Nutzerbedürfnisse für retrodigitalisierte Primärquellen
Eine Metastudie und eine vergleichende Studie unter Gedächtnisinstitutionen
Irina Schubert
Einleitung
Die Retrodigitalisierung und Bildschirmpublikation von Bibliotheks-, Archiv- und Museumsgut ist in aller Munde. Seit Google 2004 ankündigte, world’s knowledge“, das heisst in diesem Fall Druckwerke in grossem Umfang (15 Mio. Bücher), zu digitalisieren, sehen sich auch die Gedächtnisinstitutionen in der dringenden Pflicht – und teils unter grosser Entrüstung gegenüber Googles Projekt – ihre Bestände als alternatives Angebot systematisch zu digitalisieren und online zu stellen. Über publizierte Druckwerke hinaus wird seit den 2000er Jahren auch unikales, historisch und kulturell wertvolles Material in grossen Mengen digitalisiert und im Internet verfügbar gemacht:[1] Primärquellen wie Inkunabeln, Manuskripte, Autographen, Fotografien, Gemälde und andere Objekte.
Das Thema der Digitalisierung von Kulturgut ist einerseits aktuell, andererseits zeigt es sich auch nach Jahren der Praxis noch als eine der grössten Herausforderungen der Archive in der Informationsgesellschaft“ überhaupt.[2] Selbst im erst letzten Jahr erschienenen Band Digitalisierung im Archiv – Neue Wege der Bereitstellung des Archivguts heisst es im Vorwort: Die Archive stehen erst am Anfang der Digitalisierung des Archivguts.“[3]
Trotz technischen, juristischen und politischen Herausforderungen gilt: Gedächtnisinstitutionen stehen dem Trend der Öffnung ihrer Inhalte grundsätzlich positiv gegenüber, wie Studien belegen.[4] Die wichtigsten Gründe für die Digitalisierung werden in der Bedienung von Forschung und Lehre gesehen.[5] Dies verlangt eine dieser Nutzergruppe angemessene Präsentation des digitalen Inhalts. Doch wie sieht eine solche aus? In der vorliegenden Arbeit interessiert genau dieser Aspekt.
Ziel der vorliegenden Studie war es, herauszufinden, wie Gedächtnisinstitutionen ihre digitalisierten Primärquellen für eine Bildschirmpräsentation idealerweise aufbereiten sollten. Dafür wurde der Fokus auf retrodigitalisierte handschriftlich verfasste Briefe gelegt. Die Frage wurde aus zwei Perspektiven angegangen: derjenigen der NutzerInnen und derjenigen der Gedächtnisinstitutionen. Im folgenden Kapitel wird zunächst dargestellt, welches die theoretischen Anforderungen sind, die Gedächtnisinstitutionen selber an die Aufarbeitung und Überlieferung unikaler Primärquellen stellen. Danach wird ein Überblick über die Bedürfnisse von NutzerInnen digitaler Archive und Bibliotheken anhand von publizierten Nutzerstudien erarbeitet. In Kapitel 4 sollen dann die Resultate der vergleichenden Studie präsentiert werden, die untersucht hat, wie Gedächtnisinstitutionen retrodigitalisierte Bestände online publizieren. Die Resultate werden einerseits mit den Nutzerbedürfnissen kontrastiert, andererseits mit Fachliteratur in aktuelle Diskussionen eingebettet, um daraus schliesslich eine Evaluierung vorzunehmen.
Gegenstand dieses Kapitels
sind die theoretischen, archivwissenschaftlichen Bedingungen, welche die
archivierende Institution an die Digitalisierung von Primärquellen stellt: die
Überlieferung historischen Materials unter Rücksicht auf seine archivische
Natur und in Anwendung der zentralen archivwissenschaftlichen Prinzipien
Evidenz und Provenienz. Hier schliessen editionswissenschaftliche Überlegungen
an, die sich ebenfalls mit der zuverlässigen Überlieferung und Publikation
historischen Materials auseinandersetzen. Die Bedingungen des Archivs: Evidenz und Provenienz Da sich die vorliegende
Arbeit mit der Digitalisierung unikalen, historischen Materials befasst, das
klassischerweise als Archivmaterial bezeichnet werden kann (selbst dann, wenn
es sich als Spezialsammlung in Bibliotheken befindet), wird im Folgenden aus
archivwissenschaftlicher Perspektive argumentiert. Archivwissenschaft beschäftigt sich mit
dem Lebenszyklus von Objekten archivischer Natur, die beschrieben werden kann
als [t] he characteristics that are inherent in archival documents resulting
from the circumstances of their creation, including naturalness, organic
nature or interrelationship, impartiality, authenticity, and uniqueness.“[6] Ziel einer archivischen
Erschliessung ist es, diese 5 Charakteristiken des Objekts zu überliefern. Dazu
zieht man in der Archivwissenschaft die zwei zentralen Konzepte Evidenz und
Provenienzprinzip bei. Sie garantieren die Authentizität[7] und Verlässlichkeit
archivischer Quellen.[8] Evidenz ist einfache, zweckfreie
Anschauung“.[9] Das heisst für ein zu erschliessendes Objekt, das wertfreie
Herausarbeiten seiner Eigenschaften ohne diese (interpretierend) zu
beschreiben. Evident heisst deshalb immer authentisch und fälschungssicher“,
weil eben einfach gezeigt wird, was zeigbar ist.“[10] Evidenz bezieht sich eher auf die physisch vorliegenden
Eigenschaften des Dokuments, nicht primär auf dessen Inhalt.[11] Archive verpflichten sich auch der
Überlieferung der Provenienz. Das Provenienzprinzip (frz./engl. respect des
fonds) kann unterschiedliche Bedeutungsrichtungen haben. Immer aber heisst
es die Überlieferung des Entstehungskontextes als der Wiederherstellung einer
ursprünglichen Ordnung“.[12] Grundlage dafür ist die Evidenz.[13] Der
Entstehungszusammenhang ist zentral für das Verständnis archivischen Materials,
ohne diesen es kaum wissenschaftlich ausgewertet werden kann. Die Bedeutung
eines Objekts ergibt sich nur aus dessen Kontext. Die Interpretation eines
Objekts kann deshalb allein in Rücksicht auf seine Entstehung, Überlieferung
und die Beziehungen zu anderen Objekten stattfinden. Die zwei archivischen Prinzipien sind
zentral in der Praxis der Erschliessung von Archivgut. Ist es das Ziel einer
Digitalisierung, Archivgut für eine wissenschaftliche Nutzung zugänglich zu
machen, verlangt dies in der Konsequenz die Umsetzung der beiden Prinzipien
auch im digitalen Bereich. Nur so kann eine neutrale, das heisst im Sinne der
Evidenz interesselose Überlieferung gewährleistet werden, in der die Provenienz
ersichtlich bleibt und die Aspekte, die aus der archivischen Natur der Objekte
resultieren, nachvollziehbar bleiben. Nur so können die zentralen Werte
Authentizität, Integrität und Zuverlässigkeit garantiert werden, welche die
Eignung eines Objekts zu dessen geschichtlicher Zeugenschaft allererst
ermöglicht. Die Annäherung des digitalen Archivs an die digitale Edition Auch die
Editionswissenschaft setzt sich mit der angemessenen Überlieferung historischen
(Text-) Materials auseinander. Das Ziel einer jeden Edition ist es, in erster
Linie einen zuverlässigen Text zur Verfügung“ zu stellen, der die Grundlage
jedweder historischen und interpretatorischen Betrachtung bildet.“[14] Die Onlinepräsentation von
digitalisiertem Archivgut ist editionstechnisch gesehen vergleichbar mit einer
Faksimileausgabe. Galt sie früher noch nicht als textkritische Leistung,
gesteht man heute ein, dass Handschriften-Reproduktionen […] aussagekräftiger
[sind] als textkritische Apparate“.[15] Diese Verschiebung hat nicht zuletzt damit zu tun, dass im Zuge des
material turn, der in den Geistes- und Sozialwissenschaften in den
1980er Jahren eingesetzt hat, die früher fast vollständig ignorierte (bzw. als
positivistisch abgetane[16]) Materialität an zentraler Bedeutung und entsprechender
Aufmerksamkeit gewonnen hat.[17] In Bezug auf die Faksimilierung hat die
Hinwendung zur Materialität von Texten auch das Bewusstsein um die Qualität der
Abbildung als solche bzw. deren inhärente Beschränktheit, das Original wiederzugeben,
gestärkt. Denn bei der Konvertierung vom realen Objekt zu dessen Abbildung
findet immer ein Informationsverlust statt, dem eine textkritische oder
interpretatorische Leistung vorangehen muss.[18] Archivgut dient klassischerweise als
Grundlage für EditorInnen, die es auswerten, aufbereiten, kommentieren und
publizieren. Die daraus resultierenden Editionen sind wiederum die Grundlage
für WissenschaftlerInnen, die sich in ihrer Forschung am (edierten) Text auf
die Arbeit der EditorInnen verlassen (müssen). Die textkritische Leistung liegt
hier also bei den EditorInnen. Durch die Dokumentation der editorischen Arbeit
(Einleitungen, Apparate, Anhänge) wird die Edition wissenschaftlich nutzbar.
Mit der Digitalisierung und Bildschirmpublikation von Archivgut vollzieht das
Archiv nun den ersten Schritt einer Edition, nämlich die Publikation von
Primärquellen, selbst. Die ArchivarInnen und BibliothekarInnen werden damit zu
EditorInnen. Der Unterschied zwischen digitalem Archiv und digitaler Edition
ist damit nur noch ein gradueller.[19] Für Gedächtnisinstitutionen stellt sich dadurch die nicht triviale,
genuin editorische Frage, wie die Auswahl und Aufbereitung sinnvollerweise
aussehen und vor allem wie weit sie gehen soll. Nutzerbedürfnisse für digitale Archive Neben den archiv- und
editionswissenschaftlichen Anforderungen an ein digitales Archiv lassen sich
aus Nutzerbedürfnissen eine Anzahl von Kriterien ableiten, die für den Erfolg
eines Digitalisierungsprojekts massgeblich sind. Es wurde konstatiert, dass ein
grosser Teil der digitalisierten Bestände in erster Linie nicht genutzt werde,
weil die Aufbereitung und Präsentation nicht den Nutzerbedürfnissen entspreche[20] – und nicht etwa
weil die klassischen BenutzerInnen von Bibliotheken und Archiven Printmedien
den elektronischen vorziehen oder die digitalen Bestände gar nicht erst
aufgefunden würden, obwohl dies ebenfalls durch Studien belegt wurde.[21] Es wurde
gezeigt, dass GeisteswissenschaftlerInnen in der Regel neugierig und willens
sind, elektronische Quellen zu nutzen.[22] Auch wenn viele Studien belegen, dass physisch vorliegendes
Material nach wie vor geschätzt wird – in vielerlei Hinsicht höher geschätzt
wird als digitales – besteht keine generelle Abneigung zum digitalen Pendant
(was einige der Studien tatsächlich als bemerkenswert darstellen!).[23] Die WissenschaftlerInnen, für die
digitale Archive vor allem aufgebaut werden, lassen sich eingrenzen in
VertreterInnen derjenigen Fachgebiete, die mit Archivgut, also Primärquellen
arbeiten. Das sind vor allem GeisteswissenschaftlerInnen, insbesondere
HistorikerInnen und andere mit historischen Methoden und Fragestellungen
arbeitenden Wissenschaften.[24] Lange Zeit haben nur wenige erkannt, dass
GeisteswissenschaftlerInnen in Bezug auf digitale Archive andere Bedürfnisse haben
als ForscherInnen aus technischen, Sozial- oder Naturwissenschaften.[25] Heute ist man
sich einig, dass der Fokus auf den vieldeutigen Begriff usability“,[26] vor allem aber
ein user centered approach“, unerlässlich ist für ein erfolgreiches, das
heisst viel genutztes, digitales Archiv.[27] Die Nutzerbedürfnisse in Studien. Eine Metastudie Für dieses Kapitel wurden
aus 13 ausgewählten Studien die Bedürfnisse von ForscherInnen, die sich mit
digitalisierten Primärquellen (vorwiegend historischen Dokumenten) beschäftigen,
herausgearbeitet. Eine Auflistung befindet sich im Anhang (Tabelle 1).
Zusätzlich wurden Fachartikel hinzugezogen, die sich mit Nutzerbedürfnissen
beschäftigen wie Reviews oder andere Artikel, denen aber keine Studie zu Grunde
liegt. Im Folgenden werden die Resultate unter drei Aspekten wieder gegeben:
digitale Bestände finden und durchsuchen“, digitale Bestände verstehen und
interpretieren“ sowie digitale Bestände weiter verwenden“. Digitale Bestände finden und durchsuchen Portale: Portale generieren einen Mehrwert für einzelne Institutionen,
insofern sie die Funktion eines Aggregators“[28] übernehmen. Sie dienen der Vernetzung von Informationen aus
verschiedenen Institutionen und erhöhen damit deren Sichtbarkeit. Dies sind
zwei Anreize zur Öffnung von Inhalten (open content): man erhofft sich
davon eine bessere Sichtbarkeit und eine dadurch erhöhte Relevanz der eigenen
Institution sowie die bessere Auffindbarkeit der Bestände.[29] Es wurde
gezeigt, dass aggregierende Portale gut genutzt werden.[30] Der Nutzen von Portalen wird auch in grossem Rahmen anerkannt und
in Form von nationalen und supranationalen Kulturportalen politisch beworben
und vorangetrieben.[31] Ein Vorteil von Portalen ist, dass sie bekannter sind als einzelne
Projekte und über Google leichter auffindbar sind. Vor allem Letzteres ist
wichtig, da viele NutzerInnen über Suchmaschinen nach Informationen suchen.[32] Resultate, Facettierung, Browsing: Mindestens 2 Artikel erwähnen, dass es für NutzerInnen
wünschenswert sei, die Suchresultate durch eine Facettierung filtern und
verfeinern zu können.[33] Schaffner et al. hielten in ihrem Review fest, dass NutzerInnen
verwirrt waren, wenn Resultate nach Provenienz aufgelistet waren und empfiehlt,
Resultate nach Relevanz zu sortieren.[34] Dies ist umso wichtiger, als viele NutzerInnen (vor allem
Nicht-HistorikerInnen) nicht gewillt oder geschult sind, einen Bestand oder
Dokumente über die Provenienz zu (durch-)suchen.[35] Das Bedürfnis einer Verfeinerung der Resultate unterstützt die
These, dass das Browsing für GeisteswissenschaftlerInnen einen hohen
Stellenwert hat.[36] So steigen viele NutzerInnen auch bei der digitalen Suche zunächst
sehr breit über die Eingabe eines allgemeinen Suchbegriffs in die Suche ein und
vermeiden es, systematische Stichwortsuchen durchzuführen.[37] Die Kategorien
Namen, Orte, Zeitspannen und Themen/Fachbegriffe werden bei der Suche am
häufigsten verwendet.[38] Erst anhand der Resultate wird eine Verfeinerung der Suche und die
Verwendung weiterer Klassen vorgenommen. Erklärungen zur Suche: Anhand von mindestens 3 Artikeln lässt sich festhalten, dass es
nützlich wäre, Erklärungen zur Suche zu erhalten.[39] Genügende Informationen zur Suche (Strategien, erlaubte Operatoren
etc.) bewirken Vertrauen in die Vollständigkeit und Richtigkeit der Suchergebnisse.[40] ReferenzarchivarInnen: 8 Beiträgee zeigen, dass der Kontakt zu einer Fachperson, einer/m
ArchivarIn oder BibliothekarIn, wichtig und erwünscht ist, wenn es darum geht,
relevantes Material zu finden oder Angaben zu bereits gefundenem Material zu
erhalten – auch und gerade im Zeitalter digitaler Findmittel und Inhalte.[41] Die Beratung und
Hilfeleistung von Fachpersonen zeigt sich in deren Bestandskenntnissen, einer
grossen Erfahrung bei der Suche nach relevantem Material sowie einer gewissen
Intuition.[42] Verknüpfte
Informationen, ähnliche Dokumente: Ein Wunsch von NutzerInnen ist es, wie mindestens 3 Beiträge bestätigen, dass für ein ausgewähltes Dokument
ähnliche Dokumente vorgeschlagen werden.[43] De Ridder und Matheny schlagen vor, more results like this“-Optionen
anzubieten.[44] Ein damit zusammenhängender Wunsch ist es, Verknüpfungen oder
Verweise zu Material zu erhalten, das in anderen Beständen oder Institutionen
liegt.[45] Abspeichern und Teilen der Resultate: 2 Studien halten das Bedürfnis fest, den Suchverlauf oder die
Resultate abspeichern zu können, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder
aufzurufen.[46] Dinet schlägt ausserdem vor, die gespeicherten Suchresultate (den
Warenkorb“) mit anderen teilen zu können.[47] Suchvorschläge: Agosti und Orio empfehlen, bei der Eingabe von Suchwörtern
Vorschläge erscheinen zu lasssen, da NutzerInnen, die vertraut sind mit
Online-Multimediaprojekten, sich daran gewöhnt hätten, relevante und oft
eingegebene Begriffe zu erhalten.[48] De Ridder und Matheny empfehlen, die Navigation zu standardisieren,
um die Bedienungsfreundlichkeit zu erhöhen.[49] Allgemein wird festgestellt, dass die Suchmaschinen, an welche die
NutzerInnen gewöhnt sind, ihre Erwartungen prägen.[50] Digitale Bestände verstehen und interpretieren Dokumentation: Mindestens 3 Studien belegen, dass der Zugang zu einer ausführlichen
Dokumentation des Digitalisierungsprojekts gewünscht wird.[51] Warwick kommt zum Schluss: The more information users can find
about a resource, the more they are likely to trust it“.[52] Sie schlägt vor, zu jedem Projekt einen Link About this Project“
zur Verfügung zu stellen.[53] Zusammengefasst sind folgende Angaben wünschenswert: Auswahl der
Dokumente (Auswahlkriterien, Vollständigkeit), technische Entscheidungen
(verwendete Software, technische Eigenschaften der digitalen Bilder,
Bearbeitungsschritte und -massnahmen, Gründe für Entscheidungen, die getroffen
wurden), Status des Projekts (Grad der Abgeschlossenheit bzw. Vorläufigkeit,
Aktualisierungsdaten), Informationen zur Transkription, falls eine vorgenommen
wurde sowie bekannte Fehlerquellen oder Mängel.[54] Daneben werden Angaben zu Kameratyp und -einstellungen,
Informationen zur Linse und Aufnahmeauflösung empfohlen.[55] Vollständigkeit, Kontext, Provenienz: Eine Bedingung dafür, dass ein digitaler Bestand wissenschaftlich
genutzt werden kann, ist, dass er vollständig digitalisiert und zur Verfügung
gestellt wird.[56] Wenn nur eine Auswahl der Dokumente zur Verfügung steht, müssen
ForscherInnen nach der online Konsultation die Dokumente zusätzlich im Original
konsultieren. Das Digitalisierungsprojekt wird so unbrauchbar.[57] Ist die
Vollständigkeit z.B. aus konservatorischen oder rechtlichen Gründen nicht
möglich, ist es wünschenswert, dass die Beschreibung und Begründung der Auswahl
zugänglich ist.[58] Vollständigkeit bezieht sich allerdings
nicht nur auf die Gesamtheit der Dokumente eines Bestandes oder einer Sammlung,
sondern auch auf die Sicht auf ein einzelnes Dokument.[59] Zur Vollständigkeit gehören die Sichtbarkeit der Seitenränder, die
Blattrückseiten, die Bindung im Falle eines Buches, die Farbigkeit sowie die
Textur des Trägermaterials.[60] Auch die Beilagen (z.B. Briefumschläge) müssten bei einer
vollständigen Digitalisierung präsentiert werden. Mindestens 4 Beiträge kamen
zum Schluss, dass Kontextinformationen zentral sind und die Angabe der
Provenienz ein entscheidendes Kriterium zur wissenschaftlichen Nutzung eines
Bestandes darstellt.[61] Didaktische/inhaltliche Aufbereitung,
zusätzliches Informationsmaterial: Was die
Bereitstellung von Informationen interpretatorischer oder inhaltlicher Art
anbelangt, kommen die Studien je nach untersuchter Nutzergruppe zu unterschiedlichen
Resultaten. Agosti und Orio haben gezeigt, dass facheigene WissenschaftlerInnen
es schätzen, wenn relevante Literatur zu einer Sammlung direkt von dieser aus
zugänglich gemacht wird.[62] Und auch Audenaert und Furuta schlagen vor, Forschungsergebnisse,
die aus dem Material einer digitalen Bibliothek hervorgegangen sind, wieder in
diese einfliessen zu lassen.[63] Ein breiteres Publikum oder ForscherInnen aus einem fremden
Fachgebiet wünschen sich hingegen umfassendes zusätzliches Informationsmaterial
(auch inhaltliche Beschreibungen) zu einem Bestand oder einzelnen Dokumenten.[64] Fast gar nicht untersucht wurden
Bedürfnisse der ForscherInnen im Zusammenhang mit den Rechten, die Archivgut
betreffen. Nur eine einzige Studie hat ergeben, dass sich NutzerInnen mehr
rechtliche Informationen wünschen und dass die Bestimmung des Rechtsstatus
eines Dokuments als Schwierigkeit empfunden wurde.[65] Transkription: Bei den Transkriptionen kommen unterschiedliche AutorInnen zu
unterschiedlichen Schlüssen. Einige stellen fest, dass GeisteswissenschaftlerInnen
Transkriptionen oder Annotationen gegenüber grundsätzlich skeptisch sind und
grosse Schwierigkeiten auftreten bei Transkriptionen ungenügender Qualität.[66] Sinn und Soares
halten fest, dass das Fehlen einer Transkription zumindest nicht als Mangel
wahrgenommen wird.[67] Im Gegensatz dazu kommen 4 Studien zum Schluss, dass
Transkriptionen (oder allgemeiner: einen virtuell durchsuchbaren Text), die
zusätzlich zu den Digitalisaten zur Verfügung gestellt werden, durchaus
erwünscht sind.[68] Qualität:
Fast alle der berücksichtigten Artikel sagen aus, dass eine hohe Qualität der
Digitalisate für ForscherInnen von zentraler Bedeutung ist. Wie hoch die
Auflösung sein muss, lässt sich nicht pauschal festlegen. Diese bemisst sich in
der Regel am kleinsten Detail, das noch erkannt werden soll.[69] Normalerweise
beträgt sie für Masterfiles 300 bis 600ppi, für die zum Download angebotenen Bilder
72 bis 150ppi.[70] Die Qualität umfasst neben einer hohen Auflösung aber auch
Kriterien wie Farbtiefe, Integrität, die Vollständigkeit des Bildausschnitts,
die Qualität der Metadaten, die Qualität der Suche etc. Darüber sagen die
Studien jedoch nichts aus. Authentizität und Integrität: Die Authentizität der Digitalisate ist das entscheidende Kriterium,
ob eine Quelle in digitaler Form konsultiert und genutzt wird oder nicht. Eine
online zur Verfügung stehende Dokumentation des Digitalisierungsprojekts sowie
der Ruf einer Institution erhöhen die Vertrauenswürdigkeit.[71] Skepsis
gegenüber der Authentizität oder Integrität[72] digitaler Ressourcen ist unter GeisteswissenschaftlerInnen weit
verbreitet.[73] Wobei Sinn und Soares die These aufstellen, dass sich diese Haltung
in Zukunft ändern wird.[74] Sie konnten zeigen, dass HistorikerInnen es vermeiden,
elektronische Ressourcen zu zitieren (aus Angst davor, von FachkollegInnen
weniger ernst genommen zu werden), beim Überprüfen eines (eigenen oder fremden)
Zitats die Möglichkeit einer rasch verfügbaren elektronische Quelle aber
durchaus schätzen und nutzen.[75] Die Skepsis gegenüber der Authentizität spielt sich dort also nur
vordergründig ab, sofern es sich nicht um die Verwendung für eine Publikation
handelt. Digitale Bestände weiter verwenden Ein wichtiges Kriterium für
die Arbeit mit digitalisierten Primärquellen stellte die Möglichkeit dar, die
Digitalisate herunterzuladen und/oder auszudrucken (oder auf anderem Weg eine
Kopie zu erhalten).[76] Viele ForscherInnen mögen es nicht, Dokumente am Bildschirm zu
lesen und drucken sie lieber aus.[77] Für viele ist das Annotieren und Notizennehmen ebenfalls erst auf
ausgedruckten Blättern möglich. De Ridder und Matheny sowie Sinn und Soares
halten den Wunsch fest, dass heruntergeladene Dokumente einheitliche und
aussagekräftige Titel haben.[78] Bestimmte Formate wurden in den Studien, bis auf eine, nicht
erwähnt. Nur De Ridder und Matheny empfehlen PDF, wobei der Vorteil dort vor
allem in den Tools gesehen wurde, die das PDF zu bieten hat.[79] Fazit Die Nutzerbedürfnisse, die
in diesem Kapitel aus der Fachliteratur herausgearbeitet worden sind, haben
ergeben, dass es vor allem qualitative Eigenschaften sind, die notwendig für
eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Digitalisaten sind und
weniger Tools oder bestimmte Funktionen: Zuverlässigkeit und Integrität der
Abbildung, Vollständigkeit, Kontextinformationen, eine hohe Auflösung, eine
ausführliche Dokumentation sowie die Zuverlässigkeit der Suchresultate. Auf (interpretatorische)
Leistungen von Dritten wird eher skeptisch reagiert: einer inhaltlichen
Aufbereitung oder Auswahl einzelner Dokumente (z.B. thematische Sammlungen)
werden neutrale und vollständig digitalisierte Bestände vorgezogen. Hingegen
werden Erklärungen zur Suche und Relevanz von Suchresultaten sowie der
unmittelbare Kontakt zu einer Fachperson durchaus geschätzt. Auf den Punkt gebracht, heisst dies: Die
Bedürfnisse der wissenschaftlichen NutzerInnen digitaler Archive entsprechen
der klassischen Nutzung von Primärquellen.[80] Die Vorteile der Facettensuche, die nur im digitalen Raum möglich
ist, zeigten sich zwar als geschätzt, doch gibt es dieses Angebot auch
unabhängig von digitalisierten Inhalten, in Form von digitalen Katalogen und
Findmitteln. Auffällig ist, dass keine Bedürfnisse in Richtung Digital
Humanities geäussert wurden. Man könnte z.B. erwarten, Datensätze oder
strukturierte (Meta-) Daten und Inhalte unter einer offenen Lizenz herunter
laden zu können, wie dies die Open-Data-, Open-Content- oder Open-Knowledge-Communities
fordern. GeisteswissenschaftlerInnen scheinen in dieser Hinsicht ihren
klassischen Methoden und traditionellen Nutzung treu zu sein. Im Folgenden sollen die Resultate dieses
Kapitels mit der aktuellen Praxis der Präsentation digitaler Bestände in
Gedächtnisinstitutionen in Bezug gesetzt und diskutiert werden. Gedächtnisinstitutionen im Internet Ziel der hier vorgestellten
Studie war die Analyse, Gegenüberstellung und Diskussion unterschiedlicher
Praktiken in der Online-Präsentation von digitalisiertem Kulturgut durch
Gedächtnisinstitutionen, um zu prüfen, welche Angebote und Aufbereitungen den
Nutzerbedürfnissen, die im letzten Kapitel herausgearbeitet worden sind,
entsprechen. Die Resultate der Studie werden in diesem Kapitel nicht nur
präsentiert, sondern unter verschiedenen Aspekten und unter Zuhilfenahme von
Fachliteratur diskutiert. Folgende Fragen standen für die Studie im Fokus: – Wie werden digitale Bestände aufbereitet und präsentiert? – Wie werden die Bestände auffindbar und durchsuchbar gemacht? – Welche Nutzung wird wie unterstützt? – Wie steht die heutige Praxis zu den in Kapitel 3 zusammengestellten
Nutzerbedürfnissen? Um einen Pool sinnvoll vergleichbarer Digitalisierungsprojekte zu
schaffen, wurden Sammlungen ausgewählt, die retrodigitalisierte handschriftlich
verfasste Briefe, das heisst Dokumente aus persönlicher, privater Herkunft, aus
dem 18.-20. Jahrhundert beinhalten. Zusammen mit Zeitungen sind Korrespondenzen
die meist konsultierten Bestände in Archiven[81] und versprechen daher eine intensive Nutzung. Für die Studie wurden alle
Nationalarchive und -bibliotheken der Länder Schweiz, Deutschland, Österreich,
Frankreich, Grossbritannien, USA und Kanada, eine Auswahl an wissenschaftlichen
Bibliotheken und Archiven sowie aggregierende Plattformen (Portale) analysiert
– davon schliesslich jene ausgewählt, die den hier interessierenden Materialtyp
anboten. Dies waren: Library and Archives of Canada (LAC), Library of Congress
(LoC), Bibliothèque Nationale de France (BNF) mit dem Portal Gallica, Archives
Nationales de France (ANF), The British Library (BL), The National Archives
(TNA), Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), Deutsches Bundesarchiv
(Barch), Yale University Library (Beinecke Rare Books and Manuscripts), Harry
Ransom Center (HRC), Monacensia Digital (MD), Klassik Stiftung Weimar, Goethe-
und Schillerarchiv (GSA), Staatsbibliothek zu Berlin (StaBi), World Digital
Library (WDL), Europeana Collections, Digital Public Library of America (DPLA),
Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), E-Manuscripta. Grund für die Auswahl war die
Übereinstimmung der Hauptzielgruppe: WissenschaftlerInnen. Diese Institutionen
sind es auch, die ForscherInnen in erster Instanz berücksichtigen.[82] Zu beachten ist,
dass die meisten Institutionen den Prozess der Digitalisierung nicht immer
gleich durchgeführt haben. Pro Institution konnte immer nur eine Stichprobe von
Digitalisaten ausgewertet werden, weshalb für die Verallgemeinerbarkeit der
Aussagen über eine Institution Vorsicht geboten ist. Um die Analyse durchzuführen, wurde ein
Kriterien-Raster erstellt. Die Kriterien wurden vorwiegend anhand der
Ergebnisse aus Kapitel 3 erarbeitet, um die Praktiken der Online-Präsentation
mit den Nutzerbedürfnissen kontrastieren zu können. Hinzu kamen aber noch
sweitere Punkte, die als interessant erachtet wurden. Es wurde durchgehend der Browser Google
Chrome, Version 51.0.2704.84, für Linux benutzt. Google Chrome ist momentan der
weltweit am meisten genutzte Browser.[83] Je nachdem wie die Webseite programmiert ist, macht die Auswahl des
Browsers einen mehr als zum Teil nur optischen Unterschied. Ein systematischer
Vergleich verschiedener Browser konnte im Rahmen dieser Arbeit aber nicht geleistet
werden. Das Auswertungsraster enthielt folgende
Punkte, die mit Ja (1) oder Nein (0) oder einer
Spezifizierung beantwortet wurden: – Wird ein eigener Zugang zu den digitalisierten Sammlungen angeboten?
Sind die Digitalisate in den Gesamt- oder Hauptkatalog eingebunden? Ist der
Katalog zugleich eine Plattform, das heisst, aggregiert er digitalisierte Daten
aus anderen Institutionen? – Lassen sich die Suchresultate durch eine Facettierung verfeinern?
Wenn ja, welche Facetten werden angeboten? Wird die Sucheingabe automatisch vervollständigt
oder Vorschläge von vorhandenen Inhalten oder Sucheingaben anderer NutzerInnen
angezeigt? Wird die Suchfunktion erklärt oder Suchstrategien vorgeschlagen?
Nach welchen Kriterien lassen sich die Resultate sortieren? Falls sich die
Resultate nach Relevanz sortieren lassen, wird erklärt, wie diese errechnet
wird? Werden zu einem Eintrag ähnliche Einträge angezeigt? Kann eine Fachperson
direkt kontaktiert werden (wenn ja, wie)? – Lässt sich das Digitalisat herunterladen? Lassen sich ganze
Datensätze als strukturierte Daten herunterladen? Lassen sich die Resultate
abspeichern oder exportieren? Gibt es DRM-Massnahmen zur Steuerung der Nutzung?
Ist der Titel der heruntergeladenen Datei aussagekräftig? Ist eine
Registrierung zum Download notwendig? In welchem Format und in welcher
Auflösung kann man die Datei herunterladen? Wird in der Abbildung ein Massstab
oder Farbkeil angezeigt? – Werden (rechtliche) Informationen zur Nutzung von digitalisiertem
Archiv- oder Bibliotheksgut angeboten? Gibt es Informationen zum rechtlichen Status
eines einzelnen Dokuments? Werden auch urheberrechtlich geschützte Materialien
online angezeigt? – Wird eine inhaltliche Beschreibung des Bestands angeboten? Wird eine
inhaltliche Beschreibung eines einzelnen Dokuments angeboten? Kann man auf die
Dokumentation des Digitalisierungsprojekts zugreifen? Werden die Einträge mit
Normdaten oder enzyklopädischen Online-Artikeln (z.B. Wikipedia) verknüpft?
Wird die Tektonik oder andere Kontext- und Provenienzinformation angezeigt?
Wird die innere Struktur eines mehrseitigen Dossiers angezeigt? – Welche Funktionen werden angeboten? Blättern, Zoom, weitere? Werden
Transkriptionen angeboten? – Wird ein Zitiervorschlag gemacht? Wird ein permanenter Link für das
digitale Objekt angegeben? Kann man das digitale Objekt über Social Media weiter verbreiten? Die Resultate befinden sich
im Anhang, aufgelistet nach den Institutionen. Im Folgenden werden sie unter
den drei Aspekten Digitale Bestände finden, durchsuchen und verknüpfen“,
Digitale Bestände verstehen und interpretieren“ sowie Digitale Bestände
weiter verwenden“ präsentiert und diskutiert. Digitale Bestände finden, durchsuchen und verknüpfen Der Einstieg: Fast alle der untersuchten Institutionen bieten von ihrer Homepage
aus einen eigenen Zugang zu den digitalisierten Objekten, das heisst die Möglichkeit,
nur diese zu durchsuchen. Für die hier untersuchten Webseiten lassen sich
grundsätzlich zwei Typen des Zugangs zu den digitalen Objekten unterscheiden:
1. jener, der digitale Objekte behandelt wie die übrigen Informationsobjekte
der Institution bzw. des Katalogs, mit der Möglichkeit, bei der Suche im
Katalog die digitalen Objekte mittels eines Filters einzuschränken oder die
Resultate entsprechend zu sortieren, 2. digitale Bestände, die als Einheit
präsentiert werden und nur als solche durchsuchbar sind. Der zweite Fall findet
sich z.B. bei den Briefen von Klaus, Erika und Monika Mann in der Monacensia
Digital, bei den digitalisierten Beständen des GSA sowie den digital
collections“ der LoC.[84] Meistens sind die Digitalisate in dem von
der Homepage aus zugänglichen Hauptkatalog (dem sog. OPAC), der in der Regel
verschiedene Datenbanken umfasst, eingebunden (ausnahmslos in allen nationalen
Institutionen). Die Digitalisate erscheinen dort gleichberechtigt neben den
Publikationen. Dies nivelliert den Sonderstatus, den handschriftliche Dokumente
in ihrer physischen Gestalt besitzen. In Bezug auf die Digitalisierung und
Online-Publikation handschriftlicher Texte lässt sich mit Schneider von einer
folgenreichen Entgrenzung des Prominenzgefüges gedruckter Texte sprechen.[85] Ein wichtiger Aspekt ist, dass sich
diejenigen Projekte, die auf einer eigenen Webseite präsentiert werden (wie
z.B. die Digitalisate aus den Nachlässen der Familie Mann), über Suchmaschinen
tendenziell besser auffinden lassen, da sich die Inhalte von Bibliotheks- und
Archivkatalogen überwiegend im sog. deep web befinden und von
Suchmaschinen nicht aufgefunden werden.[86] Itembasierte Kataloge, Facetten und
Provenienz: Eine Mehrzahl der untersuchten
Institutionen bietet Facetten zur Verfeinerung der Resultate an. Die häufig
auftretenden Facetten der einzelnen Institutionen decken sich im Grossen und Ganzen
mit dem Verhalten der NutzerInnen, die vor allem nach
Individuen, Familien und Körperschaften, Orten, Zeitspannen und Themen suchen.
Auffällig ist, dass insbesondere die hier untersuchten Portale ihre
Einstiegsseite Google angepasst haben: mit einem zentralen Suchschlitz in der Mitte der Seite und nur ganz wenigen
weiteren Informationen darum herum. Ein folgenreicher Aspekt der
pertinenzbasierten Auflistung der Suchresultate ist der dadurch evozierte
Verlust des Kontexts bzw. der Provenienzordnung. Aus der Sicht der Archivpraxis
wäre es weder korrekt, Informationsobjekte anders als im Provenienzzusammenhang
zu arrangieren noch Dokumente aus unterschiedlichen Beständen zu vermischen.[87] In der
Auflistung der Resultate wird diese Forderung jedoch kurzzeitig aufgehoben. Es
wurden deshalb Bedenken geäussert, dass die Neuordnung von Archivgut das
Verständnis der NutzerInnen von Archivmaterial langfristig beeinflussen kann.[88] Es gibt Alternativen: Das BArch z.B.
verzichtet ganz auf die Facettierung und bewahrt bei der Suche in der
Archivdatenbank die Provenienzzusammenhänge. Eine andere Variante der
Beibehaltung der Ordnung einer archivischen Einheit ist, wie es zum Teil von der
BL, TNA der LoC oder den ANF angeboten wird: dort werden die digitalen Objekte
nicht auf Dokumenten-, sondern auf Dossierstufe präsentiert. Die Treffer einer
Suche sind deshalb mehrseitige (zum Teil mehrere hundert Seiten lange!)
Informationsobjekte. Bei manchen dieser Fälle handelt es sich um digitalisierte
Mikrofilme. Der Nachteil einer solchen Präsentation ist, dass die Dokumente
darin nicht einzeln mit Metadaten verknüpft sind und dadurch auch nicht als
solche gefunden werden können. Um ein bestimmtes Dokument zu finden, muss man
das gesamte Dossier durchblättern. Im Gegensatz dazu bieten insbesondere
Bibliotheken (z.B. die StaBi, die ÖNB oder die Gallica) keine Möglichkeit, die
archivische Ordnung eines Bestandes nachzuvollziehen. Dies ist für GeisteswissenschaftlerInnen
höchst problematisch. Geht man davon aus, dass ein
Wissenschaftler einen Bestand in seiner ursprünglichen Ordnung konsultieren
möchte, wäre das Angebot der Digitalisate auf Dossierstufe hinreichend. Die
beste Lösung besteht aber in einer Kombination. Es wurde verschiedentlich
darauf hingewiesen, dass jüngere Studierende und Laien sich von
Bibliothekskatalogen her gewöhnt sind, Informationsobjekte auf item-level“
durchsuchen zu können und sich mit Findmitteln, die Informationen auf aggregate-level“
zur Verfügung stellen, wie es für Archive typisch ist, nicht auskennen.[89] Ein in dieser
Hinsicht gutes Vorbild ist die LoC. Dort kann man zum einen die Digitalisate
gesamthaft durchsuchen. Zum anderen werden die Bestände zusätzlich als Bestandseinheiten
präsentiert. Daneben gibt es das Angebot, die Bestände nicht nur im Katalog,
sondern im archivischen (hierarchisch aufgebauten) Findmittel einzusehen. Erklärungen zur Suche,
ReferenzarchivarInnen: Die meisten Institutionen
bieten Tipps und Erklärungen für eine erfolgreiche Suche an. Die Gallica oder
die BL tun dies zwar, halten sich aber auf das Nötigste (und für geübte
NutzerInnen Offensichtliche) beschränkt. Nimmt man an, dass immer mehr
WissenschaftlerInnen sich mit komplexen Datenbanken und Suchmaschinen
auskennen, wäre es wünschenswert, dass die Erklärung auf hohem Niveau
stattfindet: beispielsweise wie bzw. ob man trunkieren, Stellvertreter (für ein
oder mehrere Zeichen) einsetzen, Boolesche Operatoren (AND, OR, NOT) anwenden
kann oder ob die Reihenfolge der Suchbegriffe eine Rolle spielt. Es wurde in den Nutzerstudien gezeigt,
dass ReferenzarchivarInnen auch für digitale Bestände gefragte Personen sind.
In manchen Institutionen wie der Beinecke Library wird darauf verwiesen, dass
keine ausführlichen Recherchen durchgeführt werden und man dafür einen
professionellen Forscher anheuern soll. Die ANF stellen Vorschläge für
professionelle Rechercheure zur Verfügung, die ihre Dienstleistung gegen ein
Entgelt anbieten. Die Studie von Duff und Fox besagt, dass NutzerInnen, die
ihre Anfragen per E-Mail stellen, zum Teil sehr hohe Erwartungen an das
Antwort-Tempo stellen.[90] Hier könnte ein Chat Abhilfe schaffen – zumindest für Anfragen, die
keine tiefere Recherche oder Rücksprachen benötigen.[91] Suchvorschläge und Vorschläge
ähnlicher Objekte: Bei einigen Institutionen werden
bei der Suche Vorschläge angezeigt. Bei den Vorschlägen der StaBi, den LAC[92] und der LoC
handelt es sich um Eingaben anderer NutzerInnen und nicht um Vorschläge
tatsächlich relevanter oder sinnvoller Suchwörter. Anders ist es bei den
Vorschlägen der Beinecke Library oder der Gallica. Dort erscheinen Wörter und
Wortketten aus Einträgen, die im Katalog tatsächlich bestehen und in denen die
eingegebenen Suchwörter enthalten sind. Suchvorschläge, die auf den Eingaben anderer NutzerInnen beruhen, dienen
WissenschaftlerInnen zur Inspiration. Sie tragen aber nicht zu einer
systematischen Suche bei. Die Vorschläge, die auf tatsächlich existierende
Einträge, die den Suchwörtern entsprechen, hinweisen, sind aus
wissenschaftlicher Sicht positiv zu werten. Die Beinecke Library, die LoC, die DDB,
die Europeana und die WDL geben bei der Detailansicht eines Objekts Vorschläge
zu ähnlichen Dokumenten an. Hier verhält es sich ähnlich wie bei den Suchvorschlägen:
Wenn sie aufgrund der Metadaten errechnet werden, verspricht dieses Angebot
einen Mehrwert. Sie können den Nutzer auf weitere relevante Resultate bringen
und entsprechen dem beliebten Suchverhalten des Browsing. Normdaten: Die Vernetzung massenhafter Daten nicht nur untereinander, sondern
auch mit Normdaten, ist ein grosser Vorteil des Internets und in Hinblick auf
das semantic web überhaupt die nächste angestrebte Stufe in dessen
Entwicklung. Sie dient nicht nur der Vernetzung, sondern auch der Identifizierung
von Informationsobjekten. Verknüpfungen zu Normdaten findet man bei
einigen Institutionen. So verweisen die Beinecke Library, die ÖNB, die StaBi
und das Portal E-Manuscripta in den Katalogeinträgen zum Teil zur Wikipedia.
Ebenso die Monacensia Digital, wobei diese zusätzlich auch einen Link zum
entsprechenden Eintrag in der Gemeinsamen Normdatei enthält. Es ist bedenklich,
dass Einträge der Wikipedia als Normdatensätze von professionellen
Einrichtungen verwendet werden. Gerade wenn es um Einträge zu Personen geht,
stand die Zuverlässigkeit der Wikipedia verschiedentlich in der Kritik.[93] Resultate abspeichern, Resultate
herunterladen: Duff et al.,[94] Palmer[95] und auch Trace und Karadkar haben festgestellt, dass sich das
Nutzerverhalten verändert hat: vom Lesen und extensiven Notizen Nehmen weg, hin
zu einem Akkumulieren möglichst
vieler Informationen in möglichst kurzer Zeit, die erst in einem zweiten
Schritt, weg von der ursprünglichen Quelle, analytisch gesichtet und
ausgewertet werden.[96] Bei fast allen Institutionen ist der
Download (über Rechtsklick oder eine dafür eingerichtete Downloadfunktion) des
Digitalisats möglich. Bis auf TNA wird bei keiner Institution durch
DRM-Massnahmen ein solcher unkomplizierter Download verhindert. Dort wird die
Angabe der E-Mail-Adresse verlangt, an die das Dokument dann verschickt wird.
Dies ist manchmal mit Kosten verbunden.[97] Ein mit dem Download zusammenhängendes
Bedürfnis ist das Abspeichern der Resultate. Dies war nur bei den Digitalisaten
der nationalen Institutionen und der Digital Public Library of America (DPLA)
möglich. Dieses Angebot wird in unterschiedlichen Formen realisiert: Versenden
der Resultateliste als Link (LAC), Erstellen eines PDF (BArch, BL), Abspeichern
in einem Benutzerkonto, wo man die Resultate je nachdem zusätzlich mit Tags und
Markierungen anreichern und Sammlungen erstellen kann (Gallica, ANF, ÖNB) oder
Export in verschiedenen Formaten (TNA). Digitale Bestände verstehen und interpretieren Dokumentation: Die Praxis der Gedächtnisinstitutionen zeigt, dass Dokumentationen
zu Digitalisierungsprojekten keineswegs standardmässig zur Verfügung gestellt
werden. Glauch stellt für ihren Fachbereich (Altphilologie) fest: Vom
kritischen Benutzer wird geradezu blindes Vertrauen in die vorausgegangenen Entscheidungen
verlangt. In einer wissenschaftlichen Publikation würde das mit Recht zur Disqualifikation
führen.“[98] Die Projekte des GSA, die Monacensia
Digital sowie einzelne Projekte der StaBi stellen zwar Projektbeschreibungen
zur Verfügung. Allerdings enthalten diese keine technischen Angaben. In der
Beinecke Library findet man bei einem vollständig digitalisierten Bestand den
Hinweis darauf in den Metadaten. Das BArch schreibt bereits in den Titel des
digitalisierten Bestandes, dass dieser vollständig digitalisiert wurde. Eine
Ausnahme bilden einzelne, intensiv aufgearbeitete Bestände der LoC, wie z.B.
die Hannah Arendt Papers.[99] Dort befindet sich eine ausführliche Dokumentation selbst der
technischen Einstellungen für das Scannen und Aufbereiten der Digitalisate. Virtuelle Vollständigkeit: Die Vernetzung der Bestände durch deren Zusammenführen in
gemeinsame Kataloge ist auch ein Beitrag an die virtuelle Vollständigkeit von
ansonsten verstreut vorliegenden Dokumenten.[100] Nur bei den nationalen Institutionen konnte festgestellt werden,
dass sie auch digitalisierte Dokumente anderer Institutionen versammeln (wenn
zum Teil auch nur in geringem Ausmass). In viel grösserem Umfang geschieht dies
bei den Portalen. Dort wäre es wünschenswert, einen Link zur Partnerinstitution,
von der das Digitalisat stammt, zur Verfügung zu haben. Visualisierungen: Eine sinnvolle Visualisierung des Inhalts eines Bestandes bietet
die Monacensia Digital. Sie ermöglicht es, Orte, Verfasser/Beteiligte und Jahre
in einer Wordcloud anzuzeigen. Die Wordclouds
widerspiegeln die Vorkommnisse der Wörter aller auf Monacensia Digital
publizierter Dokumente. Eine interaktive Visualisierung, die das Anpassen
einzelner Parameter erlauben würde, wäre hier wünschenswert. Da Visualisierungen immer von der
Verfügbarkeit strukturierter Daten abhängig sind, wäre ein weiteres sinnvolles
Angebot jenes einer Programmierschnittstelle. So könnten die maschinenlesbaren
Daten in die präferierten Applikationen eingebunden und Visualisierungen selber
vorgenommen werden. Dazu bedürfe es für die Metadaten allerdings einer freien
Lizenz. In der BL, den TNA, der Gallica und fast allen weiteren Portalen kann
man die strukturierten Metadaten über eine Programmierschnittstelle beziehen.
Die ÖNB plant, dies bis 2025 zu ermöglichen.[101] Was hier als Open Data bereits zur Verfügung steht, ist für die
Inhalte (Open Content) allerdings noch nirgends möglich. Inhaltliche Aufbereitung: Die Kommentierung von handschriftlichem Material durch
Erläuterungen inner- und aussertextueller Bezüge ist klassischerweise die
Aufgabe von EditorInnen und äusserst aufwändig.[102] Dies kann eine Gedächtnisinstitution nicht in gleichem Umfang
leisten. Trotzdem gibt es die Möglichkeit einer inhaltlichen Aufarbeitung. Die
LoC z.B. bietet für einige Bestände weiterführende Materialsammlungen an. Man findet dort die Sparten Related Resources“, Teaching
Resources“ sowie Articles and Essays“. Unter Ersteren
befinden sich, bei den Alexander Graham Bell Family Papers beispielsweise, eine
Auswahlbibliografie, Webseiten und Kinderbücher zum Thema aber auch verwandte
Bestände in der LoC.[103] Unter den Unterrichtsmaterialien befindet sich eine Auswahl der Highlights
aus der Sammlung, Unterrichtspläne sowie weiteres Informationsmaterial zu Themen
der Sammlung.[104] Bei den Articles and Essays“ schliesslich Texte und Bilder zur
Sammlung.[105] Es empfiehlt sich, Primärquellen und
zusätzliches Material klar voneinander zu trennen. Dann besteht keine Gefahr,
dass die Quellen für Experten unbrauchbar würden. Eine Bibliografie sollte professionell
durchgeführt und aktuell gehalten werden.[106] Eine weitere Möglichkeit ist jene von
virtuellen Ausstellungen oder thematischen Zusammenstellungen. Manche grössere
Institutionen bieten dafür eigene Webseiten mit der Präsentation einzelner
hervorgehobener Digitalisate an. So z.B. die Plattform Discovering
Literature“, die von den Digitalisaten der BL gespeist wird und diese als a
free educational resource“ aufbereitet zur Verfügung stellt.[107] Auch bei den Portalen gibt es thematische
Zusammenstellungen und virtuelle Ausstellungen, z.B. in der Europeana, der DPLA
und der WDL. Transkription: Transkriptionen werden bei keiner der Institutionen standardmässig
angeboten. Angesichts des grossen Aufwandes, den das Anfertigen einer
verlässlichen Transkription für eine Gedächtnisinstitution bedeutet, ist eine
Empfehlung hinlänglich. Hier bestünde allerdings die Möglichkeit, über ein Crowdsourcingprojekt
die interessierten NutzerInnen selbst Hand anlegen zu lassen. Um ein solches zu
lancieren, braucht es neben der Einrichtung einer geeigneten Plattform
allerdings auch Ressourcen, um die Transkription entsprechend anzuwerben. Bildqualität: Das in dieser Studie am weitesten verbreitete Format für Downloaddateien
ist das für eine Wiedergabe am Bildschirm optimierte JPEG (komprimiert), wobei
auch TIFF (unkomprimiert) und PNG (verlustfrei komprimiert) vorkommen. Oft kann
eine Datei auch als PDF heruntergeladen werden. Der Vorteil am PDF ist, dass
das Bild mit Informationen wie dem Titel der Datei, Metadaten, rechtlichen
Hinweisen etc. umrahmt werden kann. Die Qualität eines Digitalisats lässt
sich nicht allein anhand der Auflösung beurteilen. Man müsste dazu die Grösse
des Originals mit der Anzahl Pixel des Digitalisats vergleichen. Trotzdem kann
die Auflösung einen Hinweis auf die Qualität eines Faksimiles geben, insofern
eine hohe Auflösung auf eine bessere Qualität hinsichtlich der sichtbaren
Details, eine tiefe Auflösung auf eine weniger gute Qualität schliessen lässt.
Die am weitesten verbreiteten Auflösungen sind 72 und 300ppi, wobei bei manchen
Ansichten die Auflösung mit dem Zoom steigt. Die Detailtreue, die sich so
ergibt, könnte die Konsultation des Originals tatsächlich ersetzen. Es fällt auf, dass viele
Gedächtnisinstitutionen (z.B. LoC, TNA, GSA) keine farbigen Digitalisate zur
Verfügung stellen, sondern nur schwarz-weisse. Interessieren sich
WissenschaftlerInnen für die Materialität eines Dokuments (das Papier, die
Tinte, die Faltung etc.), wäre eine farbige Abbildung notwendig. Digitale Bestände weiter verwenden Rechtevermittlung: Ein wichtiges und in der Fachliteratur in Zusammenhang mit der
Online-Publikation von bisher unpubliziertem Material häufig vorgebrachtes
Thema ist dasjenige der Urheber- und Nutzungsrechte, die einen grossen Einfluss
auf die Möglichkeiten der Online-Publikation sowie die Weiterverwendung durch
Dritte haben.[108] Die Befürchtung seitens der Gedächtnisinstitutionen, dass digitalisiertes
Material nicht angemessen zitiert bzw. der Urheber nicht genannt werden könnte
oder dass man als Gedächtnisinstitution selbst gegen das Urheberrecht
verstösst, ist weit verbreitet. Bei fast allen Institutionen findet man
Hinweise über die Nutzungsrechte, ob allgemein oder zu einem einzelnen Bestand.
Seltener sind rechtliche Hinweise beim einzelnen Dokument zu finden (z.B. bei
den Einträgen des HRC, der LoC, der Monacensia Digital). Für die meisten Institutionen beschränkt
sich die erlaubte Nutzung auf den privaten und wissenschaftlichen Gebrauch
sowie die Verwendung im Unterricht (educational purpose“). Am ausführlichsten
werden rechtliche Informationen zur Nutzung eines Bestandes in der LoC
vermittelt. Dort lässt sich bei der Bestandsbeschreibung, in der Katalogansicht
aber auch bei jedem einzelnen Objekt ein Informationsfeld aufklappen. Die
Gallica und die BL stellen ausführliche Informationen über die Public Domain
und Creative Commons-Lizenzen zur Verfügung.[109] Bei beiden wird unter den Metadaten zum einzelnen Eintrag
angegeben, wenn das betreffende Objekt oder Dossier unter einen dieser
rechtlichen Status fällt. Permanenter Link: Einige Institutionen garantieren mit einem permanenten Link, dass
die Digitalisate unter einer bestimmten URL dauerhaft zur Verfügung stehen. Das
GSA, die Beinecke Library sowie TNA und das BArch tun dies nicht. Dafür wird
dort jeweils die Signatur angegeben, unter der das Originaldokument verzeichnet
ist. Der permanente Link auf das digitale
Objekt erlaubt es, in einer wissenschaftlichen Arbeit dieses anstatt des
Originals zu zitieren. Fehlt ein solcher und damit diese Möglichkeit, muss ein
Wissenschaftler das Dokument im Original konsultieren, um die Signatur als
Quelle angeben zu können. Wird das Digitalisat nur“ genutzt, um eine
Beobachtung im Original zu überprüfen, wie dies unter HistorikerInnen beliebt
ist, würde ein nicht permanent zur Verfügung stehendes Digitalisat ausreichen.
Der permanente Link zu einem digitalen Objekt würde trotzdem eine raschere
Überprüfbarkeit durch Dritte erlauben, da er ständig zur Verfügung steht und
man das Dokument im Falle einer Veränderung der URL nicht neu suchen muss. Gedächtnisinstitutionen ist es durch die
Verweigerung eines permanenten Links möglich, zu verhindern, dass das digitale
Abbild in wissenschaftlichen Arbeiten überhaupt referenziert wird. Geht man
davon aus, dass Gedächtnisinstitutionen vor allem für WissenschaftlerInnen
digitalisieren, wäre dies allerdings eine fragwürdige Bevormundung, müssten
diese doch in der Lage sein, die Entscheidung, ob ein Digitalisat zitiert
werden soll oder nicht, anhand der Qualität und der Eigenschaften des
Digitalisats, selber zu treffen. Fazit Die vergleichende Studie
und Diskussion hat ergeben, dass den Nutzerbedürfnissen in vielerlei Hinsicht
bereits entgegengekommen wurde. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die noch
besser berücksichtigt werden könnten. So z.B. das Publizieren einer
ausführlichen Dokumentation des Erschliessungs- und Digitalisierungsprozesses,
Erklärungen zur Suche auf höherem Niveau, die Präsentation eines Bestandes
sowohl im Kontext als auch als einzelne frei kombinierbare Dokumente im Katalog
(Pertinenz), Verknüpfungen zu seriösen Normdaten, die helfen, Individuen zu identifizieren
und Beziehungen zu entdecken, eine bessere Qualität der Abbildungen mit hoher
Auflösung und Farben. Schluss Ziel der vorliegenden
Studie war es, herauszufinden, was das ideale digitale Archiv ist, das eine
Gedächtnisinstitution für eine wissenschaftliche Nutzung bereitstellen könnte.
Die Resultate aus den beiden Hauptkapiteln dieser Arbeit können wie folgt auf
den Punkt gebracht werden: Die wissenschaftlichen NutzerInnen digitalisierter
Primärquellen möchten diese vor allem so nutzen, wie sie auch das physische Material
nutzen. Dafür benötigen sie vor allem vollständig digitalisierte Bestände, die
Darstellung der Provenienzzusammenhänge sowie eine gute Qualität der Abbildung.
Es wurden nur wenige spezifische digitale“ Bedürfnisse festgestellt. Der
einfache Zugang, Download sowie die Durchsuchbarkeit der Resultate mittels Facetten
zeigten sich als solche. Alles, was das Browsing unterstützt, aber auch der Download
und das dadurch ermöglichte persönliche Informationsmanagement ermöglichen eine
moderne wissenschaftliche Arbeitsweise. Skepsis gegenüber der Authentizität und
Integrität der digitalen Daten war ein immer wiederkehrendes Thema. Eine
ausführliche Dokumentation zur Durchführung von Erschliessungs- und
Digitalisierungsprojekten schafft Transparenz, die für das Vertrauen zentral
ist. Die Praxisstudie hat gezeigt, dass der Zugang zur Projektdokumentation
zumindest online fast nirgends möglich ist. Weiter bräuchte es Anleitungen, wie
Findmittel und Kataloge erfolgreich durchsucht werden können, um zuverlässige
und vollständige Suchresultate zu erhalten. Je mehr Informationen zu einem
Digitalisierungsprojekt zur Verfügung stehen, desto vertrauenswürdiger scheint
die Quelle. Die Möglichkeit, einem breiten Publikum
fragile und schützenswerte Objekte über das Internet zu präsentieren, wird von
den Gedächtnisinstitutionen als grosse Chance wahrgenommen. Auch
WissenschaftlerInnen erwarten vermehrt den Zugang zu Digitalisaten, um sich den
Weg ins Archiv oder in die Bibliothek zu ersparen. Wenn die Archive ihr
Material so neutral, das heisst so nah am Original, und vollständig wie möglich
präsentieren, kommen sie den WissenschaftlerInnen am meisten entgegen. Zudem könnte dann auch eine
Zusammenarbeit mit EditorInnen in Betracht gezogen werden, welche die Bestände
mit einem Kommentar, Transkriptionen, Mark-Up und Normdaten anreichern und so
auch einem vielseitig interessierten Publikum den Zugang verschaffen. Die Aufgabe
der Gedächtnisinstitution ist dann vor allem, das Rohmaterial für die Edition
nachhaltig und in guter Qualität zur Verfügung zu stellen. Literatur Agosti, Maristella; Crivellari,
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(besucht am 29.7.2016). Anhang Tabelle 1: Berücksichtigte Nutzerstudien Tabelle 2: Auswertung Nationale Institutionen Tabelle 3: Auswertung andere Institutionen Tabelle 4: Auswertung Portale
Anmerkungen
[1] Vgl. Estermann 2015, S. 2.
[2] Maier und Fricke 2002, S. 285. Prof. Dr. Gerald Maier ist Bundesratsbeauftragter für die Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials und dessen digitaler Bewahrung“.
[3] Becker und Oertel 2015, S. 12.
[4] Vgl. Estermann 2015, S. 17. Vgl. Nauta und Heuvel 2015, S. 11.
[5] Vgl. ebd., S. 22, Estermann 2015, S. 18.
[6] Pearce-Moses 2005a, S. 27
[7] Unter Authentizität versteht man [t]he quality of being genuine, not a counterfeit, and free from tampering, and is typically inferred from internal and external evidence, including its physical characteristics, structure, content, and context.“ Pearce-Moses 2005b, S. 41.
[8] Vgl. Monks-Leeson 2011, S. 42f.
[9] Der Begriff der Evidenz kam laut Angelika Menne-Haritz erst im Zuge der Umorientierung der Archive in den 1980er Jahren in die Fachdiskussion, bezeichnet aber eine altgewohnte, typisch archivische Erscheinung“. Menne-Haritz 2011, S. 17.
[10] Ebd., S. 17f.
[11] Vgl. Pearce-Moses 2005c, S. 58.
[12] Menne-Haritz 2011, S. 31. Die postmoderne Theorie des Archivs hat diesen statischen Begriff der Provenienz ins Wanken gebracht. Trotzdem ist man sich einig, dass dies den Provenienzbegriff eher erweitert als abgeschafft hat und im Grunde genommen, wenn auch vielfältiger und differenzierter, immer noch von der zentralen Rolle der Überlieferung des (Entstehungs- und Überlieferungs-) Kontexts ausgegangen wird. Vgl. Monks-Leeson 2011, S. 43ff.
[13] Vgl. Menne-Haritz 2011, S. 70.
[14] Plachta 2006, S. 12.
[15] Ebd., S. 281.
[16] Vgl. Bräunlein 2012, S. 17.
[17] Vgl. Schubert 2010, S. 18.
[18] Sahle 2007, Abschn. 7.1.
[19] Vgl. ebd., Abschn. 12.
[20] Vgl. Warwick 2012, S. 11.
[21] Zusammengefasst z.B. in: Kachaluba, Brady und Critten 2014, S. 93.
[22] Vgl. Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 20.
[23] Vgl. Kachaluba, Brady und Critten 2014, S. 3.
[24] Vgl. Palmer 2005, S. 5, Tabelle 1 Source materials by discipline reported in RLG reports“.
[25] Vgl. Warwick 2012, S. 2.
[26] A product is usable if the intended users can achieve their goals with effectiveness, efficiency and satisfaction in a specified context of use […]. Usability is achieved by taking a user-centered approach to design, and thus ensuring that the product incorporates characteristics that support usability.“ Bevan 2009, S. 3247.
[27] Vgl. schon den Titel von Ross 1999, Norberg u. a. 2005, S. 295.
[28] Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) 2015, S. 1.
[29] Vgl. Estermann 2015, S. 20.
[30] Vgl. Warwick u. a. 2007, S. 24.
[31] Beispielsweise hat die Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA) Deutschlands 2015 ein Positionspapier zur Entwicklung der Portallandschaft verfasst, das wichtige organisationelle und technische Stossrichtungen vorgibt.
[32] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 5.1.1, Liu 2006, S. 588, Sinn und Soares 2014, S. 1799, Toms und O’Brien 2008, S.119, Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 15.
[33] Vgl. Dinet 2009, S. 64, DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 5.1.5.
[34] Vgl. Schaffner 2009, S. 8f.
[35] Vgl. Duff und Johnson 2002, S. 477.
[36] Vgl. z.B. Toms und O’Brien 2008, S. 123, Rimmer u. a. 2008, S. 1383.
[37] Vgl. Warwick 2012, S. 2f.
[38] Vgl. Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 8, Schaffner 2009, S. 7, Sinn und Soares 2014, S. 1797, Toms und O’Brien 2008, S. 115.
[39] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 5.1.5, Sinn und Soares 2014, S. 1801, Agosti und Orio 2012, S. 220.
[40] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 6, Agosti, Crivellari u. a. 2011, S. 232.
[41] Vgl. Liu 2006, S. 589f. Duff, Craig und Cherry 2004, S. 21f. Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 28, Dinet 2009, S. 59, Rimmer u. a. 2008, S. 1382, Warwick u. a. 2007, S. 25, Sinn und Soares 2014, S. 1801, Chassanoff 2013, S. 470.
[42] Vgl. Duff und Fox 2006, S. 136.
[43] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 7, Sinn und Soares 2014, S. 1801, Agosti und Orio 2012, S. 219.
[44] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 5.1.5 und 7.
[45] Vgl. Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 14, DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 5.1.2., Agosti und Orio 2012, S. 219.
[46] Vgl. Dinet 2009, S. 64, Sinn und Soares 2014, S. 1801.
[47] Vgl. Dinet 2009, S. 64.
[48] Vgl. Agosti und Orio 2012, S. 220.
[49] Vgl. DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 7.
[50] Vgl. Agosti, Crivellari u. a. 2011, S. 233, Warwick 2012, S. 14.
[51] Vgl. ebd., S. 12f. Chassanoff 2013, S. 472, Duff, Craig und Cherry 2004, S. 22.
[52] Warwick 2012, S. 13.
[53] Vgl. ebd.
[54] Vgl. Duff, Craig und Cherry 2004, S. 20, Uhde 2000, S. 242f. Chassanoff 2013, S. 471, Glauch 2007, S.12f. Warwick 2012, S. 12.
[55] Vgl. Sitts 2000, S. 171.
[56] Vgl. Chassanoff 2013, S. 470, Duff, Craig und Cherry 2004, S. 19, Warwick u. a. 2007, S. 24, Audenaert und Furuta 2010, S. 285.
[57] Vgl. Chassanoff 2013, S. 470.
[58] Vgl. Warwick 2012, S. 12, Chassanoff 2013, S. 470ff.
[59] Vgl. Humanities Advanced Technology and Information Institute, University of Glasgow und National Initiative for a Networked Cultural Heritage 2003, S. 142.
[60] Vgl. Hansen, Philips und Crycz 2003, S. 3.
[61] Vgl. Duff, Craig und Cherry 2004, S. 19f. Chassanoff 2013, S. 470, Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 11f. Sinn und Soares 2014, S. 1801.
[62] Vgl. Agosti und Orio 2012, S. 220.
[63] Vgl. Audenaert und Furuta 2010, S. 291.
[64] Vgl. Agosti und Orio 2012, S. 220.
[65] Vgl. Group for Literary Archives and Manuscripts (North America) 2010, S. 24f.
[66] Vgl. Duff, Craig und Cherry 2004, S.20, Chassanoff 2013, S. 471.
[67] Vgl. Sinn und Soares 2014, S. 1799.
[68] Vgl. Chassanoff 2013, S. 470, DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 7, Sinn und Soares 2014, S. 1801, Agosti und Orio 2012, S. 220.
[69] Vgl. Humanities Advanced Technology and Information Institute, University of Glasgow und National Initiative for a Networked Cultural Heritage 2003, S. 105.
[70] Vgl. ebd.
[71] Vgl. Conway 2010, S. 455, Chassanoff 2013, S. 470ff. Sinn und Soares 2014, S. 1805, Toms und O’Brien 2008, S. 115.
[72] Integrität heisst: The principle that a body of records resulting from the same activity must be preserved as a group, without division, separation, or addition, to protect the evidential and informational value that can be discerned from its context“, Pearce-Moses 2005a, S. 26.
[73] Vgl. Duff, Craig und Cherry 2004, S. 20, Chassanoff 2013, S. 471, Warwick 2012, S. 13. Rimmer u. a. 2008, S. 1390, Sinn und Soares 2014, S. 1802.
[74] Vgl. ebd., S. 1803.
[75] Vgl. ebd., Rimmer u. a. 2008, S. 1378.
[76] Vgl. Liu 2006, S. 587f. Chassanoff 2013, S. 470, Dinet 2009, S. 64, DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 7, Rimmer u. a. 2008, S. 1388, Duff, Craig und Cherry 2004, S. 21, Toms und O’Brien 2008, S. 124, Warwick 2012, S. 11.
[77] Vgl. Rimmer u. a. 2008, S. 1388, Liu 2006, S. 587f.
[78] Vgl. Sinn und Soares 2014, S. 1801, DeRidder und Matheny 2014, Abschn. 7.
[79] Vgl. ebd.
[80] Vgl. Audenaert und Furuta 2010, die in untersucht haben, was unter der Nutzung von Primärquellen überhaupt zu verstehen ist.
[81] Chassanoff 2013, S. 468. Vgl. auch Sundqvist 2007, S. 633ff.
[82] Sinn und Soares 2014, S. 1798, Warwick u. a. 2007, S. 24.
[83] Dies belegen verschiedene aktuelle Online-Statistiken, vgl. z.B. Browser Statistik: Marktanteile aller Browser 2016; Webanalyse - Aktuelle Browser-Marktanteile 2016.
[84] Z.B. die Lincoln Papers (Abraham Lincoln Papers at the Library of Congress 2016) oder die Hannah Arendt Papers (The Hannah Arendt Papers: Building the Digital Collection 2016).
[85] Vgl. Schneider, 2010, S. 243.
[86] Dies ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, nutzen die meisten GeisteswissenschaftlerInnen auch für die Suche nach Primärquellen Google. Vgl. Kemman, Kleppe und Scagliola 2014, S. 10.
[87] Vgl. Monks-Leeson 2011, S. 42.
[88] Ebd., S. 40.
[89] Vgl. z.B. Gueguen 2010, S. 198f.
[90] Vgl. Duff und Fox 2006, S. 139.
[91] Vgl. ebd., S. 140.
[92] Die Nationalbibliothek und das Nationalarchiv Kanadas haben sich 2004 zu einer einzigen Institution zusammen geschlossen. Sie teilen sich einen gemeinsamen Webauftritt, wobei sie dennoch separat geführte Kataloge anbieten, die sich voneinander unterscheiden. Digitalisierte handschriftliche Briefe wurden nur im Archivbereich gefunden, weshalb die Aussagen zu den LAC sich jeweils nur auf diesen beziehen.
[93] Vgl. z.B. Steinsiek 2013, S. 231; KenFM 2016.
[94] Duff, Craig und Cherry 2004, S. 21.
[95] Palmer 2005, S. 1144.
[96] Trace und Karadkar 2016, S. 8.
[97] Vgl. The National Archives - Our fees 2016.
[98] Glauch 2007, S. 12. Wobei Glauch in ihrem Aufsatz nicht zwischen digitaler Edition und digitalem Archiv unterscheidet und sämtliche Digitalisierungsprojekte der Altphilologie meint.
[99] Vgl. The Hannah Arendt Papers: Building the Digital Collection 2016.
[100] Vgl. hierzu auch Schneider 2010, S. 241 f.
[101] Vgl. Österreichische Nationalbibliothek - Presse 2016.
[102] Vgl. Plachta 2006, S. 122.
[103] Vgl. Alexander Graham Bell Family Papers at the Library of Congress - Related Resources 2016.
[104] Vgl. Alexander Graham Bell Family Papers - Collection Connections - For Teachers 2016.
[105] Vgl. Alexander Graham Bell Family Papers at the Library of Congress - Articles and Essays 2016.
[106] Vgl. Glauch 2007, z.B. S. 3f.
[107] Vgl. Discovering Literature 2016.
[108] Vgl. Kreutzer 2015, S. 214.
[109] Vgl. Conditions d’utilisation des contenus 2016; Copyright and Your use of the British Library Website 2016.