Die kognitiv-metaphorische Motiviertheit beim Erlernen von Idiomen am Beispiel eines Aufgabenblattes

Tam�s Kisp�l (Szeged)



1 Einleitung und Problemaufriss

Idiome werden traditionell als semantisch unanalysierbare feste Wortverbindungen angesehen, die wegen ihrer Unmotiviertheit als ganze Einheiten im mentalen Lexikon gespeichert und auch als solche gelernt werden m�ssen. Das Erlernen von Idiomen k�nnte dadurch den Lernern des Deutschen als Fremdsprache enorme Schwierigkeiten bereiten. Es k�nnen jedoch mehrere Motivationsfaktoren f�r die Idiome angegeben werden, und diese Motivationsfaktoren k�nnen auch das Erlernen der Idiome f�rdern. Einen dieser Motivationsfaktoren stellen konzeptuelle Metaphern, wie z. B. Leben ist ein Weg dar. Im Rahmen der kognitiven Metapherntheorie hat bereits Lakoff betont, dass die Bedeutung von vielen Idiomen nicht arbitr�r ist: "in a very large number of cases, the meanings of idioms are not arbitrary" (Lakoff 1987: 448).

Die Motiviertheit von Idiomen wird heute kaum bezweifelt. Umstritten ist jedoch, ob diese Motiviertheit durch konzeptuelle Metaphern oder durch andere Faktoren zustande kommt. Dobrovol'skij (2007) betont zum Beispiel die frame- und symbolbasierte Erkl�rung der Motiviertheit der Idiome. Er schl�gt allerdings vor, bei jedem Idiom die Motivationsfaktoren einzeln zu untersuchen. F�r das englische Idiom to be in cloud nine oder seine deutsche Entsprechung im siebten Himmel sein k�nnte man beispielsweise laut Dobrovol'skij (2007: 795) neben der konzeptuellen Metapher happy is up u.a. die mit der Zahl sieben verbundene symbolbasierte Motiviertheit angeben. Ebenfalls pl�diert Kisp�l (2010a) f�r die mehrfache Motiviertheit der Idiome und die Methodenkombination bei ihrer metaphorischen Untersuchung am Beispiel der metaphorischen Idiome des Lebens. Im vorliegenden Beitrag wird die Motiviertheit der Idiome durch konzeptuelle Metaphern � u.a. im Hinblick auf einschl�gige psycholinguistische Untersuchungen (z. B. Katz/Taylor 2008) � als ein m�glicher Ansatz angenommen und der strukturierende Charakter der konzeptuellen Metaphern bei der Motiviertheit der metaphorischen Idiome als ma�geblich betrachtet.

Empirische Forschungen von Ber�ndi/Cs�bi/K�vecses (2008) haben nachgewiesen, dass die Bewusstmachung der konzeptuellen Metaphern zum Verstehen und Einpr�gen der figurativen Lexik beitragen kann: "an enhanced awareness of conceptual metaphors and metonymies on the part of language learners can help them comprehend and remember figurative lexis" (Ber�ndi/Cs�bi/K�vecses 2008: 65).


2 Ziel der Untersuchung

Die Motiviertheit der Idiome ist � wie oben erl�utert � durch mehrere Faktoren bedingt. Im Folgenden werden die konzeptuellen Metaphern als eine der Motivationsgrundlagen der metaphorischen Idiome in den Vordergrund gestellt. Es wird von der Hypothese ausgegangen (cf. auch ibd.), dass die Aneignung der Grundlagen der kognitiven Metapherntheorie und entsprechende kontextsensitive Aufgaben einen wesentlichen Beitrag zum Aufdecken und Erlernen der metaphorischen Idiome bei Lernern des Deutschen als Fremdsprache leisten. Die lernf�rdernde Rolle dieser Methode f�r den Idiomerwerb bzw. seine Bedeutungserschlie�ung wird am Beispiel der leicht nachvollziehbaren konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg und der metaphorischen Idiome (z. B. sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen, auf die schiefe Bahn kommen, aus der Bahn werfen), denen diese konzeptuelle Metapher zugrunde liegt, sowie mit einem dazugeh�rigen Beispiel-Aufgabenblatt (cf. Anhang), veranschaulicht.


3 Idiom- und Metapherndefinition

Idiome werden im Folgenden in einer prototypischen Definition � im Sinne von Dobrovol'skij � verstanden, "als reproduzierbare Wortkomplexe, die den Kernbereich des phraseologischen Systems ausmachen, indem sie zus�tzliche Irregularit�tsmerkmale in verschiedenen Kombinationen und mit einer unterschiedlichen Intensit�t aufweisen" (Dobrovol'skij 1995: 48), z. B. Nonkompositionalit�t, Allomorphie zwischen der formalen und semantischen Struktur, Fixiertheit des Konstituentenbestandes, unikale Konstituenten, Opakheit. Der Status der Idiome als eine prototypische radiale Kategorie ist hier zu betonen. Es gibt bessere und schlechtere Vertreter der Kategorie Idiom. Die metaphorischen Idiome geh�ren zwar nicht zur Gruppe der prototypischen Idiome, d.h. zu den besseren Vertretern mit den meisten Irregularit�tsmerkmalen (z. B. ins Gras bei�en, nicht alle Tassen im Schrank haben), weil ihre Motiviertheit oder die Isomorphie zwischen ihrer formalen und semantischen Struktur der prototypischen Idiomkategorie widersprechen, aber durch ihre Mehrgliedrigkeit, Festigkeit und Frequenz k�nnen sie als Idiome gelten (z. B. seinen Kopf riskieren 'sein Leben oder seine Existenz riskieren'; sein Sch�fchen im Trockenen haben 'sich seinen Vorteil gesichert haben').

Bei der Definition der Metapher soll ihr kognitiver und sprachlicher Status gleichzeitig ber�cksichtigt werden. Einerseits werden Metaphern aus kognitiver Sicht als konzeptuelle Metaphern betrachtet, die unser Denken strukturieren. Die Metapher ist eine Projektion von einem konkreten Ausgangsbereich auf einen abstrakten Zielbereich. Die konzeptuelle Metapher Leben ist ein Weg wird beispielsweise als eine Projektion vom abstrakten Bereich Leben auf den konkreten Bereich Weg verstanden. Andererseits sind Metaphern aus sprachlicher Sicht als sprachliche Ausdr�cke anzusehen, die als Realisierungsformen der konzeptuellen Metaphern gelten. Metaphorische Ausdr�cke, die die konzeptuelle Metapher Leben ist ein Weg sprachlich realisieren, sind z. B. (in seinem Leben) am Scheideweg stehen, ein Leben auf der �berholspur oder sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen. Ferner stellt die Metapher in einer kognitiven Auffassung keine Abweichung von der Norm dar, sondern sie ist ein alltagssprachliches Ph�nomen.


4 Die Motiviertheit der Idiome durch die konzeptuelle Metapher Leben ist ein Weg

Im Folgenden wird die kognitiv-metaphorische Motiviertheit des Lebens durch die idiomatische Realisierung der konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg thematisiert, um ihre Auswahl als Thema f�r das behandelte Beispiel-Aufgabenblatt zu begr�nden. Es wird gezeigt, dass die metaphorische Strukturierung einen wesentlichen Beitrag zum Erlernen der Idiome dieser konzeptuellen Metapher leisten kann.

Das Leben ist ein h�ufiger Zielbereich bei vielen Metaphern. Eine der h�ufigsten metaphorischen Konzeptualisierungen des Lebens ist ihre Konzeptualisierung als Weg.1 Bei ihrer sprachlichen Realisierung sind neben den metaphorischen Idiomen viele Ein-Wort-Metaphern (z. B. Bahn, Gleis, Phase, Punkt, Spur, Station) und metaphorische Komposita (Lebenslauf, Lebensweg, Lebensziel, Mittelpunkt, �berholspur, Weggef�hrte, Wendepunkt) vertreten. F�r den vorliegenden Beitrag sind nur die metaphorischen Idiome relevant, die jedoch in vielen F�llen die obigen metaphorischen Einzelw�rter oder Komposita enthalten. In einer empirischen Untersuchung zur idiomatischen Realisierung von Lebens-Metaphern wurden 42 Lebens-Idiome zur Metapher Leben ist ein Weg herausgestellt (Kisp�l 2010a).

4.1 Strukturierung der Idiome durch Verkehrsmittel als Metaphernkomponenten

Die Idiome zur Metapher Leben ist ein Weg rufen verschiedene Aspekte des Bildschemas Weg hervor. Eine m�gliche Strukturierung dieser Idiome erfolgt durch die Spezifizierung der Verkehrsmittel, die in diesen metaphorischen Idiomen als Komponenten vorhanden sind.

Mehrere Idiome enthalten das Bild eines Fu�weges durch ihre Komponenten: Man kann seinen Weg machen oder gehen, die Wege von zwei Personen k�nnen sich kreuzen, man kann auch am Kreuzweg oder am Scheideweg in seinem Leben stehen, aber auch einen Punkt erreichen oder �berschreiten, oder man muss den dornigen Weg gehen.

Neben dem Fu�weg kann in einigen F�llen das Bild einer Auto-, Bahn- oder Schifffahrt evoziert werden. Eine Autofahrt kann bei den Idiomen ein Leben auf der �berholspur, eine Bahnfahrt bei den Idiomen aus dem Gleis werfen/kommen/bringen/springen/geraten und eine Schifffahrt bei den Idiomen Schiffbruch erleiden und zu neuen Ufern assoziiert werden (cf. Abbildung 1).2

Fu�weg Autofahrt Bahnfahrt Schifffahrt
seinen Weg machen/gehen
die Wege haben sich gekreuzt
am Kreuzweg/Scheideweg stehen
Pfad der Tugend
einen Punkt erreichen/ an einen Punkt ankommen
den dornigen Weg gehen m�ssen
ein Leben auf der Überholspur aus dem Gleis werfen/kommen/bringen/ springen/geraten Schiffbruch erleiden
zu neuen Ufern

Abb. 1: Strukturierung der Idiome aufgrund der Spezifizierung von Verkehrsmitteln als Metaphernkomponenten

4.2 Strukturierung der Idiome durch systematische Entsprechungen der Projizierung

Konzeptuelle Metaphern beruhen auf systematischen Entsprechungen zwischen einem Ausgangsbereich und einem Zielbereich, als Ergebnis von Projizierungen. Eine weitere m�gliche Strukturierung der Idiome zur Metapher Leben ist ein Weg kann folglich sichtbar gemacht werden, indem die Aspekte des Ausgangsbereichs den Aspekten des Zielbereichs entsprechend analog zugeordnet und Idiome, die diese hervorheben, jeweils aufgef�hrt werden (cf. Abbildung 2).

Leben ist ein Weg
Zielbereich Ausgangsbereich Metaphorisches Idiom Bedeutung des Idioms
Schwierigkeiten im Leben Hindernisse auf dem Weg dorniger Weg 'Leben(sabschnitt) mit viel Leid und Hindernissen'
Bindungen im Leben Br�cken im Verkehr alle Br�cken hinter sich abbrechen 'sich von allen bisherigen Bindungen l�sen und ein neues Leben beginnen'
sicherer Lebensverlauf sichere Fahrtfläche (Bahn, Gleis, Spur) aus der Bahn/dem Gleis geraten/geworfen werden 'aus der gewohnten und sicheren Ordnung des Lebens geraten'
Probleme im Leben Abkommen von der sicheren Fahrbahn auf die schiefe Bahn kommen 'ein unmoralisches Leben beginnen'
Entscheidungen im Leben Kreuzwege, Seewege am Scheideweg stehen 'vor einer wichtigen Entscheidung im Leben stehen'
Abb. 2: Strukturierung der Idiome aufgrund von Entsprechungen bei der konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg

5 Arbeitsschritte zur Vorbereitung des Aufgabenblattes

Die lernf�rdernde Rolle der im Abschnitt 2 erw�hnten Methode, die darin besteht, kontextsensitive Aufgaben zum Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit von Idiomen zu erstellen, wird am Beispiel eines Aufgabenblattes veranschaulicht. Zur Anwendung dieser Methode und zur Vorbereitung dieses Aufgabenblattes werden folgende Arbeitsschritte vorgeschlagen:

1. Einen metaphorischen Zielbereich ausw�hlen

Bei der Auswahl des Zielbereichs empfiehlt sich die �berlegung, welche Bereiche von den Fremdsprachenlernern mit konkreten alltagssprachlichen Ausdr�cken (von den m�glichen Ausgangsbereichen) belegt werden k�nnen. Geeignet sind z. B. Emotionen, wie Angst, �rger, Freude, Gl�ck, Liebe, die aus der Perspektive der Idiome ziemlich produktiv und auch in kontrastiver Sicht vorteilhaft sind, weil die entsprechenden metaphorischen Konzepte als Grundlagen f�r gemeinsame kulturelle Modelle dienen k�nnen.

2. Eine typische konzeptuelle Metapher des Zielbereichs festlegen

Es ist sinnvoll, als Ausgangsbereich (Teil der konzeptuellen Metapher) ein von den Lernern offensichtlich leicht nachvollziehbares Gebiet der Alltagssprache auszuw�hlen. Dies sollte m�glichst zum Grundwortschatz der jeweiligen Lernergruppe geh�ren. Die Auswahl eines gut strukturierten metaphorischen Bereichs wird empfohlen.

3. Durch diese konzeptuelle Metapher motivierte Idiome sammeln

Bei der Suche nach entsprechenden Idiomen k�nnen W�rterb�cher oder Korpora zu Hilfe genommen werden. Im Gegensatz zu den h�ufig auf Introspektion beruhenden deutschsprachigen W�rterb�chern sollten (als Erg�nzung) m�glichst Korpora als Datenbasis f�r die Idiomform und die Idiombelege auf dem Aufgabenblatt verwendet werden.

4. Authentische Texte finden, die diese Idiome enthalten

Die Korpora im IDS-Korpusrecherche- und -analysesystem COSMAS II3 bieten zahlreiche alltagssprachliche Belege, vor allem aus der Pressesprache. Sie eignen sich auch f�r die Suche nach Belegen f�r metaphorische Idiome.4

Das Beispiel-Aufgabenblatt wurde anhand dieser Schritte folgenderma�en angefertigt:

1. Einen metaphorischen Zielbereich ausw�hlen: Zum Zielbereich wurde das Leben, das bei vielen Metaphern vorkommt, ausgew�hlt.

2. Eine typische konzeptuelle Metapher festlegen: Leben ist ein Weg ist eine typische und auch h�ufige konzeptuelle Metapher zum Zielbereich Leben. Davon zeugen viele Untersuchungen, die die Lebens-Metaphern einer Analyse unterziehen (J�kel 2003: 261ff., Katz/Taylor 2008, K�vecses 2005: 184ff.). Der Ausgangsbereich Weg und viele damit zusammenh�ngende Ausdr�cke aus dem Wortfeld Weg k�nnen zum Grundwortschatz gerechnet werden.5

3. Durch diese konzeptuelle Metapher motivierte Idiome sammeln: Zur konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg wurden folgende drei idiomatische Realisierungsformen f�r vorliegendes Aufgabenblatt ausgesucht: sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen, auf die schiefe Bahn kommen, aus der Bahn werfen. Die gemeinsame Komponente Bahn kann die Assoziation zur Reise und zum Weg seitens der Lerner erleichtern.6 Die Idiome auf dem Aufgabenblatt stammen aus einem Korpus, das als Ergebnis einer mehrdimensionalen Untersuchung entstand (cf. Kisp�l 2010a).

4. Authentische Texte finden, die diese Idiome enthalten: Zu jedem Idiom wurde ein Kontext aus den IDS-Korpora gesucht. Die Texte auf dem Aufgabenblatt stammen aus drei verschiedenen Tageszeitungen.


6 Aufgabenblatt zum Erkennen der metaphorischen Motiviertheit von Idiomen

Das Erlernen der Idiome kann durch das Erkennen ihrer metaphorischen Motiviertheit gef�rdert werden (cf. Ber�ndi/Cs�bi/K�vecses 2008). Im Folgenden wird ein Beispiel-Aufgabenblatt vorgestellt, das zum Ziel hat, den Lerner des Deutschen als Fremdsprache auf die kognitiv-metaphorische Motiviertheit der Idiome aufmerksam zu machen. Die Aufgaben enthalten idiomatische Realisierungsformen der oben dargestellten konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg. Das L�sen der Aufgaben auf diesem Aufgabenblatt besteht aus drei Phasen:

Phase 1: Erkennen von Idiomen (derselben konzeptuellen Metapher) in einigen authentischen Textausschnitten;
Phase 2: Verstehen von Idiomen im Kontext;
Phase 3: Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit von Idiomen.

Es wird von folgender These ausgegangen, die auf Erfahrungen des Autors des vorliegenden Aufsatzes beruht:

Das gemeinsame Auff�hren von mehreren typischen Kontextbelegen, mit Idiomen derselben konzeptuellen Metapher, f�rdert nicht nur das Erkennen und das Verstehen der Idiome, sondern auch das Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit der Idiome.

6.1 Erkennen von Idiomen im Kontext

In der Phraseodidaktik wird von einem phraseologischen Dreischritt (Erkennen, Verstehen, Verwenden) (cf. K�hn 1992) bzw. in einer erweiterten Fassung von einem phraseologischen Vierschritt (Erkennen, Verstehen, Festigen, Verwenden) bei der Aneignung der Phraseologismen ausgegangen (cf. L�ger 1997: 101f.). F�r das �ben der einzelnen Phasen sind verschiedene Aufgabentypen geeignet. Zum Erkennen der Idiome dienen am besten kontextspezifische Aufgaben. Der Text soll dabei die zentrale Bezugsgr��e sein (L�ger 2004: 129).

Das Beispiel-Aufgabenblatt enth�lt drei kurze Textausschnitte mit jeweils einem Idiom zur konzeptuellen Metapher Leben ist ein Weg: sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen, auf die schiefe Bahn kommen, aus der Bahn werfen. (1) Bereits seit sechs Jahren wohnt Erich (43 Jahre) im Haus der jungen Arbeiter. Ihm gef�llt es hier, denn sein Leben verl�uft durch das Arbeitsprojekt und die Hilfe von Kaplan Bonetti in geregelten Bahnen. Weihnachten im "Haus" ist f�r ihn schon zur Routine geworden, und auf den Gottesdienst, das gro�e Fest in der Gemeinschaft und das Geschenkp�ckchen freut er sich schon - so wie die anderen auch. (Vorarlberger Nachrichten, 10.12.1998: Feiern und singen um nicht zu weinen) (2) Zwanzig Monate hat der italienische Staatsb�rger bereits abgesessen. Der Schreinergeselle kam, wie die Hauptverhandlung am Mittwoch ergab, schon in jugendlichem Alter auf die schiefe Bahn. Seinen Lebensunterhalt bestritt er in der Folge mit einer Reihe von Eigentumsdelikten. 1994 kam er in Untersuchungshaft, setzte seine kriminelle Karriere aber schon unmittelbar nach der Entlassung fort. Aus dieser Zeit wurden ihm jetzt von Staatsanwalt Joachim B�hn 25 Einbr�che und Autodiebst�hle zur Last gelegt. (Frankfurter Rundschau, 07.03.1997: Fast f�nf Jahre Haft wegen Einbruchsserie) (3) Im Augenblick m�chte Mattie eigentlich ihrem Vater f�r alles die Schuld geben. Sie ist w�tend, weil er sie verlassen und ihr Leben derma�en aus der Bahn geworfen hat. (Berliner Morgenpost, 06.11.1998) Zur L�sung der ersten Aufgabe, dem Erkennen von Phraseologismen k�nnen verschiedene phraseologische Merkmale (phonetische, stilistische, strukturelle Abweichungen) beitragen, die dem Fremdsprachenlerner auffallen, ohne diese Merkmale sich davor angeeignet zu haben. Bei den Idiomen ist jedoch die semantische Abweichung, d.h. der Kontrast zwischen der w�rtlichen und der idiomatischen Lesart am ehesten auff�llig. Dies wird zweifelsohne im Kontext zunehmend ersichtlich, indem der Kontext die Idiome disambiguiert.

Bei der Disambiguierung kann die Metaphern-Identifizierungstheorie (MIP) helfen. Bei der von der Pragglejaz Group (2007) herausgearbeiteten MIP (metaphor identification procedure) handelt es sich um eine Analyse, bei der der Kontext eine wesentliche Rolle spielt. Vereinfacht kann das Wesen dieser Methode folgenderma�en beschrieben werden: Wenn die Bedeutung der einzelnen lexikalischen Einheiten im untersuchten Kontext zu der gegenw�rtigen Basisbedeutung (anders ausgedr�ckt: der urspr�nglichen Bedeutung oder der w�rtlichen Bedeutung) dieser Lexeme im Gegensatz steht, aber im Kontrast dazu verstanden werden kann, handelt es sich um eine metaphorische lexikalische Einheit. Die letzten Schritte dieser deduktiven Analyse lauten in der Theoriebeschreibung folgenderma�en::

If the lexical unit has a more basic current�contemporary meaning in other contexts than the given context, decide whether the contextual meaning contrasts with the basic meaning but can be understood in comparison with it (�). If yes, mark the lexical unit as metaphorical. (Pragglejaz Group 2007: 3) Wie auch von der Pragglejaz Group (ibd.: 25), wird auch hier die Konsultierung von �u�eren Quellen, z. B. W�rterb�chern, empfohlen. Im Kontext von metaphorischen Ausdr�cken k�nnen weitere lexikalische Elemente aus dem Wortschatz des Zielbereichs enthalten sein, die auch dem Lerner beim Erkennen und Verstehen von metaphorischen Idiomen im Kontext hilft.7 Ebenfalls helfen dabei diejenigen lexikalischen Einheiten im Kontext, die mit der Bedeutung der Idiome semantisch zusammenh�ngen.

In diesem Sinne erfolgt die Analyse des Erkennens der metaphorischen Idiome in den Texten des Beispiel-Aufgabenblattes: Die scheinbare semantische Unvereinbarkeit des abstrakten Ausdrucks Leben mit dem konkreten Wort Bahn f�llt bereits bei der Nennform des Idioms sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen auf. Dies wird im Text 1 durch den Kontext verst�rkt, in dem nichts auf die w�rtliche Bedeutung des Wortes Bahn hinweist (z. B. 'ein Weg, den man sich macht, wenn Hindernisse da sind' (LGwDaF, Bedeutung 1)). Ebenfalls stellt das Leben im dritten Text mit der Komponente Bahn im Idiom aus der Bahn werfen eine semantische Unvertr�glichkeit dar: Der Vater von Mattie hat "ihr Leben derma�en aus der Bahn geworfen". In der w�rtlichen Lesart k�nnten bei dieser Wortverbindung z. B. folgende Bedeutungen von Bahn gemeint sein: 'eine abgegrenzte Strecke mit einer bestimmten Breite und L�nge, auf der sportliche Wettk�mpfe (Wettrennen o. Ä.) stattfinden' (LGwDaF, Bedeutung 4), oder 'Fahrspur' (LGwDaF, Bedeutung 6). Im zweiten Beispiel k�nnte das Subjekt (der Schreinergeselle) theoretisch nicht gegen die Selektionsbeschr�nkung des Verbs kommen im Idiom auf die schiefe Bahn kommen versto�en, wenn eine w�rtliche Bedeutung (z. B. Bedeutung 4 aus dem LGWDaF, siehe oben) im Text gemeint w�re. Die w�rtliche Lesart w�re hier allerdings seltsam, und der Kontext kann diese theoretisch m�gliche Lesart nicht unterst�tzen.

6.2 Verstehen von Idiomen im Kontext

Der jeweilige Kontext hilft folgenderma�en beim Verstehen der Idiome. Im Text 1 k�nnten bereits zwei Komponenten des Idioms, geregelt und Leben ausreichen, um die Bedeutung des Idioms mit dem Leben zu verbinden ('ein ordentliches, geregeltes Leben f�hren'). Die Bedeutung eines geregelten Lebens wird aber auch noch im Kontext durch die W�rter Routine, gef�llt, freut belegt. Folgen des geregelten Lebens von Erich (im Text) sind f�r ihn Routine, Zufriedenheit und Freude. Die Ausdr�cke Untersuchungshaft, kriminelle Karriere, Einbr�che, Autodiebst�hle unterst�tzen auch im Kontext des Idioms auf die schiefe Bahn kommen im Text 2 eindeutig seine Bedeutung 'ein unmoralisches, kriminelles Leben beginnen'. Ebenfalls k�nnen die lexikalischen Einheiten im Text dem Leser helfen, einzusehen, dass die Situation, dass Matties Vater sie verlassen hat, und deshalb Mattie auf ihn w�tend ist und ihm f�r alles die Schuld geben m�chte, ein Zeichen daf�r sein kann, dass ihr Leben 'die gewohnte Ordnung und Regelm��igkeit verloren' hat, was durch das Idiom aus der Bahn werfen ausgedr�ckt wird.

Beim Verstehen von Idiomen im DaF-Unterricht k�nnen auch muttersprachliche bzw. sprachenpaarbezogene Aspekte ber�cksichtigt werden, was in einer homogenen Lernergruppe wesentlich einfacher als in einer multikulturellen Gruppe ist. Die Multikulturalit�t ist andererseits ein Vorteil f�r die Veranschaulichung des universellen Charakters der konzeptuellen Metaphern.

6.3 Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit von Idiomen

Im dritten Schritt soll auf die Verbindung zwischen den Idiomen auf dem Aufgabenblatt hingewiesen werden. Dies kann beispielsweise in Form einer einfachen Frage formuliert werden, die sich auf die Gemeinsamkeiten bei den Idiomen der aufgef�hrten Textausschnitte bezieht: Welche inhaltlichen Gemeinsamkeiten k�nnen Sie bei den Redewendungen dieser Textausschnitte entdecken?

Folgende Schritte f�rdern das Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit von Idiomen in einem induktiven Verfahren:

1. Erkennen der gemeinsamen Komponente in den aufgefundenen Idiomen: Auf dem Beispiel-Aufgabenblatt kann man eine formale Gemeinsamkeit zwischen den Idiomen erkennen. Alle Idiome enthalten die gemeinsame Komponente Bahn. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine blo�e Auflistung von Idiomen mit einer gemeinsamen Konstituente. Als Einstieg kann allerdings dieses Verfahren, in dem alle behandelten Idiome eine gemeinsame Komponente enthalten, zum leichteren Erkennen der metaphorischen Motiviertheit beitragen.

2. Erkennen des Zusammenhangs zwischen der w�rtlichen und der metaphorischen Bedeutung der gemeinsamen Komponente im Kontext: Der Lerner kann erkennen, dass alle aufgef�hrten Idiome in den Textausschnitten das Leben mit den Komponenten der Bahnfahrt beschreiben, was auf dem Beispiel-Aufgabenblatt relativ leicht nachvollziehbar ist.

3. Erkennen der metaphorischen Analogie: Der Lerner kann auf die Analogie kommen: die geregelten Bahnen entsprechen Ordnung, Frieden, Normalit�t im Leben einer Person; Geradlinigkeit entspricht dem moralischen Leben, w�hrend Schiefe (der Bahn) mit dem unmoralischen Leben in Analogie steht (vgl. Abbildung 2).

4. Erkennen der konzeptuellen Metapher: Durch obige metaphorische Analogie kann schlie�lich die konzeptuelle Metapher Leben ist ein Weg erkannt werden. Dieser letzte Schritt kann noch ggf. durch eine weitere Aufgabe zur Erweiterung der metaphorischen Idiome (z. B. durch Idiome mit Komponenten vom Fu�weg oder von der Schifffahrt) (cf. Abbildung 1) gef�rdert werden.

Die Methode wurde auch in der universit�ren Lehre an der Universit�t Szeged erprobt und hat die lernerf�rdernde Rolle der konzeptuellen Metaphern nachgewiesen und selbst die Lernermotivation verst�rkt. �hnlich dem vorgestellten Arbeitsblatt wurden weitere Arbeitsbl�tter zu weiteren Lebens-Idiomen erstellt. Auf einem weiteren Aufgabenblatt standen die Idiome die Hauptrolle spielen, eine H�rde nehmen, Kopf und Kragen aufs Spiel setzen, die die metaphorischen Ausgangsbereiche Sport und Spiel belegen, und in den aufgef�hrten Kontexten auf das Leben hingewiesen haben. Ebenfalls konnte der Zielbereich Leben durch die Idiome ein Schattendasein f�hren, auf der Sonnenseite des Lebens stehen (bzw. den Ausgangsbereich Licht bzw. Leben als Zyklus) mithilfe von Kontextbelegen auf einem Aufgabenblatt interpretiert werden.8 Das Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit kann besonders in den F�llen eine zus�tzliche hilfreiche und fruchtbare Methode im Fremdsprachenunterricht sein, wo die behandelten ausgangssprachlichen Idiome entweder keine oder nur partielle �quivalente in der Zielsprache haben.9

Das prim�re Ziel dieses Ansatzes ist es, die metaphorische Motivation zu veranschaulichen und als ein n�chstes Ziel die metaphorische Kompetenz zu �ben. Bei phraseodidaktischen Aufgaben zum Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit ist es sinnvoll, Idiome auszuw�hlen, die Komponenten aus der Alltagssprache enthalten und zum allgemeinen Grundwortschatz geh�ren (cf. Hallsteinsd�ttir/�ajankov�/Quasthoff 2006 zum phraseologischen Optimum f�r DaF). Die Auswahl der Idiome f�r kognitiv-metaphorische Aufgaben ist jedoch nicht alleine durch Kriterien wie Frequenz oder Gel�ufigkeit der behandelten Idiome bedingt, denn wichtig ist, dass sie zu einem typischen konkreten metaphorischen Ausgangsbereich geh�ren und damit zur Veranschaulichung der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit dieser lexikalischen Einheiten in den Aufgaben geeignet sind. Der korpusbasierte Ansatz sorgt zus�tzlich f�r die Authentizit�t der behandelten Idiome.


7 Zusammenfassung und Ausblick

Das Ziel der Darstellung des Beispiel-Aufgabenblattes ist, eine Methode vorzustellen, mit der Lerner des Deutschen als Fremdsprache auf die kognitiv-metaphorische Motiviertheit der Idiome aufmerksam gemacht werden k�nnen. Die Methode basiert auf dem aus der Phraseodidaktik bekannten phasenbezogenen Phraseologieerwerb sowie auf einer kontextsensitiven Aufgabendarstellung. Durch die gemeinsame Auff�hrung von mehreren typischen Kontextbelegen auf einem Aufgabenblatt kann � neben Erkennen und Verstehen der Idiome � das Erkennen der kognitiv-metaphorischen Motiviertheit nicht nur der Idiome, sondern auch anderer Wortschatzeinheiten der gleichen konzeptuellen Metapher gef�rdert werden.

Im Weiteren k�nnen Lerner aufgefordert werden, nach der idiomatischen Realisierung von anderen konzeptuellen Metaphern, z. B. weiteren Ausgangsbereichen zum Zielbereich Leben (Beh�lter, Kampf, Spiel) zu suchen. Typische metaphorische Zielbereiche k�nnen weiterhin die Bereiche von Emotionen sein (z. B. �rger, Gl�ck, Liebe), die als Grundlagen f�r universelle metaphorische Konzepte zahlreiche Idiome enthalten. Dabei sollte immer die kontextsensitive Herangehensweise betont werden. Die eigene Verwendung von Korpora (m�glich teilweise auch durch autonomes Lernen) kann den Entdeckungsprozess f�rdern und zur weiteren Lernermotivation beitragen (cf. MacArthur/Littlemore 2008). Die dargestellte Methode kann einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der idiomatischen und der metaphorischen Kompetenz der Fremdsprachenlerner leisten. Es kann �berlegt werden, inwieweit die konzeptuellen Metaphern den Fremdsprachenlernern auf weiteren Ebenen (z. B. mit der Thematisierung der konzeptuellen Metaphern vor oder nach dem L�sen des vorgestellten Aufgabenblattes) bewusst gemacht werden k�nnen (cf. Ber�ndi/Cs�bi/K�vecses 2008). Ein gro�er Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Idiome nicht als isolierte Ph�nomene behandelt, sondern in die Arbeit mit und an Texten eingebunden werden. Au�erdem wird die sprachlich-konzeptuelle Strukturierung der Welt mit einbezogen und mit der eigenen Welt konfrontiert. Die Grenzen des Aufgabenblattes, die v.�a. in dem einseitigen Fokus auf die metaphorische Motiviertheit liegen, k�nnen durch das Einbeziehen anderer Mittel der Phraseodidaktik (dazu liefert dieses Themenheft viele Beispiele) und eine Erweiterung um andere Bereiche der Wortschatz- und Grammatikarbeit aufgebrochen werden.


Anmerkungen

1Als Ergebnis einer empirischen Untersuchung j�ngeren Datums kommt Kisp�l (2010a: 73) zum Schluss: "The five conceptual metaphors that have the motivation basis for the most idioms of life in German are as follows: life is a journey, life is a container, life is a game, life is food, and life is a precious possession". zurück

2Zur Spezifizierung der Verkehrsmittel bei der Auswahl der Metaphernkomponenten (im Englischen) cf. auch Boers (2003: 233): "although 'life is a journey' (e.�g., 'We'll have to get round many obstacles to get married', 'The quest for love and happiness') is clearly based on the motion image schema, it can be 'enriched' by specifying the kind of vehicles involved, such as trains (e.�g., 'It's about time you got back onto the right track'), ships (e.�g., 'She's been drifting without a real purpose in life'), cars (e.�g., 'He's in the fast lane to success'), and so on". zurück

3Im Internet unter www.ids-mannheim.de/cosmas2, Stand 15. Februar 2011. zurück

4Auch andere Internetquellen kann man f�r Korpusbelege und damit f�r kognitiv-metaphorische Aufgaben mit Idiomen gut benutzen, obwohl meistens mit einer kleineren Beleganzahl, z.B. das Digitale W�rterbuch (www.dwds.de, Stand 15. Februar 2011), Online-Zeitschriftenarchive usw. zurück

5Cf. http://wortschatz.uni-leipzig.de/, Stand 15. Februar 2011. zurück

6Acht von dreizehn Bedeutungen des Wortes Bahn in LGwDaF enthalten das Wort Weg oder W�rter aus dem Wortfeld der Reise. Neben �bereinstimmungen gibt es also auch Abweichungen in der Bedeutung der W�rter Bahn und Weg (cf. auch Zinken 2007: 453f.). Wegen ihrer gemeinsamen Behandlung bei den Weg-Metaphern sowie aus einem didaktischen Grund wird hier jedoch auf die Abweichungen nicht n�her eingegangen. Au�erdem sollte die M�glichkeit der metaphorischen Motiviertheit des Wortes Bahn in ihrer sport(fach)sprachenbezogenen Bedeutung bei den erw�hnten Idiomen sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen, auf die schiefe Bahn kommen, aus der Bahn werfen offen bleiben. zurück

7Auch f�r die Extraktion von Metaphern aus Korpora schl�gt Stefanowitsch (2006: 1ff.) bei zielbereichbezogenen Untersuchungen u.a. die Methode der Suche nach dem Wortschatz des Zielbereichs vor. zurück

8Zur Konzeptualisierung des menschlichen Lebens als Zyklus in deutschen Idiomen cf. Kisp�l (2010b). zurück

9Die deutschen metaphorischen Idiome auf dem Beispiel-Aufgabenblatt haben z.B. im Ungarischen nur partielle idiomatische �quivalente: sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen�lete s�nen van/visszaz�kken a rendes ker�kv�g�sba; auf die schiefe Bahn kommenlejtöre ker�l; aus der Bahn werfenkiz�kkent a megszokott ker�kv�g�sb�l. zurück


Literatur

Ber�ndi, M�rta/Cs�bi, Szilvia/K�vecses, Zolt�n (2008): "Using conceptual metaphors and metonymies in vocabulary teaching". In: Boers, Frank/Lindstromberg, Seth (eds.): Cognitive Linguistic Approaches to Teaching Vocabulary and Phraseology. Berlin, de Gruyter: 65-99. (= Applications of Cognitive Linguistics 6).

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Dobrovol'skij, Dmitrij (1995): Kognitive Aspekte der Idiom-Semantik. Studien zum Thesaurus deutscher Idiome. T�bingen: Narr (= Eurogermanistik 8).

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Anhang

Redewendungen � Aufgabenblatt (mit der L�sung)

Finden Sie Redewendungen in den folgenden Zeitungstextausschnitten.

(1) Bereits seit sechs Jahren wohnt Erich (43 Jahre) im Haus der jungen Arbeiter. Ihm gef�llt es hier, denn sein Leben verl�uft durch das Arbeitsprojekt und die Hilfe von Kaplan Bonetti in geregelten Bahnen. Weihnachten im "Haus" ist f�r ihn schon zur Routine geworden, und auf den Gottesdienst, das gro�e Fest in der Gemeinschaft und das Geschenkp�ckchen freut er sich schon � so wie die anderen auch. (Vorarlberger Nachrichten, 10.12.1998, Feiern und singen um nicht zu weinen)

Redewendung(en):�sein Leben verl�uft in geregelten Bahnen

(2) Zwanzig Monate hat der italienische Staatsb�rger bereits abgesessen. Der Schreinergeselle kam, wie die Hauptverhandlung am Mittwoch ergab, schon in jugendlichem Alter auf die schiefe Bahn. Seinen Lebensunterhalt bestritt er in der Folge mit einer Reihe von Eigentumsdelikten. 1994 kam er in Untersuchungshaft, setzte seine kriminelle Karriere aber schon unmittelbar nach der Entlassung fort. Aus dieser Zeit wurden ihm jetzt von Staatsanwalt Joachim B�hn 25 Einbr�che und Autodiebst�hle zur Last gelegt. (Frankfurter Rundschau, 07.03.1997, Fast f�nf Jahre Haft wegen Einbruchsserie)

Redewendung(en):�auf die schiefe Bahn kommen

(3) Im Augenblick m�chte Mattie eigentlich ihrem Vater f�r alles die Schuld geben. Sie ist w�tend, weil er sie verlassen und ihr Leben derma�en aus der Bahn geworfen hat. (Berliner Morgenpost, 06.11.1998)

Redewendung(en):�aus der Bahn werfen

Welche inhaltlichen Gemeinsamkeiten k�nnen Sie bei den Redewendungen dieser Textausschnitte entdecken?

Alle Redewendungen beschreiben das Leben mit den Komponenten der Bahnfahrt. Das Leben wird in Analogie mit einer Bahnfahrt beschrieben.