Noch so 'ne Phrase, Faust auf die Nase!** – Eine phraseologische Untersuchung des Nerv-Sprech

Florian Schulze (Seoul)


 

1 Einleitung

Eine Kollegin betrat das Büro allmorgendlich mit einem dröhnenden 'Halli-Hallo-Hallöchen!'. Über Monate hinweg war das schwer erträglich. Dann arbeitete ich woanders, dort hatte sich weitgehend eingebürgert, interne Mails mit 'Hallöle' zu beginnen. Das ist der ultimative Gipfel des Begrüßungsgrauens, noch vor dem unweigerlichen Erwidern von 'Fisch' auf ein 'Hi'. Ein 'Hallöchen' ist schon reichlich manieriert, bei 'Hallöle' kommt mich, sonst äußerst friedliebend, jedesmal der deutliche Impuls an, schmerzhaft zuzuschlagen (brigitte.de: 2012).

Dieser Forumsbeitrag einer Userin der Website brigitte.de verdeutlicht, dass sprachliche Routinen das kommunikative Miteinander nach festen Regeln des Grüßens steuern, aber der spielerische Umgang mit ihnen scheinbar ebenso zur Verärgerung führen kann. Spiegel Online betitelte 2005 eine Reihe von kurzen Artikeln zu modifizierten sprachlichen Routinen als Nerv-Sprech1 und bezieht sich hierbei auf teils neue phraseologisch gebundene Einheiten der Umgangssprache wie z. B. Proust Mahlzeit!; Schitte bön!; Alles cool in Istanbul! etc. Hierzu wurde ein kleines Lexikon der angeblich schlimmsten Routinen erstellt: "Wir haben aus über 5000 Einsendungen die nervigsten Floskeln ausgewählt und in einer Enzyklopädie sprachlichen Grauens zusammengefasst" (Spiegel Online 2005)2

Dieses bereits angefertigte Korpus aus Leserzuschriften soll zum Anlass genommen werden, die Gründe für das nervende Potenzial dieser sprachlichen Einheiten zu untersuchen. Diesem Artikel liegt jedoch keine Umfrage seitens des Autors zur emotionalen Einschätzung des Nerv-Sprech zugrunde. Ob es sich um Sprachspielerei handelt, um kreative Ausdrucksweise oder die bewusste Intention, andere zu nerven – vermutlich sind die Intentionen der Sprecher3 nur schwer offenzulegen. Vielmehr soll dieses Korpus aus phraseologischer Perspektive des Sprachsystems untersucht werden, um herauszufinden, welche semantischen, strukturellen, lautlich-rhythmischen und pragmatischen Aspekte in diesen lexikalischen Verbindungen zum Tragen kommen und das lexikalisch-phraseologische Potenzial haben, in der Gesellschaft als Nerv-Sprech aufgefasst zu werden. Dieses Potenzial, das objektiv betrachtet einen äußerst kreativen Umgang mit Sprache darstellt, verschleißt jedoch durch den häufigen Gebrauch und der ursprünglich innovative Charakter verblasst zur "Phrasendrescherei".

Auf den ersten Blick sind zwei Aspekte auffällig: Erstens handelt es sich bei den meisten Einheiten um satzwertige Phraseme mit eigenem pragmatischem Ausdruckspotenzial für typische Kommunikationssituationen, die jedoch in unterschiedlicher Weise durch die Sprechergemeinschaft modifiziert oder bewusst erdacht wurden. Zweitens fällt ihre stilistische Markierung auf, die sich überwiegend zwischen Umgangssprache und derber Ausdrucksweise lokalisieren lässt (Bis Denver; Alles Titte, Brigitte etc.), sich jedoch auch in fast kindlichen Reimen und Sprachspielen widerspiegelt (Ciao Kakao; Tschau mit Au etc.).

Der vorliegende Artikel gliedert sich in vier Teile. Zuerst werden die verschiedenen Phraseme des Nerv-Sprech drei phraseologischen Klassen zugeordnet. Zweitens wird das von Spiegel Online zusammengetragene Korpus vorgestellt. Weiterhin werden die Phraseme des Nerv-Sprech nach pragmatischen Aspekten verschiedenen Sprachfunktionen zugeordnet und nach positionellen Aspekten in der Kommunikation gegliedert. Viertens werden die Phraseme nach Aspekten der Modifikation und des spielerisch-kreativen Umgangs mit Sprache untersucht und klassifiziert. Dieser Gliederung liegen drei Forschungsfragen zugrunde, um aus rein sprachwissenschaftlicher Sicht zu ermitteln, warum diese Phraseme über das Potenzial verfügen, die deutsche Sprechergemeinschaft zu nerven:

1) Lassen sich die Phraseme des Nerv-Sprech einer dominanten Sprachfunktion zuordnen?

2) Treten die Phraseme gehäuft an exponierten Stellen der Kommunikation auf?

3) Wurden die Phraseme durch einen spezifischen Modifikationstyp verändert?


2 Phraseologische Klassifikation des Nerv-Sprech

Die in das Nerv-Sprech-Lexikon aufgenommenen Wortschatzeinheiten lassen sich drei phraseologischen Klassen zuordnen. Dabei handelt es sich um pragmatische Phraseme, prädikative Phraseme sowie um Sprüche – wobei anzumerken ist, dass die meisten Einheiten der drei Gruppen eine Modifikation (siehe Kapitel 6) erfahren haben.

Pragmatische Phraseme4 übernehmen generell "bestimmte Aufgaben bei der Herstellung, Definition, dem Vollzug und der Beendigung kommunikativer Handlungen" (Burger 2010: 36). Lüger betont ferner den Routinecharakter dieser Einheiten:

Routine ergibt sich immer dann, wenn bestimmte Handlungen oder Abfolgen von Handlungen mehrfach ausgeführt werden; ein Gewöhnungseffekt führt dazu, daß die einzelnen Schritte nicht mehr die gleiche Aufmerksamkeit erfordern und sich so bewährte Lösungsmuster zur Erreichung von Handlungszielen etablieren können (Lüger 2007: 445).

Modifizierte Einheiten des Nerv-Sprech wie z. B. Auf Video sehen; Hallöchen mit Öchen; Alles cool in Istanbul; Aber bitte, Brigitte etc. repräsentieren diesen Routinecharakter. Pragmatische Phraseme sind somit einerseits in wiederkehrende soziale Handlungsrituale des Alltags eingebettet (Kontaktaufnahme, Bitte und Dank, Gruß etc.) und andererseits an bestimmte Stellen der Kommunikation gebunden, an denen sie eine bestimmte Signalfunktion ausüben (Kommentar, Empörung, Erstaunen etc.). Aufgrund dieser allgemein formulierten Situationsspezifik5 erfolgt ihre Klassifikation meist über ihre Gebrauchsbedeutung, zumal ihre denotative Bedeutung häufig in den Hintergrund gerückt ist und nicht durch ein Wortäquivalent beschreibbar ist (vgl. auch Fleischer 1982: 131). Lüger (vgl. Lüger 2007: 450) nennt in Anlehnung an Gläser (1986) vier Basisfunktionen, über die pragmatische Phraseme verfügen – diese sind ebenfalls für den Bereich des Nerv-Sprech relevant: 1) phatische Funktion (sozialer Kontakt), 2) expressive Funktion (Emotionsausdruck), 3) direktive Funktion (Handlungsaufforderung), 4) kognitive Funktion (Gesprächssignale). In Kapitel 4 wird diese Grundklassifikation für alle Einheiten des Nerv-Sprech übernommen und durch eine weitere Einteilung nach einzelnen sprechaktbeschreibenden Ausdrücken ergänzt, um den pragmatischen Wirkungsbereich des Nerv-Sprech möglichst umfassend abzudecken.

Aus struktureller Sicht handelt es sich bei den pragmatischen Phrasemen um eine recht heterogene Gruppe von phraseologischen Einheiten, denen allen das Merkmal der Satzwertigkeit gemein ist und die somit als abgeschlossene Äußerungseinheiten zu betrachten sind. Sie verfügen entweder über eine explizite Satzstruktur (Wie geht's deiner Frau und meinen Kindern?) oder über eine implizite Struktur, die über kein Prädikat verfügt (Alles Titte, Brigitte).

Ein weiteres formales Merkmal von pragmatischen Phrasemen ist, dass sie einen Desemantisierungsprozess durchlaufen haben. In den meisten Fällen ist deshalb die denotative Bedeutungskomponente weitgehend verblasst und einer Gebrauchsbedeutung gewichen, die sich häufig durch Sprechaktverben repräsentieren lässt. Hinsichtlich der Idiomatizität gilt, dass nur ein kleiner Teil nichtidiomatisch ist, während die Mehrzahl teil- oder vollidiomatisch ist.

Für die prädikativen Phraseme6 gilt, dass sie als "satzwertige Formeln […] in der Regel explizit an den Kontext angeschlossen sind" (Burger 2010: 39) und über eine voll ausgeprägte Satzstruktur verfügen. Diesen Einheiten ist gemein, dass ihr Vorkommen auf bestimmte Stellen in der Kommunikation begrenzt ist. Sie sind hier in einer weiten Definition als Kommentare (Zustimmung, Verwunderung, Ermunterung etc.) zu verstehen. Wie bereits oben beschrieben, erfüllen auch einige Routineformeln diese Funktion, weshalb zwei Merkmale für die prädikativen Phraseme als konstituierend angesehen werden können: Erstens ist dies die explizite Satzstruktur mit einem finiten Verb; zweitens ist es die Anbindung an den Kontext, indem sich diese Einheiten inhaltlich oder durch textbildende Sprachmittel auf einen Gesprächsbeitrag oder den Gesprächspartner selbst beziehen (vgl. Burger 2010: 39). Insbesondere Drohungen und verschiedene gesprächsstrukturierende Ausdrücke erfüllen diese Funktion, wobei jeweils ein formales Element den Anschluss an den Kontext sichert: Noch so'n AktKopf zerhackt; Das tangiert mich analperipher; Da werden noch Generatoren von sprechen etc. Pragmatische und prädikative Phraseme besitzen demnach keine textuelle Autonomie, sondern sind an Situationen und bestimmte Stellen der Kommunikation gebunden.

Eine letzte Klasse von Mehrworteinheiten, die in der Sammlung auf Spiegel Online vertreten ist, können der Kategorie "Spruch" zugeordnet werden. Hierzu zählen unter anderem: Liebe macht blind oder Absinth; Praktisch denken, Särge schenken; Dienen kommt vor Verdienen etc.

Für diese Untersuchung, in der keine exhaustive phraseologische Kategorisierung vorgenommen werden kann, soll "Spruch" nicht als "alle Spruchtextsorten umfassende Klasse" (Fix 2007: 462) verstanden werden, sondern als eigenständige Kategorie in Abgrenzung zu den pragmatischen und prädikativen Phrasemen. Sprüche verfügen über die konstituierenden phraseologischen Merkmale (Polylexikalität, relative Stabilität, verschiedene Grade der Idiomatizität) und stellen darüber hinaus selbstständige Mikrotexte dar, die über eine vollständige Satzstruktur verfügen oder Modifikationen von Sprichwörtern sind. Ihre Nähe zu den Sprichwörtern zeigt sich zudem darin, dass sie nicht reproduziert, sondern zitiert werden, da sie keine Anbindung an den Kontext durch sprachliche Mittel aufweisen (vgl. Fleischer 1982: 81).

Während pragmatische Phraseme kommunikative Funktionen ausüben, sind Sprüche – wie auch die prädikativen Phraseme – propositionale phraseologische Einheiten, die "Aussagen über Objekte und Vorgänge" (Burger 2010: 37) machen. Für Sprüche gilt,

dass sie sich mit der ihnen zugesprochenen generellen Aussage weniger auf eine aktuelle als vielmehr auf eine verallgemeinerbare Situation beziehen und an einen Adressaten wenden, dem Erwartung auf Orientierung unterstellt wird (Fix 2007: 464).

Ähnlich wie Sprichwörter verfügen sie über ein bestimmtes gedankliches Konzept, das im Nerv-Sprech jedoch meist ad absurdum geführt wird (Erst mal gucken, dann mal sehen; Besser tief drin, als groß rauskommen). Bestimmte Aussagen, die in einer Sprachgemeinschaft generelle Gültigkeit besitzen und häufig durch Sprichwörter tradiert werden (Belehrungen, Handlungsanweisungen etc.) werden hier formal nachgebildet, spielerisch umgedeutet oder ironisiert. Insbesondere kommt bei Sprüchen ebenfalls der sprachökonomische Aspekt zum Tragen:

Das Besondere der Sprachgebärde von Sprüchen liegt in ihrer Kürze und Prägnanz. Mit minimalem, aber gut durchdachtem Aufwand an Zeichen wird ein genereller oder aktueller Inhalt in eine knappe Form gebracht (Fix 2007: 464).

Aus pragmatischer Sicht können Sprüchen illokutive Rollen zugeordnet werden, da sie vom Sprecher mit bestimmten Intentionen geäußert werden und, wie auch Sprichwörter, meist als Ratschlag, Handlungsanweisung, Warnung etc. gedeutet werden können (vgl. Burger 2010: 107; Umurova 2005: 87). Demnach ist Liebe macht blind oder Absinth eine Form des Kommentierens und Obacht gebenlänger leben erfüllt die illokutive Rolle eines Rates.


3 Das Korpus des Nerv-Sprech

Dass es sich bei der Vielzahl an Floskeln und Sprachspielereien des Nerv-Sprech generell um phraseologische Einheiten handelt, resultiert aus zwei Aspekten: Erstens handelt es sich auf Systemebene um Wortschatzeinheiten, die polylexikalisch und meist idiomatisch sind, womit bereits zwei phraseologische Kriterien erfüllt sind. Zweitens verfügen sie auch über das Merkmal der relativen Stabilität, da von ihnen angenommen wird, dass sie durch ihre Verwendungsfrequenz die deutsche Sprechergemeinschaft nerven: Fechner konstatiert: "Jeden Tag wird Ihnen Nervdeutsch hundert-, ja tausendfach aufgetischt – in der Familie, in der Schule, auf der Straße, im Supermarkt, im Büro, in der Kneipe, auf der Party" (Fechner 2007: 8). Zudem handelt es sich bei der von Spiegel Online erstellten Sammlung um Lesereinsendungen, was als weiterer Beleg für ihre Authentizität angesehen werden kann.

Die Sammlung auf Spiegel Online gliedert sich in acht Themenbereiche und wurde zwischen dem 15.2.2005 und dem 24.2.2005 auf der Webseite www.spiegel.de veröffentlicht.

Insgesamt handelt es sich um 161 Wortschatzeinheiten, von denen 13 Einzellexeme sind, die über keine selbstständige kommunikative Funktion verfügen und somit von vornherein aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden (z. B. ramontisch, Eschenbacher, Schläfrig-Holzbein etc.). Ebenfalls wurden sechs Mehrworteinheiten aussortiert, die sich nicht eindeutig einer funktionalen Klasse zuordnen ließen (Ich wurde von der Stolizei gepoppt; Chaos in Laos etc.). Schließlich blieben somit 142 Phraseme übrig, die den Untersuchungsbereich dieses Beitrags bilden.

Die Redaktion von Spiegel Online unterteilte die Sammlung in folgende acht Kapitel: Abschieds- und Grußformeln, Beschwerde- und Drohformeln, Namensklamauk, Rede- und Antwort-Kalauer, Sinn- und Merksprüche, Spaß-Metaphern, Topografische Komik und Verdrehungen.

Diese populär-linguistische Gliederung in einzelne Kapitel suggeriert einen gewissen klassifikatorischen Ansatz, jedoch wurden hierbei semantische, pragmatische und wortspielerische Aspekte vermengt. Mit dem Ziel, den Nerv-Sprech in überschaubarere Klassen zu gliedern, soll auf oberster Ebene eine Einteilung nach pragmatischen Kriterien erfolgen, da alle Phraseme in der Kommunikation selbstständige Ausdruckseinheiten im Sinne der Sprechakttheorie sind und sich über Sprechaktverben verschiedenen Illokutionen zuordnen lassen.


4 Pragmatische Funktionen des Nerv-Sprech

Neben strukturalistischen Auffassungen bildet auch die Untersuchung funktionaler Aspekte von Sprache seit dem frühen 20. Jahrhundert ein Forschungsfeld, das unter Einbeziehung des Sprachproduzenten den semiotischen Prozess erweiterte und schließlich zur Etablierung der eigenständigen linguistischen Disziplin der Pragmatik führte. So beschrieb Bühler 1934 drei fundamentale Funktionen von Sprache (Ausdruck, Appell, Darstellung). 1960 erweiterte Jakobson dieses Modell und geht bereits von sechs Funktionen aus, die Sprache ausüben kann (referentiell, konativ, phatisch, emotiv, metalingual, poetisch). Erweitertet durch Forschungen verschiedener Disziplinen können heute ebenfalls der Ausdruck von sozialer, geographischer, physischer oder psychischer Identität zu einer allgemeinen Funktionalität von Sprache gerechnet werden. Bevor den Einheiten des Nerv-Sprech eine weitere Funktion zugeordnet werden soll, erfolgt ihre Einteilung nach den beiden übergeordneten Forschungsfragen:

1) Üben die Phraseme des Nerv-Sprech eine bestimmte dominante Funktion aus?

2) Treten sie bevorzugt an exponierten Stellen der Kommunikation auf?

Zu 1): Für die vorliegende Untersuchung wird auf die bereits in Kapitel 2 vorgestellten vier Aspekte der pragmatischen Phraseme zurückgegriffen (phatisch, expressiv, direktiv, kognitiv), die den funktionalen Geltungsbereich für alle Phraseme des Nerv-Sprech bilden sollen. Die zahlenmäßige Verteilung der Phraseme des Untersuchungskorpus nach diesen vier Grundfunktionen gliedert sich dementsprechend wie folgt:

1.1) Die phatische Funktion als Ausdruck des sozialen Kontakts umfasst 73 Phraseme.

1.2) Die expressive Funktion als Emotionsausdruck umfasst 12 Phraseme.

1.3) Die direktive Funktion als Ausdruck zur Handlungsaufforderung umfasst 6 Phraseme.

1.4) Die kognitive Funktion zur Steuerung des Gesprächs umfasst 45 Phraseme.

1.5) 6 Phraseme treten als Antworten in Frage-Antwort-Sequenzen auf und üben keine der vier übergeordneten Funktionen aus.

Zu 2): Hierzu wurde eine Mischklassifikation aus positionell-sequenziellen und pragmatischen Aspekten durchgeführt. Die Kategorie "Feste Position innerhalb der Kommunikation" bezieht sich hierbei auf die Rahmenbedingungen von Kommunikationseröffnung und -beendigung, während andere Phraseme als Reaktion auf bestimmte Sprechhandlungen an variablen Positionen auftreten können. Um den funktionalen Aspekt zu spezifizieren, wurde allen Unterkategorien weiterhin eine Sprechaktbezeichnung hinzugefügt.

2.1) Feste Position innerhalb der Kommunikation

2.1.1) Begrüßung (13) – Buon Giorno John Porno; Hallöchen Popöchen

2.1.2) Verabschiedung (36) – Ciao Kakao; Bis später Attentäter

2.1.3) Frage nach dem Befinden (17) – Alles Roger Whittaker?; Alles Klärchen?

2.1.4) Bekundung des eigenen Befindens (13)7Alles fit in Moabit; Alles glatt in Islamabad

2.2) Variable Position innerhalb der Kommunikation

2.2.1) Drohung (10) – Noch so'n Wort, Massenmord; Noch so'n Spruch - Schädelbruch

2.2.2.) Beschimpfung (2) – 1000 Volt im Arm, aber in der Birne brennt kein Licht; Noch keine Haare am Sack und schon im Puff drängeln

2.2.3.) Aufforderung (6) – Stück mal ein Rück!; Aber pronto Toronto!

2.2.4.) Gesprächssteuerung (14) – Das ist ja was ganz Andreas; Da geh' ich mit dir kondom

2.2.5.) Kommentar (17) – Arbeitslos und Spaß dabei; Schweiß fließt, wenn Muskeln weinen

2.2.6.) Praktische Anweisung (2) – Obacht gebenlänger leben; Praktisch denken, Särge schenken

2.2.7.) Weisheiten (12) – Jeder hat sein Päckchen zu tragen; Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd

2.3) Feste Sequenzen in der Kommunikation

2.3.1) Dank und Antwort auf Dankesbekundungen (2/2) – Schanke dön – Schittebön; Schönen SchrankAber bitte, Brigitte

2.3.2.) Konkrete Frage-Antwort-Sequenzen (6) – Wie spät ist es?Zeit, dass du dich besserst!; Schon gefrühstückt?Ne, keinen Tropfen.

Es lässt sich erkennen, dass die dominante Funktion der meisten Phraseme des Nerv-Sprech in der phatischen Kommunikation liegt und somit an Kommunikationseröffnung und -beendigung gebunden sind. Dies verwundert nicht, da diese sprachlichen Routinehandlungen Ritualcharakter haben, bei fast allen sozialen Interaktionen fester Teil des Kommunikationsprozesses sind und somit in höchstem Maße als formalisiert angesehen werden können. Möglicherweise fordert gerade diese starre Formelhaftigkeit bestimmter Wortgruppen unter konstanter Beachtung sozialer Normen die Sprachbenutzer zum Spiel mit bestimmten lexikalischen Verbindungen heraus.


5 Sprache als Spiel

Der Aspekt des spielerisch-kreativen Umgangs mit Sprache kann als konstituierendes Merkmal für alle Phraseme des Nerv-Sprech angesehen werden. Huizinga sieht den Menschen als "Homo ludens" und definiert das Spiel als ein Element, in dem sich Kultur konstituiert und sich die Gesellschaft ausdrückt. Bezüglich der Definition von Spiel nennt er drei Aspekte, die auch auf das Spiel mit der Sprache zutreffen:

  • [Das Spiel] steht außerhalb des Prozesses der unmittelbaren Befriedigung von Notwendigkeiten und Begierden, ja es unterbricht diesen Prozess (Huizinga 2009: 16).
  • Die Ziele, denen es dient, liegen selber außerhalb des Bereichs des direkt materiellen Interesses oder der individuellen Befriedigung von Lebensnotwendigkeiten (ebd.: 18)
  • Wiederholbarkeit ist eine der wesentlichsten Eigenschaften des Spiels (ebd.: 18)
  • Wie das Spiel an sich, entsteht auch der spielerische Umgang mit Sprache aus einem Selbstzweck heraus und bildet ein in sich geschlossenes System. Beispiele des Nerv-Sprech wie Sleep very well in your Bettgestell oder Da bleibt uns wohl nichts Walter Ulbricht zeigen, dass der Mehraufwand an Sprachzeichen oder deren bewusste Umdeutung bzw. Idiomatisierung das rein kommunikative Ziel eines Äußerungsakts ergänzen. Der Sprachproduzent verletzt bewusst das Kooperationsprinzip bzw. die Konversationsmaximen von Grice (vgl. Bußmann 1990: s. v.), wonach Gesprächspartner generell davon ausgehen, dass sie sich kommunikativ so verhalten, wie es die aktuelle Situation und deren Zweck verlangt. Das Sprachspiel zielt auf Doppeldeutigkeit, ist weder relevant, kurz, noch ist es nur "so informativ, wie es der gegenwärtige Konversationszweck verlangt" (übersetztes Zitat von Grice in Meibauer 2008: 25). Dennoch werden in der Regel die anvisierten perlokutionären Effekte des Sprechers erreicht und der Hörer versteht die Illokution des Sprachspiels als Gruß, Dank, Aufforderung etc.

    Der spielerische Umgang mit Phrasemen durch lexikalische Erweiterungen oder Austauschungen beeinträchtigt die kommunikative Funktion in der Regel nicht, jedoch intendiert der Sprecher mehr als das rein kommunikative Ziel. Hierbei wird nach Crystal vor allem ein Zweck erfüllt: "Wordplay has one other purpose: to be enjoyable in its own right" (Crystal 2006: 176). Es geht möglicherweise nicht um die beiden Pole, ein Sprachspiel entweder wertzuschätzen oder es als nervend zu empfinden, sondern es als einen ambivalenten Komplex zu betrachten: "Puns are certainly paradox. We do not laugh at them; we groan at them and the louder the better. They exist to give us enjoyable linguistic pain" (Crystal 2006: 172). Damit erreicht der bewusst spielerische Umgang mit Sprache ein weiteres Resultat – die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Sprac hzeichen an sich. Darin liegt die ludische Funktion der Sprache, die ähnlich wie die poetische Sprachfunktion Jakobsons die Aufmerksamkeit auf die Nachricht selbst richtet. Jedoch verfügt das Spielerische weder über einen ästhetischen Anspruch, noch wird z. B. durch den bewussten Einsatz rhetorischer Mittel versucht, ein Produkt zu vermarkten, wie dies in der Werbesprache geschieht. Vielmehr steht der Selbstzweck, Sprache und Spiel zu verbinden im Vordergrund, um einen humoristischen Effekt zu erzielen. Insbesondere in der phatischen Kommunikation durchbricht der Nerv-Sprech die inhaltsleeren Worthülsen und Sprachfüllsel unseres täglichen Umgangs als "Homo sociologicus".


    6 Modifikation und Sprachspiel

    Gemeinsames Merkmal aller Einheiten des Nerv-Sprech auf Spiegel Online ist der spielerische Umgang mit Phrasemen. Es soll hierbei zwischen typischen phraseologischen Modifikationstypen8 und auffälligen Phänomenen des Spiels mit Sprache unterschieden werden. In beiden Fällen kommt es durch verschiedene morpho-syntaktische, semantische und intonatorische Aspekte zur Auffälligkeit und damit letztlich zum Spiel. Im Folgenden wird vorerst nur auf die Modifikation eingegangen, während weitere Aspekte des Spiels mit der Sprache an einzelnen phraseologischen Beispielgruppen erläutert werden.

    Das modifikatorische Potenzial von Phrasemen lässt sich auf systemhafter ebenso wie auf textueller Ebene nachweisen, wobei man von Varianten und Modifikationen spricht. Burger schreibt hierzu:

    Während es sich bei der Variation um usuelle Erscheinungen handelt, ist mit Modifikation die okkasionelle, für die Zwecke eines Textes hergestellte Abwandlung eines Phraseologismus gemeint (Burger 2010: 26).

    Jedoch ist die Abgrenzung beider Phänomene nicht immer eindeutig nachzuweisen, was auch auf die Phraseme des Nerv-Sprech zutrifft, die keine Ad-hoc-Bildung im eigentlichen Sinne darstellen. Beispiele für Modifikationen lassen sich häufig in der Werbesprache (vgl. Burger 1982: 93–101) und den Medien finden, wobei es sich meist um das Spiel mit einzelnen Phrasemen handelt, deren Modifikationen bis auf wenige Ausnahmen nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen. Der Nerv-Sprech kann zwischen systemhaften Varianten, die phraseographisch erfasst sind, und Modifikationen bestimmter einzelner Phraseme positioniert werden. Dies ist erklärbar durch die ursprünglichen Phraseme, die insbesondere pragmatische Funktionen an bestimmten Positionen der Kommunikation innehaben (Begrüßung, Abschied etc.) oder solche, die ihr illokutives Potenzial in typischen wiederkehrenden Kommunikationsabläufen (Aufforderung, Ratschlag etc.) entfalten und zum Großteil modifiziert wurden.

    Laut Burger ist die "Grundvoraussetzung jeder Modifikation […], dass der Leser oder Hörer einer Formulierung den Phraseologismus immer noch als solchen erkennt" (Burger 2010: 162). Dies trifft auf den Nerv-Sprech aus zwei Gründen zu: Da viele Modifikationen eine reimartige Substitution oder Expansion darstellen, bleiben erstens aus funktionaler Perspektive die eigentlichen Illokutionen immer erkennbar. Zweitens findet die Modifikation in den meisten Fällen nur auf formaler Ebene statt, sodass die eigentliche Semantik ebenfalls erhalten bleibt. Im Folgenden werden auffällige Aspekte der Modifikation und des Spiels mit Sprache in acht Klassen unterteilt und an verschiedenen Beispielen erläutert.

    1) Substitution

    Bei der Substitution wird ein wendungsinternes Lexem durch ein anderes ausgetauscht. Damit es zu einer unvorhergesehen Querverbindung kommt und letztlich ein ludischer Effekt erzielt wird, sollten die Wörter nicht "im gleichen semantischen Bereich liegen" (Burger 1982: 70). Dennoch fällt meist ein ähnlicher Klang der Substitute auf, so dass die Sprechabsicht leicht erkannt wird.

    1.1) Substitution

    Ich verabscheue mich; Man siebt sich; Das ist mir Igel; Das ist ja was ganz Andreas; Was kann ich gegen Sie tun?; Schönen Schrank; Auf Wiese gehen!

    1.2) Substitution mit Wortkreuzung

    Wir telefonanieren; Heroin-spaziert

    1.3) Malapropismen

    Unter Malapropismen versteht man die Vertauschung meist zweier Fremdwörter aus humoristischer Absicht oder der Unkenntnis ihrer Bedeutungsbereiche. Dennoch führt die semantische Unangemessenheit des substituierten Lexems nicht zur Behinderung des Verstehensprozesses, da sich beide Wörter phonologisch immer ähneln.

    Au reservoir (revoir); Da geh' ich mit Dir kondom (konform); Da werden noch Generatoren von sprechen (Generationen)

    2) Expansion

    Bei der Expansion wird das Phrasem durch ein Lexem oder eine Wortgruppe erweitert; beim Nerv-Sprech geschieht dies meist am Ende des Phrasems. Auch hier fällt die Vielzahl der ähnlich klingenden oder sich reimenden Lexeme auf. Eine Besonderheit stellen Phraseme dar, deren Expansion eine Wortgruppe bildet, die das ursprüngliche Phrasem in seiner wörtlichen Lesart kommentieren

    2.1) Expansion

    Alles cool in Kabul; Tschau mit Au; Alles okay in Bombay; Is gut, Knut; Bis später Attentäter; Aber bitte, Brigitte; Hallöchen und söchen; Hau rein, Hein

    2.2) Expansion als Kommentar

    Lange nicht gesehen und doch erkannt; Piss dann, aber nicht vor meiner Haustür; Bleib sauber, so wie ich immer sein wollte; Hau rein, aber nicht so tief

    Bei den weiteren Beispielen handelt es sich nicht um phraseologische Modifikationen im eigentlichen Sinne, sondern um Besonderheiten, die semantische, syntaktische und intonatorische Aspekte betreffen, als auch um die Übernahme fremdsprachlicher Phraseme.

    3) Spoonerismen

    Bußmann kategorisiert Spoonerismen als "Versprecher, bei dem zwei Segmente vertauscht sind" (Bußmann 1990: s.v.). Es handelt sich im Nerv-Sprech um den bewussten Austausch zweier Phoneme, wobei zumindest ein Fantasiewort entsteht.

    Gefickt eingeschädelt; Stück mal ein Rück; Schanke dön; Schittebön; Ich bedanke mich herz rechtlich

    4) Modellbildungen

    Laut Palm (Palm 1995: 68) verfügen Modellbildungen über "syntaktische Idiomatizität", da ein bestimmtes syntaktisches Muster relativ unabhängig von der lexikalischen Füllung die Semantik des Phrasems vorbestimmt. Für die in Frage kommenden Lexeme gilt, dass sie paradigmatisch austauschbar sind. Bei den Einheiten unter 4.2 und 4.3 entstehen zudem saubere und unsaubere Reime.

    4.1) Bis X: Bis baldrian; Bis Danni; Bis Danzig; Bis Dannimanski; Bis Denver

    4.2) Alles X in Y: Alles klar in Afrika; Alles fit in Moabit; Alles okay in Bombay

    4.3) Noch so'n X, Y: Noch so'n Wort, Massenmord; Noch so'ne Aktion – Intensivstation

    5) Spiel mit der Prosodie

    Für diese Gruppe von Sprüchen gilt, dass sie aus zwei kurzen Teilsätzen bestehen und den gleichen Rhythmus aufweisen. Silbenzahl und Verteilung der Akzente sind in beiden Teilen identisch. Zudem weisen die jeweils letzten Lexeme in beiden Teilsätzen einen sauberen Reim auf.

    Praktisch denken, Särge schenken; Obacht geben, länger leben; Ohne Ahnung, keine Planung

    6) Fremdsprachliche pragmatische Phraseme

    Insbesondere in der phatischen Kommunikation des Verabschiedens wurde von Spiegel Online eine Reihe englischer Abschiedsformeln in das Nerv-Sprech-Lexikon aufgenommen, die bereits in der Ausgangssprache eine reimende Expansion erfahren haben. Weiterhin treten auch geläufige Formeln anderer europäischer Sprachen auf, die ebenfalls über eine Expansion mit reimenden Lexemen verfügen.

    6.1) Englische Phraseme mit reimender Expansion

    In a while, crocodile; See you later aligator; So long Hongkong; Good bye Hawaii

    6.2) Weitere fremdsprachliche Phraseme mit reimender Expansion

    Salut bis morgen früh; Adios Embryos; Bon giorno Adorno; Sleep very well in your Bettgestell

    Einen letzten Aspekt spielerisch-kreativen Umgangs mit Sprache bilden die als Sprüche zu klassifizierenden Einheiten des Nerv-Sprech. Hier findet kein Sprachspiel auf formaler, sondern auf semantischer Ebene statt.

    7) Paradoxien

    Bei den meisten Sprüchen handelt es sich um Weisheiten oder Ratschläge, die aus zwei Teilsätzen bestehen, deren Semantik entweder sehr ähnlich oder gegensätzlich ist – miteinander verknüpft wirken sie paradox oder tautologisch.

    Erst mal gucken, dann mal sehen; Mal verliert man, mal gewinnen die anderen; Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt; Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich


    7 Zusammenfassung

    Die untersuchten phraseologischen Einheiten stellen selbstständige Sprachhandlungen mit einer kommunikativen Funktion dar und konnten als pragmatische und prädikative Phraseme sowie als Sprüche klassifiziert werden. Das klassenbildende Merkmal, das es unter Umständen rechtfertigt, diese Sammlung verschiedenster Phraseme als Nerv-Sprech zu bezeichnen, zeigt sich in der Modifikation und dem spielerischen Umgang auf formaler und inhaltlicher Ebene dieser Mehrworteinheiten. Was die Forschungsfragen betrifft, so konnte Folgendes festgestellt werden:

    Von den 142 untersuchten Phrasemen üben knapp mehr als die Hälfte (73) eine phatische Funktion aus. Es handelt sich hierbei um folgende Sprechakte: Begrüßung (13), Verabschiedung (36), Fragen nach dem Befinden (7), Bekundung des Befindens (13) sowie Dank und Abschwächung des Dankes (4). Bis auf die Sequenz des Dankens treten sie an den beiden fixen Positionen der Kommunikationseröffnung und -beendigung auf. Eben an diesen beiden Polen verfügt Sprache als Instrument sozialen Handelns über ein hohes Maß an Vorhersagbarkeit. "Gerade Routineformeln sind gewissermaßen der sprachliche Niederschlag derjenigen Gesellschaftsnormen, die ein Sprecher automatisch in bestimmten Situationen gebraucht" (Balzer/Piñel 2009: 246). Es verwundert wohl nicht, dass gerade an diesen Stellen mit Ritualcharakter das Spiel mit der Formelhaftigkeit vermehrt auftritt. Generell werden pragmatische Phraseme häufig als sprachliche Einheiten zur funktionalen Entlastung gesehen, sodass sich die Gesprächspartner auf ihre eigentlichen kommunikativen Ziele konzentrieren können (vgl. Lüger 2007: 445). Die untersuchten Phraseme bewirken jedoch genau den gegenteiligen Effekt: Sie lenken durch das Spiel und die unerwartete Ausdrucksweise die Aufmerksamkeit auf das Ritual an sich und tragen möglicherweise zur Verzögerung inhaltlicher Aspekte bei. Vielleicht ist es genau dieses Moment, das Crystal als " enjoyable linguistic pain" (Crystal 2006: 172) beschreibt, das im Deutschen als nervend empfunden wird.

    Dieser "Leidensaspekt" resultiert aus verschiedenen formalen und inhaltlichen Mitteln, die zu einer Kategorisierung als Nerv-Sprech führen. Lautlich-rhythmische Mittel sind beim Nerv-Sprech dominant – 58 Einheiten weisen einen sauberen oder unsauberen Reim auf. Aufgrund der Kürze handelt es sich meist um einen Schlagreim, bei dem sich zwei aufeinanderfolgende Silben oder Wörter reimen (Is' gut, Ruth; Egal, Karl; Is nich' schlimm, Jim). Bei der Auswahl der reimenden Lexeme fällt weiterhin der Bereich der Eigennamen auf; so konnten jeweils 14 Personennamen ( Bis denn, Sven; Bis später, Peter) und Toponyme (Aber pronto, Toronto; Alles fit in Moabit) gefunden werden. Meist steht der Reim hierbei in kaum einer semantischen Beziehung zur Kommunikationsabsicht. Dies könnte ein weiterer Aspekt sein, der sich auf das nervende Potenzial dieser Phraseme auswirkt, da ein spielerischer Umgang mit dem Prinzip des 'Reim dich oder ich fress dich' auffällig ist.

    Von den typischen phraseologischen Modifikationsprinzipien wird beim Nerv-Sprech häufig Gebrauch gemacht. So konnten im untersuchten Korpus sich 31 Substitutionen und 37 Expansionen herausgefiltert werden. Es lässt sich dennoch kein dominanter Aspekt der Modifikation oder des Sprachspiels feststellen, da häufig verschiedene Prozesse auf formaler Ebene ineinandergreifen.

    Während bei der Mehrheit der genannten Phänomen formale Aspekte dominieren, fällt eine irreguläre Semantik hauptsächlich bei den Sequenzen und den paradoxen Lebensweisheiten auf, die aber nur mit wenigen Einheiten vertreten sind ( Zeig mal! – Is' kein Zeiger dran; Schon gefrühstückt? – Ne, keinen Tropfen; Wo kein Schnee liegt, darf auch getrabt werden; Besser tief drin, als groß rauskommen ).

    Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass der Nerv-Sprech aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht als eine einheitliche Klasse von Phrasemen betrachtet werden kann; zu groß sind Unterschiede in Semantik, Funktion und Struktur. Lediglich der konstant vorhandene Aspekt der Modifikation scheint besonders aus populärwissenschaftlicher Sicht unter Umständen die Annahme einer mehr oder weniger homogenen Klasse zu erlauben.

    Hervorgehoben werden kann somit nur der ambivalente Charakter des Nerv-Sprech. Dies umfasst einerseits auf formaler Seite den innovativ-kreativen Charakter der Äußerungseinheiten als Resultat eines spielerischen Umgangs mit Sprachzeichen. Diese ludische Funktion wird beim Nerv-Sprech dazu eingesetzt, pragmatisch starre Routinen aufzubrechen oder bewusst paradoxe Bedeutungen herzustellen.

    Andererseits verschleißt dieses innovative Moment durch den häufigen Gebrauch der Phraseme; eine Überstrapazierung im Gebrauch führt zu einer semantisch-pragmatischen Sättigung, wobei ihr innovativer Charakter verloren geht und die Phraseme abgegriffen wirken. Der ursprüngliche Effekt, die Aufmerksamkeit auf die Sprachzeichen an sich zu lenken, kehrt sich dann geradewegs in das Gegenteil um. Die hohe Verwendungsfrequenz in einigen Bereichen unserer Gesellschaft9 und die daraus resultierende individuell-emotionale Einschätzung im Umgang mit diesen sprachlichen Mitteln führte vermutlich überhaupt zur Bezeichnung als Nerv-Sprech im Sinne einer pragmatischen Abgegriffenheit.

    Eine weitergehende Untersuchung der Umgangssprache aus soziolinguistischer Sicht könnte hier ansetzen und eventuell Verwendungsbereiche, das soziale Umfeld der Sprachbenutzer und deren Intentionen offen legen. In eine ähnliche Richtung verweist auch Fechner, der 2007 das Lexikon Nerv-Deutsch – Deutsch-Nerv herausgegeben hat. Er verweist implizit auf diastratische Varietäten, die mit einer Reihe sozialer Milieus und Intentionen bestimmter Sprechergruppen verbunden sind:

    So ist Nervdeutsch ein Sammelbegriff für Nervsprech aller Art, im Besonderen für das allgegenwärtige Gemeinplatzdeutsch, Anti-Frau-Deutsch, Bürodeutsch, Dirty-Deutsch, Dummdeutsch, Ich-mach-dich-fertig-Deutsch, Infantildeutsch, Kanakdeutsch, Kneipendeutsch, Partydeutsch, Prolldeutsch, Stammtischdeutsch, Türsteherdeutsch und Witz-du-bist-umzingelt-Deutsch (Fechner 2007: 9).

    Lars but not Lisa - Eine soziolinguistische Untersuchung hinsichtlich des Gebrauchs von Einheiten des Nerv-Sprech kann somit als ein weiteres interessantes Forschungsdesiderat gesehen werden.


    Literatur

    Balzer, Berit/Piñel, Rosa (2009): "Vorschlag eines klassifikatorischen Modells für Routineformeln psycho-sozialer Art". In: Korhonen, Jarmo (ed.) (2009): Phraseologie global – areal –regional. Tübingen, Narr: 245–251.

    Bühler, Karl (1934/1999): Sprachtheorie: die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart: Fischer.

    brigitte.de (2012): Forum: Leben & Lieben. http://woman.brigitte.de/leben-lieben/liebe-sex/floskeln-1052665/?show=818443, Stand: 17.11.2012.

    Burger, Harald/Buhofer, Annelies/Sialm, Ambros (eds.) (1982): Handbuch der Phraseologie. Berlin: De Gruyter.

    Burger, Harald (2010): Phraseologie – Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Schmidt.

    Bußmann, Hadumod (1990): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner.

    Crystal, David (2006): Words Words Words. New York: Oxford University Press.

    Fechner, Marco (2007): Nerv-Deutsch Deutsch-Nerv. München: Heyne.

    Fix, Ulla (2007): "Der Spruch – Slogans und andere Spruchtextsorten". In: Burger, Harald/Dobrovol'skij, Dimitri/Kühn, Peter (eds.) (2007): HSK Phraseology. Ein internationales Handbuch der zeitgenössischen Forschung. Berlin/New York, De Gruyter: 459–468.

    Fleischer, Wolfgang (1982): Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig: VEB Bibliographisches Institut.

    Gläser, Rosemarie (1986): Phraseologie der englischen Sprache. Leipzig: Verlag Enzyklopädie.

    Huizinga, Johan (2009): Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

    Jakobson, Roman (1960): "Linguistics and poetics". In: Sebeok, Thomas (ed.) (1960): Style in Language. Cambridge, MIT Press: 350–377.

    Lüger, Heinz-Helmut (2007): "Pragmatische Phraseme: Routineformeln". In: Burger, Harald/Dobrovol'skij, Dimitri/Kühn, Peter (eds.) (2007): HSK Phraseology. Ein internationales Handbuch der zeitgenössischen Forschung. Berlin/New York, De Gruyter: 444–459.

    Meibauer, Jörg (2008): Pragmatik. Tübingen: Stauffenburg.

    Palm, Christine (1997): Phraseologie. Eine Einführung. Tübingen: Narr.

    Umurova, Gulnas (2005): Was der Volksmund in einem Sprichwort verpackt…: Moderne Aspekte des Sprichwortgebrauchs anhand von Beispielen aus dem Internet. Bern, Peter Lang.


    Korpus:

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Abschieds- und Grußformeln. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-abschieds-und-grussformeln-a-341284.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Beschwerde- und Drohformeln. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-beschwerde-und-drohformeln-a-341285.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Namensklamauk. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-namensklamauk-a-341286.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Rede- und Antwort-Kalauer. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-rede-und-antwort-kalauer-a-341288.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Sinn- und Merksprüche. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-sinn-und-merksprueche-a-341290.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Topographische Komik. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-topographische-komik-a-341292.html, Stand: 17.11.2012.

    Spiegel Online (2005): Nervsprech-Lexikon: Verdrehungen. Online unter: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-verdrehungen-a-341293.html, Stand: 17.11.2012.


    Anmerkungen

    * This article was supported by Hankuk University of Foreign Studies Research Fund 2013. back

    * Mein besonderer Dank gilt den RezensentInnen für ihre hilfreichen Kommentare und Anregungen. back

    1 Der Begriff Nerv-Sprech wird im gesamten Artikel für die modifizierten phraseologischen Einheiten verwendet. Dieser Terminus dient im vorliegenden Beitrag jedoch nur aus praktischen Gründen der Eingrenzung des Untersuchungsbereichs und spiegelt keine affektiv abwertende Einstellung des Autors wider. zurück

    2 http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nervsprech-lexikon-na-dann-proust-mahlzeit-a-340869.html , Stand: 17. Juni 2013. zurück

    3 In diesem Beitrag wird zur Erleichterung des Leseflusses auf gegenderte Formen verzichtet, wobei die weibliche Form jedoch mitzudenken ist. zurück

    4 auch: Routineformeln, kommunikative Formeln zurück

    5 Nicht berücksichtigt werden an dieser Stelle situationsunspezifische Einheiten (offen gesprochen, wie bereits gesagt, soweit ich weiß etc.), die zwar strukturierende Funktion im Gesprächsverlauf oder bei der Textproduktion darstellen, jedoch nicht als selbstständige Äußerungseinheiten verwendet werden können. zurück

    6 Burger nennt diese Gruppe ‚Feste Phrasen’ (vgl. Burger 2010: 39 – Typ a), b), c)). zurück

    7 Zehn Einheiten des Typs Alles X in Y können sowohl als Frage nach dem Befinden als auch als Antwort verwendet werden, weshalb sie zweimal angeführt wurden. zurück

    8 Hierzu zählen insbesondere Substitution und Expansion. zurück

    9 Siehe: Zitat am Anfang zurück


    Anhang: Funktional gegliedertes Korpus der untersuchten Nerv-Sprech-Einheiten

    Phatische Funktion: Grußformeln (Begrüßung und Abschied)

    1. Bon giorno, John Porno

    2. Buongiorno Adorno

    3. Ciao cescu

    4. Guten Tacho

    5. Hallöchen und söchen

    6. Hallöchen Popöchen

    7. Hallöchen mit Öchen

    8. Heroin-spaziert

    9. Na, Urlauber!

    10. Was kann ich gegen Sie tun?

    11. Am Telefon: Was treibt Sie an mein Ohr?

    12. Buenos dias, Matthias

    13. Hier Hollywood, wer dort?

    14. Adios Embryos

    15. Au reservoir statt au revoir

    16. Auf Video sehen

    17. Auf Wiese gehn

    18. Bleib sauber, so wie ich immer sein wollte

    19. Bis baldrian

    20. Bis Danni

    21. Bis Danzig

    22. Bis Dannimanski

    23. Bis Denver

    24. Bis später Attentäter

    25. Ciao Kakao

    26. Gruß an den Rest vom Schützenfest sendet der Held im Erdbeerfeld!

    27. Hau rein, aber nicht so tief

    28. Ich bedanke mich herz rechtlich

    29. Ich verabscheue mich

    30. In a while, crocodile

    31. Jetzt will ich mich nicht länger aufhalten

    32. Lasst euch nicht ansprechen und wenn, nehmt Geld

    33. Am Ende eines Telefonats: Leg Dich wieder hin!

    34. Machs gut, aber nicht zu oft

    35. Man siebt sich

    36. Einen Brief beenden: Mit gräulichen Füßen

    37. Piss dann ... aber nicht vor meiner Haustür!

    38. Salut bis morgen früh

    39. Tageszeitunabhängig: Schlaf schön

    40. See you later aligator

    41. Servus Fötus

    42. Sleep very well in your Bettgestell

    43. Tschau mit Au

    44. Wir telefonanieren

    45. Bis denn, Sven

    46. Bis später, Peter

    47. So long Hongkong

    48. Good bye Hawaii

    49. Wir stoßen auf und brechen ins Horn

    Phatische Funktion: Frage nach dem Befinden und Bekundung des Befindens

    50. Alles roger in Kambodscha

    51. Alles Titte, Brigitte

    52. Na, wie sieht's use, Beate?

    53. Alles Roger Whitaker?

    54. Alaska? (statt: Alles klar?)

    55. Lange nicht gesehen - und doch erkannt

    56. Wie geht's Deiner Frau und meinen Kindern?

    57. Alles cool in Kabul

    58. Alles cool in Istanbul

    59. Alles fit in Moabit

    60. Alles glatt in Islamabad

    61. Alles in Dortmund

    62. Alles klar in Afrika

    63. Alles klar in Kanada

    64. Alles klar in Nicaragua

    65. Alles okay in Bombay

    66. Alles Klärchen

    67. "Wie geht es?" - "Bestens, besser wäre nicht auszuhalten."

    68. "Wie geht es?" - "Bis eben ging's noch."

    69. "Wie geht es?" - "Kann nicht besser klagen."

    Phatische Funktion: Dank und Abschwächung des Dankes

    70. Schanke dön

    71. Schittebön

    72. Schönen Schrank

    73. Aber bitte, Brigitte

    Expressive Funktion: Beschimpfungen

    74. 1000 Volt im Arm, aber in der Birne brennt kein Licht

    75. Noch keine Haare am Sack und schon im Puff drängeln

    Expressive Funktion: Drohformeln

    76. Da rüttelt aber einer am Ohrfeigenbaum

    77. Noch so ein Dreck, Nase weg

    78. Noch so ein Gelaller - Fratzengeballer

    79. Noch so ein Spruch und deine Zahnbürste greift morgen ins Leere

    80. Noch so'n Akt - Kopf zerhackt

    81. Noch so'n Wort, Massenmord

    82. Noch so'n Spruch - Schädelbruch

    83. Noch so'ne Aktion - Intensivstation

    84. Noch so'ne Phrase, Faust auf die Nase

    85. Ruckzuck hängt der Kiefer tiefer

    Direktive Funktion: Aufforderungen

    86. Aber pronto Toronto

    87. Lass mich Arzt, ich bin durch

    88. Stück mal ein Rück

    89. Warte mal, Waldemar

    90. Reg dich nicht ab

    91. Guck nicht, sonst kotz ich

    Kognitive Funktion: Gesprächssteuerung

    92. Das muss ich mir mal mit Verstand angucken

    93. Das ist ja was ganz Andreas

    94. Das wars, Lars

    95. Egal, Karl

    96. Gut Ruth

    97. Hau rein, Hein

    98. Is gut, Knut

    99. Ist nich schlimm, Jim

    100. Ja, Siggi (statt: ja sicher)

    101. Lars but not Lisa

    102. No way, José

    103. Da bleibt uns wohl nichts Walter Ulbricht

    104. "Im Ernst?" - "Ne, im Dieter!"

    105. Ich verneige mein Haupt in Erfurt (statt: in Ehrfurcht)

    Kognitive Funktion: Kommentare

    106. Nur die Verrückten kommen nach Ägypten

    107. Arbeitslos und Spaß dabei

    108. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich

    109. Dicke Eier - Weihnachtsfeier

    110. Erst mal gucken, dann mal sehen

    111. Liebe macht blind oder Absinth

    112. Schweiß fließt, wenn Muskeln weinen

    113. An der Unität stupidiert

    114. Da geh' ich mit Dir kondom

    115. Da werden noch Generatoren von sprechen

    116. Das ist mir igel

    117. Gefickt eingeschädelt

    118. Mitgedacht, Spaß gehabt

    119. Das tangiert mich anal-peripher

    120. Du hast wohl mit Peter Lustig geduscht

    121. Proust Mahlzeit

    122. Ohne Planung keine Ahnung

    Kognitive Funktion: "Ratschläge "

    123. Obacht geben - länger leben

    124. Praktisch denken, Särge schenken

    Kognitive Funktion: "Weisheiten "

    125. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

    126. Besser tief drin, als groß rauskommen

    127. Das Leben ist wie eine Hühnerleiter: kurz und beschissen

    128. Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd

    129. Dienen kommt vor Verdienen

    130. Jedem Tierchen sein Plaisierchen

    131. Jeder hat sein Päckchen zu tragen

    132. Mal verliert man, mal gewinnen die anderen

    133. Man hat's nicht leicht, doch leicht hat's einen

    134. Nur die Harten kommen in den Garten und die Weichen in' Teich

    135. Wo kein Schnee liegt, darf auch getrabt werden

    136. So jung kommen wir nicht mehr zusammen

    Sprechaktsequenzen: Fragen und Antworten

    137. "Gesundheit!" - "Ne, ist 'ne Krankheit!"

    138. "Schon gefrühstückt?" – "Ne, keinen Tropfen."

    139. "Wie spät ist es?" – "Zeit, dass du dich besserst!"

    140. "Wie hat's geschmeckt?" – "Ausgebrochen gut!"

    141. "Wo ist ihr Büro?" – "In Indien - am Ende des Ganges."

    142. "Zeig mal!" – "Ist kein Zeiger dran."

    Aus der Untersuchung ausgeschlossen:

    143. Chaos in Laos

    144. Dagegen bin ich algerisch

    145. Ich mag kleine Kinder, ich schaff nur kein ganzes

    146. Sprach der Scheich zum Emir, zahlen wir gleich dann gehen wir. Sprach der Emir zu dem Scheich, zahlen wir später gehen wir gleich

    147. Du rauchst gerne die holländischen, van Anderen

    148. Ich wurde von der Stolizei gepoppt

    149. Action, Jackson

    150. Ciaosky

    151. Ramontisch (statt: romantisch)

    152. Eschenbacher (statt: Aschenbecher)

    153. Eierfarben (statt: Feierabend)

    154. Wonderbra (statt: wunderbar)

    155. Zahlmaid (statt: Mahlzeit)

    156. Wirsing (statt: Wiedersehen)

    157. Schläfrig-Holzbein (statt: Schleswig-Holstein)

    158. Bankfurt am Main (statt: Frankfurt am Main)

    159. Golfsburg (statt: Wolfsburg)

    160. Therese (statt: Terrasse)

    161. Emil (statt: E-Mail)