Phraseologismen und stereotype Sprechakte im Deutschen und im Französischen

Maurice Kauffer (Nancy)


 

1 Kritisches Plädoyer für die pragmatischen Phraseologismen

1.1 Klassifizierungsprobleme

In der phraseologischen Forschung ist die Klassifizierung bzw. Kategorisierung phraseologischer Einheiten von jeher problematisch gewesen. Beim heutigen Forschungsstand sind insbesondere die drei herkömmlichen Definitionskriterien von Phraseologismen, nämlich Polylexikalität (Mehrgliedrigkeit), Festigkeit und Idiomatizität (z. B. bei Burger 1998/2003: 14 oder Greciano 1995: 183) nicht mehr unantastbar. Wer diese Kriterien prinzipiell auf alle Phraseologismen anwenden will, stößt schnell auf erhebliche Schwierigkeiten. Man denke nur an die Kategorie der Festigkeit, deren komplexe Merkmale äußerst schwer zu bewältigen sind (vgl. Stein 2004: 264-265 und Gualberto-Schneider/Kauffer/Nahon-Raimondez (im Druck)) und an Schmales erweiterte Definition (2011: 188) "präformierter Konstruktionseinheiten". Stein (1995: 42) verwendet deshalb polare Merkmale (Endpol vs. Anfangspol), um periphere und zentrale phraseologische Einheiten zu unterscheiden.

Im ersten Teil wird erklärt, was wir unter pragmatischen Phraseologismen verstehen. Dieser Terminus ist nicht neu: Burger, Buhofer und Sialm (1982: 41) sprechen schon von "pragmatisch markierten Phraseologismen" und von "pragmatischen Phraseologismen" (dies.:110). Aber der Terminus dient im vorliegenden Aufsatz hauptsächlich zur begrifflichen Herausbildung der stereotypen Sprechakte, auf die wir später eingehen werden.

Wenn auch manche Bereiche der Phraseologieforschung heutzutage häufiger als andere untersucht werden (idiomatische Wendungen, Sprichwörter), möchten wir uns auf eine andere Klasse von Phraseologismen konzentrieren, nämlich auf pragmatische Phraseologismen. Es sind Phraseologismen, deren Funktion vor allem pragmatischer Natur ist, das heißt – grob gesagt – dass sie eine wichtige Funktion in der sprachlichen Kommunikation und ganz besonders in Gesprächen1 haben. Pragmatische Phraseologismen sind besonders interessant nicht nur, weil sie viele Okkurrenzen in den von uns ausgewerteten Korpora gesprochener und geschriebener Sprache haben, sondern auch, weil sie sich noch nicht so sehr der Beliebtheit der Linguisten erfreuen: Verhältnismäßig wenige Aufsätze und Bücher (im Vergleich zu anderen Forschungsbereichen der Phraseologie) haben sich dieser Problematik gewidmet. Dazu sei ebenfalls erwähnt, dass pragmatische Phraseologismen auch in der Fremdsprachendidaktik eine harte Nuss sind: Meine Erfahrung als Dozent für Deutsch als Fremdsprache zeigt, dass Studierende i. d. R. große Schwierigkeiten haben, Phraseologismen dieses Typs zu erkennen, geschweige denn, sich diese anzueignen.

1.2 Pragmatische Phraseologismen

Pragmatische Phraseologismen, deren Funktion vor allem kommunikativer Natur ist, finden sich in zwei Klassen von Phraseologismen, nämlich Routineformeln und satzwertigen Phraseologismen. Wir werden feststellen, dass diese Klassen nicht einfach abzugrenzen sind: Nicht alle Routineformeln sind Phraseologismen und Routineformeln können auch satzwertig sein. Hyvärinens Überblick (2011) über die verschiedenen Klassifizierungen pragmatischer Phraseologismen ist zwar überzeugend, aber die Einteilung in (situationsgebundene) Routineformeln und (situationsunabhängige) gesprächsspezifische Formeln – wie sie Stein (1995, 2004) auch formuliert hat – erweist sich letzten Endes (ders., 39–41) als nicht hieb- und stichfest. Deswegen bleiben wir vorübergehend bei der Differenzierung Routineformeln vs. satzwertige Phraseologismen.

1.2.1 Routineformeln

Nennen wir zuerst einige Beispiele für französische und deutsche Routineformeln:

Die ersten systematischen Untersuchungen der Routineformeln stammen von Gülich, Henke (1979) und Coulmas (1981). Es gibt neuere wichtige Darstellungen u. a. bei Burger (2003: 3637, 5355), Lüger (2007), Hyvärinen (2011) und Balzer und Piñel (2010).Burger (2003: 36) definiert sie als Phraseologismen, die "bestimmte Aufgaben bei der Herstellung, Definition, dem Vollzug und der Beendigung kommunikativer Handlungen [haben]", aber es gibt in der Forschungsliteratur andere Definitionen der Routineformeln, auf die wir hier nicht näher eingehen können. Besonders interessant sind die Kriterien, die in diesen Definitionen verwendet werden, weil sie, wie wir unten sehen werden, nicht immer klar definiert sind. Welche Kriterien?

Es ist also schwierig, eine einheitliche Begriffsbestimmung der Routineformeln herauszuarbeiten, weil kein Konsens über Kriterien wie Situationsgebundenheit, Vorgeformtheit und Idiomatizität herrscht. Die ständige Änderung der Terminologie in diesem Teilbereich zeigt übrigens, dass die Routineformeln nicht immer den gleichen Stellenwert gehabt haben. Bei Burger z. B. heißen die Routineformeln zuerst "pragmatische Idiome" (1973), dann "pragmatische Phraseologismen" (1982) und schließlich "kommunikative Phraseologismen" und auch Routineformeln" (2003).

1.2.2 Satzwertige Phraseologismen

Satzwertige Phraseologismen werden von Burger (2003) "feste Phrasen"2 genannt, bei Lüger (1999) sind sie "satzwertige Phraseologismen". Welche Definitionskriterien3 werden in diesen beiden Darstellungen, den wichtigsten in diesem Teilbereich, verwendet? Da kein ausführlicher Forschungsbericht vorgelegt werden kann, gehen wir nicht auf die gesamte Literatur ein; es geht vielmehr um einen Gesamtüberblick über die Definitionskriterien.

Es stellt sich in 1.2.1 und 1.2.2 heraus, dass die oben erwähnten Kriterien weder trennscharf noch eindeutig sind, nämlich aus drei Gründen.

Es wurde oben darauf hingewiesen, dass pragmatische Phraseologismen nicht immer situationsabhängig sind. Manchmal tauchen sie zwar nur in einer bestimmten Kommunikationssituation auf. Ich sage z. B. Gute Besserung! nur, wenn ich meinem Kommunikationspartner, der krank ist, wünsche, dass er schnell wieder gesund wird. Aber bei einigen Phraseologismen wie z. B. nicht wahr? oder Sieh mal einer an! ist das nicht der Fall: Sie können in vielen verschiedenen Situationen gebraucht werden. Eine Differenzierung unterschiedlicher Typen von situationsspezifischen Phraseologismen wäre notwendig, würde jedoch den Rahmen unserer Darstellung sprengen.

Man kann sich fragen, ob Satzwertigkeit ein stichhaltiges Merkmal ist. Viele pragmatische Phraseologismen bestehen nicht aus einem Satz mit Verb, z. B. Gute Besserung!; Und wie!; oder Ach was!, aber sie bilden doch eine Äußerung. Eine Äußerung ist nicht unbedingt ein Satz mit einem Verb, z. B. Schluss! oder na und!. Zifonun, Hoffmann und Strecker (1997: 86) unterscheiden auch Satz und Äußerung bzw. "kommunikative Minimaleinheit". Nicht die Satzwertigkeit, sondern die "Äußerungswertigkeit" spielt also die entscheidende Rolle bei den "pragmatischen Phraseologismen".

Auf pragmatische Funktionen wird im weiteren Verlauf des Beitrages einzugehen sein.

Es ergibt sich letzten Endes, dass Situationsabhängigkeit, Äußerungswertigkeit und pragmatische Funktion wichtige – aber auch problematische – Definitionskriterien eines pragmatischen Phraseologismus sind. Diese kommunikationszentrierten Kriterien stehen im Mittelpunkt einer neuen, besser abgegrenzten Klasse der stereotypen Sprechakte, auf die wir jetzt eingehen.


2 Stereotype Sprechakte

2.1 Begriffsbestimmung

Wir definieren stereotype Sprechakte bzw. StSa (auf Französisch ALS, d. h. "actes de langage stéréotypés") als Wendungen, die drei Voraussetzungen erfüllen müssen.

2.1.1 Erste Voraussetzung: Idiomatizität

Der StSa hat eine nicht-kompositionelle Bedeutung: Seine Bedeutung kann nicht vollständig von der Bedeutung der Komponenten der Wortverbindung abgeleitet werden. Die deutschen und französischen Beispiele in (2a) sind StSa mit idiomatischer Bedeutung, die in (2b) sind keine StSa, weil sie nicht idiomatisch sind.

Dabei spielt der Kontext eine besonders große Rolle, nicht nur hinsichtlich der Bedeutung der StSa, sondern auch, was ihre Zuordnung zu der Klasse der StSa angeht. Sehr ähnliche oder sogar identische Wendungen können je nach Kontext zu den StSa gehören oder nicht, weil sie idiomatisch (3a) oder nicht idiomatisch (3b) sind:

2.1.2 Zweite Voraussetzung: Äußerungswertigkeit

Ein StSa muss immer eine autonome Äußerung sein können. Na warte! und la belle affaire sind also Äußerungen in (4a), aber nicht in (4b):

2.1.3 Dritte Voraussetzung: pragmatische Funktion

Der StSa hat zwar eine Referenzfunktion, aber hauptsächlich eine pragmatische Funktion. Durch den StSa wird ein Sprechakt vollzogen. Der StSa hat also eine illokutionäre Kraft. In der Regel drückt der StSa eine Reaktion des Sprechers auf eine Aussage oder auf einen Sachverhalt aus. Deswegen kommen stereotype Sprechakte sehr oft in Gesprächen bzw. in Dialogen vor.

Stereotype Sprechakte können verschiedene pragmatische Funktionen haben. Führen wir ein paar Beispiele an:

Pragmatische Funktionenkönnen auch je nach Kontext variieren. Zum Beispiel bekundet tu parles! folgende, sehr unterschiedliche Reaktionen des Sprechers:

Aber tu parles ist bei weitem kein Einzelbeispiel. Deswegen ist es notwendig, eine Bestandsaufnahme allerkontextuellen Funktionen eines StSa zu machen und sie zu klassifizieren.

2.1.4 Analysen stereotyper Sprechakte

In der einschlägigen Literatur gibt es im Grunde genommen keine Analysen stereotyper Sprechakte, die diese Klasse als solche definieren und sie von anderen Klassen abgrenzen. Aber einige Phraseologen interessieren sich dennoch für die Beziehung zwischen Phraseologismen und Sprechakten. Franz Schneider (1989) definiert den Begriff "expression d'illocutoire stéréotypé" (EIS) im Französischen. Aber dieser Begriff ist sehr weit gefasst: Schneider meint, dass alle Wendungen EIS sind, wenn sie nur imstande sind, eine illokutionäre Kraft zu haben. So gehören sowohl tu parles! als auch parlons-en! und parlez-moi de lui! zu den EIS. Die EIS sind übrigens nicht immer idiomatisch, und auch nicht äußerungswertig. Schemann (1993) führt den sehr interessanten Terminus "lexikalisierte Sprechakte" ein und behauptet, dass die "lexikalisierten Sprechakte" sprechaktgebunden sind, d. h., dass jeder nur von einem Sprechakt abhängt, was nicht immer stimmt (siehe tu parles!). Und er erwähnt auch nicht die Äußerungswertigkeit der lexikalisierten Sprechakte. Françoise Bidaud (2002) untersucht die "structures figées de la conversation", nämlich Wendungen, die festgeprägt sind, zwei Bedeutungen je nach Kontext haben, einen geringen Grad an Idiomatizität aufweisen und auch eine Reaktion auf einen gewissen Stimulus bilden. Andere Analysen finden sich in Aufsätzen von Martins-Baltar (2006, 2000), Dostie (2004), Dziadkiewicz (2007) und Lamiroy (2010).

2.2 Zur Festigkeit der "stereotypen Sprechakte"

2.2.1 Morpho-syntaktische Festigkeit

Diese Festigkeit besteht aus einer Reihe von Restriktionen und Irregularitäten (vgl. Burger 1998/2003: 20-22). Die morpho-syntaktische Festigkeit von StSa ist i. A. ziemlich stark, obwohl sie eine graduelle Eigenschaft darstellt und verschiedene Grade der Festigkeit existieren können. Mögliche Restriktionen und Irregularitäten sind zum Beispiel:

2.2.2 Semantische Festigkeit (= Idiomatizität)

Die StSa haben i. d. R. zwei Bedeutungen, eine wörtliche und eine phraseologische. Bei manchen StSa ist jedoch keine wörtliche Bedeutung möglich, d. h. der StSa besitzt nur eine idiomatische Bedeutung, z. B. Von wegen/ Pustekuchen!/ tant qu'à faire (≈'wennschon, dennschon'). Die Idiomatizität kann schwach sein: hast du Worte!/ voyez-vous ça! ('sieh mal einer an!'), oder auch stark: rutsch' mir den Buckel runter!/ Schwamm drüber/ c'est le bouquet (≈'das ist die Höhe')/à d'autres! (Ausdruck der Ungläubigkeit).

2.2.3 Pragmatische Festigkeit

Auf dieser Ebene sollten zwei Aspekte berücksichtigt werden. Einerseits die mehr oder weniger enge Beziehung zwischen dem StSa und seiner illokutionären Kraft (Ablehnung, Warnung, Zustimmung usw.). Andererseits die Tatsache, dass diese illokutionäre Kraft mit deiktischen Pronomina und Adverbien verbunden ist: da lachen ja die Hühner/ jetzt ist Sense/ voyez-vous ça! (≈ 'sieh mal einer an!') (vgl. Gualberto-Schneider/Kauffer/Nahon-Raimondez (im Druck)).

2.3 StSa und Sprechakte

In der folgenden Tabelle werden einige deutsche und französische Beispiele von Tokens StSa mit den entsprechenden Sprechakt-Typen präsentiert.

Sprechakt

StSa

jm. zustimmen,

ein positives Urteil abgeben

du sagst es! /das lässt sich hören/klarer Fall!

c'est du billard /c'est-y pas beau, ça?/j'en suis fort aise/ je n'y manquerai pas/l'affaire est dans le sac/ tu l'as dit (bouffi)!

eine Aussage bekräftigen, bestätigen

das kann man wohl sagen! /ist gebongt/na also!/und wie!

c'est le cas de le dire /c'est le moins qu'on puisse dire/ça m'en a tout l'air/ et comment!/ et pour cause je ne connais que ça/j'en passe et des meilleures

eine Aussage oder einen Fakt banali­sieren, relativieren

c'est bonnet blanc et blanc bonnet /c'est de la petite bière/ ce n'est pas la mer à boire!/la belle affaire!

etw. mildern, dämpfen

immer mit der Ruhe! /sachte, sachte!

calmos! /comme tu y vas!/doucement les basses/ mollo/ n'en jetez plus!

kritisieren, ein negatives Urteil abgeben

aber, aber /Fehlanzeige!

beaucoup de bruit pour rien /ça ne casse pas trois pattes à un canard/tu en as de bonnes/tout de même!

jn. warnen

jm. drohen

mein lieber Freund und Kupferstecher /na warte (Freund­chen)!

attachez vos ceintures /essaie voir/tu vas voir ce que tu vas voir!/ viens-y!/tu ne perds rien pour attendre

etw. ablehnen, zurückweisen

ach was! /ach wo!/denkste!/Pustekuchen/rutsch mir den Buckel runter!/steig mir den Buckel rauf!

allons donc! /compte là-dessus/des clous!/de l'air!/du balai!/du vent!/en voilà assez!/ tu peux toujours courir!

mit etw. abschließen

der Bart ist ab /Schwamm drüber!/und damit basta!

affaire classée! /accordez vos violons!/basta! c'est tout vu/et à part ça?

Eine negative Bilanz ziehen

Pech gehabt!/den Letzten beißen die Hunde

c'est là que les Athéniens s'atteignirent / nous voilà bien!/pas de bol

staunen

ach was /au Backe/du bist vielleicht gut!/meine Güte/Mensch Meier/mich laust der Affe/ sieh mal einer an!

eh ben dis donc! /tu vois ce que je vois?

resignieren

sei's drum! /was solls?

c'est comme ça /les carottes sont cuites/ sans commentaire

sich empören

das ist die Höhe! /das ist der Gipfel/ du kannst mich mal/dich hat's wohl!/was soll das?

ça va pas la tête? /c'est le comble/ c'est le bouquet

Tabelle 1:StSa und Sprechakte


3 Stereotype Sprechakte und Lexikographie

In diesem dritten Teil wird das lexikographische Projekt präsentiert, das zurzeit in Nancy durchgeführt wird. Es geht um die Erstellung eines neuen phraseologischen Wörterbuchs der stereotypen Sprechakte.

3.1 Organisatorischer Rahmen

Die Teilnehmer am lexikographischen StSa-Projekt unter meiner Leitung sind sieben Germanisten und ein Anglist der Universität Nancy (Maurice Kauffer, Anja Smith, René Métrich, Anne-Marie Nahon-Raimondez), der Universität Metz (Yvon Keromnès, Caroline Pernot) und der Universität Straßburg (Vincent Balnat, Antje Gualberto-Schneider). Es besteht auch eine aktive Kooperation mit Romanisten der Universität Bayreuth (Martina Drescher, Katrin Pfadenhauer).

Das Forschungsteam GLFA (Groupe de lexicographie franco-allemande5) ist Bestandteil des ATILF, eines CNRS-Forschungslabors im Bereich Französische Sprache und Informatik in Nancy. Folgende Publikationen zeigen die Erfahrung des GLFA auf dem Gebiet der deutsch-französischen Lexikographie:

3.2 Das geplante Wörterbuch

Das Wörterbuch hat folgende charakteristische Merkmale. Es ist ein zweisprachiges Wörterbuch (Französisch-Deutsch, Deutsch-Französisch6) der stereotypen Sprechakte. Auf einer vorläufigen Liste der StSa stehen etwa 900 Kandidaten: 470 französische und 430 deutsche stereotype Sprechakte.

Es hätte ein onomasiologisch angelegtes Wörterbuch mit thematischer Gruppierung je nach Sprechakten sein können. In diesem Fall würde aber der Zugang zu den Artikeln nur über einen Index erfolgen. Wir haben uns also für ein semasiologisches Wörterbuch mit alphabetischer Anordnung des Wörterverzeichnisses – d. h. der StSa–entschieden.7

Es ist in den ersten beiden Teilen des vorliegenden Aufsatzes festgestellt worden, dass jeder StSa unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen im Kontext, d. h. in den Texten, in denen er gebraucht wird, aufweist. Deshalb ist es von großem Interesse, dass einerseits der Kontext der StSa und anderseits der Kontext der Übersetzungen der StSa im Wörterbuch stehen. Also wird dieses StSa-Wörterbuch auch ein kontextuelles Wörterbuch sein, insofern als relevante Belege jeder Bedeutung eines StSa im Wörterbuchartikel stehen.

Es soll auch ein korpusbasiertes Wörterbuch sein. Möglichst viele Belege sind erforderlich, um nicht nur die häufigsten, sondern alle kontextuellen Verwendungen darzustellen. Einsprachige und zweisprachige Korpora sind also ein Muss, um der Vielfalt der kontextuellen Bedeutungen gerecht zu werden.

Ein Wörterbuch hat auch Benutzer und soll sie zufriedenstellen. Dieses Wörterbuch sollte sowohl Linguisten, nämlich Romanisten und Germanisten (auch in den Bereichen Deutsch als Fremdsprache und Französisch als Fremdsprache), als auch Übersetzern von Nutzen sein. Das Ziel des Wörterbuchs besteht also darin, einen Thesaurus von allen Bedeutungen und Verwendungen der StSa in beiden Sprachen zu erstellen. Insofern ist es etwas Neues: Es gibt zwar schon viele zweisprachige Phraseologismen-Wörterbücher, aber pragmatische Phraseologismen und besonders stereotype Sprechakte sind bis jetzt von den Lexikographen stiefmütterlich behandelt worden. Die Klasse der StSa wurde im Grunde genommen bis jetzt noch nicht als solche analysiert, weder von Germanisten noch von Romanisten, und wurde auch noch nicht lexikographisch erfasst.

3.3 Quellen und Korpora

Wie wird das Wörterbuch erstellt? Der erste Schritt ist die Suche nach den StSa, um die Makrostruktur des Wörterbuchs auszuarbeiten. Der zweite besteht dann in der Suche nach Belegen, d. h. nach Verwendungen der StSa in beiden Sprachen.

3.3.1 Erster Schritt: Suche nach den StSa

Automatische Recherchen nach den StSa in Korpora sind sehr schwierig, weil jeder StSa drei definitorische Voraussetzungen erfüllen muss (vgl. 2.1). Viele – aber bei weitem nicht alle –StSa sind also in einsprachigen, entweder allgemeinen oder phraseologischen Wörterbüchern zu finden. I. d. R. stehen sie aber meistens ohne Beispiele und ohne präzise Angaben zu ihrer Bedeutung und ihrer pragmatischen Funktion. Die ertragreichsten Wörterbücher sind:

Auch bestimmte zweisprachige Wörterbücher können von Nutzen sein; sowohl allgemeine (Pons, Larousse, Harrap's) als auch phraseologische Wörterbücher (Bárdosi/Ettinger/Stölting 2003, Coulon-Mrosowski 1992, Gspann 1971, Hullmann 1996, Kauffer 2007, Schulz/Griesbach 1975, Werny/Snyckers 1982, Zimmer 1990). Aufschlussreiche Bemerkungen zur zweisprachigen Lexikographie finden sich bei Dobrovolski (1999), Higi-Wydler (1989), Korhonen (2007), Kühn (1983), Lubensky/Mac Shane (2007) und Müller/Kunkel-Razum (2007).

3.3.2 Zweiter Schritt: Suche nach Belegen in Texten

Die Suche erfolgt in verschiedenen Korpora geschriebener Sprache:

Die wichtigsten deutschen Textkorpora sind das Korpus des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim (ids-mannheim.de, Stand: 31.10.2013), das Wortschatz-Portal der Universität Leipzig (http://wortschatz-uni.leipzig.de, Stand: 31.10.2013), Zeitungskorpora (DVDs und das Online-Archiv der NZZ, der SZ, der Zeit usw.), die Literatur-DVD Gü-DE (11. Auflage) und auch E-Books.

3.4 Schwierigkeiten

Das schwierigste Problem hinsichtlich der Erstellung des StSa-Wörterbuchs besteht in der Auswahl der StSa. Wenn StSa-Kandidaten gewählt werden sollen, ist die Entscheidung nicht immer einfach, sie hat oft mit der problematischen Abgrenzung der StSa von anderen Klassen zu tun. Folgende Probleme machen unserem Team zu schaffen:

Die Idiomatizität der StSa ist manchmal schwach. Das führt dazu, dass die wörtliche Bedeutung von der phraseologischen schwer zu unterscheiden ist, was grundsätzlich bei allen Phraseologismen der Fall sein kann. Zum Beispiel: das kann man wohlsagen! oder damit ist alles gesagt. Der StSa je vois bedeutet sogar je nach Kontext entweder 'ich sehe' oder 'ich verstehe' oder auch 'ich bezweifle etwas'. Trotzdem sollen diese StSa auch untersucht werden, weil sie oft gebraucht werden und viele Verwendungen aufweisen.

Polylexikalität ist auch ein schwieriger Punkt. Manche StSa bestehen aus einem einzigen Wort. Es sind zweifellos StSa, aber nicht unbedingt Phraseologismen, die im Prinzip mehrgliedrig sind. Zum Beispiel: Fehlanzeige!;Pustekuchen!; taratata! (bekundet Skepsis, Zweifel); tintin! ('du wirst nichts bekommen'). Bei den beiden letzten StSa stellt sich sogar heraus, dass die Grenze zwischen StSa und Interjektionen recht fließend ist. Deshalb werden bei diesem lexikographischen Projekt alle StSa akzeptiert, die die drei Grundvoraussetzungen erfüllen (vgl. 2.1), obwohl sie keine Phraseologismen im engeren Sinne sind, wenn sie aus einem Wort bestehen.

Es stehen uns zwar viele umfangreiche Korpora zur Verfügung, trotzdem reichen sie nicht immer aus. Um die Verwendungen von jedem StSa einzusammeln und zu strukturieren, soll uns eine große Anzahl von Belegen zur Verfügung stehen, d. h. wenigstens fünfzig pro StSa. Deswegen soll in Zukunft das GLFA-Korpus in Nancy erweitert werden, andere Quellen müssen herangezogen werden. Bis jetzt wurden in diesem Projekt nur ausnahmsweise Korpora gesprochener Sprache ausgewertet, weil sie noch relativ selten sind und noch nicht umfangreich genug, um ausreichend Okkurrenzen zu liefern.

3.5 Inhaltsprogramm des Wörterbuchs

Welche lexikographischen Informationen sollen ins StSa-Wörterbuch aufgenommen werden und in jedem Wörterbuchartikel stehen(s. auch Métrich 2011 dazu)? Um eine erste Antwort auf diese Frage zu geben, werden diese Inhalte anhand von zwei Beispielen exemplarisch dargestellt, la belle affaire und das ist die Höhe. Es handelt sich jedoch nicht um eine ausführliche Analyse: Nur die Informationen, die künftig im Wörterbuchartikel stehen, werden hier in Form von einigen Tabellen knapp präsentiert.

3.5.1 Morphologie des StSa

Die wichtigsten morphologischen Merkmale der StSa la belle affaire und das ist die Höhe stehen in Tabelle 2: eventuelle Varianten, Betonung des StSa und schließlich morpho-syntaktischen Restriktionen, die die morpho-syntaktische Festigkeit des StSa ausmachen.

3.5.2 Syntaktische Einbettung des StSa

Die wichtigsten Kriterien sind die Stellung des StSa im Satz und der syntaktische Status des StSa. Der StSa kann ein Satz bzw. eine autonome Äußerung oder ein Satzglied oder ein Gliedteil sein. In der nächsten Tabelle stehen nur die StSa, wenn sie syntaktisch eingebettet, d. h. a priori nicht äußerungswertig sind. Im Grunde können sie jedoch durch äußerungswertige StSa paraphrasiert werden: la belle affaire qu'un teint fleuri! hat die gleiche Bedeutung wie un teint fleuri: la belle affaire! (erste Zeile von Tabelle 3).

3.5.3 Semantik des StSa

Tabelle 4 zeigt, dass der StSa eine wörtliche Bedeutung besitzen kann, dass er zu anderen Wendungen in der Relation der Bedeutungsgleichheit bzw. Bedeutungsähnlichkeit stehen kann, und dass ähnliche StSa nach einem bestimmten Modell gebildet werden können.

Tabelle 4: Semantik des StSa

3.5.4 Gebrauch des StSa

Die fünfte Tabelle zeigt einige wichtige Merkmale, die den Gebrauch des StSa ausmachen, insbesondere die Sprachschicht und die häufigen Partner des StSa im Diskurs.

Tabelle 5: Gebrauch des StSa

3.5.5 Pragmatische Funktionen

Das ist die Höhe drückt aus, dass etwas zu weit geht, übertrieben ist. Die Reaktion kann Staunen, Verwunderung sein, aber auch Missbilligung und sogar Empörung und dies sehr oft in einem Zwei-Schritt-Verfahren. Ein erster Grund zur Missbilligung wird angegeben, dann ein zweiter, wichtigerer, nämlich eine Art Katalysator, der die Reaktion (d. h. das ist die Höhe) herbeiführt. Im Beispiel unten ist der erste Grund zur Empörung die Tatsache, dass der Verkehrsrowdy ein gefährlicher Autofahrer ist. Der zweite Grund ist seine Frechheit.

Bei la belle affaire ist die pragmatische Ebene komplizierter. Die zentrale pragmatische Funktion ist das Minimieren, das Relativieren einer Aussage, einer Tatsache. Dieses Minimieren hat mehrere Varianten, die in Tabelle 6 dargestellt werden:

Tabelle 6: Pragmatische Funktionen des StSa

3.5.6 Diskursive Funktionen

Es gibt eine ganze Reihe von Kriterien, mit denen die diskursiven Funktionen und Verwendungen der StSa beschrieben werden können. Diese Kriterien bestimmen die Strukturierung der verschiedenen Belege im Wörterbuchartikel. Sie tragen dazu bei, folgende Fragen zu beantworten:

3.5.7 Übersetzung der StSa

Die französischen Äquivalente (Übersetzungen) von das ist die Höhe stehen in der ersten Zeile der Tabelle. Die generische Übersetzung (zweite Zeile) kann grundsätzlich in allen Kontexten gebraucht werden. In der letzten Zeile wird eine Klassifizierung der Äquivalente des StSa vorgeschlagen: Sie ermöglicht es, die verschiedenen pragmatischen Funktionen des StSa in der Zielsprache darzustellen.

das ist die Höhe

Französische Äquivalente im Korpus

alors, ça, quel culot /(oh,) ça alors!/ça, c'est la meilleure/ça dépasse les bornes/(ça/mais), c'est le/un comble/c'est complet/c'est insensé/c'est la fin de tout/c'est la fin des haricots/c'est la totale/c'est le bouquet/c'est le pompon/c'est fort de café/ (ça,) c'est trop fort/ (ça) c'est incroyable/ en plus/il ne manquait plus que cela/ on aura tout vu/entendu/par exemple!/un comble!

Generische Übersetzung

c'est le/un comble

Pragmatische Klassi­fizierung der Äquivalente: was drücken sie aus?

– Staunen, Verwunderung: c'est fort de café/X (être) incroyable/c'est incroyable/c'est insensé/ ça alors!/par exemple!/quel culot!

– Übertreibung: c'est le bouquet/c'est la meilleure/c'est le pompon/c'est la totale/c'est complet/ c'est trop fort/c'est un comble/ça dépasse les bornes/il ne manquait plus que cela

– Resignation: c'est la fin de tout/c'est la fin des haricots

Tabelle 7: Übersetzung der StSa

Die ersten Wörterbuchartikel sind vor kurzem in den Nouveaux Cahiers d'Allemand(Nancy)10 veröffentlicht worden: Métrich (2012), Kauffer (2012), Gualberto-Schneider und Balnat (2012), Nahon-Raimondez (2012).


Literatur

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1 Gespräch im Sinne von Brinker und Sager (2012: 12), d. h. "eine begrenzte Folge von sprachlichen Äußerungen, die dialogisch ausgerichtet ist und eine thematische Orientierung aufweist". zurück

2 Burger (2003: 39) differenziert eigentlich zwei Gruppen von "satzwertigen/propositionalen Phraseologismen", nämlich "feste Phrasen" und "topische Formeln". Wir konzentrieren uns auf die erste Gruppe. zurück

3 Folgende Kriterien beziehen sich nicht auf Burgers (ebd.) "topische Formeln" (d. h. Sprichwörter und Gemeinplätze). zurück

4 Das Zeichen ≈ steht in diesem Aufsatz nicht für Identität, sondern für pragmatisch-semantische Äquivalenz. zurück

5 Siehe http://www.atilf.fr/spip.php?rubrique203, Stand: 19.11.2013. zurück

6 Das Wörterbuch ist noch im Anfangsstadium, deshalb wird gleichzeitig in beiden Richtungen gearbeitet. Es sollen später zwei Wörterbücher, Deutsch-Französisch und Französisch-Deutsch, entstehen. zurück

7 Es gibt natürlich andere Gründe für oder gegen diese Anordnung, die hier nicht i. E. dargestellt werden können. zurück

8 NP steht für Nominalphrase. zurück

9 Antiphrasis im Sinne von Glück (1993: 43), d. h. "rhetor. Stilmittel, Tropus: meint das Gegenteil des Gesagten". zurück

10 Einzelheiten unter http://www.atilf.fr/spip.php?rubrique203, Stand: 19.11.2013. zurück