Das kommunale Dokumentationsprofil: Chancen und Grenzen. Entwickelt am Beispiel der Stadt Liestal
Thomas Gisin
Einleitung
Dieser Beitrag befasst sich mit kommunaler Überlieferungsbildung und Dokumentationsstrategien.[1] Seit Otto Meisners Kritik an einer intuitiven Bewertung[2] muss das «Prinzip Fingerspitzengefühl» als problematisch gelten und in der heutigen Archivwissenschaft auch auf Gemeindeebene endgültig ausgedient haben. Gleichwohl sind Bewertungsentscheide letztlich immer subjektiv, sie müssen aber begründet werden können und transparent sein. Mit Fingerspitzengefühl gefällte Bewertungsentscheide sid nicht nachvollziehbar und daher intransparent. Reine Übung und blinde Routine können mangelnde Selbstreflexion zur Folge haben und den fachlichen Austausch verhindern.[3]
Dokumentationsprofile könnten mehr Transparenz schaffen und die Selbstreflexion der Archivarinnen und Archivare fördern. Im Gegensatz zu Deutschland haben sich Dokumentationsprofile in der Schweiz jedoch nicht etabliert. Westschweizer Gemeinden (beispielsweise im Kanton Waadt) setzen meist auf den Calendrier de conservation (Aufbewahrungskalender). Dieses Modell bildet jedoch nur den organisatorischen Teil ab, ignoriert den nicht-staatlichen Bereich und kann zu Überlieferungslücken führen. Der nicht-staatliche, lebensweltliche Bereich (Vereine, Firmen, Brauchtum, wichtige Persönlichkeiten) ist gerade bei Gemeinden ein wichtiger Teil einer umfassenden Überlieferungsbildung.
Wie lässt sich in diesem Zusammenhang die Überlieferungssituation in einer Gemeinde verbessern? Welche Vorteile, welcher Nutzen sowie welche Nachteile und Grenzen hat ein kommunales Dokumentationsprofil?
Überlieferungsbildung und Bewertung in der Schweiz schildere ich exemplarisch an den Kantonen Waadt und Basel-Landschaft. Der Calendrier de conservation wird anhand des Kantons Waadt und dessen Gemeinden veranschaulicht. Es soll nicht nur gezeigt werden, wie Gemeinden mit entsprechenden Instrumenten verfahren, sondern welche Chancen Netzwerke und Kooperationen bieten. Diese bilden wichtige zusätzliche Bausteine zur Etablierung von Instrumenten wie Registraturplänen, Calendriers de conservation oder Dokumentationsprofilen. Schliesslich werden die Situation bei den Baselbieter Gemeinden und die Hilfestellungen des Staatsarchivs Basel-Landschaft diskutiert. Anhand des Musterdokumentationsprofils der deutschen Kommunalarchive wird ein Dokumentationsprofil für die Stadt Liestal skizziert (Anhang). Die Umsetzung des erarbeiteten Dokumentationsprofils (Bewertung und Absprachen zu Übernahmen von Archivbeständen) wird hier nicht thematisiert.[4] Die Stadt Liestal verfolgt momentan kein Projekt zur Umsetzung des hier skizzierten Dokumentationsprofils.
Dokumentationsplan
Hans Booms stellte mit dem Dokumentationsplan die Frage nach der angemessenen Dokumentation der ganzen Gesellschaft und propagierte eine Überlieferungsbildung, die eine «gesamtgesellschaftliche Dokumentation des öffentlichen Lebens in allen Interessen- und Bindungsgemeinschaften»[5] umfassen sollte. Er schlug 1972 eine inhaltliche Bewertung als Konzept vor, welches jedoch das Provenienzprinzip nicht vernachlässigte: In einem Dokumentationsplan, gemeinsam erarbeitet durch Archivare und einen wissenschaftlichen Beirat aus verschiedenen Berufsgruppen, sollte nach einem thematischen Raster die Geschichtsschreibung antizipiert werden.[6] Im Bereich des Archivsprengels sollten die Themen, Ereignisse und Entwicklungen festgehalten werden, die für die Überlieferung wichtig sind und als Themenschwerpunkte in die Zukunft projiziert würden. Überliefert würden somit Unterlagen, die nach dem «zeitgenössischen Selbstverständnis»[7] die Dynamik der Gesellschaft abbildeten. Dazu gehörte auch eine Ergänzungsdokumentation, die der Archivar zu bilden hatte. Die westeuropäische Fachwelt lehnte Booms’ Vorschläge ab und hielt eine Implementierung des Dokumentationsplans für unrealistisch.[8] Seit der Publikation der englischen Übersetzung 1987 wurde Booms auch in Kanada und den USA rezipiert und hatte dort grossen Einfluss.[9] Booms musste 1991 selbst eingestehen, dass sein Dokumentationsplan in Westeuropa nie umgesetzt wurde.[10] Allerdings sah er im Rahmendokumentationsprofil der DDR eine Umsetzung des Dokumentationsplans.[11] De facto aber blieb das Rahmendokumentationsprofil ohne Wirkung, nicht zuletzt deshalb, weil es geheim war.[12] Zudem bildete das Profil nicht die gesellschaftliche Realität ab, sondern gab nur die ideologisch geprägte Scheinwelt des Politbüros der SED wieder, was Booms selbst einräumte.[13] Mit dem Zusammenbruch der DDR fielen natürlich auch die Leitwerte, welche die veröffentlichte Meinung in der DDR wiederspiegelten. Wurde damit auch das Rahmendokumentationsprofil obsolet, wie Kretzschmar meint?[14] Eine Vereinnahmung der Archivarinnen und Archivare durch eine Regierung wäre mit dem Kodex ethischer Grundsätze für Archivarinnen und Archivare unvereinbar.[15] Das Beispiel des Rahmendokumentationsprofils bezeugt jedoch den Zeitgeist einer Gesellschaft. Es wurde selbst zu einer historischen Quelle. Allerdings wollte Booms nie, dass Dokumentationspläne «komplexe Wertvorstellungen […] konstruierten, wie Ideologie und Philosopheme sie hervorzubringen bemühen.»[16]
1990, nach der Wiedervereinigung der beiden Deutschland, erfuhr Booms’ Ansatz eine Renaissance. Dennoch sah sich Booms vielfach mit dem Vorwurf konfrontiert, er wolle zum Pertinenzprinzip zurückkehren und sich vom Provenienzprinzip verabschieden.[17] 1991 präzisierte und modifizierte Booms seinen Ansatz und versuchte ihn pragmatischer zu gestalten, indem er auf die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen Beirats verzichtete.[18] Er hielt jedoch an einem vorgegebenen Raster als Hilfe für den Archivar fest und plädierte dafür, als Vorbereitung auf eine Bewertung einerseits nach dem Inhalt und andererseits nach den Aufgaben und Strukturen zu fragen.
Archivarinnen und Archivare sollten in einer Art «Zeitchronik» die wichtigsten zeitgenössischen Ereignisse und Daten festhalten. Dieses Arbeitsdokument diente später in den Findmitteln als Aufzeichnung, wie das dokumentarische Erbe gebildet wurde. Booms bewies hier grosse Weitsicht in Bezug auf die heute verbreitete Forderung nach transparenten Bewertungsentscheiden. Als zweite Massnahme schlug er eine Aufgabenanalyse der administrativen Strukturen mit einer Verwaltungsgeschichte vor, welche die aktenbildenden Funktionen abbildet. Diese Vorgehensweise sollte den Übergang von der inhaltlichen Bewertung (historische Ereignisse, wichtige Themen, Daten) zur provenienzorientierten Bewertung ermöglichen, was schliesslich zur Konvergenz der beiden Methoden führen sollte. Für Booms hat damit Bewertung immer im Kontext der Provenienzen zu erfolgen. Denn Booms war sich bewusst, dass das Ignorieren der Provenienz einen Kontextverlust der Unterlagen bedeutete und diese somit nur noch als «useless collection of sources»[19] existieren würden.
Dokumentationsprofil und Überlieferungsbildung im Verbund
Anfang 2000, nachdem sich die deutsche Bewertungsdiskussion der 1990er Jahre um Evidenz oder Inhalt beruhigt hatte, lancierte Peter K. Weber[20] mit dem Postulat für die Erstellung und Umsetzung von Dokumentationsplänen im Sinne Booms die Diskussion neu. Robert Kretzschmar plädierte für kooperative Lösungen und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen staatlichen und kommunalen Archivinstitutionen im Sinne einer Überlieferungsbildung im Verbund.[21] Kretzschmar propagierte Dokumentationspläne[22] mit klaren Dokumentationszielen, die allerdings nur als Hilfsmittel zur Sensibilisierung und Gegenkontrolle des Archivars Anwendung finden, nicht aber als Ansatz- oder Ausgangspunkt oder gar zur Vorwegnahme einer Bewertung dienen sollten.[23] Vorteile und Nutzen von Dokumentationsprofilen sieht Kretzschmar im Aufspüren von Überlieferungslücken – wenn auch nur bei Privatbeständen –, einem stärkeren Bewertungsdiskurs, höherer Transparenz bei Bewertungsentscheidungen, einer Priorisierung der Überlieferungsbildung im Verbund, einer stärkeren Einbindung der Öffentlichkeit (Forscher, Nutzer) sowie der Sicherung gefährdeter Unterlagen aus dem nichtstaatlichen Bereich (archivübergreifende Strategien).[24]
Einen Schritt weiter gehen das im Jahr 2004 von den deutschen Kommunalarchiven beschlossene Positionspapier[25] zur kommunalen Überlieferungsbildung und die 2008 von der Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK) verabschiedete Arbeitshilfe zur Umsetzung eines Dokumentationsprofils für Kommunalarchive.[26] Dieses neue Arbeitsinstrument sollte einen Paradigmenwechsel bedeuten und einen ganzheitlichen Ansatz der Überlieferungsbildung verfolgen, indem es archivübergreifend Ziele zur Überlieferung für amtliche und nichtamtliche Unterlagen festhält. Die Bewertung der angebotenen Unterlagen erfolgt erst später. Das Provenienzprinzip wird nicht in Frage gestellt und bleibt weiterhin gültig.
Das Dokumentationsprofil macht eine positive Auswahl und ist als Instrument der archivischen Überlieferungsbildung vor die eigentliche Bewertung der Unterlagen geschaltet. Es ist ein themenorientiertes und nicht dokumentenorientiertes Instrument. Ein Dokumentationsprofil wird für den gesamten Archivsprengel einer Gemeinde entworfen. Wichtig ist der Einbezug der nicht-staatlichen Bereiche, der gesamten Lebenswelt einer Kommune, was einen Paradigmenwechsel darstellt.[27] Die Definition von Zielen zur Überlieferungsbildung erfolgt übergreifend für die ganze Gemeinde.[28] Die bisherige Fixierung auf die Überlieferung der Verwaltungstätigkeit führt zu einer lückenhaften Überlieferung.[29] Im Gegensatz dazu umfasst die erweiterte Überlieferungsbildung mittels Dokumentationsprofil nicht mehr nur den administrativen Teil der Gesellschaft (öffentliche Verwaltung), sondern auch die Lebenswelt der Bevölkerung (Vereine, Bräuche, wichtige Persönlichkeiten, Firmen).
Das Dokumentationsprofil besteht aus folgenden Elementen:[30] 1. Kategorisierung der lokalen Lebenswelt in einem Raster, das nach Sachgebieten und deren Untergruppen gegliedert ist, 2. Dokumentationsziele, 3. Festlegung des angestrebten Dokumentationsgrades und des Quellenfundus, 4. Zusammenstellung relevanter Archivbestände und Registraturbildner in einem Institutionenkataster mit Beschreibungen von Personen und Einrichtungen, die für die Überlieferungsbildung wichtig sind, 5. Wertanalyse archivreifer Unterlagen (qualitativ und quantitativ), 6. Sicherung von Unterlagen durch Übernahme ins eigene Archiv oder nach Absprache Aufbewahrung in anderen Archiven. Zusätzliche Elemente sind Transparenz, Kooperation mit anderen Aktenbildnern und Gedächtnisinstitutionen sowie genügende Ressourcen.[31]
Frank M. Bischoff kritisierte das Dokumentationsprofil, indem er behauptete, es erhebe den unerfüllbaren Anspruch, die lokale Lebenswelt uneingeschränkt abzubilden,[32] und sichere mit dem inhaltsorientierten Themenraster ein «unveränderbares Geschichtsbild der Kommune»[33] ab. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Das Dokumentationsprofil muss regelmässig überarbeitet, angepasst und ergänzt werden: Es wird nie vollständig sein können.[34] Das Idealziel, einen lokalen Lebensbereich möglichst umfassend zu dokumentieren, wird somit nie ganz erreicht. Das ständige Anpassen des Profils an die zeitgenössischen Umstände verhindert also gerade, dass ein starres Geschichtsbild entsteht.
Documentation Strategy
Die Entwicklung der Documentation Strategy beeinflusste vor allem Helen Willa Samuels.[35] Mit der Documentation Strategy, welche wie das Dokumentationsprofil die Abbildung der gesamten Gesellschaft fordert, wurde in den USA in den 1980er Jahren ein Modell entwickelt, mit dessen Anwendung sowohl auf formaler als auch auf inhaltlicher Ebene bewertet werden sollte.[36] 1986 postulierte Samuels die institutsübergreifende Kooperation zwischen den Aktenproduzenten (den Forschungsinstituten im naturwissenschaftlichen Bereich) und den Archiven.[37] Den Anlass dazu bildete für Samuels die zu verbessernde Dokumentierung von wissenschaftlichen Projekten und das Vorbild aus dem Bibliotheksbereich in den USA: Mit dem Aufkommen von Datenbanken und der Verbundkataloge verfügten amerikanische Bibliotheken Mitte der 1980er Jahre zunehmend über ein Sammlungsmanagement und Sondersammelgebiete für spezielle Bestände.[38]
1991 modifizierte Samuels die bisherige Documentation Strategy und versuchte damit provenienzorientierte Elemente (Funktionen) und thematische Strategien enger miteinander zu verknüpfen als bisher.[39] Daraus ergab sich die wichtigste Änderung der bisherigen Methode: Eine institutionelle Funktionsanalyse sollte die Betonung von Inhalt und Themen vermindern helfen.[40] Die Documentation Strategy gewichtet den Informationswert jedoch immer noch stärker als Macro-Appraisal, das auf die Funktionsanalyse und Struktur fokussiert.[41]
Calendrier de conservation
Carol Couture prägte das Modell des Calendrier de conservation,[42] das ein Verwaltungsinstrument zur prospektiven Bewertung von Unterlagen in der Registratur darstellt. Die Voraussetzung für die Etablierung eines Aufbewahrungskalenders besteht in einer vorhandenen Gesetzesgrundlage. Ein Calendrier de conservation ist aufgaben- und kompetenzorientiert und nur für den Bereich der öffentlichen Verwaltung bestimmt. Dabei müssen die Aufgaben und Kompetenzen der Organisation vollständig abgebildet sein. In einem Calendrier de conservation werden Aufbewahrungsfristen für Unterlagen festgelegt. Zudem ist vermerkt, ob die Unterlagen danach dauernd aufzubewahren sind oder ob sie vernichtet werden können. Der Calendrier de conservation ist ein Vertrag und ist sanktionierbar. Vor der Implementierung wird er durch interne (Geschäftsleitung) und externe Gremien genehmigt. Danach ist ein Aufbewahrungskalender regelmässig zu überprüfen, zu aktualisieren und anzupassen.
Bewertung und Überlieferungssituation in den Kantonen Waadt und Basel-Landschaft
Im Kanton Waadt existieren ein Archivgesetz und ein entsprechendes Reglement erst seit 2011.[43] Der Kanton Waadt gilt jedoch als Pionierkanton für die Anwendung des Calendrier de conservation in der Schweiz auf Gemeindeebene. Den Waadtländer Gemeinden steht seit 1999 mit einem «Guide pratique de gestion des Archives communales du Canton de Vaud»[44] ein Muster-Aufbewahrungskalender zur Verfügung. Mittlerweile ist eine neue Version der Arbeitshilfe online abrufbar, darunter auch der Calendrier de conservation.[45]
Dieser ist als Verwaltungsinstrument nur für die laufende Ablage gedacht und nicht für eine retrospektive Bewertung von Unterlagen (etwa um alte Bestände zu bewerten). Der Aufbewahrungskalender bildet nur die Strukturen und Aufgaben der öffentlichen Verwaltung ab und ignoriert Unterlagen privater Provenienz.
Welche Erfahrungen wurden mit dem Aufbewahrungskalender in der Praxis gemacht? In der Gemeinde Yverdon-les-Bains, wurde offensichtlich versucht, alte Bestände (Archivrückstände) mit Hilfe des Calendrier de conservation zu bewerten, was dazu führte, dass die zu bewertenden Unterlagen oft nicht die gleiche Struktur aufweisen wie der Calendrier de conservation.[46] Dies ist nicht die Idee des Aufbewahrungskalenders. Die darin angegebenen Bewertungen sind immer prospektiv zu verstehen und nicht retrospektiv.
Bei aller Anerkennung für die grosse Pionierleistung gilt es doch kritisch festzuhalten, dass der Calendrier de conservation für die Waadtländer Gemeinden mit über 800 Seiten ein sehr umfangreiches und detailliertes Instrument darstellt. Ein solches ist in kleineren Gemeinden wohl kaum anwendbar, weil es nicht handhabbar ist.
Die Entwicklung eines Verwaltungsinstrumentes genügt jedoch nicht, um eine zufriedenstellende Überlieferungsbildung bei Gemeinden sicherzustellen. Seit 1898 gab es in den Gemeinden Archivinspektionen, die ab 1964 eher einen beratenden und begleitenden Charakter annahmen.[47] Das Staatsarchiv des Kantons Waadt hat deshalb seit den 1980er Jahren zusätzliche Massnahmen zur Sensibilisierung und Ausbildung der Gemeindemitarbeitenden getroffen: Neben Konferenzen (seit 1979 «Assemblées des syndics»), Weiterbildungskursen für Gemeindesekretäre, Paleographiekursen (seit 1983) ist die wichtigste Massnahme die Gründung der Association vaudoise des archivistes (AVA) 1996.[48] Diese bezweckt neben der Sicherung von öffentlichen und privaten Archiven auch die Etablierung eines Netzwerks zum Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Partnerorganisationen. Ausserdem sollen Besitzer von Archiven sensibilisiert werden hinsichtlich sicherer Aufbewahrung und Valorisierung von Archivgut.[49] Ein solches Netzwerk ermöglicht den Gemeinden zudem einen Erfahrungsaustausch hinsichtlich Erschliessung des Archivguts mit der Open Source Software AtoM.[50]
Der Kanton Basel-Landschaft besitzt seit 2006 ein Archivierungsgesetz,[51] welches für die Gemeinden sinngemäss gilt. Gemäss Thomas Züricher, wissenschaftlicher Archivar des Staatsarchivs Basel-Landschaft, ist die kommunale Überlieferungsbildung für das Staatsarchiv «nur am Rand ein Thema».[52] Zürcher weist darauf hin, dass die Einwohner- und Bürgergemeinden im Archivgesetz zwar explizit erwähnt würden, aber laut Paragraf 7 ihre eigenen Archive gemäss Archivgesetz zu führen hätten. Dem Staatsarchiv komme lediglich die Aufgabe zu, die Bewertungsgrundsätze der Gemeinden vor dem Vernichten der Unterlagen zu genehmigen und die Gemeinden bei der Archivierung zu beraten. Zürcher betont, das Archivgesetz ziele ausdrücklich auf die Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns, und man könne daraus keinen Dokumentationsauftrag ableiten im Sinne der in der BRD diskutierten Dokumentationsprofile. Die Beratung des Staatsarchivs beschränke sich auf die Herausgabe von Empfehlungen und ad-hoc-Reaktionen bei Anfragen. Nach drei Jahren seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten bei Gemeinden hat Thomas Zürcher rund einen Drittel der Gemeindearchive besucht.
1994 veröffentlichten das Staatsarchiv Basel-Landschaft und der Verband der Gemeindeschreiber und Gemeindeverwalter des Kantons Basel-Landschaft zur Unterstützung der Gemeinden erstmals die «Empfehlung für Aktenführung, -Aufbewahrung und -Archivierung in den Gemeinden des Kantons BL», die 2002 leicht revidiert wurde. Die Bestimmungen des Archivierungsgesetzes von 2006 sind folglich darin nicht berücksichtigt. Seit Mai 2015 existieren neue Archivierungs- und Aktenführungsempfehlungen für die Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft.[53] Das Detailraster mit Archivierungsempfehlungen ist eher knapp gehalten. Zudem sind die Grundlagen für die Bewertungen (gesetzliche, rechtliche, historische) nicht transparent: Begründungen für die einzelnen Bewertungsempfehlungen sucht man also vergebens. Gemäss Thomas Zürcher gilt als Kriterium primär «die Nachvollziehbarkeit des Handelns der öffentlichen Organe (Evidenzsicherung) und in zweiter Linie […] sollen für allfällige LokalforscherInnen (Schüler, Gemeindechronik etc.) historisch interessante, anschauliche Quellen überliefert werden.»[54] Dass die Bewertungsentscheide nicht schriftlich begründet und transparent gemacht wurden, begründet Zürcher mit dem Hinweis auf einen nicht vertretbaren Mehraufwand und unübersichtlicheren Empfehlungen. Zielpublikum seien GemeindeverwalterInnen und GemeindesekretärInnen, nicht etwa «Archivprofis oder Wissenschaftler».[55]
Gegen praktische Arbeitshilfen ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Trotzdem stellt sich hier die Frage, wie solche Empfehlungen (die vorerst als Muster-Dokumente zu verstehen sind), an die jeweilige Gemeindeorganisation angepasst und ständig weiterentwickelt werden sollen, wenn archivfachliches Personal fehlt und die Bewertungsentscheide erst noch intransparent sind. Diese bedürfen einer Erklärung, sonst stiften sie mehr Verwirrung, als dass sie dem Gemeindepersonal helfen.
In den Baselbieter Gemeinden existieren keine Dokumentationsprofile. Zürcher und das Staatsarchiv Basel-Landschaft vertreten die Meinung, «Dokumentationsprofile schiessen im [sic] Anbetracht der geringen Mittel, welche die Gemeinden für die Archivierung aufwenden, weit über das Ziel hinaus.»[56] Zürcher ist auch skeptisch, ob es wünschenswert sei, dass Gemeinden proaktiv Ereignisse dokumentieren, die nicht aus ihren eigenen Aktivitäten entstehen. Er betont jedoch, das Staatsarchiv fordere die Gemeinden auf, den Dorfvereinen Platz für ihre Archive zu gewähren, und bitte um das Sammeln von Publikationen über das Gemeindegebiet.
Die Empfehlung, Gemeinden sollten den Vereinen Platz im Archiv gewähren, ist tatsächlich in den Empfehlungen enthalten, nach meinen Erfahrungen wird dies aber kaum praktiziert.[57] Ein Hauptgrund dafür liegt wohl im Platzmangel in den Gemeindearchiven. Und falls sich zufällig in einem Gemeindearchiv doch ein Bestand an Vereinsunterlagen findet, dann ist dies darauf zurückzuführen, dass ein ehemaliger Gemeindepräsident gleichzeitig Präsident des entsprechenden Vereins war, und die Unterlagen im Archiv «vergessen» wurden.
Dokumentationsprofil für die Stadt Liestal
Die Stadt Liestal mit rund 14000 Einwohnern[58] ist der Hauptort des Kantons Basel-Landschaft. Sie ist der Sitz kantonaler Behörden, Gerichte und Verwaltungen, privater Stiftungen, und Firmen sowie ein wichtiger Schulort mit Gewerbeschule und Gymnasium und ein Marktort. Die Stadt hat eine Zentrumsfunktion und verfügt über ein reiches kulturelles Leben mit Museen, Brauchtum (wie Fasnacht mit dem «Chienbäse»-Umzug) und Veranstaltungen. In Liestal befinden sich ein Eidgenössischer Waffenplatz, das Kantonsspital und die kantonale psychiatrische Klinik. Aufgrund der Zentrumsfunktion scheint Liestal daher besonders geeignet für die Etablierung eines Dokumentationsprofils und die Überlieferungsbildung im Verbund.
Das Stadtarchiv Liestal verfügt über keinen fest angestellten Archivar. 2015 und 2016 war der Verfasser als selbständiger Archivdienstleister im Stadtarchiv Liestal für die gesamte Unterlagenbewertung zuständig und als Berater für das Records Management tätig. Er kennt daher die Verwaltungsstrukturen der Stadt und die örtlichen Gegebenheiten. Bei der Stadtverwaltung Liestal bestand die Grundproblematik in nicht vorhandenen, nicht handhabbaren oder nicht aktuellen Registraturplänen. Es existiert kein verwaltungsübergreifender, zentraler Registraturplan. Jeder Bereich hat einen eigenen Aktenplan oder ein eigenes Ablagesystem. Wie in den meisten mir bekannten Gemeindearchiven wird in Liestal nicht konsequent zwischen Zwischenarchiv und Endarchiv unterschieden. Die Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung unterscheiden nicht zwischen Aktenbildner und archivierender Behörde.[59] Das erschwert eine gute Überlieferungsbildung erheblich. Das Archiv der Stadt Liestal befindet sich räumlich in verschiedenen Magazinen. Die Archivierung erfolgt dezentral durch die Departemente / Bereiche, die eigene Ablageordnungen und Archivierungskonzepte haben. Die Trennung von laufender Ablage und Archiv wird teilweise nicht eingehalten. Weder ein Bewertungskonzept noch ein Dokumentationsprofil sind vorhanden.
Ausarbeitung des Dokumentationsprofils
Erster Schritt: Kategorisierung der lokalen Lebenswelt
Um die lokale Lebenswelt der Stadt umfassend abzubilden, müssen alle staatlichen und nicht-staatlichen Bereiche abgedeckt sein, also die Bereiche Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Als Raster für die Kategorisierung diente die Tabelle Detailempfehlungen des Staatsarchivs Basel-Landschaft, welche schon thematisch aufgebaut und recht detailliert ist. Es ist in den Baselbieter Gemeinden bekannter und durch die gemeinsame Erarbeitung von Staatsarchiv und Gemeindeverwalterverband breit abgestützt. Als Matrix für ein Dokumentationsprofil wird es deshalb dem Vorschlag der BKK vorgezogen. Eine Gliederung nach deutschem Vorbild würde wohl nicht breit akzeptiert. Die Hauptkategorien und Subkategorien wurden weitgehend übernommen und wo nötig auf die Verhältnisse der Stadt Liestal angepasst. Dieses Dokumentationsprofil erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wäre im Fall einer Umsetzung regelmässig zu überarbeiten und zu ergänzen.[60] Für die sich ergebenden, nummerierten Hauptkategorien (Anhang, Tabelle 1) wurden zwei Kategorien von der Arbeitshilfe der BKK übernommen, die das Baselbieter Raster nicht oder nur zum Teil abdeckt (10 Bevölkerung und Bevölkerungsgruppen; 11 Politik).
Zweiter Schritt: Formulierung von Dokumentationszielen
Die Festlegung der Dokumentationsziele ergibt Antworten auf zentrale Leitfragen. Die Grundfrage lautet: «Welche Personen, Institutionen, Strukturen, Entwicklungen und Ereignisse der lokalen Lebenswelt sollen dokumentiert werden?»[61] Im Gegensatz zum Vorschlag der Arbeitshilfe der BKK formuliere ich diese nicht für jede einzelne Kategorie der lokalen Lebenswelt neu. Stattdessen abstrahiere ich die von Esther-Julia Howell[62] formulierten Leitfragen und Dokumentationsziele und formuliere daraus sechs generelle Leitfragen und Dokumentationsziele, die sich auf alle Kategorien anwenden lassen.[63] Die mit Nummern gekennzeichneten Dokumentationsziele werden in die Spalte des Dokumentationsprofils eingetragen. Eine Kategorie kann mehrere Dokumentationsziele enthalten. Somit wird das Dokumentationsprofil erheblich vereinfacht. Es wäre sogar möglich, das Dokumentationsprofil in leicht abgeänderter Form und mit entsprechenden Anpassungen für andere Gemeinden zu adaptieren. Die Kritik des Staatsarchivs Basel-Landschaft, ein Dokumentationsprofil sei für Gemeinden zu aufwändig und nicht handhabbar, ist damit etwas entschärft.
Damit lassen sich aus den folgenden Leitfragen sechs Dokumentationsziele ableiten:
– Welche öffentlichen und nicht-öffentlichen Akteure sind an der Aktenbildung beteiligt?
(1) Aufgaben, Handeln, Entscheidungen von Verwaltung, Behörden, Entscheidungsträgern, Dritten, Verbänden, Vereinen, Einzelpersonen (= Evidenz)
– Wie spiegelt der Umgang mit dem jeweiligen Thema (Kategorie) einen Wandel des gesellschaftlichen Bewusstseins?
(2) Werte,
Gesellschaftsnormen, gesellschaftlicher Diskurs, Wertewandel
(= Sozialgeschichte)
– Spiegeln die Unterlagen eine Weiterentwicklung von technischen Standards?
(3) Technischer Fortschritt, neue Anforderungen an Technik, Forschung und Entwicklung (= Technikgeschichte)
– Bilden die Unterlagen Verwaltungsreformen oder Reorganisationen ab?
(4) Privatisierung von öffentlichen Aufgaben, Auslagerungen (= Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte)
– Leitfrage und Dokumentationsziel: Bilden die Unterlagen gesellschaftliche Konflikte ab?
(5) Konflikte, Proteste, Demonstrationen, Beschwerden, Kontroversen
– Welche Ereignisse erregten besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit?
(6) Unglücksfälle, Störfälle, Katastrophen (= Sicherheit und Ordnung)
Dritter Schritt: Bestimmung des Dokumentationsgrades und des Quellenfundus
Dieser Punkt umfasst die Gesamtheit der Unterlagen aus öffentlicher Verwaltung und lokaler, privater Provenienz. Aus den Dokumentationszielen werden die jeweiligen Dokumentationsgrade abgeleitet und den einzelnen Kategorien zugeordnet. Die Einteilung erfolgt in drei Stufen: niedrig, mittel und hoch. Die Dokumentationsgrade verstehen sich kumulativ, ein mittlerer Dokumentationsgrad enthält also automatisch auch die niedrige Stufe, während ein hoher Dokumentationsgrad auch den niedrigen und mittleren umfasst. Gemäss der BKK-Arbeitshilfe Dokumentationsprofil[64] ergeben sich daraus folgende angestrebte Dokumentationsgrade, der Quellenfundus, Quellenarten:
– Niedrig: Der Quellenfundus enthält amtliche Unterlagen und Unterlagen privater Provenienz, die einen Überblick oder eine Zusammenfassung eines Sachverhalts, eines Geschäfts oder Ereignisses bieten. Mögliche Quellenarten sind Jahresberichte, Statistiken, Behördenverzeichnisse, allg. Verzeichnisse, Mitgliederlisten, Chronologien, Pressespiegel und Hauszeitschriften.
– Mittel: Der Quellenfundus umfasst amtliche Registraturen und Unterlagen privater Provenienz, inkl. Sammlungsgut: in Auswahl. Mögliche Quellenarten sind hier Sachakten und Massenakten (z. B. Sozialhilfeakten), Websites, Bildquellen, Programme, Personalakten, Aktennotizen, Sitzungsprotokolle, Verträge.
– Hoch: Amtliche Registraturen und Unterlagen privater Provenienz sowie Sammlungsgut: jeweils vollständig; aktive Dokumentation. Mögliche Quellenarten sind Sitzungsprotokolle von Einwohnerrat und Stadtrat, Nachlässe, Prozessakten, Bau- und Zonenpläne und Oral history.
Vierter Schritt: Ermittlung relevanter Archivbestände und Registraturbildner
Mit Hilfe der Dokumentationsziele werden relevante Bestände ermittelt, die bereits im Stadtarchiv vorhanden sind, sowie Aktenbildner oder Archive anderer Institutionen. Diese umfassen amtliche Registraturbildner, Privatpersonen, private Organisationen wie Vereine, Stiftungen, Firmen sowie Einzelpersonen und Familien.
Als amtlicher Registraturbildner ist die Stadtverwaltung Liestal in Departemente (Bereiche) gegliedert und dann wiederum in Abteilungen unterteilt.[65] Die wichtigsten Aktenbildner auf Stufe Bereich resp. Abteilung sind mit den verwaltungsinternen Kürzel in der letzten Spalte der Tabelle des Dokumentationsprofils aufgeführt:
– Betriebe (BE)
– Bildung und Sport (BS)
– Finanzen Einwohnerdienste / Abteilung Buchhaltung (FE / Abteilung Buchhaltung)
– Finanzen Einwohnerdienste / Abteilung Steuern (FE / Abteilung Steuern)
– Finanzen Einwohnerdienste / Abteilung Einwohnerdienste (FE / Einwohnerdienste)
– Sicherheit/Soziales – Abteilung Sicherheit (SS – Sicherheit)
– Sicherheit/Soziales – Sozialarbeit, Kinder- und Erwachsenenschutz (SS – KES)
– Sicherheit/Soziales, Sozialhilfe Asyl (SS – SH & Asyl)
– Stadtbauamt – Hochbau (SB – Hochbau)
– Stadtbauamt – Planung (SB – Planung)
– Stadtbauamt – Tiefbau (SB – Tiefbau)
Stiftungen mit Sitz in Liestal lassen sich mit einer Suchanfrage über das elektronische Handelsregister des Kantons Basel-Landschaft mit Sucheinschränkung auf Liestal relativ leicht eruieren. Allerdings ist die erzielte Trefferzahl zu gross und auf relevante Stiftungen zu reduzieren (Resultat der Abfrage vom 26.7.2016). Daher beschränke ich mich auf Stiftungen mit Sitz in Liestal, bei denen der Stadtrat Liestal die Aufsichtsbehörde ist (Anhang, Tabelle 2). Diese können unter der Kategorie Stiftungen aufgeführt werden (1.2 Rechtswesen, Stiftungsaufsicht). Zusätzliche relevante Stiftungen (wie in unserem Fall die Stiftung Tierpark «Weihermätteli») müssten bei der jeweiligen Kategorie oder Subkategorie aufgeführt werden.
Vereine können über ein Vereinsverzeichnis der Stadt Liestal[66] eruiert werden. Das Vereinsleben in Liestal müsste vollständig dokumentiert werden, da die Unterlagen meist bei den Präsidenten des Vereins liegen und nicht im Stadtarchiv selbst. Spätestens bei Auflösung eines Vereins wäre es wünschenswert, wenn der Verein das Stadtarchiv Liestal konsultieren würde oder umgekehrt. Das Stadtarchiv könnte die Unterlagen übernehmen oder bei Platzmangel weiter ans Staatsarchiv verweisen. So wäre die Überlieferungsbildung wichtiger Vereinsunterlagen sichergestellt.
Für einen ersten Überblick zu Firmen mit Sitz in Liestal eignet sich das Online-Firmenverzeichnis von Liestal,[67] das jedoch unvollständig ist. Es muss deshalb zusätzlich im Handelsregister recherchiert werden. Wichtige Kriterien sind hier die Bedeutung der Branche und des Unternehmens[68] sowie der Bezug zur Stadt Liestal (Tradition, Image). Daraus ergibt sich die Liste der zu dokumentierenden Firmen (Anhang, Liste 1).
Als Basis für die Dokumentation der Parteien (Anhang, Liste 2) dient das Parteienverzeichnis von Liestal. Dieses enthält auch Telefonnummern und E-Mail-Adressen.[69]
Bei Privatpersonen und Familien sind insbesondere alteingesessene Bürgerfamilien zu dokumentieren, aber auch besondere Liestaler Persönlichkeiten und Originale (Anhang, Tabelle 3).
Welche Archivbestände sind vorhanden? Eine Sichtung der Verwaltungsregistraturen der Stadt Liestal und des Stadtarchivs ergab, dass in den Archivmagazinen der Stadt kaum Unterlagen privater Herkunft existieren (keine grossen Fotosammlungen oder Nachlässe). Eine Suche (Stichwort Liestal) über das neue Portal der Kooperationsinitiative Museen Baselland[70] ergab 10658 Objekte (Fotos) mit einem Entstehungszeitraum von etwa 1880-2004. Die Stadt Liestal hat ihre Fotosammlung dem Dichter- und Stadtmuseum Liestal[71] übergeben. Die Sammlung umfasst die städtische Bildersammlung, alte Fahnen und Waffen der Stadt Liestal, der Nachlass von Georg und Emma Herwegh und einen umfangreichen Bestand an Schriftstücken von Carl Spitteler und Joseph Viktor Widmann. Im Kantonsmuseum Basel-Landschaft (Archäologie und Museum BL) wird die fotografische Sammlung von Theodor Strübin aufbewahrt. Sie dokumentiert Themen wie Landschaften, Landleben, Bräuche, Industrie, Zweiter Weltkrieg und Berufe. Die private Fotosammlung über das Leben Strübins (Fotos von Familie, Freunden, Ausflügen, Vereinen) befindet sich hingegen im Staatsarchiv Basel-Landschaft (Signatur PA 6047).[72] Das Staatsarchiv Basel-Landschaft verfügt über den Privatbestand Arnold Seiler (Signatur PA 6292). Der Bestand enthält Fotografien (Glasplatten) von Liestal aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie Reproduktionen, die um 1900 entstanden.
Überlieferungslücken sind im nicht-staatlichen Bereich des Stadtarchivs Liestal unübersehbar (insbesondere Firmen, Vereine, Privatpersonen), während die Überlieferungsbildung bei den Verwaltungsregistraturen relativ gut ist. Eine genauere Analyse anhand eines Dokumentationsprofils müsste hier aufzeigen, welche konkreten Aktenbildner besser zu dokumentieren wären.
Schlusswort
Der nicht-staatliche und private Bereich gehört ebenso zu einer umfassenden Überlieferungsbildung wie der staatliche Bereich. Die ganze lokale Lebenswelt lässt sich mittels eines Dokumentationsprofils umfassend dokumentieren. Im Gegensatz zum Calendrier de conservation können so alle Bereiche der lokalen Lebenswelt gemeinsam betrachtet werden. Das Dokumentationsprofil ist themen- und inhaltsorientiert, vernachlässigt aber das Provenienzprinzip nicht. Die klar definierten Dokumentationsziele schaffen Transparenz, und die Aussagekraft von Archivgut wird überprüfbar.
Ein Dokumentationsprofil fördert die Sensibilisierung für Kulturgut und zeigt Überlieferungslücken auf. Diese bestehen bei der Stadt Liestal vor allem im nicht-staatlichen Bereich: Politische Parteien, Einzelpersonen, Familien, Firmen und Stiftungen sind kaum dokumentiert. Zur Vermeidung von Überlieferungslücken kann ein Dokumentationsprofil ein Ausgangspunkt sein und zudem als Argumentationspapier in der Gemeindepolitik dienen. Ein Dokumentationsprofil ermöglicht die Überlieferung im Verbund bzw. Kooperationen zwischen den Archivinstitutionen oder Gemeinden, weshalb es sich besonders für den Gemeindebereich eignet.
Das entwickelte Dokumentationsprofil für Liestal ist auf weitere Gemeinden übertragbar, da es in modifizierter Form und mit entsprechenden Anpassungen übernommen werden kann. Denn nur eine möglichst weite Verbreitung von Dokumentationsprofilen unter den Gemeinden ermöglicht die Schaffung von gegenseitiger Transparenz für eine Überlieferungsbildung im Verbund. Bei einer archivübergreifenden Kooperation der beteiligten Akteure kann ein Dokumentationsprofil zur Vermeidung von Redundanzen beitragen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn zwischen den einzelnen Akteuren eine sehr gute Abstimmung erfolgt. Die Grenzen der Umsetzung liegen hier sicher in den Köpfen der Entscheidungsträger und der Bevölkerung, wo die Idee der Gemeindeautonomie noch vorherrscht.
Allerdings ist die Erarbeitung eines Dokumentationsprofils für eine Gemeinde immer noch ein grosser Aufwand und erfordert – fördert aber auch – die Selbstreflexion. Falls die Ressourcen für die Erarbeitung nicht ausreichen, sollten mindestens Dokumentationsziele festgelegt werden. Alleine die Ausarbeitung eines Dokumentationsprofils für den nicht-staatlichen Bereich wäre ein grosser Fortschritt. Im Kanton Basel-Landschaft gibt es keine privaten Stiftungen oder Vereine, welche die Überlieferungsbildung in den Gemeinden fördern. Das Staatsarchiv Basel-Landschaft kann mangels Ressourcen und ohne weiteren Gesetzesauftrag nur in beratender Funktion für die Gemeinden tätig sein. Regelmässige Gemeindearchivbesuche durch das Staatsarchiv sind kaum möglich.
Im Kanton Basel-Landschaft müssen deshalb Netzwerke (Vereine, Stiftungen) aufgebaut werden, die den regelmässigen fachlichen Austausch zwischen Verantwortlichen von Gemeindearchiven fördern. Das Beispiel des Kantons Waadt zeigt, dass damit eine nachhaltige Verbesserung in der lokalen Überlieferungsbildung erreicht werden kann. Hierzu braucht es Kooperationen zwischen den Gemeinden sowie Verwaltungs- und Steuerungsinstrumente wie Muster-Registraturpläne, Aufbewahrungspläne und Dokumentationsprofile.
Anhang: Listen, Tabellen, Dokumentationsprofil
Liste 1: Firmen
– Businesscenter Liestal
– Hotel Bad Schauenburg
– Regiodruck GmbH
– Rosenmund Haustechnik AG
– Raiffeisen-Bank Liestal-Oberbaselbiet
– Schweizer Getränke-Handel Liestal
– Sport- und Volksbad Gitterli AG
Liste 2: Parteien
– BDP Basel-Landschaft
– CVP Wahlkreis Liestal
– EDU Kanton Baselland
– EVP Liestal
– FDP Liestal
– Grüne Liestal
– Grünliberale Liestal
– JUSO Baselland
– SD Basel-Landschaft
– SP Liestal und Umgebung
– SVP Liestal und Umgebung
Tabelle 1: Hauptkategorien Kategorisierung der Lebenswelt
Nr. |
Kategorie |
0 |
Behörden und allg. Verwaltung |
1 |
Öffentliche Sicherheit und Ordnung |
2 |
Bildung |
3 |
Kultur, Sport, Freizeit, Kirche |
4 |
Gesundheit / Gesundheitsprävention |
5 |
Soziale Sicherheit |
6 |
Verkehr / Tiefbau |
7 |
Raumordnung und Umweltschutz |
8 |
Volkswirtschaft |
9 |
Finanzen, Steuern und Abgaben |
10 |
Bevölkerung und Bevölkerungsgruppen |
11 |
Politik |
Tabelle 2: Stiftungen mit Sitz in Liestal[73]
Aufsichtsbehörde: Stadtrat Liestal
Name |
Stiftungszweck |
HR-Nr. |
Chrispianus Strübin Stiftung |
Ausweisung des jährlichen Ertrages des Stiftungsvermögens an Söhne und Töchter aller in Frage kommenden Personen des in Liestal heimatberechtigten Geschlechtes Strübin bzw. bei deren Aussterben der Bürger von Liestal zum Zwecke des Studiums oder der Erlernung eines Handwerks. |
CHE-100.648.621 |
Emil Gysin-Ernst Stiftung |
Unterstützung alter, bedürftiger und unbescholtener in Liestal ansässiger Schweizer - mit besonderer Berücksichtigung alleinstehender Männer und Frauen - und zwar in erster Linie Liestaler Bürger, in zweiter Linie Baselbieter und in dritter Linie andere Schweizer. |
CHE-102.51.931 |
Ernst Sauer-Baumgartner-Stiftung |
Ausrichtung von Berufsbildungs-Stipendien. Bezugsberechtigt sind Personen mit Wohnsitz seit mindestens fünf Jahren in Liestal, die entweder an einer schweizerischen Fachschule im Fach "Hochbau" studieren, ein Handwerk der Baubranche oder sonst einen gewerblichen Beruf erlernen. Stipendienempfänger aus der Crispinus Strübin oder den Strübin-Drechsler-Fonds sind ausgeschlossen. |
CHE-110.73.521 |
Ernst und Klara Saladin-Mohler-Stiftung |
Unterstützung unverschuldet in Not geratener Personen, die in Liestal Wohnsitz haben und Schweizer Bürger sind, aus dem Ertrag des Stiftungsvermögens. |
CHE-101.921.96 |
Johann Strübin Drechsler Fonds |
Ausweisung von Stipendien an Studierende, Lehramtskandidaten, Handlungsbeflissene und Handwerkslehrlinge, welche Bürger von Liestal sind. |
CHE-100.648.779 |
Marie Buser-Sauer-Stiftung |
Unterstützung von notbedürftigen Witwen von Liestaler Bürgern. |
CHE-109.464.317 |
Stiftung der Eheleute César Erb, alt Stadtpräsident, und der Anna Elisabeth geb. Zaugg, von und in Liestal |
Stipendien und Unterstützungen an Töchter und Söhne, die höhere Lehranstalten (Universität, Polytechnikum, Technikum, Seminar, Gymnasium, höhere Fachschulen und dergleichen) besuchen. Bezugsberechtigt sind Töchter und Söhne, deren Eltern (zumindest ein Elternteil) im Kanton Basel-Landschaft heimatberechtigt und in Liestal wohnhaft sind. |
CHE-101.652.105 |
Stiftung Dichter- und Stadtmuseum Liestal |
Führung eines Dichter- und Stadtmuseums im Auftrag der Stadt Liestal, mit der Aufgabe, geschichtliche und kulturelle Werte zu sammeln, bewahren, erforschen, dokumentieren und vermitteln. |
CHE-110.440.861 |
Tabelle 3: Privatpersonen, Familien[74]
Attinger |
Danner |
Graber |
Maggi |
Rauch |
Senn |
Weisse |
Barth |
Degen |
Gysin |
Mangold |
Rebmann |
Singeisen |
Wetzel |
Baumgartner |
Dettwiler |
Gysler |
Mastellaro |
Rein |
Spinnler |
Wirth |
Benz |
Dill |
Hartmann |
Maurer |
Ritter |
Spreyermann |
Wortmann |
Bohny |
Döbeli |
Heinimann |
Meyer |
Rosenmund |
Steinle |
Zeller |
Bratteler |
Dörflinger |
Heinzelmann |
Mohler |
Roth |
Stoll |
|
Braun |
Erzberger |
Hersberger |
Mühleisen |
Schairer |
Strecker |
|
Brodbeck |
Falchi |
Hoch |
Nörbel |
Schaub |
Strübin |
|
Brodtbeck |
Gass |
Holinger |
Peter |
Schmassmann |
Stutz |
|
Brüderlin |
Gauss |
Imhof |
Pfaff |
Schmidlin |
Tüller |
|
Bürgin |
Geissberger |
Jourdan |
Philipp |
Schneider |
Wantz |
|
Buser |
Giese |
Jundt |
Plattner |
Schultz |
Weber |
|
Chrétien |
Glaser |
Kettiger |
Probst |
Schweizer |
Wehrle |
|
Dalang |
Gnemmi |
Lüdin |
Ramp |
Seiler |
Weibel |
|
Tabelle 4: Dokumentationsprofil der Stadt Liestal
Nr. |
Kategorie |
Dokumentationsziele |
Dokumentationsgrad |
Quellenfundus |
Aktenbildner |
0 |
Behörden und allg. Verwaltung |
|
|
|
|
0.1 |
Einwohnerrat − Büro des Einwohnerrates |
1 |
mittel |
|
Einwohnerrat ZD - Einwohnerratssekretariat |
|
− Geschäftsprüfungskommission (GPK) |
1, 2 |
mittel |
|
Geschäftsprüfungskommission ZD - Einwohnerratssekretariat |
0.2 |
Stadtrat |
1 |
mittel |
Einladungen, Vorlagen, Protokolle, Postulate, Interpellationen, Arbeitsunterlagen |
Stadtrat ZD - Stadtratssekretariat |
0.3 |
Bürgergemeinde − Bürgerrat − Bürgergemeindeversammlung − Bürgerkommission |
1 |
mittel |
Protokolle, Berichte, Arbeitsunterlagen |
Bürgerrat Bürgergemeindeversammlung Bürgerkommission |
0.4 |
Wahlen / Abstimmungen − Wahlbüro |
1, 5 |
mittel |
Volksbegehren, Referenden, Wahl- und Abstimmungsanordnungen, Stimmregister, Protokoll und Erwahrung, Beschwerden |
Wahlbüro Einwohnergemeinde Bürgergemeinde |
0.5 |
Koordination Zusammenarbeit / Partnerschaften |
|
|
|
|
|
− Bürgergemeinde (Beziehung Einwohnergemeinde / Bürgergemeinde) |
1 |
niedrig |
Korrespondenz |
Einwohnergemeinde Bürgergemeinde |
|
− Regionalkonferenz |
1 |
mittel |
Korrespondenz, Protokolle |
Regionalkonferenz Liestal- |
|
− Städtepartnerschaften - Onex (GE) - Sacramento (USA) - Waldkirch (D) |
2 |
hoch |
Bücher, Geschenke (Objekte) |
Einwohnergemeinde Partnerstädte |
0.6 |
Allgemeine Verwaltung und Dokumentation |
1 |
niedrig |
Korrespondenzen, externe Statistiken (Jahrbücher, Bulletins), Zeitungsdokumentationen, Publikationsorgan «Liestal aktuell», Begrüssungsschriften, Chroniken, Dokumentationen, Behördenverzeichnisse, Archivplan |
ZD |
0.7 |
Einwohnerdienste |
1 |
mittel |
Einwohnerregister, externe Weisungen, Kreisschreiben, Identitätskarten, Nummernverzeichnis, Wohnbevölkerungsstatistik, Bestattungswesen, Gräberverzeichnis |
FE / Einwohnerdienste |
0.8 |
Kataster |
1 |
mittel |
Pläne |
SB |
0.9 |
Personal |
1 |
mittel |
Reglemente, Vorschriften, Weisungen, Personaldossiers, Stellenbeschriebe, Pflichtenhefte, Führungshandbücher, Anlässe |
Personaldienst |
0.10 |
Maschinen, Geräte, IT, Mobiliar |
1, 3 |
mittel |
Projektdokumentationen grosser Anschaffungen |
BS, BE - Bereich Finanzen / Einwohnerdienste: Informatik bei Armacom AG |
1 |
Öffentliche Sicherheit und Ordnung |
|
|
|
|
1.1 |
Verwaltungspolizei / Bewilligungswesen |
1 |
mittel |
Verfügungen, Verzeigungen durch Stadtratsbeschluss, Allmendbewilligungen, Korrespondenz |
Stadtrat, SS – Sicherheit (Allmend- / Raumbewirtschaftung) |
|
- Bussenausschuss |
1 |
mittel |
Bussenverfügungen |
Bussenausschuss |
|
- Marktkommission |
1 |
mittel |
Bewilligungen, Aktennotizen |
SS – Sicherheit (Allmend- / Raumbewirtschaftung), Marktkommission |
1.2 |
Rechtswesen |
|
|
|
|
|
- Stiftungsaufsicht Chrispianus Strübin Stiftung, Emil Gysin-Ernst Stiftung, Ernst Sauer-Baumgartner-Stiftung, Ernst und Klara Saladin-Mohler-Stiftung, Johann Strübin Drechsler Fonds, Marie Buser-Sauer-Stiftung, Stiftung der Eheleute César Erb, alt Stadtpräsident, und der Anna Elisabeth geb. Zaugg, von und in Liestal, Stiftung Dichter- und Stadtmuseum Liestal |
1, 2 |
mittel |
Belege, Beschlüsse und Empfehlungen der Stiftungsaufsicht, Jahresrechnungen / -berichte, Revisorenberichte |
ZD - Rechtsdienst Stadt Liestal |
|
- Spezialkommission Gemeindeordnung und Reglemente (GOR) |
1 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
ZD – Rechtsdienst Stadt Liestal |
1.3 |
Kinder- und Erwachsenenschutz - KESB - Vormundschaften- / Beistandschaften (vor KESB) - Kindsvermögenskontrolle (vor KESB) |
1, 2 |
mittel |
Vormundschaftsregister, Beistandschaftsregister, Einzelfall-Dossiers, Rechnungen/Abrechnungen Einzelfälle, Rechnungsabschlüsse |
KESB Kreis Liestal (eigenes Archiv)
SS – KES |
1.4 |
Feuerwehr |
1, 3, 6 |
mittel |
Feuerwehrkommissionsprotokolle, Einsatzplanung, Führungsdokumentation, Organigramme, Rapporte, Feuerwehrreglement, Korpskontrolle / Unterlagen Rekrutierung, Feuerwehrersatzabgabe, Unterlagen zu Kurswesen |
SS – Sicherheit (Schutz / Rettung) Feuerwehrkommission Feuerwehrkommando |
1.5 |
Zivilschutz |
|
|
|
|
|
- Zivilschutz / Stellenleitung |
1, 6 |
mittel |
Protokolle Gemeindeführungsorgan (GFO), Unterlagen Generelle Zivilschutzplanung, Zuweisungsplanung, Inventare und Pläne Zivilschutzanlagen |
SS – Sicherheit (Schutz / Rettung) Zivilschutzorganisation |
|
- Kommission für Zivilschutz und RFS Ergolz |
1, 6 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
Kommission für Zivilschutz und RFS Ergolz |
2 |
Bildung |
|
|
|
|
2.1 |
Behörden - Schulbehörden - Zweckverbände |
1, 2 |
mittel |
Protokolle und Arbeitsunterlagen |
BS Kindergarten- und Primarschulrat, Kreisschulrat, Sozial-, Bildungs- und Kulturkommission, Zweckverband Regionale Musikschule Liestal (rml) Stiftung Regionale Musikschule Liestal (rml) |
2.2 |
Schulen |
1, 2 |
mittel |
Gesuche betr. Schulbesuch in nicht gemeindeeigene Schulen, Einsprachen und Rekurse von Eltern, Klassenlisten, Zeugnisse, Personalakten Lehrpersonal, Gesuche und Abrechnungen Schulzahnpflege, Legasthenie und Logopädie (Berichte, Untersuchungsunterlagen) |
BS Schulleitungen |
2.3 |
Schulanlagen (Kindergärten, Primarschulen, Musikschulen) |
1 |
mittel |
Unterlagen zu Bau und Unterhalt, Benützungsverträge, Verträge mit Anschlussgemeinden |
SB |
3 |
Kultur, Sport, Freizeit, Kirche |
|
|
|
|
3.1 |
Kulturförderung |
|
|
|
|
|
- Vereine |
1, 2 |
hoch |
Adresskarteien, Vereinsakten, Vereinsgeschichten, Fotos, Videos, Filme mit Bezug zu Liestal |
Interessengemeinschaft der Ortsvereine Liestal (IGOL) Siehe Vereinsverzeichnis. Falls möglich, Platz im Stadtarchiv zur Verfügung stellen. |
|
- Brauchtum (Fasnacht, «Chienbesen»-Umzug, Banntag, «Uffert-Weggen» [Auffahrtsweggen], Maisingen, 1. August-Feiern) |
1, 2 |
hoch |
Bewilligungen, Unterlagen zu Cliquen, Veranstaltungsprogramme, Dokumentationen, Rottenbücher (derzeit im Stadtarchiv Liestal), 1. August-Reden, Fotos, Videos, Filme, andere audiovisuelle Aufzeichnungen |
Einwohnergemeinde, Cliquen, Bürgergemeinde, Rotten (Banntag) |
|
- Bedeutende Veranstaltungen (z. B. Kulturveranstaltung «Lichtblicke») |
1, 2 |
hoch |
Unterstützungsbeiträge, Flugblätter, Programme, Fotos, Videos, Filme mit Bezug zu Liestal, andere audiovisuelle Aufzeichnungen |
Einwohnergemeinde, Bürgergemeinde Vereine, Organisationskommitees |
|
- Heimatbücher / Publikationen |
1, 2 |
hoch |
Bücher, Broschüren, Publikationen, Arbeitsunterlagen |
ZD, Lokalhistoriker, div. Autoren |
3.2 |
Museen |
1, 2 |
mittel |
Programme, Publikationen |
Dichtermuseum, Harmonium-Museum |
3.3 |
Konzerte und Theater |
1, 2 |
mittel |
Programme, Plakate |
Verein Baselbieter Konzerte, Guggenheim Liestal, Kulturscheune (Kasernenstrasse 21A), Theater Palazzo |
3.4 |
Medien |
2 |
hoch |
Medienberichte über Liestal |
bz Basellandschaftliche Zeitung (AZ Medien) Basler Zeitung BAZ (Büroschliessung bis Ende Oktober 2016) Oberbaselbieter Zeitung (Herausgeber: AZ Anzeiger AG) Telebasel Studio Liestal |
3.5 |
Sport |
|
|
|
|
|
- Sportanlage Gitterli (Hallen- und Gartenbad, Sportplatz) |
1, 2 |
niedrig |
Statistiken, Berichte |
Sport- und Volksbad Gitterli AG |
3.6 |
Freizeit |
|
|
|
|
|
- Jugendzentrum «Haus zur Allee» |
1, 2, 5 |
niedrig |
Jahresberichte, Pressedokumentation |
Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF. Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL |
|
- Kino |
1, 2 |
mittel |
Programme, Plakate |
Kino Oris Kino Sputnik |
|
- Spielplatz (Brunnmatt, Fraumatt, Langhag, Schwieri) |
1, 2, 5 |
mittel |
Verzeichnisse, Planunterlagen, Beschwerden |
SB, BE |
|
- Tierpark «Weihermätteli» |
2 |
niedrig |
Jahresberichte, Pressedokumentation |
Stiftung Tierpark «Weihermätteli» |
3.7 |
Kirche und religiöse Angelegenheiten |
|
|
|
|
|
- Evangelisch-reformiert |
1, 2 |
mittel |
Korrespondenz mit Kirchenpflege, Arbeitsunterlagen, Verträge |
Kirchenpflege (eigenes Archiv) Evangelisch-reformierte Kirche Liestal-Seltisberg |
|
- Römisch-katholisch |
1, 2 |
mittel |
Korrespondenz, Arbeitsunterlagen, Verträge |
Pfarrei Bruder Klaus |
|
- Freikirchen |
1, 2 |
niedrig |
Korrespondenz |
Heilsarmee, Chrischona, EMK, Vineyard, BewegungPlus |
4 |
Gesundheit / Gesundheitsprävention |
|
|
|
|
4.1 |
Notarztdienste, Hausärzte |
2 |
niedrig |
Verzeichnisse |
ZD |
4.2 |
Gesundheitsprävention |
1 |
niedrig |
Pilzkontrollen (Berichte) |
SS – Sicherheit |
4.3 |
Ambulante Krankenpflege - Spitex - Hebamme - Säuglingsfürsorge, Mütter-und Väterberatung |
1, 2 |
mittel |
Verträge, Leistungsvereinbarungen, Berichte Hebammen |
Spitex, Hebammen (jeweils eigenes Archiv) |
4.4 |
Kranken- und Pflegeheime |
1, 2 |
mittel |
Leistungsvereinbarungen, Verträge, Protokolle Trägergemeindeversammlungen |
Regionales Alters- und Pflegeheim Frenkenbündten (Stiftung «Alters- und Pflegeheim Frenkenbündten», ein Zusammenschluss der neun Stiftergemeinden Arisdorf, Bubendorf, Büren, Hersberg, Lausen, Liestal, Lupsingen, Nuglar / St. Pantaleon und Seltisberg), Alters- und Pflegeheim Brunnmatt (Bürgergemeinde Liestal) |
4.5 |
Kommissionen |
1, 2 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
Alterskommission |
5 |
Soziale Sicherheit |
|
|
|
|
5.1 |
Sozialhilfe |
1, 2 |
mittel |
Protokolle Sozialhilfebehörde, Einzelfalldossiers (Protokolle, Aktennotizen, Rechnungen), Unterlagen Beratungen / Beschäftigungsprogramme / Case Management |
SS – SH & Asyl |
5.2 |
Asylwesen (Unterbringung, Betreuung) |
1, 2, 4, 5 |
mittel |
Einzelfalldossiers |
SS – SH & Asyl |
|
- Integrationskommission |
1, 2, 5 |
mittel |
Protokolle |
Integrationskommission |
5.3 |
Familie und Jugend |
1, 2, 5 |
mittel |
Unterlagen Ehe-, Familien-, Erziehungsberatung |
SS - Sozialberatung |
|
- Jugendkommission |
1, 2, 5 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
SS - Sozialberatung |
6 |
Verkehr / Tiefbau |
|
|
|
|
6.1 |
Gemeindestrassen / Gemeindeplätze / Fusswege / Grünflächen |
|
|
|
|
|
- Planung und Bau |
1, 5 |
mittel |
Planungsunterlagen (Strassennetzplan etc.), Anwänderbeiträge, Unterlagen Bau (Projektdossiers, Projektpläne, Ausführungspläne, Abnahmeprotokolle), Beschwerden |
SB - Planung |
|
- Unterhalt |
1, 4 |
niedrig |
Unterlagen Reinigung, Reparaturen |
BE |
|
- Werkhof |
1, 4 |
niedrig |
Einsatzpläne, Unterlagen zu Maschinen / Geräten |
BE |
6.2 |
Öffentlicher Verkehr |
1, 2, 4 |
mittel |
Leistungsaufträge für kommunale Leistungen (z. B. Ortsbus) |
Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft, SB - Tiefbau |
7 |
Raumordnung und Umweltschutz |
|
|
|
|
7.1 |
Raumplanung |
|
|
|
|
|
- Bau- und Planungskommission |
1, 2 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
SB - Planung |
|
- Landschaftskommission |
1, 2 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
SB - Planung |
|
- Stadtbaukommission |
1, 2 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
SB - Planung |
|
- Farb- und Reklamekommission |
1, 2 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen, Gesuche und Bewilligungen zu Reklame / Werbeschildern |
SB - Planung |
|
- Regionalplanung |
1, 2 |
mittel |
Regionalpläne |
Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Zonenplanung |
1, 2 |
hoch |
Zonenpläne Landschaft, Zonenpläne Wald, Zonenpläne Siedlung (inkl. Vorprüfungsakten, Mutationen und Genehmigungen durch Regierungsrat) |
SB - Planung, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Ortsplanung |
1, 2 |
hoch |
Ortspläne (inkl. Vorprüfungsakten, Mutationen und Genehmigungen durch Regierungsrat) |
SB - Planung, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Quartierplanung |
1, 2 |
hoch |
Quartierpläne (inkl. Vorprüfungsakten, Mutationen und Genehmigungen durch Regierungsrat) |
SB - Planung, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Strassenlinienplanung |
1, 2 |
hoch |
Strassenlinienpläne (inkl. Vorprüfungsakten, Mutationen und Genehmigungen durch Regierungsrat) |
SB - Planung, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Bauvorhaben, -projekte |
1 |
hoch |
Baugesuche, Baubewilligungen |
SB - Planung, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
|
- Deponien |
1, 2, 5 |
hoch |
Gesuche, Bewilligungen |
SB, Amt für Umweltschutz und Energie Kt. Basel-Landschaft |
|
- Lärmimmissionen |
1, 2, 5 |
mittel |
Lärmkataster |
SB, Amt für Raumplanung Kt. Basel-Landschaft |
7.2 |
Hochbau (Liegenschaften der Stadt) |
|
|
|
|
|
- Neu- und Umbauten |
1, 2 |
hoch |
Projektdossiers (Projektausführungspläne, Abnahmeprotokolle, Schlussrechnung), Baudokumentation (Fotos) |
SB - Hochbau, Bau- und Umweltschutzdirektion Kt. Basel-Land |
|
- Liegenschaftsverwaltung |
1 |
niedrig |
Mietverträge, Korrespondenz |
SB - Hochbau |
7.3 |
Umweltschutz |
|
|
|
|
|
- Abfallkommission |
1, 2, 5 |
mittel |
Protokolle |
BE |
|
- Entsorgung |
1, 2, 5 |
mittel |
Konzepte, Verträge |
BE |
|
- Energiekommission / Energiestadt |
1, 2, 5 |
mittel |
Protokolle, Arbeitsunterlagen |
Energiekommission, SB - Hochbau |
|
- Deponien (Lindenstock, Elbisgraben, Inertstoffdeponie Höli) |
1, 2, 5 |
mittel |
Verzeichnisse, Aktennotizen, Pläne |
Amt für Umweltschutz und Energie Basel-Landschaft, SB, Bürgergemeinde, Deponie Höli AG |
7.4 |
Wasser |
|
|
|
|
|
- Generelle Wasserversorgungsplanung |
1, 2 |
mittel |
Planungsunterlagen, Berichte |
SB - Tiefbau, Amt für Umweltschutz und Energie Kt. Basel-Landschaft |
|
- Grundwasserschutzzonen |
1, 2 |
mittel |
Karten, geologische Gutachten |
Amt für Umweltschutz und Energie Kt. Basel-Landschaft |
|
- Wasserstatistik |
1, 2 |
niedrig |
Wasserstatistiken |
BE |
|
- Trinkwasser |
1, 2 |
niedrig |
Trinkwasserkontrollen |
Kantonales Laboratorium Basel-Landschaft |
|
- Pumpwerke, Reservoirs |
1, 2 |
mittel |
Pläne, Unterlagen zu Investitionen, Projekte, Unterhalt |
SB, BE |
|
- Wasserleitungen |
1, 2 |
mittel |
Unterlagen zu Investitionen und Bauprojekten, Unterhalt |
SB - Tiefbau, BE |
7.5 |
Kanalisation |
|
|
|
|
|
- Generelle Kanalisation- / Entwässerungsplanung |
1, 2 |
mittel |
Dokumentation, Pläne |
SB - Tiefbau, Amt für Umweltschutz und Energie Kt. Basel-Landschaft |
|
- Gemeindekanalisation |
1, 2 |
hoch |
Pläne, Unterlagen zu Investitionen, Projektunterlagen |
SB - Tiefbau |
|
- Gebühren und gesetzliche Grundlagen |
1, 2 |
mittel |
Kanalisationsreglemente |
Spezialkommission Gemeindeordnung und Reglemente (GOR), Einwohnerrat, Stadtrat |
8 |
Volkswirtschaft |
|
|
|
|
8.1 |
Wirtschaftsförderung |
|
|
|
|
|
- Lokales Gewerbe, Handel, Industrie, Gastwirtschaft |
1, 2 |
mittel |
Kontaktnahmen, Übersichten, Dokumentationen, Statistiken, Firmengeschichten, Firmenunterlagen |
Lokale Unternehmen siehe Liste 1. (eigene Archive oder im Staatsarchiv BL) |
|
- Interessenvereinigungen (IGs, Gewerbeverein) |
1, 2 |
niedrig |
Statuten, Aktennotizen, Korrespondenz, Unterlagen zu Gewerbeausstellungen |
Gewerbeverein KMU Liestal |
|
- Tourismus |
2 |
hoch |
Speisekarten, Programme von besonderen Anlässen / Veranstaltungen (z. B. Radiosendungen, Videoaufnahmen), Fotos |
Verein Liestal Tourismus Hotel Bad Schauenburg Hotel Bienenberg Hotel Engel Kulturhotel Guggenheim Seiler’ Hotel Radackerhof / Restaurant Zum Seiler |
8.2 |
Land- und Forstwirtschaft |
|
|
|
|
|
- Jagd und Fischerei |
1 |
mittel |
Pachtverträge, Jagd- und Fischereipatente |
Bürgergemeinde |
|
- Waldwege |
1 |
mittel |
Pläne |
Bürgergemeinde |
|
- Wald- und Forstbetrieb |
1 |
mittel |
Reglemente, Gesetze, Verordnungen |
Bürgergemeinde |
9 |
Finanzen, Steuern und Abgaben |
|
|
|
|
9.1 |
Steuern |
|
|
|
|
|
- Gesetzliche Grundlagen |
1 |
mittel |
Gemeindeeigene Reglemente |
Spezialkommission Gemeindeordnung und Reglemente (GOR), Einwohnerrat, Stadtrat FE / Abteilung Steuern |
|
- Beschwerden |
1 |
mittel |
Korrespondenz Beschwerdefälle |
FE / Abteilung Steuern |
|
- Steuerpflichtige (natürliche Personen) |
1 |
niedrig |
Steuerregister, Steuerdossiers |
FE / Abteilung Steuern |
9.2 |
Finanzen |
|
|
|
|
|
- Gesetzliche Grundlagen |
1 |
mittel |
Gemeindeeigene Reglemente |
Spezialkommission Gemeindeordnung und Reglemente (GOR), Stadtrat Einwohnerrat |
|
- Finanz- und Investitionsplanung |
1 |
niedrig |
Finanzpläne |
Stadtverwaltung Liestal / Bereich Finanzen Einwohnerdienste |
|
- Budget |
1 |
niedrig |
Genehmigte Budgets |
Stadtrat FE / Abteilung Buchhaltung |
|
- Jahresrechnung und Rechnungsprüfung |
1 |
niedrig |
Genehmigte Jahresrechnungen, Schlussabrechnungen, Berichte Rechnungsprüfung |
Stadtrat FE / Abteilung Buchhaltung |
|
- Finanzkommission |
1 |
mittel |
Protokolle, Berichte |
Finanzkommission, Einwohnerratssekretariat |
10 |
Bevölkerung und Bevölkerungsgruppen |
|
|
|
|
10.1 |
Stadtbewohner / Stadtbewohnerinnen |
2 |
hoch |
Zeitungsberichte, Nachlässe |
Zeitungen, Einwohner und Einwohnerinnen Stadt Liestal |
10.2 |
Einzelne Personen und Familien |
2 |
hoch |
Zeitungsberichte, Nachlässe |
Siehe Tabelle 3. |
11 |
Politik |
|
|
|
|
11.1 |
Politische Gruppen - Parteien - Komitees |
2, 5 |
hoch |
Statuten, Parteiprogramme, Propagandamaterial |
Siehe Liste 2. |
11.2 |
Lokale Politiker / Politikerinnen - Stadtpräsident / Stadtpräsidentin - Mitglieder Kommissionen und anderer kommunaler Gremien |
2 |
hoch |
Reden, Aktennotizen, Nachlässe |
Stadtpräsident: Lukas Ott Alt-Stadtpräsident, -in: Regula Gysin, Marc Lüthi, Jürg Wüthrich Kommissionsmitglieder |
Anmerkungen
[1] Grundlegend zur Überlieferungsbildung: Buchholz, Matthias: Archivische Überlieferungsbildung im Spiegel von Bewertungsdiskussion und Repräsentativität. 2. Auflage, Köln 2011.
[2] Meisner, Heinrich Otto: Schutz und Pflege des staatlichen Archivgutes mit besonderer Berücksichtigung des Kassationsproblems. In: Archivalische Zeitschrift 45 (1939), S. 34-51, hier S. 47.
[3] Für mehr Selbstreflexion bei Archivarinnen und Archivaren plädierte namentlich der ehemalige Basler Staatsarchivar Josef Zwicker. Vgl. Zwicker, Josef: Zum Stand der Bewertungsdiskussion in der Schweiz, nebst Bemerkungen zu den Aussengrenzen der Überlieferung. In: Neue Perspektiven archivischer Bewertung. Beiträge zu einem Workshop an der Archivschule Marburg, 15. November 2004, hg. v. Frank M. Bischoff und Robert Kretzschmar, Marburg 2005 (= Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr. 42), S. 101-118.
[4] Die Umsetzung war nicht Teil der Masterarbeit. Vgl. Gisin, Thomas: Das kommunale Dokumentationsprofil: Chancen und Grenzen. Entwickelt am Beispiel der Stadt Liestal, Masterarbeit MAS ALIS 2014-2016. Korrigierte Version vom 17.3.2017. http://www.archivdienste.ch/downloads.php (abgerufen am 10.6.2017), S. 2.
[5] Booms, Hans: Gesellschaftsordnung und Überlieferungsbildung. Zur Problematik archivischer Quellenbewertung. In: Archivalische Zeitschrift, 68 (1972), S. 3-40, hier S. 40.
[6] Booms, Gesellschaftsordnung, S.37ff. Allerdings lehnte Booms eine Vorwegnahme von Forschungsthemen ab. Im Folgenden vgl. Booms, Gesellschaftsordnung, S.34-39.
[7] Booms, Gesellschaftsordnung, S. 38.
[8] Haener, Ruth: Von Quantität zu Qualität: Einführung in die Diskussion der Bewertungstheorie. In: Arbido 9 (1995), S. 15-18, S. 17. Gemäss Haener waren jedoch die Wirtschaftsarchive nach dem Mauerfall 1989 in einem «Dokumentationsprofil» dokumentiert gewesen.
[9] Couture, Carol: Archival Appraisal: A Status Report. In: Archivaria 59 (2005), S. 83-107, hier S. 89.
[10] Booms, Hans: Überlieferungsbildung. Keeping archives as a social and political activity. In: Archivaria 33 (1992), S. 25-33., S. 29.
[11] Booms, Keeping archives, S. 29.
[12] Booms, Keeping archives, S. 29. Vgl. auch: Lüpold, Martin: Ein Dokumentationsprofil für Wirtschaftsarchive in der Schweiz. Masterarbeit MAS ALIS 2010-2012. Sommer 2012, Korrigierte Version Winter 2012. http://www.ub.unibas.ch/digi/a125/sachdok/2013/BAU_1_6098707.pdf (abgerufen am 10.6.2017), S. 23, Anm. 52.
[13] Booms, Keeping archives, S. 30.
[14] Kretzschmar, Robert: Tabu oder Rettungsanker? Dokumentationspläne als Instrument archivischer Überlieferungsbildung. In: Der Archivar 55 (2002), Heft 4, S. 301-306, hier S. 303.
[15] Kodex ethischer Grundsätze für Archivarinnen und Archivare. Angenommen an der Generalversammlung des Internationalen Archivkongresses am 6. September 1996 in Peking. Deutsche Übersetzung 1997. http://www.ica.org/en/ica-code-ethics (abgerufen am 10.6.2017). Vgl. insbesondere Anmerkung zu Punkt 2 des Kodex: «Archivarinnen und Archivare müssen Dokumente unparteiisch bewerten und sich dabei auf gründliche Kenntnisse der in ihrer Institution üblichen administrativen Erfordernisse oder ihrer Übernahmepolitik stützen.»
[16] Staatliche Archivverwaltung der Deutschen Demokratischen Republik (Hg.): Archivmitteilungen 41 (1991), Heft 3, S. 129. Vgl. auch: Kretzschmar, Tabu, S. 304.
[17] So beispielsweise Kretzschmar, Tabu, S. 302.
[18] Im Folgenden: Booms, Keeping archives, S. 29-32.
[19] Booms, Keeping archives, S. 32.
[20] Weber, Peter K.: Dokumentationsziele lokaler Überlieferungsbildung. In: Der Archivar, 54 (2001), S. 206-212. Siehe auch: ders.,: Archivische Grundlagenarbeit für die Bewertung kommunalen Schriftgutes. In: Übernahme und Bewertung von kommunalem Schriftgut, Datenmanagement-Systeme, Münster 2000, (= Texte und Untersuchungen zur Archivpflege 12), S. 47-63.
[21] Gefordert wurde v. a. eine stärkere Zusammenarbeit der staatlichen und kommunalen Archive mittels Definition von Dokumentationszielen. Vgl. Kretzschmar, Tabu, S. 305. 1996 wurde dies mit dem Projekt «Horizontale und Vertikale Bewertung» in Baden-Württemberg schon angedacht. Vgl. Kretzschmar, Robert: Spuren zukünftiger Vergangenheit. Archivische Überlieferungsbildung im Jahr 2000 und die Möglichkeiten einer Beteiligung der Forschung. In: Der Archivar 53 (2000) Heft 3, S. 215-222, S. 220.
[22] Im Gegensatz zu Kretzschmar bevorzugt Buchholz die Bezeichnung Dokumentationsprofil, weil mit Dokumentationsplan die «vollständige Planbarkeit des allumfassenden Staatsplanes» assoziiert werde. Vgl. Buchholz, Überlieferungsbildung, S. 175. Ich schliesse mich hier Buchholz an.
[23] Buchholz, Überlieferungsbildung, S. 304.
[24] Buchholz, Überlieferungsbildung, S. 304f.
[25] Becker, Irmgard Christa: Das historische Erbe sichern! – Was ist aus kommunaler Sicht Überlieferungsbildung? Das Positionspapier der BKK, Ziele und Inhalte. In: Neue Perspektiven archivischer Bewertung. Beiträge zu einem Workshop an der Archivschule Marburg, 15. November 2004, hg. v. Frank M. Bischoff und Robert Kretzschmar, Marburg 2005 (= Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr. 42), S. 37-50, hier, S. 87-88.
[26] Becker, Irmgard Christa: Arbeitshilfe zur Erstellung eines Dokumentationsprofils für Kommunalarchive. Einführung in das Konzept der BKK zur Überlieferungsbildung und Textabdruck. In: Der Archivar 62 (2009), Heft 2, S. 122-131. Im weiteren Text folge ich Becker.
[27] Becker, Arbeitshilfe, S. 122. Vgl. auch Booms, Gesellschaftsordnung, S. 38.
[28] Becker, Arbeitshilfe, S. 122 und dies.: Grundlage, S. 1-8.
[29] Becker, Arbeitshilfe, S. 122. Vgl. auch Booms, Gesellschaftsordnung, S. 23.
[30] Becker, Arbeitshilfe, S. 123ff. Dazu auch: Becker, Erbe, S. 42f.
[31] Vgl. Lüpold, Dokumentationsprofil, S. 25. Lüpold vermutet, Dokumentationsprofile seien wegen deren zeitaufwändigen Etablierung selbst bei Stadtarchiven wie Heidelberg und Saarbrücken nicht vorhanden.
[32] Bischoff, Frank M.: Massstäblichkeit historischen Erinnerns. Anmerkungen zur Verbindlichkeit archivarischer Auslesetätigkeit, gestuften Archivwürdigkeit und Bewertungsdokumentation. In: Archive und Gedächtnis. Festschrift für Botho Brachmann, hg. v. Friedrich Beck et al., Potsdam 2005 (= Potsdamer Studien Bd. 18), S. 253-275, hier S. 261.
[33] Bischoff, Frank M.: Massstäblichkeit, S. 267.
[34] Becker, Arbeitshilfe, S. 123 und 127.
[35] Samuels, Helen: Who Controls the Past. In: American Archivist 49, Nr. 2 (1986), S. 109-124 und dies.: Improving Our Disposition: Documentation Strategy. In: Archivaria 33 (1991), S. 125-140. Vgl. dazu auch: Cook, Terry: Documentation Strategy. In: Archivaria 34 (1992), S. 181-191.
[36] Samuels, Who Controls the Past, S. 117 und S. 147 sowie Uhl, Bodo: Geschichte der Bewertungsdiskussion: Wann gab es neue Fragestellungen und warum? In: Bilanz und Perspektiven archivischer Bewertung. Beiträge eines Archivwissenschaftlichen Kolloquiums, hg. v. Andrea Wettmann, Marburg 1994 (= Veröffentlichungen der Archivschule Marburg. Institut für Archivwissenschaft Nr. 21), S. 11-35, S. 34.
[37] Samuels, Who Controls the Past, S. 112.
[38] Samuels, Who Controls the Past, S. 114.
[39] Samuels, Improving Our Disposition, S. 125.
[40] Samuels, Improving Our Disposition, S. 127. Siehe dazu auch: Cook, Documentation Strategy, S. 182.
[41] Überblick zu Theorie und Praxis des Macro-Appraisal bei: Cook, Terry: Macro-appraisal and functional analysis: Documenting governance rather than government. In: Journal oft he Society of Archivists 25, 1 (2004), S. 5-18. Zudem grundlegend: Cook, Terry: Macroappraisal in Theory and Practice: Origins, Characteristics, and Implementation in Canada, 1950-2000. In: Archival Science 5 (2005) 2-4, S. 101-161.
[42] Couture, Carol et al.: Les fonctions de l’archivistique contemporaine, Sainte-Foy (Québec) 2003.
[43] Loi sur l’archivage (LArch) du 14 juin 2011 (432.11) sowie: Règlement d’application de la loi du 14 juin 2011 sur l’archivage (RLArch) du 19 décembre 2011 (432.11.1).
[44] Archives cantonales vaudoises / Association vaudoise des archivistes (ed.): Guide pratique de gestion des archives communales du Canton de Vaud, Lausanne, 1999, 1ère éd.
[45] http://www.vd.ch/themes/territoire/communes/guide-de-gestion-des-archives-communales/organiser/#c190147 (abgerufen am 10.6.2017).
[46] Guanzini, Catherine: Le calendrier de conservation pour les communes vaudoises une aide à la décision. Präsentation 29.11.2009. VSA-Arbeitstagung der Gemeindearchive, Folie 7 und 8. http://vsaaasorg.vs1.snowflakehosting.ch/fileadmin/user_upload/texte/ag_sga/at_2013/Praesentation_Guanzini.pdf (abgerufen am 10.6.2017).
[47] Pictet, Robert: Evaluation des archives communales du canton de Vaud. Réflexions à l’occasion de la publication d’un «Guide de pratique de gestion». In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte (SZG), 51 (2001), S. 495-503, S. 495 und S. 497.
[48] Pictet, Evaluation, S. 497f.
[49] Pictet, Robert: Connaissez-vous «l’ Association vaudoise des Archivistes»? In: Arbido 6 (1997), S. 14-15, hier S. 14. Ein weiteres Beispiel für Kooperationen unter kleinen Gemeinden wäre das Saastal. Vgl. Waeber, Aurel: Möglichkeiten und Grenzen der Bewertungspraxis am Beispiel der Gemeindearchive Saastal. Masterarbeit MAS AIS, Bern 2010.
[50] Vgl. https://www.accesstomemory.org/en/ und https://www.archivescommunales-vd.ch/qui-sommes-nous/contributeurs/ (abgerufen am 10.6.2017). Folgende Waadtländer Gemeinden beteiligen sich derzeit an der Online-Plattform: Arzier-le Muids, Begnins, Blonay, Bottens, Ecublens, Genolier, Givrins, Gland, Jouxtens-Mézery, Le Mont-sur-Lausanne, Le Vaud, Lutry, Montreux, Prilly, Pully, Saint-Légier, Vevey.
[51] Gesetz über die Archivierung (Archivierungsgesetz) vom 11. Mai 2006 (SGS 163).
[52] Basierend im Folgenden auf der Auskunft von Thomas Zürcher Thrier, E-Mail vom 21.7.2016.
[53] Archivierungs- und Aktenführungsempfehlungen für die Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft (Version 1.0, 20.5.2015). https://www.baselland.ch/politik-und-behorden/besondere-behorden/staatsarchiv/abliefern-an-das-staatsarchiv/gemeinden (abgerufen am 10.6.2017).
[54] Thomas Zürcher Thrier, E-Mail vom 21.7.2016.
[55] Thomas Zürcher Thrier, E-Mail vom 21.7.2016.
[56] Thomas Zürcher Thrier, E-Mail vom 21.7.2016.
[57] Vorbildlich ist hier die Gemeinde Oberwil (BL), die den Vereinen ein separates Magazin zur Verfügung stellt.
[58] Statistisches Amt Basel-Landschaft. Kantonale Bevölkerungsstatistik. Wohnbevölkerung nach Nationalität und Konfession per 31. März 2016 Kanton Basel-Landschaft. http://www.statistik.bl.ch/web_portal/1_1 (abgerufen am 10.6.2017).
[59] Darauf wies schon Urs Lengwiler hin. Vgl. Lengwiler, Urs: Schriftgutverwaltung und Archivführung in kleinen politischen Gemeinden: Probleme und Perspektiven. In: Archivwissenschaft Schweiz aktuell. Arbeiten aus dem Zertifikat in Archiv- und Informationswissenschaften, hg. v. Gilbert Coutaz et. al., Baden 2008, S. 46-64, S. 47f. und S. 63.
[60] Vgl. dazu auch Becker, Arbeitshilfe, S. 127, Anm. 5.
[61] Becker, Arbeitshilfe, S. 124.
[62] Howell, Esther-Julia: Überlieferungsbildung im Verbund: Überlegungen zur Erstellung eines regionalspezifischen Dokumentationsprofils zum Thema Kommunale Abfallwirtschaft. In: «The Hitchhiker’s Guide to the Archival World». Räume und Grenzen der Archivwissenschaft. Ausgewählte Transferarbeiten des 45. und 46. Wissenschaftlichen Lehrgangs an der Archivschule Marburg, hg. v. Dominik Haffer, Marburg 2014 (= Veröffentlichungen der Archivschule Marburg Nr. 58), S. 47-77, hier S. 71.
[63] Ähnlich bei Lüpold, Dokumentationsprofil, S. 55.
[64] Vgl. Becker, Arbeitshilfe, S. 125. Die möglichen Quellenarten wurden von mir ergänzt. Z. B. allg. Verzeichnisse, Behördenverzeichnisse, Hauszeitschriften, Chronologien (niedriger Dokumentationsgrad), Aktennotizen, Verträge (mittlerer Dokumentationsgrad) und Sitzungsprotokolle von Einwohnerrat und Stadtrat, Bau- und Zonenpläne (hoher Dokumentationsgrad).
[65] Vgl. Organigramme der Stadtverwaltung Liestal. https://secure.i-web.ch/gemweb/liestal/de/verwaltung/organigramme/ (abgerufen am 10.6.2017).
[66] http://www.liestal.ch/de/tourismus/vereine/vereinsliste/welcome.php (abgerufen am 10.6.2017).
[67] http://www.liestal.ch/de/gewerbe/firmenverzeichnis/welcome.php (abgerufen am 10.6.2017).
[68] Vgl. Lüpold, Dokumentationsprofil, S. 58.
[69] http://www.liestal.ch/de/politik/parteien/welcome.php (abgerufen am 10.6.2017).
[70] http://kgportal.bl.ch (abgerufen am 10.6.2017).
[71] Dichter- und Stadtmuseum Liestal. www.dichtermuseum.ch (abgerufen am 10.6.2017).
[72] Vgl. Blaauboer, Michèle / Huggel, Doris: Private Fotografien von Theodor Strübin. In: Zeitbilder. Das Fotoarchiv von Theodor Strübin (1908-1988), hg. v. Barbara Rebmann, Liestal 2000, S. 27-28, hier S. 27.
[73] Quelle:
Handelsregister Kanton Basel-Landschaft.
URL: https://bl.chregister.ch/cr-portal/suche/suche.xhtml (abgerufen am
10.6.2017)
[74] Quelle: URL: http://www.liestal.ch/de/portrait/fotoalbum/welcome.php?action=showgallery&galid=1229 (abgerufen am 10.6.2017).