Formen und Funktionen von Interrogationen.
Fragen in grammatischen Beschreibungen, empirischen Befunden und Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache *

Martina Rost-Roth (Augsburg)


 

1 Einleitung

Interrogationen sind sowohl in Hinblick auf Formen als auch Funktionen äußerst vielfältig. Schon in der Sprechhandlungstheorie haben sie aufgrund ihres Form-Funktionsverhältnisses besonderes Interesse gefunden und in syntaktischen Theoriebildungen bis hin zur Zweitspracherwerbsforschung sind Fragen im Deutschen aufgrund diverser Wortstellungsregularitäten von besonderem Interesse (Verb-Erst bzw. Inversion, Position bzw. Bewegung des Fragewortes in Satzanfangsstellung). Pragmatisch interessieren Fragen beispielsweise als Möglichkeiten zur Umsetzung von Höflichkeitsprinzipien über Indirektheit bei Bitten und Aufforderungen, zudem können sie insbesondere als Nachfragen in sehr unterschiedlichen Funktionen eingesetzt werden – womit nur einige Beispiele genannt seien. In der Zweit- und Fremdsprachendidaktik stellen Fragen einen zentralen pragmatischen Bereich dar, der seit der sog. kommunikativen Wende verstärkt Aufmerksamkeit erfährt. Dennoch zeigt sich bei der Betrachtung von Lehrwerken, dass bestimmte Form-Funktions-Verhältnisse unterrepräsentiert sind, und komplexe Fragerealisierungen, die insbesondere zur Umsetzung von höflichen Bitten und Aufforderungen und Realisierung von Höflichkeitsprinzipien eingesetzt werden können, noch unterrepräsentiert sind.

Da entsprechende Beobachtungen bereits auf einer Reihe eigener und anderer Untersuchungen aufbauen, werden die für den Beitrag zentralen Aussagen zunächst als Thesen formuliert und dann unter Verweis auf die Analysen dieser Untersuchungen begründet.


2 Analysen und Befunde

Die übergreifende und vergleichende Befassung mit Interrogationen in Grammatiken, sprachwissenschaftlichen Beschreibungen und Lehrwerken im Bereich Deutsch als Zweitsprache sowie eigene korpusbezogene empirische Befunde haben zu Ergebnissen geführt, die sich in den folgenden Thesen zusammenfassen lassen:

(1)Fragen zeigen ein komplexes Form-Funktions-Verhältnis (Satzmodus – Sprechhandlung).
(2)Beschreibungen von Fragen in Grammatiken fallen in Bezug auf Form-Funktions-Bezüge oft unstimmig aus.
(3)Empirische Analysen zu gesprochener Sprache zeigen, dass vorliegende Beschreibungen Form-Funktions-Bezüge oft nicht ausreichend erfassen und das Spektrum an Fragerealisierungen nicht voll abbilden.
(4)Formen und Funktionen von Fragen lassen sich systematischer beschreiben.
(5)Für Zweit- und Fremdspracherwerb stellen sich besondere Probleme in Hinblick auf (komplexere) Fragen.
(6)Die Systematisierung von Frage-Formen und -Funktionen ist auch in Hinblick auf eine kommunikativ-pragmatisch orientierte Didaktik von Bedeutung.
(7)Bestimmte Bezüge von Frage-Formen und -Funktionen sind (auch) in (neueren) Lehrwerken unterrepräsentiert.

ad (1) Fragen zeigen ein komplexes Form-Funktions-Verhältnis (Satzmodus – Sprechhandlung)

Fragen im Sinne von Satzmodus bzw. Satzart können nicht nur in Fragefunktion sondern auch in anderen Funktionen wie z. B. Aufforderungen oder Vorwürfen eingesetzt werden. Umgekehrt können Fragefunktionen auch durch andere Satzarten und Modi wie z. B. Aussagemodus (wie z. B. über Formulierungen wie ich möchte fragen…, ich weiß nicht, ob…) realisiert werden.

Aufgrund der Komplexität des Form-Funktions-Verhältnisses sind auch die Bereiche, mit denen sich die Grammatikschreibung und Sprachwissenschaft befasst hat, entsprechend weit gefächert.1 In grammatischen Beschreibungen und Referenzgrammatiken steht die Beschreibung von syntaktischen Aspekten im Vordergrund: Hier interessieren vor allem die Syntax über Verbpositionen und Positionen des Fragewortes sowie Aspekte der Modusmarkierung (vgl. Burkhardt 1986, Altmann 1987, Brandt 1992, Hentschel 1998). In der Sprachwissenschaft findet zudem eine intensive Auseinandersetzung mit den formalen Besonderheiten bzw. Merkmalen von Echofragen wie Verb-Zweit und Fragewort-Positionen in situ statt (vgl. Klein 1982, Meibauer 1987, Reis/Rosengren 1991, Roberts 2007). Eine Auseinandersetzung mit Funktionen von Fragen hat vor allem in der Sprechakttheorie und Pragmatik stattgefunden. Bereits Austin (1962) und Searle (1974) befassen sich intensiv mit Fragefunktionen (type of illocutionary act, felicity conditions, indirect speech acts). In neueren Entwicklungen der Relevanztheorie spielen wiederum Echofragen und ironische Fragen eine besondere Rolle, die in anderen Ansätzen Beschreibungsprobleme aufwerfen (vgl. Wilson/Sperber 1988; Sperber/Wilson 1995). In der Konversationsanalyse und in gesprächsanalytischen Ansätzen hat eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen und sequenziellen Aspekten stattgefunden. Auch aus der Zweitspracherwerbsforschung liegen aufschlussreiche Befunde zu Formen und Funktionen von Fragen vor (zu früheren Untersuchungen vgl. Wode 1976, Felix 1982, Clahsen/Meisel/Pienemann 1983, speziell zum Form-Funktions-Verhältnis beim Zweitspracherwerb Rost-Roth 2008).

Schon allein die Betrachtung dieser Untersuchungsbereiche zeigt, dass Formen und Funktionen sehr komplexe Beschreibungszusammenhänge darstellen. Zudem ergeben sich aus diesen Beschreibungen zahlreiche Hinweise auf einzelne Form-Funktions-Zusammenhänge und unterschiedliche Fragefunktionen in unterschiedlichen Kontexten.

ad (2) Beschreibungen von Fragen in Grammatiken fallen in Bezug auf Form-Funktions-Bezüge oft unstimmig aus

Grammatische Beschreibungen von Fragestrukturen gehen im allgemeinen davon aus, dass im Deutschen Entscheidungsfragen mit Verb-Erst-Stellung und Ergänzungsfragen mit Fragewort im Vorfeld als Normalfall oder Standardfall anzusehen sind. Andere Wortstellungen (Verb-Zweit-Stellung oder satzinterne Positionierung des Fragewortes) werden hingegen meist mit bestimmten Fragefunktionen in Zusammenhang gebracht, wie z. B. Vergewisserungsfragen, Nachfragen und Echofragen. Dasselbe gilt auch für weitere Erscheinungsformen wie selbstständige Nebensätze mit Verb-Letzt-Stellung in Fragefunktion (vgl. hierzu Rost-Roth 2006a: 133).

Unterschiede in Bezug auf die Beschreibung von Fragen zeigen sich auch in Bezug auf Bezeichnungen und Frageklassifizierungen. Hierzu einige Beispiele zu Fragedifferenzierungen und Bezeichnungen in Grammatiken:2

Engel (2004: 45) führt aus:

Es lassen sich sechs Typen von Fragen unterscheiden:

  • Entscheidungsfrage
  • Sachfrage
  • Alternativfrage
  • Rückfrage
  • Gegenfrage
  • Kontaktsignal (Sprecher
  • […] Die Rückfrage wird auch als "Echofrage" bezeichnet (ebd.: 47)

    Helbig/Buscha (2001: 615–617) unterscheiden:

  • Entscheidungsfrage ("besondere Arten":) Vergewisserungsfragen, Alternativfragen
  • Ergänzungsfrage
  • Zifonun/Hofmann/Strecker (1997: 103–119) gehen im Kapitel zu "Quaestiven" von folgender Gliederung aus:

  • Ergänzungsfrage
  • Propositionale Frage (Entscheidungsfrage, Alternativfrage, Bestätigungsfrage)
  • Deliberative Frage
  • Nachfrage und Rückfrage
  • Examensfrage und Regiefrage
  • Im Kapitel zu "Frage-Modi" wird zunächst von zwei Satztypen ausgegangen:

  • Entscheidungsfragesatztyp
  • Ergänzungsfragesatztyp (vgl. ebd.: 640)
  • Unter Bezugnahme auf diese werden im Folgenden angeführt:

  • "Aufbauende Formtypen", (Bestätigungsfragesätze, Nachfragesätze (Echofragesätze), Rückfragesätze)
  • sowie im Weiteren:

  • Verbletzt-Formtypen
  • Rhetorische Fragen (vgl. ebd.: 643–649)
  • In der Duden-Grammatik (2009: 889f.) werden aufgeführt:

  • w-Fragesatz, w-Verbzweitsatz, w-Verbzweitsatz mit zusätzlichen w-Wörtern im Mittelfeld
  • Entscheidungsfragesatz (ja/nein-Fragesätze)
  • Alternativfragen
  • Ferner werden erwähnt: rhetorische Frage, Vergewisserungsfrage, Bestätigungsfrage, Verbletztsatz, Echofragesatz, Prüfungsfrage, deliberative Frage (ebd.)

    In unterschiedlicher Weise gehen in die Bezeichnungen Fragefunktionen (Vergewisserung, Prüfung/Examen etc.) ein. Häufig finden sich auch Funktionszuschreibungen in Grammatiken. Im Folgenden ein Beispiel aus dem Duden (2009: 889f.):

    Nicht alle Verbzweitsätze mit w-Wort im Vorfeld haben die Funktion einer Frage:

    [...]

    Eine entsprechende Relativierung gilt auch für Verberstsätze:
    (c) Kannst du mir mal das Salz reichen? (Aufforderungssatz)
    (d) Habe ich nicht schon oft genug auf die Unmöglichkeit der Situation hingewiesen? (Ausrufesatz)

    Ausrufesätze wie […] (d) werden traditionell als "rhetorische Fragen" bezeichnet – der Sprecher erwartet hier keine wirkliche Antwort.

    Umgekehrt decken die zwei Satzformen, w-Verbzweisatz und Verberstsatz, nicht alles ab, was der Äußerungsart "Frage" zugeordnet werden kann […]:
    Ich darf doch Schwäbisch mit Ihnen reden, nicht wahr? (Satzfunktion: Vergewisserungsfrage)
    Sie reichen zum ersten Mal ein solches Gesuch ein? Ihr Name ist Meier? (Satzfunktion: Bestätigungsfrage)

    Auch Echofragesätze, die man äußert, wenn man etwas nicht richtig verstanden zu haben glaubt, haben diese Struktur:
    Du bleibst wirklich acht Wochen in New York?

    [...]

    Mit Verbletztsätzen kann man nachdenkliche Fragen stellen (sogenannte deliberative Fragen) […]:
    Ob Anna noch kommt? Wen Otto wohl dieses Jahr einlädt? [Hervorh. im Orig. getilgt und durch meine ersetzt, M. R.-R.]

    Gut erkennbar ist hier das Bestreben, das Form-Funktionsverhältnis zu verdeutlichen. Mit den Qualifizierungen als "Aufforderungssatz" bzw. "Ausrufesatz" werden Funktionen benannt; eine klare Abgrenzung zu Fragesatz als syntaktisch markierter Äußerungsform bzw. hier über Fragezeichen markierte Satzform ist jedoch über die Bezeichnung als "Satz" nicht gegeben. An anderen Stellen erscheinen Funktionsbestimmungen eingeschränkt: Echofragen erscheinen eingeschränkt auf die Funktion "nicht richtig verstehen" (auch ist der Status des Beispiels als Echofrage nicht unproblematisch, vgl. hierzu die Insertion von "wirklich"). Verb-Letzt-Fragen erscheinen eingeschränkt auf deliberative Fragen, obgleich sie, wie im ersten Beispiel, auch zur Verständnissicherung eingesetzt werden können (s. u.). Unscharf erscheint zudem hier wie auch in anderen Grammatiken die Unterscheidung zwischen "Vergewisserungsfrage" und "Bestätigungsfrage" (für einen Vergleich mit der Beschreibung in der Duden-Auflage von 1998 sowie andere grammatische Beschreibungen vgl. Rost-Roth 2003 sowie Rost-Roth 2006a: 49–73, 121 u. 125).

    Für die Beschreibung von Fragen allgemein zeigen sich Widersprüche in den Darstellungen zu:

  • Entscheidungsfragen mit Verb-Zweit (Entsch-V2),
  • Ergänzungsfragen mit Fragewort in situ (Erg-FW-SI),
  • Verb-Letzt-Konstruktionen (Entsch-V-Letzt, Erg-V-Letzt).
  • Allein in Hinblick auf die Beschreibungen von Nachfragen zeigen sich widersprüchliche Darstellungen u. a. in Bezug auf die folgenden Punkte:

  • die Verbindung zwischen bestimmten Nachfragefunktionen und sprachlichen Ausdrucksformen;
  • die Syntax und Obligatorik bestimmter Strukturen (Verb-Zweit-Stellung bei Entscheidungsfragen und satzinterne Positionen von Fragewörtern in Ergänzungsfragen);
  • die Auflistung und Abgrenzung verschiedener Nachfragefunktionen (Vergewisserung, Verständigungsprobleme, Erwartungsprobleme, Zeitgewinn etc.);
  • die Qualifizierung von Echokomponenten und anderen Mitteln der Bezugnahme.
  • Ein Grund dafür, dass sich Widersprüche und Unstimmigkeiten zeigen, ist darin zu sehen, dass nicht immer deutlich zwischen Form und Funktion unterschieden wird und zudem vielfach mit Intuitionen gearbeitet wird. Viele Nachfragen sind ohne Kontext jedoch mit unterschiedlichen Intonationen und dadurch auch unterschiedlichen Funktionen vorstellbar. Zudem sind Kontexte – wie auch die folgenden Beispiele zu empirisch belegten Fragerealisierungen zeigen – schwer rekonstruierbar.

    ad (3) Empirische Analysen zu gesprochener Sprache zeigen, dass vorliegende Beschreibungen Form-Funktions-Bezüge oft nicht ausreichend erfassen und das Spektrum an Fragerealisierungen nicht voll abbilden

    Grundlage für die hier dargestellten empirischen Analysen sind Korpora zu unterschiedlichen Gesprächskontexten. Die Daten stammen aus unterschiedlichen Projekten und implizieren auch unterschiedliche Formalitätsgrade:

  • KIH: Projekt "Kommunikationsprobleme ausländischer Studierender", Förderung durch die FNK der FU Berlin, Sonderprogramm Hochschulforschung (Kommunikation in der Hochschule Sprechstunden, Studienberatungen, Außenamt) (vgl. Rost-Roth 1998),
  • VHS: Projekt "Deutschkurse für Mütter/Eltern nicht-deutscher Herkunftssprache an Berliner Schulen. Eine Studie zur Entwicklung von Ausdrucksfähigkeiten und interkulturellen Kompetenzen". Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre, in Zusammenarbeit mit Berliner Volkshochschulen (Mütter-/Elternkurse, Interviews, Rollenspiele) (vgl. Rost-Roth 2005),
  • INF: Informelle Gespräche (Telefongespräche und gesellige Zusammenkünfte im privaten Bereich) (vgl. Rost-Roth 2006a),
  • P-MoLL: "P-MoLL: Modalität in Lernervarietäten im Längsschnitt" Longitudinalstudie, experimentelles Erhebungsdesign mit verschiedenen Diskurstypen (Narrationen, Instruktionen, freie Konversationen, Argumentationen etc.) (vgl. Dittmar et al. 1990),
  • FöDaZ: DFG-Projekt "Förderunterricht und Deutsch-als-Zweitsprache-Erwerb. Eine longitudinale Untersuchung zur mündlichen Sprachkompetenz bei Schülerinnen und Schülern nicht-deutscher Herkunftssprache (ndH) in Berlin" (Ahrenholz, Lütke, Rost-Roth, Steinmüller) (Kinder 3. u. 4. Jahrgangsstufe) (experimentelles Erhebungsdesign, Einzelaufnahmen, Rollenspiele, Unterrichtsaufnahmen) (vgl. http://www.foedaz.uni-jena.de/, Ahrenholz 2006 und Rost-Roth 2006b).
  • In diesen Daten sind insgesamt 2691 Fragevorkommen belegt. In Hinblick auf Frageformen und syntaktische Aspekte zeigt sich, dass das strukturelle Spektrum weiter ist, als vielfach beschrieben. Die folgende Aufstellung verzeichnet die in den Daten identifizierten Strukturen und ihre Häufigkeiten. Dabei werden Nachfragen und andere Fragen getrennt betrachtet.

    Entscheidungsfragen (n = 477)Fragen
    (thematisch weiterführend)
    Nachfragen
    (äußerungsbezogen)
    Verb-Erst
    (Entsch-V1)
    ?darf man eh sie 'aufnehmn52.54%5.85%
    Verb-Zweit
    (Entsch-V2)
    ?und die kameras laufen jetzt schon?18.43%16.66%
    ohne Verb/elliptisch
    (Entsch-oV
    ?also &lieber& diese schrift?7.05%58.55%
    ohne Subjekt/elliptisch
    (Entsch-VL)
    ?ging?1.96%4.05%
    Verb-Letzt
    (Entsch-VL)
    ? ob ich da überhaupt n schein machen kann?4.70%1.35%
    Vor-V2
    (Entsch-Vor-V2)
    "dort ham sie schon angefangen zu studiern?11.37%9.00%
    sonstige3.92%4.50%
    Summe Entscheidungsfragen100%100%

    Ergänzungsfragen (n = 265)   
    FW-Satzanfang
    (Erg-FW-SA)
    ?was willst du 'drapieren?85.61%26.98%
    FW-satzintern/final
    (Erg-FW-SI)
    ?&wenn& du 'was^?2.15%11.90%
    FW-holophrastisch
    (Erg-oFW)
    ?wo?1.43%53.97%
    ohne Fragewort
    (Erg-oFW)
    ?äh für die +?1.43%3.17%
    Fragewort-V-Letzt?was ich dazu meine^?8.63%1.59%
    sonstige0.71%2.38%
    Summe Ergänzungsfragen100%100%

    Tab. 1: Systematisierung und Frequenzen von Frageformen/Strukturtypen (vgl. Rost-Roth 2006a: 283–287 und Rost-Roth 2008)3

    Neben den als Standard angesehenen Realisierungen von Verb-Erst bei Entscheidungsfragen (Entsch-V1) und Satzanfangspositionen von Fragewörtern bei Ergänzungsfragen (Erg-FW-SA) sind in gesprochener Sprache weitere Fragestrukturen wie Verb-Zweitstrukturen mit Inversion bei adverbialer oder topikalisierender Vorfeldbesetzung (Entsch-Vor-V2) sowie insbesondere die Häufigkeit elliptischer Strukturen (Entsch-oV, Entsch-oS) auffällig.

    Zudem ist festzuhalten, dass bei Nachfragen und anderen Fragen prinzipiell die gleichen Strukturen möglich sind. Unterschiede zeigen sich jedoch in den Frequenzen. Auffallend sind vor allem höhere Anteile von elliptischen Strukturen und V2-Strukturen bei Nachfragen.

    Interessant ist, dass sich Fragerealisierungen besonders bei höflichen Fragen und Bitten syntaktisch sehr komplex gestalten können:4

    D-MS:?machen sie auch n schein dort^? +
    S-MS:?ja eben das ist eben auch meine frage
    ob ich da überhaupt n schein machen kann
    wenn ich gar nicht eingeschrieben bin?
    D-MS:also das is: entscheidung der dozentinnen und dozenten
    (ID 1147, KIH)

    Hier erscheinen Verb-Letzt-Fragen in syntaktisch komplexen Gefügen mit weiteren Nebensätzen/Subordinationen. Es handelt sich oft um sog. "eingeleitete" oder "indirekte" Fragen.5 Eingeleitete Fragen bzw. auch "indirekte Fragen" werden beschrieben als Frageeinleitung im Hauptsatz und "eigentliche" Frage als eingebettete Frage im Nebensatz. Sie werden hier als Mittel für die Umsetzung von Höflichkeitsstrategien eingesetzt, die Einleitung trägt zur Indirektheit bei, ebenso wie eine Rückstufung durch die Einbettung des Nebensatzes. Zudem gibt die Frageeinleitung weiteren Raum für Modalisierungen. Kennzeichnend für den Einsatz von höflichen Fragen ist weiterhin, dass verschiedene Mittel der Modalisierung eingesetzt werden können, wie Modalverben, Konjunktiv II oder im Deutschen speziell auch Modalpartikeln (z. B. ich hätte mal ne Frage; dürfte ich kurz nachfragen, ob…, vgl. ausführlicher hierzu Rost-Roth 2004a).

    Tab. 2: Sprachliche Mittel: Indirekte Fragen

    Die vorausgehenden Beispiele und Analysen von empirischen Fragerealisierungen zeigen jedoch, dass die Wirklichkeit mündlicher Kommunikation und gesprochener Sprache hiermit nicht hinreichend erfasst ist. Die belegten Fragerealisierungen sind oft wesentlich komplexer, wie auch schon das vorausgehende Beispiel zeigt, insofern die Fragerealisierung einen Nebensatz (wenn….) einschließt.

    Das folgende Beispiel zeigt, dass auch die Frageeinleitung als Nebensatz erscheinen kann:

    S-MS:ich komm zu ihnen äh
    weil ich äh sie fragen wollte
    ob sie mich eventuell akzeptieren
    als prüfling im staatsexamenstudiengang (h)
    ich war vor 'langer zeit mal (in nem) seminar bei ihnen
    + aber was ich ihnen jetzt vorschlagen wollte als thema
    das (äh) 'war mal ein seminar in dem ich nich war
    %leider% &da& hat ich keine zeit %und zwar%=
    (adde1, KIH)

    Den eingebetteten "eigentlichen" Fragen können auch andere Haupt- und/oder Nebensätze vorausgehen, weitere können folgen oder können auch Bestandteil derselben sein.

    weiterer Vorlauf,
    Begründung,
    u. ä.
    Frage-Einleitung
    NS
    "eigentliche Frage"
    NS
    etc. 
    ich komme zu ihnenweil ich sie fragen wollte ob sie das machen könnten aberund zwar...
     weitere Rückstufung"eigentliche" Frage = eingebettete Frage 

    Tab. 3: Komplexere Frageformulierungen mit Frageeinleitung und eingebetteten Fragen

    Gerade in institutionellen Kontexten und Formalitätsgraden, die in Hinblick auf Höflichkeitsstrategien besondere Anforderungen stellen, erfüllen Konstruktionen dieser Art weitergehende Funktionen: Im "Vorlauf" können Darstellungen von Voraussetzungen und Begründungen zur Umsetzung von Höflichkeitsstrategien beitragen, gleichzeitig wird Raum für weitere Abschwächungen und Modalisierungen eröffnet. Die Verschiebung nicht nur der eigentlichen Frage, sondern auch der Frageeinleitung "nach rechts" bzw. auf einen späteren Zeitpunkt kann funktional als weiterer Beitrag zur Erhöhung des Indirektheitsgrades analysiert werden.

    Umgekehrt zeigt sich, dass Frageformulierungen aber auch syntaktisch einfacher sein können als das "Standardmodell", insofern auf Frageeinleitungen nicht immer abhängige Konstruktionen folgen müssen:

    Frageeinleitung
    HS
    unabhängige Frage
    HS
    also das is grade meine fragewie wolln sie's darbieten?

    Tab. 4: Frageeinleitung mit unabhängiger Frageformulierung (HS)

    Auf Frageeinleitungen können auch unabhängige Fragekonstruktionen folgen, wie im Beispiel eine Verb-Erst-Frage:

    S-MS3:was wir dann ebmd vorher dann schon in der stunde (jeweils)
    davor dann ebmd verteiln würdn dann ?ne?
    D-MS:?ja äh also das is grade meine frage
    die ich jetzt/ die ich/ äh die ich eigentlich ebm hab
    die wesentlichste frage
    wie/ wie wolln sie-s darbieten?
    sie sagen sie wolln eingehn auf
    ?wolln sie das alles referiern?
    S-MS1:nee nee nee=
    S-MS3=nein nein nein das is/
    wir entwickeln einzelne thesen
    (ID 1111, KIH)

    Da die Daten zeigen, dass beide Aspekte – Frageeinleitung und V-Letzt – auch unabhängig voneinander vorkommen, erscheint es sinnvoll, diese in Hinblick auf zweit- und fremdsprachliche Erwerbsverläufe, Erwerbsprobleme und Sprachvermittlung auch getrennt zu betrachten (zu entsprechenden Befunden vgl. wiederum Rost-Roth 2004b).

    Auch Nachfragen gestalten sich häufig komplexer. Im nächsten Beispiel folgt auf eine syntaktisch komplexe Frage eine syntaktisch komplexe Nachfrage:

    S-MS:jetzt habe ich diese ein (bewerbungsformular) bekommen
    wenn er sich jetzt ehm + für ne promotion bewirbt &ja &
    D-MS:&mh hm&
    S-MS:und sie erkennen ihm ma/ magister nicht an
    D-MS:ja
    S-MS:?würde das dann/ heißt es
    das ganze ist abgelehnt
    oder heißt es
    dass sie ihn sozusagen nur zurückstufen auf magister
    und (h) er noch 'um dann/ damit das dann anerkannt wird
    &(h) dass:
    D-MS:?&sie meinen jetzt also dass/&
    dass er irgendein fachsemester im hauptstudium
    aner/ erkannt bekommt^
    aber nicht das gesamte magister + /?
    S-MS:jaja &genau&
    (ID 874, KIH)

    Im Folgenden ein weiteres Beispiel, das mit einer Links-Herausstellung weitere Merkmale gesprochener Sprache mündlicher Kommunikation bei der Produktion von Fragen deutlich werden lässt:

    D-MS:'warum jetzt in der richtung^?
    sie sagten journalistin &wollen sie&
    S-MS:&mh hm &
    D-MS:werden
    S-MS+ ?wie meinen sie?
    ?die richtung journalismus
    wie ich dadrauf komme?=
    D-MS:='ja
    (tuc1de, KIH)

    Es handelt sich hier – wie auch im vorausgehenden Beispiel – um Nachfragen, die Reformulierungen und weitergehende Explikationen von Implikationen aufweisen und Inferenzen oder Interpretationen überprüfen. Reformulierungen erscheinen hiermit neben Wiederholungen als Echokomponenten und Fragewörtern als weiteres Mittel, mit dem Bezugnahmen auf vorausgehende Äußerungen hergestellt werden können. Empirische Analysen von Nachfragen sind hierüber auch in Hinblick auf Häufigkeiten von Bezugstypen aufschlussreich. Anhand der Daten zeigen sich folgende Bezugstypen und Verteilungen:

     in Prozent (n = 358)
    Wiederholungen (ohne Fragewörter)21.50%
    Wiederholungen mit Fragewörtern6.98%
    Fragewörter (ohne Wiederholung)21.78%
    Reformulierungen/Überprüfungen von Inferenzen34.35%
    explizite Verweise11.17%
    sonstige6.70%
    Summe (Nachfragen) (P-MoLL)100.00%6

    Tab. 5: Häufigkeiten von Bezugstypen bei Nachfragen

    Auffallend ist, dass Nachfragen, die auf Reformulierungen beruhen, einen vergleichsweise hohen Anteil haben.7 Hier zeichnen sich Zusammenhänge mit Wissenstransfer und formelleren Gesprächskontexten ab.

    ad (4) Formen und Funktionen von Fragen lassen sich systematischer beschreiben

    Es wird von drei Fragearten als Ausdrucksformen für unterschiedliche fragesemantische Möglichkeiten ausgegangen: Entscheidungsfragen, Ergänzungsfragen, Alternativfragen.8

    Diese zeigen in Hinblick auf Syntax und Lexik jeweils unterschiedliche Erscheinungsformen, die als "Strukturtypen" in Bezug auf Verbstellung bzw. Fragewort-Positionen analysiert werden. Dabei wird analytisch eine klare Trennung der Analyse von Formen als Strukturtypen einerseits und Zuschreibungen von Äußerungsfunktionen andererseits vorgenommen.

    Als weitere Unterscheidung werden vor dem Hintergrund, dass Echofragen, Nachfragen u. ä. – unabhängig von unterschiedlicher Terminologie – Beschreibungsprobleme aufwerfen, als Fragetypen nach kontextuellen Aspekten und Referenzbereichen differenziert: Fragen, die sich auf Äußerungen der Gesprächspartner als vorausgehende sprachliche Kontexte beziehen, werden als "Nachfragen" bezeichnet und als eine besondere Erscheinungsform von Fragen betrachtet. Die in der Literatur viel diskutierten Echofragen werden wiederum als Teilmenge von Nachfragen gesehen. Dementsprechend werden in Rost-Roth (2006) unterschieden:

    (Fragen ( Nachfragen ( Echofragen ) ) )

    Mit anderen Worten: Fragen erscheinen als übergeordneter Begriff. Nachfragen werden definiert als Fragen mit Bezugnahmen auf vorausgehende Äußerungen. Für diese lassen sich verschiedene Möglichkeiten beobachten, mit denen eine Referenz auf vorausgehende Äußerungen der Gesprächspartner hergestellt werden kann ("Bezugstypen": Fragewörter, Wiederholungen, Reformulierungen/Inferenzen und metakommunikativ explizite Verweise). Echofragen, definiert als Nachfragen, die auf Wiederholungen beruhen, werden als Teilmenge von Nachfragen gesondert aufgeführt, da sie als Nachfragen, die auf Wiederholungen basieren, syntaktisch besonderen Bedingungen unterliegen.

    Thematisch weiterführende Fragen, Nachfragen und Echofragen können jeweils als unterschiedliche Fragearten realisiert werden:

     Peter hat ein Seepferd gekocht.(= vorausgehende Äußerung im Kontext)Frage (thematisch weiterführend)Nachfrage (Bezugnahme auf vorausgehende Äußerung)Echofrage (Bezugnahme auf vorausgehende Äußerung mittels Echokomponenten/Wiederholungen)
    Entscheidungsfragen (Entsch)  und dann gegessen?ein echtes Seepferd?ein Seepferd gekocht
    Ergänzungsfragen (Erg) und was hat er dann gemacht?was hat der Kerl gemacht?Peter hat was gekocht?
    Alternativfragen (Alt)  und dann allein oder mit andern gegessen?ein echtes Seepferd?ein oder kein9

    Tab. 6: Fragen – Nachfragen – Echofragen und Fragearten

    Auch in Hinblick auf Nachfragen lassen sich weitere Systematisierungen vornehmen, wenn man Bezugstypen unterscheidet. Die Exemplifizierung erfolgt über ein von Wunderlich (1986) zur Verdeutlichung von Echofragen inspiriertes Beispiel, das hier variiert wird.

    Sprachliche Mittel der Bezugnahme in Nachfragen:(Peter hat ein Seepferd gekocht = Bezugsßerung)
    Wiederholungen (ohne Fragewörter)Peter hat ein Seepferd gekocht?
    Fragewörter (ohne Wiederholung)Peter hat (ein) was gekocht?
    Wer hat ein Seepferd gekocht?
    Reformulierungen Er hat das Viech gegart?
    explizite VerweiseWas hast du gesagt?

    Tab. 7: Systematisierung Bezugstypen/Nachfragen 10

    Eine systematische Unterscheidung von Bezugstypen scheint nicht nur in Hinblick auf die Beschreibung von Nachfragen und Frageklassifizierungen (z. B. Unterscheidung von Echofragen und anderen Nachfragen) von Bedeutung, sondern auch in Hinblick auf die Analyse von zweit- und fremdsprachlichen Erwerbsverläufen, Erwerbsproblemen und Lehrmaterialien zur Sprachförderung, insofern sich für Muttersprachler und Nichtmuttersprachler unterschiedliche Häufigkeiten beim Einsatz dieser Mittel zeigen (vgl. hierzu die Ausführungen unter These 5).

    Da auch Funktionsbestimmungen für Nachfragen in der Literatur sehr unterschiedlich ausfallen, wurde auch hier eine Systematisierung auf empirischer Basis vorgenommen:11

    IVerständnisproblemeIaauditive/akustische Verstehensprobleme (Hören/Wahrnehmen)Konventionalisierung prosodischer Realisierungen zur Signalisierung unterschiedlicher Arten von Verstehensproblemen
      IbBedeutungsverstehensprobleme (Zeichen, Dekodieren) 
      IcReferenzprobleme (Zuordnung außersprachlicher Referenten)  
      IdInterpretationsprobleme propositionale Nachfragen, Inferenzüberprüfungen, illokutionäre Nachfragen, (Rekonstruktion der Bedeutung auf der Äußerungsebene, Sinnzuschreibung) 
    IIErwartungsprobleme Erstaunen/ Überraschung Sprachliche Mittel der Ebene I in prosodisch markierter Form (Tonhöhe, Lautstärke)
    IIIWeitere ("strategische") Nachfrage-Funktionen: Zeitgewinn, Belustigung, Korrektur etc.Sprachliche Mittel der Ebenen I + II zu anderen Zwecken

    Tab. 8: Systematisierung Nachfragefunktionen

    Auf eine detaillierte Beschreibung der Funktionsbereiche, muss an dieser Stelle verzichtet werden.12 Die Übersicht kann jedoch deutlich machen, wie vielfältig und komplex Funktionen allein im Bereich der Nachfragen sind. Bemerkenswert ist auch, dass alle Fragefunktionen sowohl über Ergänzungsfragen als auch über Entscheidungsfragen realisiert werden können.

    Vgl. als Beispiele für auditive Verstehensprobleme (Ia) etwa:

    (Peter hat ein Seepferd gekocht.)(Bezugsäußerung)
    a) Peter hat ein Seepferd gekocht? (Ergänzungs-Nachfragen)
    b) Peter hat?( " )
    c) Peter hat was? ( " )
    d) bitte?( " )
    e) ein Seepferd?(Entscheidungs-Nachfragen)
    f) gekocht? ( " )

    oder als Beispiele für Bedeutungsverstehensprobleme (Ib):

    (Peter hat ein Hippocampus gekocht.)(Bezugsäußerung)
    a) Was ist das? (Ergänzungs-Nachfrage)
    b) ein Hippocampus? (Entscheidungs-Nachfrage)
    c) Hippocampus ist Seepferd?( " )
    d) ein Seepferd? ( " )

    und als Beispiele für Referenzprobleme (Ic) etwa:

    (Peter hat das Seepferd gekocht.)(Bezugsäußerung)
    a) Welches Seepferd?(Ergänzungs-Nachfrage)
    b) das kleine Seepferd?(Entscheidungs-Nachfrage)

    Zu Interpretationsproblemen (Id):

    (Peter hat ein Seepferd gekocht)(Bezugsäußerung)
    a) meinst du, dass er das essen wollte?(Entscheidungs-Nachfrage)
    b) wie meinst du das?(Ergänzungs-Nachfrage)

    oder:

    c) heißt das, dass er das Essen wollte? (Entscheidungs-Nachfrage)
    d) was soll das heißen?(Ergänzungs-Nachfrage)

    und als Beispiele für Erwartungsprobleme:

    (Peter hat ein Seepferd gekocht.)(Bezugsäußerung)
    a) !'Peter hat ein Seepferd gekocht?!(prosodisch markierte Entscheidungsfrage)
    b) !Peter hat ein 'Seepferd gekocht?!( " )
    c) !'Wer hat ein Seepferd gekocht?!(prosodisch markierte Ergänzungsfrage)
    d) !Peter hat 'was gekocht?! ( " )
    (vgl. Rost-Roth 2006a: 299–305)

    In Hinblick auf syntaktische Aspekte wurden Systematisierungen – wie auch ansonsten üblich – primär an der Verbstellung orientiert. Die Unterscheidung von Strukturtypen erfolgt auf empirischer Basis und ist bereits in Zusammenhang mit den empirischen Befunden dargestellt (vgl. hierzu die Ausführungen unter These 3). Die Systematik schließt auch verschiedene für gesprochene Sprache typische Formen wie Topikalisierungen und elliptische Frageformulierungen ein und wird im Folgenden noch einmal exemplifiziert:

    er hat was gekocht?/er hat was?
    Entscheidungsfragen
    Verb-Erst (Entsch-V1)Hat Peter ein Seepferd gekocht?
    Verb-Zweit (Entsch-V2):Peter hat ein Seepferd gekocht?
    ohne Verb/elliptisch (Entsch-oV):ein Seepferd?
    ohne Subjekt/elliptisch (Entsch-oS)gekocht?
    Verb-Letzt (Entsch-VL)ob er ein Seepferd gekocht hat?
    Vor-V2 (Entsch-Vor-V2)ein Seepferd hat er gekocht?
    Ergänzungsfragen
    FW-Satzanfang (Erg-FW-SA)was hat er gekocht?
    FW-satzintern/final (Erg-FW-SI 
    FW-holophrastisch (Erg-FW-holo)wer?
    ohne Fragewort (Erg-oFW)er hat +?
    Fragewort-V-Letzt (Erg-VL)was er gekocht hat?
    Tab. 9: Systematisierung von Frageformen/Strukturtypen (vgl. Rost-Roth 2006: 283–287 und Rost-Roth 2008)13

    ad (5) Für Zweit- und Fremdspracherwerb stellen sich besondere Probleme in Hinblick auf (komplexere) Fragen

    Das folgende Beispiel von einer italienischsprachigen Muttersprachlerin (NMS-F) zeigt Probleme mit der nach ob erforderlichen Nebensatz-Syntax mit Verbendstellung:

    NMS-F?sagst du eh:+2+ eh ob ich glaube
    + eh dass-e mein deutsch ist besser
    + eh jeden monat?
    (F: 21. Mon., P-MoLL, vgl. Rost-Roth 2008: 312)

    Es handelt sich hier um die komplexeste Nachfragerealisierung dieser Lernerin, belegt im 21. Aufenthaltsmonat.

    Auch in Hinblick auf die ob-Insertion können sich Probleme ergeben, wie hier im Beleg einer polnischen Lernerin (PM1) :

    PM1:ich wollt fragn
    PM1:so wenn ich + zwei # [//] z tage länger bleibn darf-.?
    + eh jeden monat?
    (F: 21. Mon., P-MoLL, vgl. Rost-Roth 2008: 312)

    Vergleicht man Nachfrage Realisierungen von Nichtmuttersprachlern mit denen von Muttersprachlern, zeigen sich Beschränkungen in Bezug auf:

  • die syntaktische Komplexität (Länge + Konnektoren/Subordination),
  • die Lexik/Fragewörter (wofür, wonach, woran),
  • die Häufigkeit von Reformulierungen,
  • die Häufigkeit und Art von Frageeinleitungen (vgl. hierzu auch Rost-Roth 2004b, 2006b und 2008).
  • Auch in anderen Details, wie z. B. der Lexik bei reformulierenden Nachfragerealisierungen, zeigen sich Unterschiede:

     MS (n = 51)NMS (n = 84)
    das heißt/heißt das149.80%4.76%
    meinen (meinst du, du meinst u.ä.)11.76%2.38%
    also29.41%10.17%
    Summe100.00%100.00%

    Tab. 10: Lexik in Nachfragerealisierungen

    Die Unterschiede verstärken sich noch, wenn man bedenkt, dass Muttersprachler oft verschiedene dieser Mittel in komplexen Nachfrageformulierungen kombinieren. Wie bereits an anderer Stelle verdeutlich (Rost-Roth 2008), sind aber gerade Nachfrageformulierungen für Nichtmuttersprachler von besonderer Bedeutung. Der Anteil von Nachfragen liegt in früheren Erwerbsstadien höher (70% aller Frageformen <n=287> im Falle der Longitudinal-Fallstudie der o. g. italienischsprachigen Lernerin) und nimmt dann ab (unter 20%, was den Vergleichsdaten der Muttersprachler entspricht, vgl. Rost-Roth 2008).

    Einschränkungen in nichtmuttersprachlichen Kompetenzen zeigen sich auch, wenn man indirekte Fragen und Frageeinleitungen vergleicht. Hier zunächst ein Beispiel für eine muttersprachliche Frageformulierung:

    D-MS?was kann ich für sie tun?
    S-MSokee ich hab ne frage zur anerkennung von fernstudien
    (h)\
    D-MSvon fernstudien ja=
    S-MS=ja
    ich mach germanistik bin im haupt
    D-MSja=
    S-MSgh=studium
    D-MSja^^
    S-MShab allerdings/ äh hab hauptseminare besucht
    noch keine scheine gemacht^
    und wollte im sommersemester fümunneunzich
    eventuell 'in argentinien studiern
    also + fernstudienmäßich
    und hätte gerne mal gewußt
    wie das generell anerkannt wird hier
    D-MSdas is ne gute frage
    (KIH)

    Realisiert werden hier nach einer Frageankündigung und weiteren Ausführungen eine Frageeinleitung sowie eine eingebettete Frage mit Verb-Letzt-Stellung.

    Während Fragen von Muttersprachlern wie im vorausgehenden Beispiel oft sehr komplex sind, fallen Frageformulierungen von Nichtmuttersprachlern oft kürzer aus. Zudem zeigen sich nicht selten auch elliptische Formulierungen und/oder Abbrüche, wie im folgenden Beispiel:

    S-NMS& ja okay&---
    a/aber ich möchte (an)fragen....
    D-MShmhm---
    S-NMS:ich bewerbe mich um ein studiumplatz---
    für meinem/mein: freund...
    D-MS?geht? +
    ?jetzt oder?
    (ara1aa, KIH)

    Gerade in Zusammenhang mit Höflichkeitsstrategien werden von Muttersprachlern besonders häufig Frageeinleitungen und Verb-Letzt-Konstruktionen verwendet. Die Beispiele lassen erkennen, dass Nichtmuttersprachler Schwierigkeiten haben können, entsprechende Strukturen zu produzieren, es gibt Pausen oder Abbrüche wie im vorausgehenden Beispiel oder die Strukturen "gehen nicht auf":

    D-MS:und was führt sie her?
    S-NMS:ah::: aso:
    eh suchn sie noch die ausländischen studenten
    D-MS:ja
    S-NMS:die auch eh die: eine (xxxxx)
    one-to-one eh: tutorium eh wollen?
    D-MS:ja (richtig)
    S-NMSja ich würde gerne das ja (xx) wollen
    (tn0korna)
    S-NMS:ja ah ich hätte gerne eh
    mich um studienplatz eh bewerben
    D-MS:mh hm
    (bb2ja1, KIH)

    Auch Lerner in frühen Stadien des Spracherwerbs können Probleme bei Frageformulierungen haben. Hierzu einzelne Belege für Fragerealisierungen aus dem MEK-Korpus (Integrationskurse als Mütter-/Elternkurse):

    Tür34?jetzt muss zu ende wa?
    Ara12?ich frage oder lesen?
    Tam10?die wochenende was´?
    Tür34?wa was äh was wünschen (du denn) an den unterricht´?

    Hier ist auch in einfacheren Fragen die Wortstellung in Hinblick auf Positionierungen von Verben und Fragewörtern problematisch und Frageformulierungen erfolgen oft elliptisch.

    ad (6) Die Systematisierung von Frageformen und -Funktionen ist auch in Hinblick auf eine kommunikativ-pragmatisch orientierte Didaktik von Bedeutung

    a) Nachfragen in verständnissichernder Funktion

    Vor dem Hintergrund, dass sich für Nichtmuttersprachler ein besonderer Bedarf bei der Produktion von Fragen zeigt, ist von Interesse, wie sich die Behandlung von Nachfragen und anderen Fragen in Lehrwerken gestaltet. Im Folgenden werden einige Beispiele aus gängigen (kurstragenden) Lehrwerken gegeben.

    Fragen sind bereits zentraler Bestandteil der Sprachvermittlung in den Anfangslektionen:

    Abb. 1: Auszug aus Themen Neu (Aufderstraße 1992: 7)

    Dabei werden auch Nachfragen vermittelt; typisch ist die Vermittlung von festen Formeln wie Wie bitte?, Können Sie das bitte wiederholen? Positiv ist auch anzumerken, dass z.T. auch intonatorischen Aspekten Aufmerksamkeit gewidmet wird.15

    Auch in fortgeschritteneren Lektionen und in Zusammenhang mit anderen Inhalten (wie hier zum Thema "Ämter und Behörden") lassen sich Formeln zur Verständnissicherung ausmachen.16

    Abb. 2: Auszug aus Schritte 2 (Bovermann/Penning-Hiemstra 2004: 23)

    Wie die Beispiele jedoch auch erkennen lassen, werden die Frageformulierungen oft nicht gesondert fokussiert (und hier deshalb als Verweis durch zusätzliche Pfeile gekennzeichnet).

    Unabhängig hiervon ist festzuhalten, dass Nachfragen oft fehlen, und zwar in Kontexten, wo Sie erwartbar wären bzw. notwendig erscheinen.17 Auch Nachfragen in anderen als verständnissichernden Funktionen und vor allem auch komplexere Nachfragen sind selten zu finden. Ein Ansatz zeigt sich jedoch in Beispielen wie im Folgenden, in dem Formeln für Diskussionen vorgegeben werden:

    Abb. 3: Auszug aus Stufen International 3 (Vorderwülbecke 1997: 70)

    Hier werden einige metakommunikative Formeln vermittelt. Bemerkenswert erscheint auch, dass als Bezugstypen ansonsten im allgemeinen Nachfragen mit Fragewörtern und zum Teil auch Wiederholungen erscheinen, Nachfragen mit Reformulierungen und Paraphrasierungen jedoch kaum zu beobachten sind. Wie zuvor gezeigt, ist dies jedoch gerade die Art von Nachfragen, die in den empirischen Korpusanalysen besonders häufig repräsentiert ist und zum Absichern von Verständnis und Interpretationen auch komplexerer Sachverhalte dient. Nachfragen dieser Art (vgl. Rost-Roth 2004a) sind in Lehrwerken so gut wie gar nicht zu beobachten; sie scheinen jedoch auch aus nichtmuttersprachlicher Perspektive von besonderer Bedeutung. So wird z. B. in einer Nachbesprechung im Rahmen der Datenerhebung des KIH-Korpus (Kommunikation in der Hochschule) von einem japanischen Studierenden erläutert, dass er ganz bewusst versucht systematischer Verständnis abzusichern:

    S-NMS:ich würde noch einmal bestätigen eh ob ich eh richtig eh verstanden hab/hatte oder nich […] deswegen ahso eh immer wenn die deutschen mir die eh et/ eh et/eine bestimmte datum oder zei::t eh eh spricht dann wollte ich immer eeh bestätigen ob ich eh die datum oder zeit eh richtig verstanden hab verstehe oder nicht […]

    In Hinblick auf eine Förderung von pragmatischen Kompetenzen im Bereich der Verständnissicherung könnten auch Nachfragestrategien gezielter trainiert werden.18 So ließe sich z. B. die Einführung von Nachfrageeinleitungen und -explikationen mit Hilfe von sprachlich relativ einfachen Formeln vermitteln:

    das heißt also,dass + NS
     + HS
    sie meinen also,dass + NS
      + HS
    alsoetc.
    etc. 

    Tab. 11: Komplexere Nachfragen in verständnissichernder Funktion

    Einleitende Formeln wie das heißt also, Sie meinen o. ä. Art verdeutlichen nicht nur vorausgreifend die Nachfragefunktion einer folgenden Formulierung, sondern haben auch den Vorteil, einen gewissen Zeitgewinn für die anschließende Formulierung zu verschaffen. Schwierigkeiten stellen sich bei Reformulierungen von Nachfragen zudem in Hinblick auf die folgende Aspekte: Wechsel der Deixis, syntaktische Umstellungen und auch Lexik allgemein – von daher könnten entsprechende Umformulierungsübungen auch gut mit Wortschatzübungen verbunden werden.

    b) Komplexe Fragen und Höflichkeitsstrategien

    Hier werden insbesondere auch indirekte Fragen, i. e. eingeleitete Frageformulierungen angeführt (Ich möchte mich erkundigen, ob…, ich möchte gerne wissen, wann...).19

    Das nächste Beispiel verdeutlicht die "klassische Herangehensweise" bei der Vermittlung von indirekten Fragen:

    Abb. 4: Auszug aus Moment mal! (Müller/Rusch/Scherling 1997: 42)

    Abgesehen von den Textbeispielen mit kurzen Dialogen stehen grammatische Aspekte im Vordergrund. Die Syntax wird in Bezug auf Frageeinleitung, Konnektor (Fragewort oder ob) und Verbstellung schematisch verdeutlicht. Pragmatische Aspekte treten jedoch in den Hintergrund. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn man die Auflistung von Verben für die Einleitung von indirekten Fragesätzen betrachtet, mit denen sehr unterschiedliche Äußerungsfunktionen realisiert werden können:

    Abb. 5: Auszug aus Moment mal! (Müller/Rusch/Scherling 1997: 45)

    Relativ selten sind Beispiele, bei denen indirekte Fragen pragmatisch in Verbindung mit Höflichkeit und als höfliche Bitten um Auskunft behandelt werden.20 Ein älteres Beispiel zeigt eine einfache, aber in Hinblick auf Form-Funktionsbezüge klare Übungsmöglichkeit:

    Abb. 6: Auszug aus Deutsch aktiv (van Eunen/Geringhausen/Neuner 1989: 38)

    Das folgende Beispiel zeigt, wie entsprechende Redemittel für Frage-Einleitungen als Muster zur Verfügung gestellt werden:

    Abb. 7: Auszug aus em Neu (Perlmann-Balme/Schwalb 2005: 88)

    Übungsmöglichkeiten, wie die hier dargestellten, sind jedoch eher die Ausnahme.

    Mit Höflichkeit ist ein Bereich betroffen, der auch in der Literatur immer wieder als Desiderat gesehen wird. So fordern schon Erndl (1998) und Vorderwülbecke (2001) aufgrund ausführlicher Auseinandersetzung mit Lehrwerken eine stärkere Berücksichtigung von Höflichkeitsaspekten. Von besonderem Interesse ist hier die von Vorderwülbecke konzipierte dreistufige Progression für die Vermittlung von sprachlichen Realisierungen von Höflichkeit mit der "3. Stufe", in der es auch um individuelle Variation (besonders bei Bitten und Aufforderungen) und Ausdrucksformen von Höflichkeit in formelleren Situationen geht. Übungen mit dieser Zielsetzung sind immer noch eine Seltenheit. Die hier gegebenen Beispiele zeigen zudem, dass Form-Funktions-Zusammenhänge nicht immer deutlich werden.

    ad (7) Bestimmte Bezüge von Frageformen und Fragefunktionen sind in grammatischen Beschreibungen und Lehrwerken (noch) unterrepräsentiert

    Abschließend kann festgehalten werden, dass zwar für einzelne Bereiche immer wieder Beispiele zu finden sind, dass aber das Spektrum bestimmte Bereiche von Nachfragefunktionen oder komplexere Frageformen nur selten oder auch gar nicht erfasst.


    3 Schlussbemerkung

    Nicht beabsichtigt ist hier eine Lehrwerkskritik. Es sollte lediglich an ausgewählten Beispielen verdeutlicht werden, wie kompliziert sich auch in Lehrwerken die Aufnahme von unterschiedlichen Frageformen und Fragefunktionen gestaltet. Vor dem Hintergrund, dass sich bereits in grammatischen und sprachwissenschaftlichen Darstellungen Beschreibungsprobleme zeigen, mag es nicht verwundern, dass sich auch in Lehrwerken Beschränkungen abzeichnen.


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    Zaefferer, Dietmar (1984): Frageausdrücke und Fragen im Deutschen. Zu ihrer Syntax, Semantik und Pragmatik. München: Fink.

    Zifonun, Gisela/ Hoffmann, Ludger/ Strecker, Bruno (1997): Grammatik der Deutschen Sprache. Berlin/New York: de Gruyter.

    Zimmermann, Wolfgang (1988): Fragehandlungen und Frageverben. Ein Beitrag zur Vermittlung von Pragmatik, Grammatiktheorie und Lexikographie. Erlangen: Palm und Enke.

    Lehrwerke

    Aufderstraße, Hartmut (1992): Themen Neu. Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Kursbuch 1. Ismaning: Hueber.

    Bovermann, Monika/Penning-Hiemstra, Sylvette (2004): Schritte 2. Deutsch als Fremdsprache. Niveau A1/2. Ismaning: Hueber.

    Funk, Hermann/Koenig, Michael (1996): Eurolingua. Deutsch 1. Berlin: Cornelsen.

    Funk, Hermann/Koenig, Michael/Koithan, Ute (2003): Genial. Kursbuch A2. Deutsch als Fremdsprache für Jugendliche. Berlin: Langenscheidt.

    Köker, Anna/Lemcke, Christiane (2004): Berliner Platz 3. Deutsch im Alltag für Erwachsene. Zertifikatsband. Berlin/München: Langenscheidt.

    Lemcke, Christiane/Rohrmann, Lutz/Scherling, Theo (2004): Berliner Platz A2. Deutsch im Alltag für Erwachsene. Berlin: Langenscheidt.

    Mebus, Gudula/Pauldrach, Andreas/Rall, Marlene (2000): Sprachbrücke 1. Lehrbuch. Stuttgart: Klett.

    Müller, Martin/Rusch, Paul/Scherling, Theo (1997): Moment Mal! Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache. Lehrbuch 2. Berlin: Langenscheidt.

    Perlmann-Balme, Michaela/Schwalb, Susanne (2005): em Neu. Hauptkurs Deutsch als Fremdsprache für die Mittelstufe. Ismaning: Hueber

    van Eunen, Kees/Geringhausen, Josef/Neuner, Gerd (1989): Deutsch Aktiv Neu. Ein Lehrwerk für Erwachsene. Lehrbuch 1C. Berlin/München: Langenscheidt.

    Vorderwülbecke, Anne (1997): Stufen International 3. Deutsch als Fremdsprache für Jugendliche und Erwachsene. Stuttgart: Klett.

    Vorderwülbecke, Anne/Vorderwülbecke, Klaus (2003): Stufen International 1. Deutsch als Fremdsprache für Jugendliche und Erwachsene. Stuttgart usw., Klett.


    Anmerkungen

    * Den Herausgebern gilt mein Dank für gründliches Korrekturlesen. zurück

    1 Zum Form-Funktions-Verhältnis von Interrogationen vgl. z. B. Burkhardt (1986) oder Rehbein (1999: 105), der zwischen "der Handlung der Frage und dem Interrogativ als einem Mittel zu deren Realisierung" unterscheidet, wobei sprachliche Markierungen als Modusrealisierungen behandelt werden. zurück

    2 Vgl. Rost-Roth (2006a: 44–49) auch zu weiteren Kategorisierungen und Klassifikationen. zurück

    3 Die Auswertung stützt sich hier auf KIH-, INF- und P-MoLL-Daten. Es sind für diese Aufstellung nur die Daten von Muttersprachlern berücksichtigt. zurück

    4 Die Transkriptionskonventionen werden im Anhang erläutert. zurück

    5 Indirekte Fragen sind auch in der sprachwissenschaftlichen Literatur vielfach thematisiert: Wunderlich (1976: 185–189) befasst sich ausführlich mit indirekten Fragesätzen und widmet vor allem ob-Sätzen und Matrixsätzen Aufmerksamkeit. Mit "Fragesatzeinleitungen" und "eingeleiteten Fragesätzen" befasst sich ebenso Frier (1981: 69–71). Bei Eisenberg (1995) werden "Konjunktionalsatz und indirekter Fragesatz" sowie "indirekter Fragesatz und Relativsatz" in Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutiert. Zaefferer (1984: 29–54) behandelt unter "Interrogativsententialen" verschiedene Formen von eingebetteten Fragen. Mit eingebetteten Interrogativsätzen ebenso wie mit selbständigen Interrogativsätzen befasst sich auch Rehbock (1991: 34–43) und Rehbein (2003) analysiert Matrixsätze in Hinblick auf die Illokution, die diesen zugeschrieben werden kann. zurück

    6 Da bei Nachfragen mehrere Möglichkeiten gleichzeitig zur Anwendung kommen können, addieren sich die Mittel bzw. entsprechenden Anteile zu mehr als 100%.
    Es zeigen sich auch gewisse Unterschiede in Bezug auf die Verteilung dieser Mittel in den einzelnen Teil-Korpora: Nachfragen mit Reformulierungen sind in den P-MoLL-Daten und KIH-Daten häufiger als in den INF-Daten. Dies deutet darauf hin, dass ein Zusammenhang mit Gesprächskontexten besteht. Damit deuten sich insbesondere Zusammenhänge mit Aspekten wie Wissenstransfer und Formalitätsgraden an. zurück

    7 Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit Reformulierungen und Inferenzüberprüfungen in Nachfragen vgl. Rost-Roth (2006: 199). zurück

    8 Die gesonderte Betrachtung von Alternativfragen, die zuweilen auch als besondere Erscheinung der Entscheidungsfragen gesehen werden, erweist sich u. a. auch in Hinblick auf die Beschreibung von Nachfragen als aufschlussreich (vgl. Rost-Roth 2006a: 176f., 278f.). Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich jedoch auf Entscheidungs- und Ergänzungsfragen. zurück

    9 Da Echofragen über wörtliche Wiederholungen gekennzeichnet sind, ist im Prinzip auch vorstellbar, dass alternative Hörmöglichkeiten – z.B. bei auditiven Verstehensproblemen – thematisiert werden. Es handelt sich jedoch um einen Grenzfall, der über ein enges Verständnis von Echofragen hinausgeht. zurück

    10 Bei Wiederholungen wird zudem berücksichtigt, ob sie als alleinige Mittel oder in Kombination eingesetzt werden, was sich wiederum für die Beschreibung von Echofragen als weiterführend erweist. zurück

    11 Zur Systematisierung vgl. Rost-Roth (2006a: 257–261), zur Differenzierung der Signalisierung von Verständnisproblemen und Erwartungsproblemen in Bezug auf die auf Ebene I und II genannten prosodischen Aspekte Selting (1995). zurück

    12 Vgl. hierzu ausführlicher Rost-Roth (2006a) und Selting (1991 u. 1995). zurück

    13 Die Auswertung stützt sich hier auf KIH-, INF- und P-MoLL-Daten. Es sind für diese Aufstellung nur die Daten von Muttersprachlern berücksichtigt. zurück

    14 Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei Frageeinleitungen darin, dass diese syntaktisch assertiv oder interrogativ erscheinen können. zurück

    15 Vgl. z. B. Moment mal! Lehrbuch 2 (Müller/Rusch/Scherling 1997) oder Stufen International 1 (Vorderwülbecke/Vorderwülbecke 2003: 13, Übung 3c; 151; ebd.: 16, Übung A 16 und A 17, Intonation Rückfrage). Problematisch erscheint hierbei jedoch die Bezeichnung "Strategien". zurück

    16 Problematisch erscheint hierbei jedoch die Bezeichnung "Strategien". zurück

    17 Beispielsweise bei Wegauskünften, vgl. z. B. Eurolingua. Deutsch 1 (Funk/Koenig 1996: 108, Fragen nach dem Weg). zurück

    18 Ansätze zur Förderung von (einfacheren) Nachfragestrategien finden sich beispielsweise in Sprachbrücke 1. Lehrbuch (Mebus/Pauldrach/Rall 2000: 163, ich seh was ich seh was; ebd.: 78; ebd.: 107, Was ich gestern gemacht habe?), Stufen International 1 (Vorderwülbecke/Vorderwülbecke 2003: 104, wo vs. woher), Berliner Platz A2 (Lemcke/Rohrmann/Scherling 2004: 55, Punkt 7, Am Telefon; warum und wozu). zurück

    19 Vgl. hierzu auch die "jugendsprachliche Adaptation" in Genial. Kursbuch A2 (Funk/Koenig/Koithan 2003: 87; Hast Du eine Ahnung, w...). zurück

    20 Vgl. hierzu beispielsweise auch Berliner Platz 3 (Köker/Lemcke 2004:11; Struktur und Übung mit Einleitungssätzen), aber auch hier bleiben die Realisierungen in Hinblick auf Häufungen von Modalisierungen und syntaktische Komplexität hinter authentischen Verwendungen und empirisch belegten Realisierungen zurück. zurück


    Anhang: Transkriptionskonventionen

    In den Beispielen wurden in Anlehnung an P-MoLL (vgl. Dittmar et al. 1990) die folgenden Transkriptionskonventionen verwendet:

    +Pause
    +N+Pause mit Sekundenangabe
    &string&
    &apm;string&gleichzeitig gesprochen
    /Abbruch
    string^steigende Intonation
    string_fallende Intonation
    @string@lachend gesprochen
    %string%leise gesprochen
    ::gedehnt gesprochen
    ?string?Markierung der Fragevorkommen

    Bei den FöDaZ-Daten erfolgten die Transkriptionen an CA-CHAT:

    wird benutzt um Satzteile abzugrenzen, (Komma)
    text ? (am Ende der Zeile)
    ? Fragezeichen (Kennzeichnung des Endes einer Äußerung)
    wenn Tonhöhe am Ende steigend ist
    -'Stimmhöhe steigend, steigende Kontur innerhalb der Äußerung
    text [!] (in der Zeile)Intonierung innerhalb der Äußerung als Ausruf
    text -.Stimmhöhe fallend, fallende Intonationskontur
    (am Ende der Äußerung)
    text -, text(innerhalb der Äußerung)
    text ! (Am Ende einer Zeile, Ausruf)Ausrufezeichen
    #, ##, ###, ab 1 Sek. gemessen (#2# etc.)Pausen
    ich [/] ichWiederholungen von Äußerungsteilen ohne Veränderung
    ich [//] duWiederholung/Wiederaufnahmen von Äußerungsteilen mit Veränderung
    ich wollte [/-] morgen gehe ichAbbruch/Selbstkorrektur
    +/.Unterbrechung
    +...'trailing off' Abklingen (leiser werdend)
    to::rDehnung
    UNTERSTREICHUNG; tor, GROSSBUCHSTABENBetonung
    °text°leiser gesprochen
    hhhhhhhlachen
    hhhPeterhhhhlachend gesprochen
    Petra [?]
    < Petra kommt> [?]
    nicht genau verständlich, vermuteter Text
    bei mehreren Wörtern
    xx
    (je nach Zahl der vermuteten Wörter: xx xx)
    ganz unverständlicher Text
    *PPP: du lässt mich [<] nicht aussprechen [>]
    *TTT: [<]auf keinen Fall[>]
    Beginn und Ende von Überlappung