Bosco In Deutsch Gurin, ein Dorf, Pfarr und Gemeind in der Landvogtey Meynthal,
drithalb Stund hinter Cevio gegen dem Eschenthal; hat das besonder, das selbige
dortiger Enden allein die deutsche Sprach gebraucht.
(Hans Jacob Leu 1748: 228).
So lautet eines der ersten Zeugnisse über Bosco Gurin. In diesem Beitrag wird ein Überblick über die äußeren Verhältnisse des Dorfes sowie die lautliche und grammatische Struktur seiner Mundart, insbesondere die der Nomina und Verben, gegeben. Eine detalliertere Beschreibung bietet Russ (2002).
Bosco Gurin liegt 1507 m. ü. M. in einem Seitental des Valle Maggia und ist damit das höchst gelegene Dorf im Tessin. Der Bach, der durch das Tal fließt, heißt Rovana. Bosco Gurin ist bevölkerungsmäßig die größte Gemeinde im Rovanatal mit einer Fläche von 22.12 ha. Eine 1928 fertiggestellte Teerstraße verbindet das Dorf mit Cevio im Valle Maggia, mit Anschluss an die Hauptstraße nach Locarno.
Der Raum Bosco Gurin muss schon vor der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts besiedelt worden sein, da die Kirche in Bosco Gurin seit 1253 urkundlich nachweisbar ist (Meyer 1925: 287), aber einen genaueren Hinweis gibt es nicht (Wielich 1960).
Der Name des Dorfes lautet seit 1932 offiziell Bosco Gurin. Vorher war es nur als Bosco bekannt, vgl. italienisch für 'Wald'. Die Einwohner selbst benützen den Namen Gurin, der vom 1480 urkundlich bezeugten Weiler Corino abgeleitet wird, vielleicht verwandt mit rom. quadra 'Ackerfeld' (Dickenmann 1906: 3; Zinsli 1984: 137).
Bosco Gurin ist eine selbstständige politische Gemeinde. Die neuesten Gemeindegesetze (Regolamento comunale) stammen aus dem Jahre 1951. Bosco Gurin hat einen Bürgermeister (sindaco), einen Gemeindeschreiber und einen Gemeinderat, der aus fünf Mitgliedern besteht und für das Dorf veranwortlich ist. Die Dorfschule wird von einer nicht-einheimischen Tessinerin geleitet. Die Unterrichtssprache ist Italienisch.
Die römisch-katholische Dorfkirche wird seit 1971 von einem Priester, Don Carlo Piffero (einem Nicht-Einheimischen), betreut, die Pfarrgemeinde ist dem Bistum Lugano unterstellt.
Die Einwohner des Dorfes nennen sich Guriner. Ihre Zahl wechselt je nach Quelle. 1997 betrug sie nach L. Tomamichel (1997: 157) nur 65.
Die Guriner Mundart ist seit dem 19. Jahrhundert von einer Reihe von Mundartforschern untersucht worden, aber die Beschreibungen blieben oft unvollständig.
Meine Untersuchung basiert auf verschiedenen, etwas heterogenen Quellen:
a) von mir selbst gesammeltes Material während fünf Aufenthalten in Bosco Gurin von insgesamt vierzehn Wochen, die jeweils im August/September in den Jahren 1978, 1982, 1983, 1987 und 1988 stattfanden. Sie wurden von der British Academy finanziell unterstützt. Das Material besteht aus schriftlichen Notizen und Tonbandaufnahmen, deren Transkriptionen in Anhang 3 von Russ (2002: 193-211) zu finden sind. Ein Student, Herr Toni Burgener aus Brig, hat die Transkriptionen angefertigt. Ein Textbeispiel ist in Abschnitt 10 gegeben. Insgesamt halfen mir acht Gewährspersonen, fünf Frauen und drei Männer;
b) unveröffentlichte, handschriftliche Sammlungen, vor allem von J. J. Dickenmann, einem Nicht-Guriner, ursprünglich aus dem Thurgau, und Hansmaria Sartori, einem Guriner, der von 1913-35 Dorfschullehrer in Bosco Gurin war;
c) die wenigen veröffentlichten Studien wie Dickenmann (1906), Bohnenberger (1913), Brunner und Hotzenköcherle (1971), Zinsli (1976) und Gerstner-Hirzel (1979);
d) kleinere Texte aus verschiedenen Quellen, z. B. aus den Jahresberichten des Walserhauses Gurin, die in Anhang 2 von Russ (2002: 176-192) wiedergegeben sind. Ein Beispieltext findet sich in Abschnitt 10;
e) die großen Werke der schweizerdeutschen Dialektgeographie, dem SDS (Sprachatlas der deutschen Schweiz) und dem Id (Schweizerisches Idiotikon), die ich besonders für Fragen die Grammatik und den Wortschatz betreffend herangezogen habe.
Die Rechtfertigung für den Gebrauch heterogener Quellen ist der Wunsch, alles verfügbare Material für diese noch nicht vollständig beschriebene Mundart zusammenzubringen. Eine Bemerkung zur Transkription von Beispielen: Die meisten Beispiele, besonders im phonologischen Teil werden durch die API wiedergegeben, während oft in morphologischen Fällen aber Beispiele oft in einer Dialektschrift erscheinen.
Die Guriner verfügen über verschiedene Sprachvarietäten: 1. das Hochdeutsche, 2. das Schriftitalienische, 3. die Tessiner Mundart, eine gallo-italienische Mundart und 4. die Guriner Mundart, eine höchstalemannische Mundart. Die beiden ersten Varietäten sind geschrieben, die beiden letzten gesprochen. Dazu kommt, dass sich die Guriner im sprachlichen Verkehr mit Deutschschweizern zumeist ihren Gesprächspartnern anpassen, so dass eine Art Koine entsteht. Da viele irgendwann in der Deutschschweiz gearbeitet haben, fällt ihnen eine solche sprachliche Anpassung nicht schwer. Diese Varietät wäre eine Art Pidgin, die nur für den Augenblick gebildet wird. Ich habe keine direkten Zeugnisse davon aufnehmen können. Fig. 1 veranschaulicht die Verteilung der sprachlichen Varietäten.
Varietät | Medium | Domäne | Gesprächs-Partner |
Hochdeutsch | schriftlich (teilweise gesprochen) | Gottesdienste (Verwaltung) | |
Italienisch | schriftlich | Verwaltung, Schule | |
Tessiner Mundart | gesprochen | Nicht-Guriner aus anderen Dörfern | |
Guriner Mundart | gesprochen | Familien- und Dorfleben | andere Guriner |
Fig. 1: Verteilung der sprachlichen Varietäten in Bosco Gurin
Wortanlautend | Wortinlautend | Wortauslautend | |
1. | /p/ [puts] 'Brunnen' | /p/ [reppi] 'Rippe' | /p/ [vip] 'Frau' |
2. | /b/ /b/ [bɒx] 'Bach' | /b/ [xebil] 'Kübel' | |
3. | /t/ [ter] 'Tür' | /t/[hettu] 'Heidelbeerstrauch' | /t/ [bɒt] 'Bad' |
4. | /d/ [der] 'durch' | /d/ [bɛdi] 'beide' | |
5. | /k/ [kynt] 'Konto' | /k/ [klokku] 'Glocke' | /k/ [tɒk] 'Tag' |
6. | /g/ [guks] 'Schneesturm' | /g/ [jɛgar] 'Jäger' | |
7. | /f/ [fɒs] 'Fass' | /f/ [gofa] 'Kinder' | /f/ [[tʃɒf] 'Ohrfeige' |
8. | /ff/ [ksuffa] 'gesoffen' | ||
9. | /v/ [vɒs] 'was' | /v/ [siv] 'sind' (1.P.Pl.Präs.) | |
10 | /w/ [xnewwu] 'knien' | ||
11. | /s/ [sɒx] 'Sache' | /s/ [hɒsu] 'Hase' | /s/ [xres] 'Tannenreisig' |
12. | /ss/ [vɒssar] 'Wasser' | ||
13. | /ʃ/ [ʃex] 'sich' | /ʃ/ [lɛ:ʃu] 'leeren' | /ʃ/ [ma:ʃ] 'Messe' |
14. | /j/ [jɒ:r] 'Jahr' | /j/ [ma:ja] 'mähen' | |
15. | /x/ [xa:ʃ] 'Käse' | /x/ [lɛxxar] 'Löcher' | /x/ [bɒx] 'Bach' |
16. | /m/ [ma:ʃ] 'Messe' | /m/ [summar] 'Sommer' | /m/ [lɒm] 'Lamm' |
17. | /n/ [na:ʃt] 'Nest' | /n/[munni] 'Kätzchen' | /n/ [kvɒn] 'Kleidung' (Gewand) |
18. | /N/ [hɒN] 'Honig' | ||
19. | /l/ [lats] 'falsch' | /l/ [bɒllu] 'schimpfen' | /l/ [ʃtel] 'still' |
20. | /r/ [rɒt] 'Rad' | /r/ [terra] 'dörren' | /r/ [ter] 'Tür' |
21. | /h/ [hɒk] 'Zaun' |
Fig. 2: Die Konsonantenphoneme und ihre Distribution
Die einzigen neuen Phoneme gegenüber dem Mhd. sind die Affrikate /tʃ/ und der velare Nasal /ŋ/. Die Affrikate /tʃ/ im Anlaut ist wohl jüngeren Datums. Sie kommt hauptsächlich in romanischen Lehnwörtern vor (Russ 2002: 133), z. B. [tʃenaʃtru] 'Ginster', ital. ginestra, [tʃɒ:fa] 'Ohrfeige', ital. schiaffo oder in lautmalenden Wörtern [tʃvitʃu] 'zwitschern'. Im In- und Auslaut ist die Affrikate durch den [-t-] Einschub zwischen [l] und [ʃ] enstanden: [fɒltʃ] 'falsch'. Das älteste Wort mit [tʃ] ist [titʃ] 'deutsch', das aus ahd. diutisk durch Synkope entstanden ist. LEXER (1, 443) hat für das Mhd. diutsch und diutisch.
Der velare Nasal /ŋ/ hat eine begrenzte Distribution. Eine Opposition mit den anderen Nasalen bildet er nur im Auslaut, vgl. /ŋ/ [hoŋ] 'Honig' : /n/ [kvɒn] 'Kleidung' (Gewand) : /m/ [lɒm] 'Lamm'. Sonst tritt er inlautend als Allophon vom Phonem /n/ vor /g/ ([kɒŋga] 'gegangen'), /k/ ([ʃlɒŋka] 'Anhänger') und /s/ ([lɒŋsi] 'Frühling') auf. Historisch ist /ŋ/ durch durch die Assimilation der Verbindung [ŋg] zuerst zu [ŋŋ] und dann zu [ŋ] im Auslaut geworden. Diese Entwicklung im Auslaut erscheint auch im Englischen, vgl. long aber longer (Russ 1982: 107-109). Im Nhd. tritt die Assimilation von [ŋg] zu [ŋŋ] und dann zu [ŋ] im Inlaut ein, wobei das /ŋ/ schließlich auf den Auslaut durch Analogie übertragen wurde (Penzl 1968).
Im Auslaut kommen nur stimmlose Verschluss- und Reibelaute vor, außer im Falle von /v/ bzw. [v]. Dieser stimmhafte Reibelaut verdankt seine Entstehung einer falschen Abtrennung des Personalpronomens in der Inversion. Formen wie sin wiar, hen wiar, 'sind wir', 'haben wir' wurden zu siw+wer, hew+we, wo + die Wortgrenze markiert. In der nichtinvertierten Form wer siw kam -w bzw. [v] in dem Auslaut zu stehen.
Wie in anderen oberdeutschen Mundarten z.B., im Bairischen, hat sich eine ganze Reihe von neuen Konsonantenverbindungen in der Guriner Mundart entwickelt, entweder durch Synkope oder durch Lautwandel, z. B. im Anlaut: /ps, pʃ, px, kf, ks, kʃ, kj, km, kn, xn, xl, xr/, z.B. /ps/ [psundars] 'besonders', /km/ [kmein] 'Gemeinde', /kj/ [kjat] 'Unkraut' (wohl 'Gejätetes'), im Inlaut: /ps, bn, bl, br, tf, tn, tr, dr, dl, kl, kr, gl, gr, gn, fl, fr, fn, sk, sn, sl, ʃl, ʃr/ und im Auslaut: /ps/ und /sk/. (zu weiteren Tabellen, Beispielen und Listen siehe Russ 2002: 59-62).
Das Vokalsystem von Bosco Gurin besteht in betonter Stellung aus neun Kurzvokalphonemen, /i, e, ɛ, a, ɒ, o, u, y, ø/, neun Langvokalphonemen, /i:, e:, ɛ:, a:, ɒ:, o:, u:, y:, ø:/ und fünf Diphthongen, /ei, øi, yi, ia, ya/.
Beispiele:
Kurzvokale: /i/ [litta] 'läuten', /e/ [reppi] 'Rippen'; /ɛ/ [lɛffil] 'Löffel'; /a/ [battu] 'beten'; /ɒ/ [ɒttu] 'Vater'; /o/ [gottu] 'Pate'; /u/ [vuxxu] 'Woche'; /y/ [yttar] 'Euter'; /ø/ [arløppa] 'erlauben'.
Langvokale: /i:/ [ʃri:ba] 'schreiben'; /e:/ [te:ta] 'töten'; /ɛ:/ [grɛ:bar] 'Gräber'; /a:/ [va:ba] 'weben'; /ɒ:/ [ʃlɒ:fa] 'schlafen'; /o:/ [mo:ra] 'morgen'.
Diphthonge: /ei/ [veinu] 'weinen'; /øi/ [øiga] 'Augen'; /yi/ [tyiba] 'Tauben'; /ia/ [briafa] 'Briefe'; /ya/ [byaba] 'Buben'.
Das Vokalsystem ist durch eine Reihe von Lautwandlungen zustandegekommen, z.
B. durch
- Entrundung [ni:ni] mhd. niune 'neun', [fiara] mhd. vüeren
'führen',
- Palatalisierung [byaba] mhd. büeben 'Buben', [øiga] mhd.
ouge 'Auge',
- Vokaldehnung [tso:ga] mhd. gezogen 'gezogen',
- Vokalkürzung [vit] mhd. wît 'weit',
- Vokalsenkung [vessi] mhd. wissen 'wissen', [battu] mhd. bëten
'beten'.
Nebentonige Vokale
Unter nebentonigen Vokalen wird der zweite Vokal in zweisilbigen Lexemen verstanden, z.B. [va:ba] 'weben', wo der erste Vokal bestont wird.
Im absoluten Auslaut kommt ein maximales System /i, u, a/ vor: [bɛtti] 'Betten', [battu] 'beten', [litta] 'läuten'. /i/ geht auf ahd. /i/ und /e/ zurück und /u/ auf ahd. /u/ und /o/. Diese Unterschiede der nebentonigen Vokale können zu grammatischen Unterschieden benützt und ausgebaut werden, z.B. im Plural der Nomina oder in den Infinitivformen und in einigen Flexionsformen der Verben.
Die Pluralbildung in Bosco Gurin enthält konservative wie auch innovative Züge. Abgesehen von den Neuerungen in diesem Bereich finden sich die jeweiligen Pluralbildungen auch in anderen schweizerdeutschen bzw. ober- oder mitteldeutschen Dialekten. Die Karten des SDS ermöglichen einen guten Vergleich mit anderen schweizerdeutschen Mundarten.
Eindeutig konservativ scheint die Pluralendung [-a] der Maskulina zu sein. Diese Bildungsweise ist charakteristisch besonders für einsilbige Maskulina, die auf einen Konsonanten ausgehen: [briaf - briafa; halts - hɒltsa; ʃtein - ʃteina; vɒlt - vɒlda], 'Brief(e)', 'Hals - Hälser', 'Stein(e)', 'Wald - Wälder'. Die Verbreitung dieser Endung in anderen Mundarten zeigen die SDS-Karten, III, 164 ('Stiel') und 165 ('Knecht'). Dabei gibt es keine Endung im Osten und im Zentrum, der Vokal ist durch Apokope verlorengegangen. In anderen Gebieten weist der Vokal unterschiedliche Qualität auf. Die Endung -a bzw. -ä wird für das Berner Oberland und das ganze Wallis außer dem oberen Gomstal belegt, sowie in ganz Graubünden außer dem Rheintal. Das Wesentliche ist, dass wir es in der Guriner Mundart mit einem unreduzierten niedrigen Vokal zu tun haben, der sich ganz plausibel auf ahd. -a zurückführen lässt.
Als Innovationen zu betrachten sind dagegen:
1. Die Pluralbildung [-i] bei den Neutra, z. B. [bɛt - bɛtti] 'Bett(en), [fest - fɛʃti] 'Fest(e)', [jɒ:r - jɒ:ri] 'Jahr(e)'. Die SDS-Karte III, 174 ('Bett') zeigt [-i] in Bosco Gurin, fast im ganzen Wallis, vereinzelt in Graubünden, in der Innerschweiz und im Westen. Die SDS-Karte III, 175 ('Fest') zeigt eine noch stärkere Verbreitung der Endung [-i] diesmal zusätzlich in Uri und in ganz Graubünden außer dem Rheintal.
Wie kommt es aber zu der Entstehung und der Verbreitung der Endung [-i]? Im Ahd. waren die Neutra im Pl. entweder endungslos (Sg. = Pl.), z.B. wort (a-Stamm) bzw. betti (ja-Stamm), oder sie nahmen die Endung -ir an, chalb, chelbir. Im Hochdeutschen haben sich die Endungen -er (aus -ir) und -e (aus dem -a der mask. a-Stämme) durchgesetzt. Das Gurinerdeutsch hat einen anderen Weg eingeschlagen, indem das -i des Singulars der ja-Stämme apokopiert wurde. Das Plural-i wurde beibehalten - vielleicht ein Hinweis darauf, dass Lautwandel Rücksicht auf grammatische Kategorien nehmen - und darüberhinaus auf viele andere Neutra übertragen. Mit dieser Innovation hat die Mundart die Endung nicht nur geschaffen sondern sie auch analogisch ausgebreitet.
2. Die Alternation zwischen [-u] im Sg. und [-a] im Pl. bei den Feminina, z. B. [blɒttu - blɒtta] 'Platte(n)', [hosu - hosa] 'Strumpf - Strümpfe' (vgl. nhd. Hose(n)). Ungewöhnlich im deutschen Sprachgebiet ist der Gebrauch einer vokalischen Alternation im Auslaut, um den Numeruswechsel anzuzeigen: Sg. [tɒnnu] - Pl. [tɒnna] 'Tanne(n)'. Dieser Typus repräsentiert einen Zusammenfall der ahd. starken ô-/jô-Stämme mit den schwachen ôn-Stämmen. Dieses Phänomen ist laut der SDS-Karte III, 186, 'Tanne' im ganzen Wallis verbreitet, ebenso in Freiburg und im Berner Oberland, wo sie sogar bis nach Bern vorgedrungen ist. Die Opposition kann durch verschiedene Vokalpaare realisiert werden.
3. Die Entwicklung der Endung [-ana] bei den Feminina, z. B. [siaxi - siaxana] 'Krankheit(en)', [teli - telana] 'Diele(n)', [ɒna - ɒnana] 'Großmutter - Großmütter', [familja - familjana] 'Familie(n)', sowie bei einer kleinen Gruppe von Maskulina, z. B. [ɒttu, e:xi, ɛnnu, gottu] 'Väter', 'Onkel' (vgl. 'Oheim'), 'Großväter', 'Paten'. Historisch bilden den Kern dieser Gruppe die ahd. în-Stämme, vgl. Sg. hôhî, Pl. Nom./Akk. hôhî(n), Gen. hôhîno, Dat. hôhîn. Woher aber kommt die Endung [-ana]?
Russ (1980: 457) versucht eine morphologische Antwort auf diese Frage zu geben, indem er sie als Verschmelzung einer schwachen femininen Endung -an (nhd. -en) mit der starken Endung -a, die bei den Maskulina vorkommt, betrachtet. Dass -a der Endung -(a)n prinzipiell angefügt werden kann, zeigen die maskulinen Pluralformen wie [ofna, gɒbna], letztere mit der Entwickung von [d] zu [b], (Sg. [ofa, gɒda] 'Öfen', 'Ställe'), wo offenbar -a den Abfall von einem ursprünglichen -n verhindert hat. Analog dazu hat bei den nicht sehr zahlreichen Femininawie [siaxi] usw. die falsche Hinzufügung des -a den Ausfall von -n verhindert und zu einer neuen Pluralendung -ana geführt. Diese Vermutung wird auch dadurch gestützt, dass es im Ahd. den Nom./Akk. Plural hôhînâ bei Notker gibt (Braune/Eggers 1987: §228, Anm. 3. Vielleicht spielt die Übertragung der -an Endung der schwachen Feminina. Die Schwierigkeit ist allerdings die Ableitung von -an- aus ahd. -in-. Die lautliche Entwicklung, eine Senkung von -i- zu Schwa und dann zu -a-, leuchtet ein, ist aber nicht zwingend.
Andere Möglichkeiten, den Plural zu bilden:
a) Die Pluralform ist unverändert oder bleibt 'gleichsilbig'. Es kommen Maskulina vor, z. B. solche auf [-a]: [bɒrna, hyifa, ofa, tyima] 'Futterkrippe', 'Haufen', Öfen', 'Daumen' und auch Neutra. Letztere gehen entweder auf einen Konsonanten oder auf [-a] aus: [bein] 'Beine', [hora] 'Hörner', [i:sa] 'Eisen', [xen] 'Kinder', [xneββu] 'Knie', [par] 'Paare'.
b) Die Hinzufügung von -ar (mit Umlaut des Stammvokals, wenn möglich) ist eine Pluralbildung, die nur unter den Neutra zu finden ist: [buax - biaxar] 'Buch - Bücher', [tɒx - tɛxxar] 'Dach - Dächer'.
c) Singular und Plural sind gleichsilbig, aber der Stammvokal wird umgelautet. Diese Bildungsweise ist charakteristisch für einsilbige Maskulina und Feminina, die auf einen Konsonanten ausgehen: [fyas - fias] 'Fuß - Füße', [gɒʃt - gɛʃt] 'Gast - Gäste', [xopf - xɛpf] 'Kopf - Köpfe'; [hɒn - hɛn] 'Hand - Hände', [bryax - briax] 'Hose(n)' (vgl. engl. breeches, schottisch breeks); [ʃnyar - ʃniar] 'Schnur - Schnüre'; [ʃtat - ʃtɛt] 'Stadt - Städte'.
Es wird zwischen starken und schwachen Verben unterschieden, je nach der Bildung des Perfekts oder nach dem auslautenden Vokal des Infinitivs. Im Gegensatz zur Schriftsprache gibt es, wie in allen obd. Mundarten, kein Präteritum.
a) Nichtfinite Formen
An nichtfiniten Formen besitzt das Gurinerdeutsch das Partizip der Vergangenheit und den Infinitiv.
Das Partizip der Vergangenheit wird mit Hilfe des synkopierten Präfixes g- (nhd. ge-) gebildet, das fortisiert und an den anlautenden Verschlusslaut assimiliert worden ist. Diese Präfigierung ist sowohl starken als auch schwachen Verben gemeinsam. Zusätzlich haben die starken Verben die Endung -a und die schwachen Verben die Endung -t, z. B. püwwa 'gebaut', gfalla 'gefallen'; prüicht 'gebraucht'; kchöufft 'gekauft'.
Der Infinitiv geht normalerweise auf -a aus, weist aber nach der Infinitivpartikel z (vgl. nhd. zu) eine Variante auf -n auf, das so genannte Gerundium, z. B. Mu hët z wäärchun nu was mu magg 'Man hat zu arbeiten nun was man kann'. (Die Beispiele enstammen den Texten und Transkriptionen in Russ (2002)). Diese Unterscheidung erscheint in dieser Weise laut der Karte-SDS III, 1 nur in Bosco Gurin und in Saley, SDS-Aufnahmeort IT 8. Bosco Gurin und Saley bewahren die älteste Stufe einer Entwicklung, die andernorts zur reinen satzphonetischen Variation wird (s. Hotzenköcherle 1984: 294 f.). Historisch geht die morphematische Unterscheidung auf die flektierten Formen des Infinitivs zurück, z. B. Inf. zellen, Gen. zellenes, Dat. zellene. Der reine Infinitiv in Bosco Gurin, zëlla, vertritt ahd. zellen, während das Gerundium den Dativ vertritt, der westgermanisch ein j enthält (Braune/Eggers 1987: §315, Anm. 1). Deshalb weisen die Gerundiumformen der Kurzverben (einschließlich 'tun') Umlaut im Vergleich zu den Infinitivformen auf (Hotzenköcherle 1986: 295), z. B. 'fangen': Inf. [fɒ:], Gerundium [ts fa:n]; 'gehen' Inf. [gɒ:], Gerundium [ts ga:n]; 'lassen' Inf. [lɒ:], Gerundium [ts la:n]; 'schlagen' Inf. [ʃlɒ:], Gerundium [ts ʃla:n]; 'stehen' Inf. [ʃtɒ:], Gerundium [ts ʃta:n]; 'tun' Inf. [tya], Gerundium [ts tian].
b) Tempusformen
Wie schon gesagt, fehlt das Präteritum im Gurinerdeutsch wie in allen obd. Mundarten. Aus diesem Grund ist es schwierig, die starken Verben nach den diachronischen ahd./mhd. Ablautreihen zu klassifizieren. Fig. 3 folgt jedoch dieser traditionellen, aber historischen, Klassifizierung für die starken Verben in Bosco Gurin. Dabei fällt auf, daß der Konj. Prät. Meist (außer bei [varfa] 'werfen') mit -t- gebildet wird, was der Konjunktiv Präteritumbildung der schwachen Verben enstpricht (siehe Punkt d).
Infinitiv | Präs. 3. Sg. | Partizip II | Konj. Prät. | Nhd. | |
I | ri:ba | ript | kreba | ripti | reiben |
II | ʃiassa | ʃiast | kʃossa | ʃiasti | schießen |
IIIa | fenda | fendat | kfunda | fenti | finden |
IIIb | varfa | verft | kvorfa | varfi | werfen |
IV | ʃtala | ʃtelt | kʃto:la | ʃtelti | stehlen |
V | lasa | lest | klasa | lasti | lesen |
VI | grɒba | grɒpt | krɒba | grɒpti | graben |
VII | heissa | heist | kheissa | heisti | heißen |
Fig. 3: Reste der Ablautreihen im Gurinerdeutsch
c) Flexionsklassen
Die Unterteilung der Verben nach den Endvokalen der Infinitivformen spiegelt sich teilweise in den Flexionsendungen des Präsens wider. Wenn der Stamm auf einen Dental ausgeht, hat die Endung immer einen Vokal.
Sg. | Pl. | Sg. | Pl. | |
1 | ʃri:ba | ʃri:ba | fenda | fenda |
2 | ʃribʃt | ʃri:bat | fendaʃt | fendat |
3 | ʃribt | ʃri:ban | fendat | fendan |
Fig. 4: Die Präsensformen der starken Verben
Ein anderes Merkmal der starken Verben ist die Stammalternation zwischen der 1. Person und der 2./3. Person im Sg. Präs. Bei Verben der I. Ablautreihe besteht die Alternation aus einer Kürzung von [i:] zu [i] vor drei Konsonanten, [ʃribʃt] oder [t], z. B. [ʃri:a] - [ʃrit] 'schreien'. In Verben der Ablautreihen III, IV und V wechselt ein [a] in der 1. Person mit einem [e] in der 2. und 3. Person, vgl. IIIb 'werfen' [varfa] - [verfʃt, verft], IV 'stehlen' [braxxa] - [brexʃt, brext], V 'essen' [assa] - [esst]. Diese Alternation spiegelt den schriftsprachlichen Wechsel zwischen e und i wider: werfe, wirfst, wirft; breche, brichst, bricht; essen, isst. Das Ahd. und das Mhd. haben nur einen Stammvokal im ganzen Sg.: wirfe - wirfes(t) - wirfet. Das Gurinerdeutsch hat das System erneuert, indem der Vokal des Plurals auf die 1. Person Sg. übertragen worden ist, mit dem Ergebnis, dass es eine sogenannte 'Wechselflexion' gibt (Grosse 1988). Im Gegensatz zum Schriftdeutschen fehlt der Umlaut in der 2. und 3. Person Sg. bei den Verben mit umlautfähigem Vokal der Ablautreihe VI (wie in der ganzen Schweiz).
Die schwachen Verben können in drei Klassen eingeteilt werden. In der Flexionsweise unterscheiden sich die Endungen am deutlichsten in der 2. und 3. Person Sg. Klasse 2 hebt sich durch den Vokal -u am deutlichsten von den anderen Klassen ab.
Klasse 1 | Klasse 2 | Klasse 3 | ||||
Sg. | Pl. | Sg. | Pl. | Sg. | Pl. | |
1 | teila | teila | mɒxxu | mɒxxu | laba | laba |
2 | teilʃt | teilat | mɒxxuʃt | mɒxxut | labaʃt | labat |
3 | teilt | teilan | mɒxxut | mɒxxun | labat | laban |
Fig. 5: Die Präsensformen der schwachen Verben
d) Der Konjunktiv
Im Konjunktiv gibt es zwei Paradigmen, gebildet entweder vom Präsensstamm oder vom Präteritumstamm. Die Endungen für alle Verben gleich. Als Beispiel nehmen wir die Formen von [tsɛlla] 'sagen'.
Präsens | Präteritum | |||
Sg. | Pl. | Sg. | Pl. | |
1 | tsɛlla | tsɛlla | tsɛlti | tsɛlti |
2 | tsɛllaʃt | tsɛllat | tsɛltiʃt | tsɛltit |
3 | tsɛlla | tsɛlla | tsɛlti | tsɛlti |
Fig. 6: Konjunktivformen des Präsens und des Präteritums
An das Morphem {t}, das vom schwachen Präteritum kommt, werden das Konjunktivzeichen -i- angehängt und dann die Personalendungen. Diese Reihe von Zeichen hat sich auf einige starke Verben ausgebreitet , z.B. giangti 'ginge'. Außerdem wird sehr oft eine analytische Bildung mit dem Konjunktiv Präteritum von 'tun', ([tya]), gebraucht: As wenn är täti wynä 'Als wenn er würde (täte) weinen'.
Die Hauptfunktion des Konjunktiv Präsens ist die indirekte Rede. Am häufigsten wird der Konjunktiv Präsens von Hilfs- und Modalverben gebildet: Der Wolf hät gmeint, der Fuggs sygi rote va Blüät 'Der Fuchs hat gemeint, der Fuchs sei rot von Blut'.
Der Konjunktiv des Präteritums wird hauptsächlich in Konditionalsätzen gebraucht. Auch der Konjunktiv Präteritum wird am häufigsten von Hilfs- und Modalverben gebildet: Wänn ar üff ru glosat hatti, dä wettis mu net a soo gganga, wie s mu gganga ischt 'Wenn er auf sie gehört hätte, wäre es ihm nicht ergangen, wie es ihm ergangen ist'.
e) Das Passiv
Im Gurinerdeutsch gibt es das Zustandpassiv, das mit Hilfe von 'sin' gebildet wird (Dar Gada escht aba pregluta gsynn 'Der Stadel ist abgeriegelt gewesen'), und das Vorgangspassiv, das mit Hilfe des Verbs [xu] 'kommen' gebildet wird (Vor fast zweitüisig Jaar hät dar Cheisar Augustus bifola, dass z'ganz Volch im römischa Rych miassi zollt's chu 'Vor fast 2.000 Jahren hat der Kaiser Augustus befohlen, dass das ganze Volk im römischen Reich müsste gezählt werden').
Diese Konstruktion soll eine Lehnübersetzung der italienischen Konstruktion mit venire 'kommen' sein (Rohlfs 1954: §735). Obgleich man den Entlehnungsweg nicht genau nachzeichnen kann, handelt es sich offenbar um eine Lehnkonstruktion, die vielleicht von älteren einheimischen Formen unterstützt wird.
f) Präterito-Präsentien
Bei den Präterito-Präsentien handelt es sich um Verben, die historisch auf Präteritalformen starker Verben zurückgehen. Sie verhalten sich jedoch semantisch wie Präsensformen. Sie haben neue schwache Vergangenheitsformen gebildet. Viele von ihnen dienen als Modalverben. Ihre besondere Eigentümlichkeit ist, dass sie eine Infinitivform auf -i haben, wo lautgesetzlich -a auftreten soll: [vessi] 'wissen', [xeni] 'können', [megi] 'mögen', [tɛrfi] 'dürfen', [seli] 'sollen', [miassi] 'müssen'. Das Verbum 'wollen', das historisch kein Präterito-Präsens ist, wohl aber ein Modalverb, setzt sich formenmäßig von den anderen Verben ab, indem es eine Infinitivform auf -a hat ([vela]). Die Übertragung der Endung -i stellt eine Innovation im Gurinerdeutsch dar (Russ 1980: 459). Wie ist diese i-Endung zu erklären? Bohnenberger (1913: §§171-78) erwähnt sie überhaupt nicht. Er führt keine Infinitivformen der Präterito-Präsentien in Bosco Gurin an! Der Form nach müsste die Endung vom Konjunktiv herstammen, denn sie kommt sowohl im Präsens Konj. wie im Präteritum Konj. vor. Aber warum ein deutliches Konjunktivzeichen auf den Infinitiv übertragen wird, ist immer noch unklar.
Das Gurinerdeutsch gehört zum Höchstalemannischen und ist eine Walsermundart. Sie hat Gemeinsamkeiten mit dem Walliserdeutschen und dem Bündnerdeutschen sowie mit den italienischen Südorten, den höchstalemannischen, walserdeutschen Sprachinseln in Italien.
Innerhalb des Walserdeutschen in Graubünden unterscheidet Hotzenköcherle zwischen einer nordostwalserdeutscher Gruppe im Prättigau, im Schanfigg und Davos, der 'Davoser Gruppe', und einer süwestwalserdeutsche Gruppe bestehend aus den kleinen Siedlungen von Obersaxen, Brün, Valendas, Vals, Safien, Rheinwald, Mutten, Avers und Schmitten, der 'Rheinwalder Gruppe' (Hotzenköcherle 1984: 151). Auch die Mundarten im Deutschwallis zeigen eine Zweiteilung. Ein Mundartgebiet erstreckt sich von Lax rhone-aufwärts bis nach Oberwald. Dieses östliche, obere Gebiet des Deutschwallis ist praktisch identisch mit der obersten Talstufe des Wallis, dem Goms. Das andere Mundartgebiet umfaßt im groben das Rhonetal von Visp abwärts bis zur Sprachgrenze mit dem Französischen und stellet ein westliches, unteres Gebiet des Deutschwallis (Hotzenköcherle 1984: 177 f.). Zwischen diesen beiden Gebieten gibt es eine Übergangszone.
Aus Vergleichen der SDS-Bände geht hervor, dass das Gurinerdeutsch vielmehr lautliche und morphologische Gemeinsamkeiten mit der Rheinwalder Gruppe in Graubünden als mit der Davoser Gruppe aufweist.
Mit der Rheinwalder Gruppe zeigt das Gurinerdeutsche folgende lautliche Gemeinsamkeiten:
1. Die Guriner Mundart zeigt überoffenes [a:] für mhd. æ (SDS I, 73 'strääle', 75 'säen', 76 'Montag', 80 'schwer', 94 'fragen') wie auch das östliche, obere Deutschwallis. Die Davoser Gruppe und das westliche, untere Deutschwallis haben einen geschlossenen Vokal;
2. Die Guriner Mundart zeigt den Verlust des auslautenden -n in einsilbigen Wörtern (SDS II 156 'Sinn', wie auch das ganze Deutschwallis, während die Davoser Gruppe -nd aufweist.
Grammatische Gemeinsamkeiten mit der Rheinwalder Gruppe und der Guriner Mundart sind zahlreicher:
3. Die Guriner Mundart hat den Vokal im Präfix des Partizip Perfekt des starken Verbs 'tun' synkopiert, taa, wie auch das östliche, obere Deutschwallis und Gemeinschweizerdeutsch. Das westliche, untere Deutschwallis und die Davoser Gruppe dagegen haben gi-, ga- und g-, SDS III 3, SDS III 54 getaa;
4. Ähnlich ist es im Fall des Partizip Perfekt praacht, SDS III 7, wo die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe Synkope des Vokals im Präfix zeigen wie auch im östlichen, oberen Deutschwallis und Berner Oberland gegenüber (gi-)brunge mit erhaltenem Präfixvokal in der Davosergruppe und im westlichen, unteren Deutschwallis;
5. Die Guriner Mundart, die Rheinwalder Gruppe sowie das östliche, obere Deutschwallis weisen gleichlautende Formen des Infinitivs und des Partizip Perfekt von tragen mit Umlaut, träägä, auf, SDS III 9, während die Davoser Gruppe und das untere Deutschwallis eine Form ohne Umlaut zeigen, traagä;
6. Die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe besitzen ein zweiförmiges Paradigma zwee (m.) und (f.)/ zwei (nt) für die Zahl 'zwei', wie die östliche Mittelschweiz, die Kantone Uri, Unterwalden, Luzern, Schwyz, Zug, Glarus und südliches St. Gallen, SDS III 236, während das ganze Deutschwallis nur eine Form hat;
7. Die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe, sowie Glarus, zeigen umgelautete, kontrahierte Formen des Verbs 'haben', hä(n), ich hä(n), ghä, SDS III 46, wie das östliche, obere Deutschwallis, während die Davoser Gruppe und das westliche, untere Deutschwallis umlautlose Formen aufweisen.
8. Die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe zeigen den reduzierten Artikel d vor anlautenden Verschlusslauten wie im Gemeinschweizerdeutschen, während die Davoser Gruppe und das ganze Deutschwallis di haben, SDS III 132, 133;
9. Die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe zeigen eine Form mit -ch, euch, wie nhd. für 'euch'. Diese Form kommt in der Mittel- und (Nord)Westschweiz vor, SDS III 209. Das ganze Wallis, mit der Ausnahme von Reliktformen, und die Davoser Gruppe haben Formen ohne -ch (alte Reflexe von mhd. Dat. iu), vgl. die ostschweizerische Form öi;
10. Die Guriner Mundart und die Rheinwalder Gruppe, außer Vals, Safien, Hinterhein und Sufers in Graubünden weisen die Synkope des Endungsvokals in liggscht, liggt auf, wie in Bern, SDS III 81, die Davoser Gruppe weisen dagegen die mittel- und ostschweizerischen Formen liischt, liit auf.
Wiederum hat Bosco Gurin mehr Gemeinsamkeiten (8) mit dem oberen, östlichen Deutschwallis als mit dem untereren, westlichen Deutschwallis (7), Russ (2002:158). Mit den nächsten italienischen Südorten zeigt Bosco Gurin 17 Gemeinsamkeiten (Russ 2002:159 f.). An Innovationen, die auf Bosco Gurin beschränkt sind, gibt es eine lautliche und drei grammatische:
1. Die Vertretung von mhd. anlautendem w als labiodentaler Reibelaut [v]; 2. Die Herausbildung der Endung -w [v] für die erste Person Pl. Präs. der kurzformigen Verben SDS III, 44 ff.; 3. Die Herausbildung des Diminutivsuffixes -tschi [-tʃi], SDS III, 150-52; 4. Die Übertragung der Endung -i auf die Infinitivform der Präteritopräsentia.
Das Gurinerdeutsch ist also eine typische, isolierte Bergmundart, dessen Walserherkunft feststeht, aber dessen Selbstständigkeit auch zu betonen ist.
Text 17 (Aus: Russ 2002: 192; ursprünglich aus dem Jahrbuch der Gesellschaft zur Förderung des Walserhauses Gurin (1970)).
Verfasst von Maria Teresa Tomamichel für den Guriner Mundart-Wettbewerb 1944
As Arläpnis va ma zachajaariga Gurinar Metschi
Iar heit wella mu selan-ech appus schryba, su wel-a-mi darhendar tüa un lüaga ob i appus zaman bringa. Iar müassut nech net varwundru, i be no aba a Schüalgof. I well öw ghein Prys, di andru Gurinar senn alli gschektar widar ech, i well nech appus va mim churza Laba varzella, was miar salbar escht vorchu met ninza Manut un grad im Heilagatag, sagat annar. Iaschi hein Fleisch ubartaa un dr'Attu un d'Müatar senn z'Masch ganga un di andru Schwestarli un Briadarli öw, ech un der drymaanig Sisto siw dahemna in d'Stubu gsin met dar Müamu. Wi-as düa bald escht einlafi gsin, düa escht d'Müama üisganga, im Fyrhüis ga d'Harpara ubartüa un darnaa hätsch dar Hafa met dar Briay abgstellt, ech be-ru üiss na ganga un ha gmeint as sygi as Stialti un ha-mi drüf gsetzt, darnaa hanami henna um süifar varbrunna, i be süifar aba an Blatru gsin. D'Müama hät mi düa naadernaa geät un hät mi in Stubu traga. D'Müatar escht grad va Masch chu, dia hät geät un hät mar Bömali drüfgleescht, ech hä pliarat un gweinut vor Schmarza Darnaa hät mi d'Blandina gheert, dia escht düa der Müater mi chu halfa penda. Darnaa hein düa iaschi dem Doktar griapft, der escht düa iaschu chu Angst machu un hät gseit schi chena-mi nit racht gnära met Bömäli, mu miassi Vindex brüicha, das heigi süibar un gnasa gschwenn, abar min Müatar hät va demu nit wella wessi, schi hät gseit die liabu Altu hein Hüissmettul prüicht, ech wells nüw öw amaal purbiara met Bömäli un Lyniblazza, ech ha dä no eistar Zyt Vindex z'brüichan. Unna am Beindli han-i öw an grossi Blatru gha, da het-sch purbiart met Vindex wia-ru dar Doktar gseit hät abar denoguardi iar hättit miassi gsea was fer an Undarscheid as gsin escht vam Bömäli un Vindex, das escht an Undarscheid gsin wi Tag un Nacht, Met Bömäli ben-i e viarza Taga gnasni gsin dass dar Doktar un alli gstüinat hein. Waa d' Müatar hät Vindex prüicht han-i sägsch Wucha z'gnagan gha un min Müatar hät vell Waarch gha, waga schi hät-mi miassi strang süibari ha, dar liab Gott meg-aru alls vargälta un zum Enn dach-i dam liaba Gott velmaal dass-i so güat be gnasa.
Transkription der Aufnahme 2 in Russ (2002: 199-201)
Sprecher: Hans Anton Della Pietra (HADP) (1904-1983, CR: Charles Russ)
CR: Seit wann wohnen Sie in Bosco Gurin?
HADP: Ich? Ich bi hiä gibooru
un woonä eisstar hiä, jaa, jaa, mit churzi Untärbruch, jaa, bi
äwägg gsin minärä... t'Leer gmachut un(d) un tüanä
bin i eiguntlich eistär hiär gsinn un(d) eistär dähemmä
gsinn.
CR: Wie viele Leute gibt es jetzt im Dorf - ungefähr?
HADP: T'Iwoonär?
Jach, genau weisi nit emaal, so ungfäär sibänzgg.
CR: Denn viele
Leute, glaube ich, kommen nur wochenends.
HADP: Jaa, nättiirli, di zälluwär
wiär ni(t) tri, tääru gits vill, abär tüa wintäru
chumuntsch öw nit, heechschtänts z'Wiänacht un Niw Jaar i dënä
Fiirtaagu äbär suscht net. Tass sin nattiirli vill, abär ich
chami nu psinnä, dass (w)ar wiär nu zweihundartfüfzgg Iwoonär
sin gsinn, stëndigi Iwoonär, tass weisi nu.
CR: Wie war das Leben
anders?
HADP: Iijaa, z'Läbä ischt sichär scho andärsch gsinn,
äs isch(t) schwirigär gsinn, düä hënn nu alli Vee kchä,
Chiä un Ggeiss un t'Schaaf, un tüä fir gnüäg Hew z'machun
hë(t) mu miässi uff de Bäärg gän in te obärschtä
Bäärggiättär miässi go määjä un go go
wäärchu un go hewwu, un nüw gits zwening mee, wa de Chiä
heinn, de heiwar unnu gnüägg z'määjun, müssäwär
nimmä t'in në Heechi gaa. Das ischt nattiirli än groossä
Ünnarschitt, hee.
CR: Und wie viele Leute haben jetzt Vieh und Wiesen usw?
HADP: Fiif fiif Familljänä, jaa, heind eigantlich bloss no, odär
sägsch, no viär.
CR: Wie hat man große Feste damals gefeiert?
Was waren die großen Feste?
HADP: 'üüjo, zum alläreerschtä
Sentjakchumschtagg, tas ischt um fiifunzwenzguschtä Hëwwut. Da'scht
eigäntlich es Doorffäscht gsinn, net, un fiif Taagä Öügschta,
das ischt Maria zum Schnee, tas isch hewwär hit imm(är) noo.
CR: Was
ist dieses Fest 'Maria zum Schnee'? Können Sie das erklären? Was passiert
dann?
HADP: 'Ja hiä passiärt eigäntlich nit, schi heinn hir ist
toch zs - z'Toorf zweimaal värschüttut woordä, vo dë Löüwänu,
mit mit Mänschänopfär, un tüana heintsch tu ti Chappulu
püwwä, ta unnä, Maria zum Schnee, un ttiä Löüwänu
isch nimmä chu, niä meeä, sch'isch to chu im ninzähundärtfüifunzwenzgg,
abar düä heintsch të z'Toorf schoo nimmä tonidärkchä
da im Bodä, do heintschäs të (nidär) träägä,
un ta hëts äbo Gaapnä, das sin(d) t'Stëll, äbo Gaapäa
ggiät mit Veeä, abär Mëntschänopfär ne(t) ninzähundartfüifunzwenzgg,
jaa.
CR: Und wie lange liegt der Schnee im Winter? Wann kommt der Schnee zuerst?
HADP: Sichärlich das escht ganz värschiidä, Endi Ottuubar chanär
scho chuu, un mitti Praachut chanär nu daa sinn, tas ischt äbo ganz
värschiidä, äs gits mengsmal dass dass t'Wiänächtun
nit emaal t'Schnee ischt, säältä nattiirli säältä,
abär düarnaa dä Langsi, jaa, biss Endi Meijä isch tär
eistär daa, jaa, jaa.
CR: Und haben Sie immer viel Arbeit als Schreiner
gehabt?
HADP: Jaa, wiär hew öw eisdär eisdär vill Wäärch,
jaa, jajaa, wirkchlich, ne(t) bloss fer hiä wiär tiä öw
fër wittärsch wäärchu, jaa, jaa, fër ti Titschwiz un
tsoo, das das Büffet daa dähennä im Schoufëntschtär,
das ischt 's heiwär gmachuts fër ammana Titschu us Kchreefëllt,
abär hëts ni(t) nach Titschlann naaggeeä, dër (h)ët
(h)iä bi Magadiino hët äär es Feerjähüis un hëts
daa (gheebt), jaa hei abär öw scho andär Sachä nach Titschlann
gliffärät, jaa.
CR: Und gab es viele Schreiner im Dorf? War das der
Hauptberuf außer Alpwirtschaft usw?
HADP: Jaa, als (H)oubtberüäf
bin ich eisdär eigäntlich dër eerschtu gsinn, jaa, iaa, 's het
vor miär öw Schreinär ggää, Holzmeischtär, abär
nit als Höüb(t)bërüäf, neinn, und ich ha eerscht agfanggä,
jaa.
CR: Und was machen die jungen Menschen, wenn sie aufwachsen? Ich glaube,
es gibt nur sechs, die zur Schule gehen.
HADP: Ja, ti meischtu tian üisswandäru,
jaa, plibun ni(t) taa, schi gään wittärsch, will z'Läbu
kchomoodar ischt, ne(t) äppu willtsch kcheinn Aarbeit heinn hiä, schi
chätti hiä wäärkch(u), zum Teil wenigschtäns.
CR: Es
gibt nur den Bäcker, nicht wahr, den Konsumladen und dann das Postamt und
das ist fast alles.
HADP: Jaa, jaa, jaa, das ischt eigäntlich alls, hä,
jaa, das ischt woll waar, abär ich hä scho menggä Leerbüäb
üisspildät, scho menggä, un vo dänä Leerbüäbä
sinn miär viäri, sinn mar, sinn ggangga, un henn mich hiä glaa
mit a hüiffu Wäärch. Wënntsch weitti hiä pliibä,
ich will nattiirli ni(t) sägä, dass ich tii hi(t) nu all chänndi
bigsch... bischäfftigä, abar niämä chamiär sägä
ich chänndi nett.
CR: Und haben Sie auch mit dem Bau von Walserhäusern
geholfen? Mit diesen großen Baumstämmen oder ist das sehr lange her?
HADP: Nei, tasch nei tasch sin(t) alls seer aalti Hiischär nattiirli, jajaa,
ja das sind seer aalti Hiischär, tas psinn-muschi gar ne(t) wiäsch
tëru Holzhiischär no heinn gmachu(t) hiä in Ggurinn.
CR: Sie
sind aus Lärchenholz, nicht wahr?
HADP: 'Jaa, läärchän 'u
'u tanniss, grat hiiä wa nu mis Hüiss steit ischt öw amaal es
aalts Holzhüis gsinn. Ti üissaru Wänd sinn allu tannänu
gsinn, tannä und inwändig di inwändigu Mittälwänd sinn
läärchänu gsinn, di heints grad grad lätz gmachut, wägä
z'Läärchäholz ischt vill widarschtandsfääigär
wëdär z'tannigg ggägun ter Fiächti un ggägum Wättär,
jaa. Ech hä öw emaal wëllä, 'ch öw im Si kchä
wënn i dë z'Hüiss hë püwwä üss Holz z'machun,
abär ich hä das üissgräächnut, tas weitti miär
tas hättich net emaal vërmegu, wills zvill wills tiirär woordä
weitti wëdär 's wetti tiirär tiirär chu wëdär
gmüüruts, jaa, jaa. Sichärli isch taazumaal wiäsch ti Hiischar
heinn gmachut, tüa 's (h)ëts hiiä der alls Waalt kchä, öw
daa i där Neechi wa nüw z'Toorf steit isch ganz bestimmt täär
Waalt, wa da anni noch ischt ischt ubärhiä gstandä un so heintsch
bloss ta miässi fällu und un tas Holz zwäggmachu un t'Hiischär
büwwä, jaa, nüw miässti mu vo zimmli withär go tranzportiärä,
në, jaa, ahä.
CR: Man sagt, das Dorf war früher unten,
wo diese Wiese unten an den Ställen ist - im Boda.
HADP: Jaa, im Bodä,
jaa, tas escht im Boodä, daa isch's friänär...
CR: Das ist sehr
lange her, nicht wahr?
HADP: Im füifzächentä und im sächszääntä
Jaarhundar, jaa, un z'genau z'Taatum z'lüagun miässti scho naalüagä,
miässti scho z'Büäch ggee un süächä, üisswendigg
weisi's net. Abär äsoo viärzächantä eissmaal un z'andär
Maal im sächzäänte Jaarhundärt, eissmaal hëts sägschuntriissgg
Mäntschunopfär ggää unz zwe... unz z'andar maal zweiunviärzgg,
jaa, tüa hëts Toorf jedufall noo noo a paar hundärt Iwoonär
kchä, äppus... noch achzähundärtfifzgg sin(d) meini nu viärhundärt
gsinn, jaa, jaa.
CR: Und die meisten Einwohner sind meistens ältere Leute
heutzutage, nicht wahr?
HADP: Gägunwäärtig, jaa, gägunwäärtig
scho, jajaa, will di Junggu alli gään(d), jajaa.
CR: Und gibt es Unterschiede
im Gurinertitschen zwischen ..Ich weiß nicht, ob Unterschiede Ihnen auffallen
.. mal sagt diese Familie so ...?
HADP: I jaa, 's giit äsoo (ä)s giit
äsoo Untarschittä, jaa, esoo (einzälni) Wortti, dass di einä
Familljä andärscht üissspricht wëdar di andäru, abär
nu chumär grad nit im Si waas.
CR: Man ist sich der Unterschiede bewusst?
HADP: Jaa, jaa, tas scho tas scho seit äppu Maal wiär sägu dëmu
net esoo wëmu sägader äbe iiär äsoo und wiär net.
CR: Ich habe gehört, dass einige Leute, z. B. 'Sumär' sagen und andere
'Summär', mit langem m.
HADP: Wiär säga Suumär, Suumär,
un get teru sägun(d) Summar, jaa das stimmt, das ischt waar.
CR: Und auch,
z. B. 'än äälti Chüä' oder 'än aalti Chüä'.
HADP: Ja, summi sägan en aalti un summi sägan en äälti,
ässa (soo) das das ischt waar, jajaa.
CR: Auch 'gsee' und 'gseeä'.
HADP: 'Jaa, das ischt öw äppus, wiär hëw no gseit gseeä.
CR: Was würden Sie sagen?
HADP: Ja, gseeä.
CR: Und wer würde
'gsee' sagen?
HADP: Ti Junggu ti Junggu sägan gsee, un ech säga der
Seeä, der Liggaarnärseeä, un ti Junggu sägan der See, jaa.
(
CR: Heeärä?
HADP: Heerä öw, jaa, Heerä un Heeärä,
jaa.
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