen sind.

[59]    Die Metadaten können nach einem Standard wie Dublin Core erfasst werden, Einschränkungen gibt es jedoch keine. Die Dublin Core-Metadatenschemata haben sich als de facto-Standard für die Beschreibung verschiedenartigster elektronischer und physischer Dokumente durchgesetzt. DC besteht aus 15 Kernelementen, die mit weiteren Attributen zusätzlich spezifiziert werden können. Dadurch ist der Standard sehr flexibel und lässt fast beliebige Erschliessungstiefen zu. Die Elemente identifizieren das Dokument, enthalten Informationen zu Entstehung und Lebenszyklus, beschreiben dessen Inhalt, machen Angaben zu Rechten und Verfügbarkeit sowie zu dessen Verbindungen zu anderen Dokumenten. Vgl. VSA: Katalog wichtiger, in der Schweiz angewandter archivischer Normen, o.O 2012, S. 12-13; Pfenninger/Bildarchiv S. 29; Gregorio, Sergio et al.: Metadaten bei stehenden digitalen Bildern, Bern 2008, S. 12, 15, 28, 35; zu Dublin Core allgemein http://www.dublincore.org/ sowie die Deutsche Übersetzung des Dublin-Core-Metadaten-Elemente-Sets http://d-nb.info/98646919x/34 [12.6.2015]. Als weiteres Beschreibungsschema für Fotoarchive existiert SEPIADES. Es ist hierarchisch strukturiert und basiert auf ISAD(G), vgl. VSA/Katalog S. 14; Memoriav/Empfehlungen, S. 32-33.

[60]    Bearbeitungsberechtigungen, dynamische Nutzungsformen, Digital Rights Management.

[62]    Zurzeit sind über https://www.e-pics.ethz.ch/ [12.6.2015] die Kataloge folgender Einheiten zugänglich: Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek; die Abteilung Alte und Seltene Drucke der ETH-Bibliothek; die Hochschulkommunikation der ETH; das Archiv «Tiere, Pflanzen und Biotope»; das Max Frisch-Archiv; der Stab Veranstaltungen & Standortentwicklung der ETH; die Fotostiftung Schweiz.

[63]    Damit steht ein schnelles und modernes Retrieval-System zur Verfügung, das bei grossen Bildportalen verbreitet ist, vgl. u.a. Europeana http://www.europeana.eu/portal/ oder PictureAustralia der National Library of Australia http://trove.nla.gov.au/picture/result?q [12.6.2015]. Vgl. dazu auch Sassoon/Photographic material, S. 195-196; Haber, Peter: Digital Past. Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter, München 2011, S. 92.

[64]    Zu Digitalisierungstechniken, Bildbearbeitung, Datenverwaltung, digitalem Datenerhalt, vgl. Pfenninger/Bildarchiv, S. 11, 17, 54-61; Mumenthaler, Rudolf: Digitalisierung von Bibliotheksbeständen. In: Gysling, Neubauer/Bibliothek, S. 41-48.

[65]    Vgl. Pfenninger/Bildarchiv, S. 16f.; Frey, Reilly/Digital Imaging, S. 2-4. Für das Thomas-Mann-Archiv steht die Bestandessicherung im Vordergrund, weshalb Digitalisate in hoher Qualität erforderlich sind.

[66]    Graf, Neubauer/Best Practices http://www.digitalisierung.ethz.ch/ [12.6.2015].

[67]    Vgl. Mumenthaler/Digitalisierung, S. 48. Zur Auflösung und zum Farbmanagement Vgl. auch Graf, Neubauer/Best Practices http://www.digitalisierung.ethz.ch/digitalisierungsparameter.html [12.6.2015]; Mumenthaler/E-Pics, S. 130; Collard/Images, S. 126-128.

[68]    Vgl. Graf, Neubauer/Best Practices http://www.digitalisierung.ethz.ch/qualitaet_bearbeitung.html [12.6.2015].

[69]    Vgl. Mathys/Pressefotografien, S. 16.

[70]    Beschriftungen auf Fotos oder in Alben und allfällige schriftliche Quellen, die zu diesen gehören, stellen Kontextwissen dar, das Bedeutungszusammenhänge sichtbar macht, vgl. Mathys/Fotofreundschaften, S. 54.

[71]    Vgl. Gregorio et al./Metadaten, S. 15; Memoriav/Empfehlung, S. 22.

[72]    Es wird der Einsatz eines minimalen Metadatensets empfohlen, das die Felder Titel, Autor, Bildnachweis, Datum und Bildcode enthält. Technische Metadaten (Exif, IPTC und XMP) werden direkt in die Bilddateien eingetragen und beim Import des Digitalisats mit dem Datensatz verknüpft. Zur Bedeutung von Bildmetadaten Vgl. Gregorio et al./Metadaten, S. 15, 17-23.

[73]    Haber/Digital Past S. 81.

[74]    Vgl. Vogel et al./Bildarchiv, S. 115, 116; Pfenninger/Bildarchiv, S. 26, 31-33.

[75]    Mathys/Fotofreundschaften, S. 43, weist jedoch darauf hin, dass die «nicht diskursive Information der Bilder» schwierig in Sprache zu übersetzen ist. Je nach Nutzergruppe können Suchbedürfnisse und das Suchverhalten sehr unterschiedlich sein. Zur Problematik des Suchens und Findens – allerdings auf Archivinformationssysteme bezogen – ganz aktuell Müller, Tamara: Die Schwierigkeiten bei der Recherche im Archiv(-katalog), Chur 2015; ausserdem Schlichte-Künzli, Annkristin: Erwartungen und Wünsche an die archivübergreifende Online-Recherche. Eine Benutzerumfrage in der Schweiz. In: Schmitt, Heiner; Becker, Irmgard Christa: Kulturelles Kapital und ökonomisches Potential. Zukunftskonzepte für Archive, Fulda 2013, S. 129–140.

[76]    Vgl. Vogel et al./Bildarchiv, S. 110.

[77]    Vgl. Vogel et al./Bildarchiv S. 121.

[78]    Ein ähnliches Vorgehen wurde bei der Datenbank Bild + Ton des Schweizerischen Sozialarchivs gewählt, vgl. http://www.sozialarchiv.ch/archiv/recherche/datenbank-bild-ton/ (in der Detailansicht der Link bei «Archivbezug») [12.6.2015]. Vgl. auch Niederhäuser/Erschliessung, S. 313f.

[79]    Die in der Masterarbeit vorgeschlagene Lösung sah eine komplett redundante Datenhaltung in beiden Systemen (Cumulus und CMI STAR) und die Verlinkung auf Dokumentstufe vor. Dieses Vorgehen würde nach heutigem Erkenntnisstand jedoch Probleme verursachen: Die Systeme verfügen nicht über die gleichen Metadatenfelder, weshalb in CMI STAR nur ein Teil der Metadaten und in möglicherweise nicht dafür vorgesehene Felder eingespielt werden könnte. Da der Bildbestand laufend erweitert wird und es auch bei bereits erschlossenen Bildern zu Änderungen kommen kann, wäre die Datenpflege schwierig, da zwischen den Systemen kein automatisierbarer Datenabgleich möglich ist. Ausserdem würde die langfristige Pflege einer grossen Zahl von Verlinkungen grossen Aufwand verursachen.

[80]    Da Thomas Mann nicht selber fotografiert hat, sind mit dem Schenkungsvertrag keine Urheberrechte an Fotografien auf das Archiv übergegangen. Vor einer Online-Publikation gilt es daher, die Lebensdaten von mehreren hundert Fotografinnen und Fotografen zu prüfen und die heutige Rechtssituation abzuklären. In zahlreichen Fällen müssen die Urheber der Bilder überhaupt erst identifiziert werden.