Die oft sehr kontrovers geführte Diskussion über die Bildung und Verwendung von Personenbezeichnungen für Frauen und Männer – und insbesondere über die diversen Asymmetrien auf unterschiedlichen Ebenen – wird seit über dreissig Jahren geführt.1 Diese Auseinandersetzung – ebenso wie die zahlreichen Auswirkungen, die sie auf unterschiedlicher Ebene gezeitigt hat (Leitfäden, Richtlinien, politische und juristische Bestimmungen usw.) – sind mittlerweile recht gut belegt (vgl. z. B. Samel 2000, Eichhoff-Cyrus 2004, Klann-Delius 2005, Elmiger 2008 und Elmiger 2009).
Über die Auswirkungen im Sprachgebrauch hingegen ist wenig bekannt. Bei der Frage, in welchem Ausmass diese Diskussion den Gebrauch tatsächlich verändert hat, gehen die Meinungen weit auseinander. Während es sich beim so genannten nichtsexistischen oder geschlechtergerechten Sprachgebrauch in den Augen mancher um eine Modeerscheinung handelt, die ihren Zenit bereits überschritten hat, sehen andere darin eine Erfolgsgeschichte: So erwähnt etwa Schiewe (1998: 10) unter den erfolgreichen sprachplanerischen Bemühungen die "feministische Sprachkritik, die – bedenkt man die von ihr ausgelösten Veränderungen im gegenwärtigen Sprachgebrauch – als das bisher wohl wirksamste sprachkritische Konzept zu betrachten ist." Nicht nur die globale Einschätzung variiert, sondern es werden auch zu Teilbereichen Aussagen gemacht, die sich nicht ohne weiteres verifizieren lassen: so mag z. B. die Einschätzung, dass manche Formen wie etwa das Binnen‑I eher von Personen oder Medien aus dem politisch linken Lager verwendet würden, durchaus zutreffen, doch sie ist bislang noch nicht eingehend erforscht worden.
Empirische Arbeiten für den deutschen Sprachraum2 existieren durchaus in einzelnen Bereichen, so etwa Untersuchungen zu Stellenanzeigen (Arends 1985, Oldenburg 1998, Ortner 1999, Greve 2002), neuen Pronominalformen wie frau (Haß-Zumkehr 2003 und Storjohann 2004); Einzelarbeiten gibt es zu Deutschschweizer Tageszeitungen (Bühlmann 2002), Frauenzeitschriften (Stuckard 2000) oder Schulbüchern (Schärer 2008). Doch umfassendere Arbeiten über den Sprachwandel im Bereich der Personenbezeichnungen stehen bisher noch aus. Es ist zu hoffen, dass sich auf diesem Gebiet durch den Einsatz von korpuslinguistischen Hilfsmitteln (Arbeit mit grossen elektronisch verfügbaren Textsammlungen, Kookkurrenzanalysen) ein etwas klareres Bild ergeben wird.
In welchem Masse hat die von der feministischen Kritik (mit) ausgelöste Sprachkritik den Sprachgebrauch tatsächlich verändert? Prinzipiell sollte es nicht unmöglich sein, diese Frage zu beantworten: Da die feministischen Forderungen insbesondere auf den (schriftlichen) öffentlichen Sprachgebrauch abzielen, der in der Regel leicht zugänglich ist, ist es nicht besonders schwierig, die nötigen Daten zu beschaffen. Schwieriger gestaltet sich die Auswertung, besonders, wenn sie nicht nur rein quantitativ erfolgen soll oder wenn bloss kleinere Datenmengen qualitativ analysiert werden können. Die Gründe dafür sind zu zahlreich, um sie umfassend darzulegen, weshalb wir uns auf einige wesentliche beschränken.
Welche Phänomene? Veränderungen im Sprachgebrauch haben sich auf sehr unterschiedlichen Ebenen abgespielt: in den Bereichen Lexik, Semantik, Morphologie, Pragmatik, Stilistik usw. Nicht alle eignen sich für eine umfangreiche empirische Untersuchung gleich gut: am leichtesten gestaltet sich die Arbeit mit einfach beschreibbaren morphologischen Phänomenen wie Nominal- und Pronominalformen, während sich Fragen bezüglich der Änderungen im Bereich der Stilistik kaum korpuslinguistisch beantworten lassen.
Welche semantischen Verhältnisse? Personenbezeichnungen können unterschiedliche semantische Relationen wiedergeben (cf. Doleschal 1992). So wird in den folgenden Sätzen Coiffeuse in a) referentiell, in b) prädikativ und in c) (pseudo-)generisch gebraucht.
Die Verwendungsart hat einen Einfluss auf die Frequenz movierter Formen (cf. Doleschal 1992); wird beispielsweise der Gebrauch von femininen Personenbezeichnungen erhoben, so sollte auch berücksichtigt werden, welche semantische Rolle sie einnehmen und wo sie (nach Doleschal 1992 vor allem in prädikativem und generischem Gebrauch) in Konkurrenz zu maskulinen Formen stehen.
Welche Gewichtung der absoluten und relativen Frequenz? Asymmetrien bei der Verwendung von Personenbezeichnungen sind nicht per se ein Anzeichen für einen bestimmten Sprachgebrauch, sondern sie können verschiedene Ursachen haben. Unterschiede lassen sich u. a. in den folgenden Bereichen feststellen:
– | Frauen und Männer sind nicht in allen Funktionen, Berufen, Rollen usw. gleich häufig vertreten; |
– | sie werden in verschiedenen Texten/Textsorten (z. B. in den Medien) unterschiedlich oft dargestellt; |
– | auf der Ebene der Sprachzeichen sind nicht alle Personenbezeichnungen gleich symmetrisch (vgl. unten Bäcker/Bäckerin vs. Spitzel/?Spitzelin); |
– | Unterschiede beim Sprachgebrauch sind möglicherweise durch das Geschlecht der SprachbenützerInnen mit bedingt. |
Bei Unterschieden in der Verwendung oder in der Frequenz bestimmter Personenbezeichnungen gilt es somit, diese verschiedenen Faktoren so gut wie möglich zu berücksichtigen.
Welche Relevanz der Sichtbarmachung? Die Sichtbarkeit von Frauen auf sprachlicher Ebene (v. a. durch den Gebrauch femininer Personenbezeichnungen) wird nicht in allen Bereichen mit demselben Nachdruck gefordert: wichtig scheint sie vor allem bei Personenbezeichnungen, bei denen es um sozial valorisierte Rollen geht (v. a. Berufs- und Funktionsbezeichnungen).
Welches Verhältnis von positiver und negativer Evidenz? Während es relativ leicht ist, manche formal und semantisch leicht zu bestimmenden Formen zu beschreiben und zu zählen (etwa Formen mit Versal-I wie MitarbeiterInnen oder neue Pronomen wie frau, jedefrau), sind andere Versuche, generisch gebrauchte Maskulinformen zu vermeiden, nicht ohne weiteres als solche erkennbar. Nicht alle Phänomene lassen sich somit mittels positiver Evidenz nachweisen: in manchen Fällen geht es um die Beschreibung und die Einschätzung von negativer Evidenz (z. B. die Vermeidung generisch gebrauchter Maskulinformen durch Umformulierungen).
Welche Korpora? Viele Korpora bilden vor allem den neueren Sprachstand ab, weil die Materialien schon in digitaler Form vorliegen. Um bestimmte diachronische Entwicklungen darzustellen, wäre es indes nötig, über geeignete Korpora zu verfügen, die mindestens die ganze zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgewogen abdecken.
Aus den oben genannten Gründen scheint eine gross angelegte Untersuchung über die Verwendung generisch gebrauchter Personenbezeichnungen (bzw. derjenigen von Ersatzformen) derzeit noch zu aufwändig und methodologisch zu anspruchsvoll. Um die zahlreichen Fragen, die sich bei einer empirischen Beschreibung des Gebrauchs von Personenbezeichnungen stellen, genauer darzulegen, sollen in diesem Beitrag eine Reihe von Einzellexemen genauer betrachtet werden. Es geht um achtzehn Wortformen, die in einer anderen Untersuchung (Elmiger 2008) benutzt worden sind, um die Einstellungen und Repräsentationen von LaiInnen in Bezug auf die sprachliche Gleichstellung von Frau und Mann zu beschreiben.3 Es geht um die folgende Liste von Lexemen:
Dabei handelt es sich um Personenbezeichnungen, die sich in Bezug auf verschiedene Merkmale unterscheiden und exemplarisch für einzelne typische Schwierigkeiten im Deutschen stehen.
Personenbezeichnungen, die in zwei Varianten vorkommen | Masseurin/Masseuse |
Personenbezeichnungen, die relativ neu und/oder umstritten sind | Amtfrau, Doktorin, Fanin, Flüchtlingin, Masseurin/Masseuse, Spitzelin, Starin, Teenagerin, Zimmerin |
Personenbezeichnungen, die mehrdeutig sind | Masseuse, Sekretärin |
Personenbezeichnungen aus dem Englischen | Fanin, Starin, Teenagerin |
Berufe oder Funktionen, die von Frauen noch nicht lange bzw. eher selten ausgeübt werden | Botschafterin, Feuerwehrfrau, Maurerin, Ministerin, Physikerin |
Kontrollitems | Bäckerin, Chefin4, Ministerin, Sekretärin |
Tabelle 1: Merkmale der ausgewählten Personenbezeichnungen
Die Ergebnisse der Gruppengespräche sollen hier in aller Kürze zusammengefasst werden. Die Formen Bäckerin, Botschafterin, Chefin, Ministerin und Physikerin wurden in den Gesprächen meist als problemlos aufgefasst. Auch Sekretärin ist gut akzeptiert: diskutiert wird allenfalls der Umstand, dass die assoziierten stereotypischen Vorstellungen in Bezug auf Sekretärin und Sekretär weit auseinander gehen: ein männlicher Sekretär (im Büroberuf) scheint ebenso ungewohnt zu sein wie eine weibliche Sekretärin (in leitender Funktion).
Amtfrau wird mehrheitlich abgelehnt; teilweise ist dies darauf zurückzuführen, dass die GesprächsteilnehmerInnen nicht genau wussten, welche Funktion damit gemeint ist: der Zusammenhang mit Am(t)mann, eine Funktion, die nicht überall gleich verbreitet ist, scheint von vielen nicht erkannt worden zu sein; ein Teilnehmer meint: "di ìsch mir zwar glöifig aber ìsch hie nìd . nìd gängig"5. Ausserdem wird die mangelnde Symmetrie im Dialekt ([amə] vs. [amtfrau]) als störend wahrgenommen.
Auch bei Doktorin wird die Aussprache (im Dialekt) thematisiert: während Doktor klar erstbetont ist, ist bei Doktorin (einer Form, die den meisten GesprächsteilnehmerInnen unbekannt ist), nicht klar, welche Silbe zu betonen ist. Auch ist manchen nicht klar, wofür Doktorin steht: die Ärztin oder die Frau mit Doktortitel? Wird die Form als Titel verwendet oder als Anredeform? In letzterem Fall scheint Frau Doktor eher akzeptabel zu sein als Frau Doktorin.
Die drei aus dem Englischen abgeleiteten movierten Formen Fanin, Starin und Teenagerin werden durchwegs abgelehnt, so wird etwa Fanin als "fùrchtbar" oder "unmöglich . zùm lòse" bezeichnet. Ein Gesprächsteilnehmer meint auch, Fanin sei keine Berufsbezeichnung, weshalb es nicht unbedingt nötig sei, eine feminine Form von Fan zu bilden. Dasselbe Argument wird auch bei Starin und Teenagerin genannt, die mehrheitlich zurückgewiesen werden: ein einzelner Teilnehmer spricht sich für Teenagerin aus, eine Form, die er zu kennen angibt.
Feuerwehrfrau ist den meisten GesprächsteilnehmerInnen nicht geläufig, wird jedoch formal nicht als störend wahrgenommen, umso weniger, als Feuerwehrmann klar als maskuline, nicht (mittels -in) movierbare Form erachtet wird. Auch Frau Feuerwehrmann wird nicht als mögliche Alternative akzeptiert.
Flüchtlingin und Spitzelin werden mehrheitlich abgelehnt, manchmal sehr vehement (Flüchtlingin scheint "ùnmöglich", "fùrchtbar" "nìd dütsch" oder wirkt gar wie ein "zùngebrächer"). Spitzelin wird weniger deutlich abgelehnt, allerdings scheint für diese Funktion die Existenz einer femininen Personenbezeichnung nicht sehr wichtig zu sein.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung synthetisch zusammengefasst (vgl. Elmiger 2008: 233). Zum einen ist festgehalten, wie viele Befragte die betreffende Form kennen (heller Balken)6 und zum anderen, wie sehr sie von ihnen befürwortet wird (dunkler Balken)7.
Grafik: Prozentsatz der Personen, die eine Form kennen (dunkel) und Mittelwert der Beurteilung (hell)
Ein – nicht sehr überraschendes – Ergebnis der Untersuchung ist, dass es bei den ausgewählten Formen eine starke Übereinstimmung zwischen Bekanntheitsgrad und Beurteilung gibt: bekannte Formen werden in der Regel besser beurteilt als unbekannte. Daneben fällt auf, dass auch manche eher weniger bekannte Formen (wie Feuerwehrfrau oder Maurerin) erstaunlich gut beurteilt werden (was wohl daran liegt, dass die Formen selbst als unproblematisch betrachtet werden, obschon sie wenig frequent sind).
Es zeigt sich auch, dass manche movierte Formen (v. a. Flüchtlingin, Spitzelin, Zimmerin, Fanin und Starin) den meisten Befragten nicht bekannt sind und von ihnen ziemlich negativ evaluiert werden. Dies kann durchaus ein Anzeichen dafür sein, dass die Movierung gewisser Personenbezeichnungen (v. a. solche auf -el und -ling oder solche aus dem Englischen, die nicht auf ‑er oder ‑or enden) noch immer nicht ohne weiteres möglich ist (vgl. Ljungerud 1973).
Die achtzehn ausgewählten Personenbezeichnungen sind als Einzellexeme in zwei recht unterschiedlichen Textkorpora abgefragt worden, nämlich im Schweizer Textkorpus8 sowie mit Hilfe von COSMAS II9. Die folgende Tabelle gibt die Anzahl der gefundenen Wortformen (tokens) im Korpus wieder10.
Anzahl Belege im Schweizer Textkorpus | Anzahl Belege in COSMAS II11 | |
die Amt(s)frau(en)12 | 4 | 13 |
die Bäckerin(nen) | 1 | 278 |
die Botschafterin(nen) | 1 | 2'529 (davon 11mal BotschafterInnen)13 |
die Chefin(nen) | 21 | 9475 |
die Doktorin(nen) | 3 | 595 |
die Fanin(nen) | 0 | 214 |
die Feuerwehrfrau(en) | 0 | 414 |
die Flüchtlingin(nen) | 0 | 4 |
die Masseurin(nen) | 0 | 338 (davon 1mal MasseurIn) |
die Masseuse(n)/(s) | 8 | 138 |
die Maurerin(nen) | 0 | 23 (davon 1mal MaurerIn) |
die Ministerin(nen) | 1 | 14'680 (davon 1mal MinisterIn und 21mal MinisterInnen) |
die Physikerin(nen) | 2 | 390 (davon 1mal PhysikerInnen) |
die Sekretärin(nen) | 143 | 8'791 (davon 1mal SekretärIn) |
die Spitzelin(nen) | 0 | 0 |
die Starin(nen) | 0 | 0 |
die Teenagerin(nen) | 0 | 86 |
die Zimmerin(nen) | 3 | 11 |
Tabelle 2: Anzahl Belege für die abgefragten Items in den beiden Textsammlungen
Im Folgenden sollen diese rein quantitativen Befunde getrennt nach den beiden Korpora kommentiert und anschliessend in einem Fazit in Beziehung zueinander gestellt werden.
Erstaunlich wirken die relativ niedrigen Belegzahlen: Nur zehn der achtzehn Formen sind im Korpus belegt (davon sieben nur höchstens viermal). Ausführliche Aussagen über den Gebrauch der ausgewählten femininen Personenbezeichnungen (z. B. im Vergleich zu den jeweiligen maskulinen Pendants) lassen sich auf der Grundlage dieses Korpus somit kaum machen. Nachfolgend einige Bemerkungen zu den einzelnen Formen.
Die Form Flüchtlingin ist nicht belegt. Daraus wird allerdings nicht ersichtlich, ob Frauen generell mittels der generisch verwendeten Maskulinform Flüchtling bezeichnet werden oder ob andere Bezeichnungen (z. B. Flüchtlingsfrau, Frauenflüchtling oder weiblicher Flüchtling) gebräuchlich sind. Auch bei Zimmerin ist möglicherweise eine andere Bezeichnung gebräuchlicher.
Die verhältnismässig hohe Belegzahl von Amtsfrau und Zimmerin liegt daran, dass beide mehrmals im Zusammenhang mit der Publikation mit dem Namen Von Amtsfrau bis Zimmerin. Wörterbuch für eine geschlechtsneutrale Verwaltungssprache (Eidenbenz 1998) auftauchen, in welcher sie quasi ikonisch im Titel der Broschüre selbst auftauchen. Es handelt sich dabei klar um eine metalinguistische Verwendung dieser beiden Formen, da sie als Zeichenkörper (signifiant) zitiert und nicht – ob generisch oder spezifisch – referentiell zur Bezeichnung von Personen verwendet werden. Auch der vierte Beleg von Amtsfrau stimmt mit dieser Beobachtung überein: "Sprachbewahrende Kräfte sind nicht gerade widerspruchsfrei: Sobald sich Frauen Ingenieurin, Amtsfrau und Nationalrätin nennen, ist das einigen gleich "sprachlich" zu kompliziert [...]" stammt aus der Broschüre Die Sprache ist kein Mann, Madame. Anregungen für einen nichtsexistischen Sprachgebrauch, die in das Schweizer Textkorpus aufgenommen worden ist. Auch hier dient Amtsfrau als Zitierform und hat keine eigentliche Referenz.
Bemerkenswert ist ebenfalls der einzige Beleg von Bäckerin: auch er findet sich in einem Text, der sich mit geschlechtergerechter Sprache befasst ("Eine selbständige Form für den entsprechenden Beruf gibt es nicht, sie leiten sich samt und sonders ab. Ohne Bäcker keine Bäckerin, ohne Bauer keine Bäuerin.").
Die übrigen Belege (für Botschafterin, Chefin, Doktorin, Masseuse, Ministerin, Physikerin und Sekretärin) sind nicht metalinguistischer Natur, sondern geben den Gebrauch dieser femininen Personenbezeichnungen in referentiellem, prädikativem und generischem Gebrauch wieder (vgl. Doleschal 1992). Bemerkenswert sind die frühen Belege für Physikerin (1946) und Doktorin (1935 mit der Bedeutung "Ärztin" und 1942 mit der Bedeutung "Frau mit Doktortitel"). Die anscheinend selbstverständliche Verwendung legt nahe, dass diese beiden Bezeichnungen schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebräuchlich waren und deren Verwendung nicht kommentiert oder sonstwie (z. B. durch Anführungszeichen) als unüblich gekennzeichnet werden musste.
Im Vergleich mit dem Schweizer Textkorpus fällt sogleich auf, dass die Belegzahlen im COSMAS-II-Korpus viel höher sind. Dies ist aufgrund der jeweiligen Textmenge natürlich nicht erstaunlich: das Schweizer Textkorpus enthält zum Zeitpunkt der Abfrage (Anfang 2009) drei Viertel der anvisierten 20 Millionen Textwörter, während der mit Hilfe von COSMAS II konsultierte Bestand (die öffentlich zugänglichen Korpora) mit über 1,1 Milliarden Wörtern über siebzigmal grösser ist. Natürlich sagt die reine Textmenge nicht viel über die Qualität und den Nutzen eines bestimmten Korpus aus, doch für die vorliegende Befragung, bei der einzelne, teilweise seltene Lexeme abgefragt werden, ist eine grössere Datenmenge durchaus von Vorteil.
Der viel umfangreichere Datenbestand erlaubt es nicht nur zu eruieren, welche der ausgewählten Personenbezeichnungen tatsächlich belegt sind (und wie oft), sondern auch, welches ihre relative Frequenz ist. So zeigt sich etwa, dass die Form Ministerin viel häufiger belegt ist als Sekretärin, obwohl Frauen erst seit relativ kurzer Zeit (und auch ziemlich selten) als Ministerin tätig sind, im Gegensatz zur Tätigkeit als Sekretärin. Dies zeigt natürlich in erster Linie, dass in den ausgewählten Texten gewisse Textsorten (wie journalistische Texte) überrepräsentiert sind und dass in diesen auf unterschiedliche Personengruppen verschieden oft referiert wird: von Sekretärinnen ist in der Zeitung weit weniger oft die Rede als von Ministerinnen...
Bei einzelnen Testlexemen sind abgekürzte Doppelformen mit Versal-I belegt (z. B. BotschafterInnen). Obwohl solche Formen bei einem Drittel der Fälle (6 von 18) belegt sind, sind es meistens nur Einzelfälle (auch die 22 Belege für MinisterIn(nen) entsprechen nur knapp 0.15% der Belege von Ministerin(nen) – wobei die beiden Formen nicht unbedingt dieselben Personen(gruppen) bezeichnen. Ob diese Relation auch auf andere Personenbezeichnungen zutrifft, bei denen Formen mit Versal-I frequenter sind, kann mit dem vorliegenden Datenmaterial nicht belegt werden.15
Die folgenden Anmerkungen beziehen sich auf Einzellexeme.
Von den achtzehn ausgewählten femininen Personenbezeichnungen sind bis auf zwei alle in COSMAS II belegt: lediglich Spitzelin und Starin finden sich nicht. Bei Spitzelin bestärkt dies die Annahme, dass die Movierung von maskulinen Personenbezeichnungen auf -el blockiert ist.
Einzelne Fundstellen gibt es allerdings für Flüchtlingin, doch auch wenn es sich um Belege in vier verschiedenen Zeitungen handelt, so geht es doch in allen Fällen um eine fiktionale Person (eine Rolle in einem Theaterstück). Es handelt sich somit eher um einen Eigennamen als um eine movierte Personenbezeichnung16, was – zumindest für diese Personenbezeichnung – die Blockade einer Movierung von -ling bezeugt.17
Fanin ist zweimal belegt: einmal unkommentiert, das andere Mal gleich mehrmals markiert, geht es doch um einen Mann, der sich vor Alice Schwarzer, die über das Thema "Sprache und Frauen" referiert, "als ihre 'Fanin' vor[stellt]". Ebenso wie Star(in), die andere Personenbezeichnung aus dem Englischen, zeigt auch Fanin, dass sich Personenbezeichnungen aus dem Englischen nicht ohne weiteres movieren lassen, zumal wenn sie nicht auf -er oder -or enden.
Zimmerin ist zwar mit zwölf Belegen in COSMAS II vorhanden, doch die Form wird nur zweimal als Personenbezeichnung verwendet; in den anderen Fällen geht es entweder um eine dialektale Form (wohl mit der Bedeutung "Zimmerfrau") oder um die Nennung der schon erwähnten Broschüre Von Amtsfrau bis Zimmerin (Eidenbenz 1998). Auch bei Amt(s)frau gibt es nur ein gutes Dutzend Belege, von denen lediglich sechs nicht metalinguistische Formen des Gebrauchs sind. Bei beiden Lexemen ist es somit fraglich, ob sie sich als Berufs- bzw. Funktionsbezeichnung haben durchsetzen können.
Doktorin ist in COSMAS II seit 1985 belegt (somit viel später als im Schweizer Textkorpus); die vergleichsweise hohe Frequenz (fast 600 Belege) rührt z. T. daher, dass in manchen Zeitungen die Promotionslisten der örtlichen Universität abgedruckt werden (Doktorin, Doktor der Naturwissenschaften/der Rechtswissenschaften usw.). Wieviele der 595 Belege so verwendet werden, lässt sich allerdings ohne genauere qualitative Nachprüfung nicht eruieren. Ebensowenig, welche Belege sich auf Ärztinnen bzw. auf Frauen mit Doktortitel beziehen.
Bei Botschafterin geht es einerseits um eine offizielle staatspolitische Funktion (eine Repräsentantin eines Staates in einem anderen Staat) und andererseits auch um andere, weniger offizielle Repräsentationsfunktionen (z. B. eine "musikalische Botschafterin"). Ob diese zweite Bedeutung bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern (und ob auch Adjektivattribute wie reizende/charmante Botschafterinnen frequenter sind), lässt sich bei der hohen Belegzahl (2'529) nicht abschätzen.18
Ministerin ist sehr oft belegt: unter den ausgewählten Beispielitems ist diese Form mit knapp 14'700 Belegen die frequenteste. Fraglich bleibt, ob Frauen, die einem Ministerium vorstehen, konsequent als Ministerin bezeichnet werden oder nicht (ob in referentiellem oder prädikativem Gebrauch) oder ob auch andere Bezeichnungen verwendet werden (z. B. Sie ist der neue Minister). Weibliche Minister (als Pluralform) ist einmal belegt ("In Kohls Kabinett sitzen 15 männliche und vier weibliche Minister"); Frau Minister hingegen 452mal (davon 421 Belege aus Österreich).
Der Vergleich zwischen Masseuse und Masseurin zeigt, dass die französische Form schon seit dem Beginn der Sechzigerjahre belegt ist, während die deutsche Entsprechung, abgesehen von einer einzelnen Erwähnung im Jahr 1969, erst wieder in den Texten ab 1991 belegt ist. Die Form Masseurin scheint wesentlich häufiger zur Bezeichnung einer Berufsbezeichnung verwendet zu werden: davon zeugen auch adjektivische Attribute wie diplomierte oder medizinische Masseurin. Inwiefern die Überlagerung von Masseuse und Masseurin mit einer Bedeutungsverschiebung einhergeht oder eine solche beschleunigt, lässt sich aus den vorliegenden Daten allein nicht entnehmen.
Die Form Feuerwehrfrau ist in COSMAS-II zwar mit 414 Belegen nicht überaus selten, doch ist die Form in diesem Korpus erst ab dem Jahr 1993 belegt. Bedeutet dies a) dass es vorher keine Feuerwehrfrauen gab, b) dass diese nicht als Feuerwehrfrauen bezeichnet worden sind oder c) dass es einfach keine früheren Belege für diese Form in der Datenbank gibt und dass es folglich mit Hilfe von COSMAS II nur eingeschränkt möglich ist zu zeigen, ab wann eine Wortform gebräuchlich geworden ist?
Die Form Physikerin ist mit 390 Belegen relativ gut repräsentiert. Auch bei dieser Bezeichnung stellt sich die Frage, ob sich der relativ späte erste Beleg in COSMAS II (1986) lediglich auf die Zusammenstellung des Korpus zurückführen lässt oder ob die feminine Form erst seit relativ kurzer Zeit in Gebrauch ist. Ausserdem ist auch bei Physikerin nicht ohne weiteres ersichtlich, wie viele Belege einen referenziellen Gebrauch dokumentieren und wie oft eine Wortform zitiert oder kommentiert wird. Auch formale Indizien wie Anführungszeichen helfen dabei nur bedingt, wie das folgende Beispiel zeigt: "In den ersten Jahren nach der Zulassung von Frauen zum Studium 1897 betrug der Anteil der "Physikerinnen" zirka 30 Prozent" (Beleg aus dem Jahr 1998).
Betreffen die Anführungszeichen die Wortform selbst oder geht es um eine Frage der Ausdrucksweise (Physikerinnen als eher saloppe Bezeichnung für Physikstudentinnen)? Diese und andere Schwierigkeiten führen dazu, dass es nicht leicht ist zu bestimmen, ab wann eine Form nicht nur belegt ist, sondern auch, ab wann sie unkommentiert zur Bezeichnung einer Frau verwendet wird.
Die Abfrage der achtzehn eher zufällig ausgewählten Personenbezeichungen in den beiden Textkorpora eröffnet zwar manche interessante Einblicke in den Gebrauch bestimmter Berufs- und Funktionsbezeichnungen und liefert viele aufschlussreiche Belege, doch die hier gewonnenen Ergebnisse können nicht ohne weiteres verallgemeinert werden. Dennoch zeigt die Arbeit mit dem Schweizer Textkorpus sowie mit COSMAS II, welches Potenzial in den beiden Hilfsmitteln steckt, wenn es darum geht, den Gebrauch von Personenbezeichnungen für Frauen zu dokumentieren.
Das Schweizer Textkorpus hat den Vorteil, dass es nicht nur den Sprachstand der letzten Jahre, sondern das ganze 20. Jahrhundert abdeckt und gezielte Abfragen zur Schweizer Standardsprache ermöglicht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass manche Formen (wie Doktorin) in diesem eher kleinen Korpus früher belegt sind als im ungleich grösseren COSMAS-II-Korpus. Allerdings ist der Textbestand des Schweizer Textkorpus insgesamt doch zu klein, wenn es darum geht, eher wenig frequente Personenbezeichnungen zu dokumentieren und zu beschreiben; einzelne Mehrfachnennungen (wie die drei Belege von Zimmerin im Zusammenhang mit einem Leitfaden für sprachliche Gleichbehandlung) führen dann schnell zu unerwünschten Verzerrungen.
In den sehr umfangreichen Beständen, die mit Hilfe von COSMAS-II durchsucht werden können, lassen sich auch für relativ seltene Formen Belege finden. Die absoluten und relativen Häufigkeiten einzelner Personenbezeichnungen geben erste Hinweise darauf, ob und ab wann sie tatsächlich zur Bezeichnung von Personen(gruppen) oder ob sie eher metalinguistisch, etwa als kommentierte Wortform, gebraucht werden. Die mangelnde Gewichtung (von Textsorten, Sachgruppen usw.) sowie die Tatsache, dass nur bestimmte Teile des 20. Jahrhunderts umfangreich dokumentiert sind, erschweren indes die Interpretation der Ergebnisse: so lässt sich beispielsweise nur bedingt zeigen, ab wann eine Personenbezeichnung in Gebrauch ist und wie sich dieser im Lauf der Jahre entwickelt. Allerdings lässt das COSMAS-II-Korpus Rückschlüsse auf einzelne regionale Besonderheiten zu: etwa die häufige Verwendung von Frau Minister in österreichischen Texten.
Beiden Korpora gemeinsam ist der Umstand, dass sich einzelne Wortformen zwar recht leicht und bequem zählen lassen, dass jedoch recht viel Interpretations- bzw. Kodieraufwand geleistet werden muss, wenn einzelne semantische Relationen bestimmt werden sollen (z. B. spezifischer vs. generischer Gebrauch von Personenbezeichnungen, referenzieller vs. metalinguistischer Gebrauch usw.).
Ein für den vorliegenden Zweck idealeres Korpus müsste die Vorzüge der beiden verwendeten Datenbanken vereinen: die auf Ausgewogenheit angelegte Zusammenstellung des Materials des Schweizer Textkorpus sowie den Textumfang von COSMAS II. Angesichts der für die Vor- und Aufbereitung einer solchen Sammlung nötigen Arbeit wird ein solches Idealkorpus jedoch vorerst noch auf absehbare Zeit eine Wunschvorstellung bleiben. Allerdings wären gesicherte Daten über die Entstehung und den Gebrauch von einzelnen Personbezeichnungen nicht nur aus lexikalischer Sicht ein Desideratum, sondern sie würden es auch erlauben, der Frage, welche Auswirkungen die feministische Sprachkritik tatsächlich auf den Sprachgebrauch gezeitigt hat, leichter nachzugehen.
* Ich danke Alain Kamber, der eine erste Version dieses Artikels gelesen hat, für seine Anmerkungen und Korrekturen sowie den anonymen GutachterInnen für ihre hilfreichen Kommentare. zurück
1 Für das Deutsche cf. Trömel-Plötz 1978; Kalverkämper 1979a, 1979b sowie Pusch 1979. zurück
2 Die Diskussion im Deutschen ist nicht unbeeinflusst von derjenigen in anderen Sprachen. Exemplarisch für das Englische vgl. Romaine (2001) und das Französische Gervais-Le Garff (2008). zurück
3 Die 18 Wortformen sind in der qualitativen Studie (6 Gespräche mit insgesamt 22 TeilnehmerInnen) sowie in der quantitativen Fragebogenuntersuchung (139 Personen aus der Stadt Bern und Umgebung) zum Einsatz gekommen. Die befragten Personen gehören in Bezug auf das Thema sprachliche Gleichbehandlung zu den so genannten LaiInnen (Antos 1996) (zu den Details der Untersuchung vgl. Elmiger 2008). zurück
4 Bei Chefin (vielleicht auch Botschafterin) ist es möglich, dass in manchen Fällen nicht die eigentliche Vorgesetzte, sondern die (Ehe-)Frau des Chefs (bzw. des Botschafters) gemeint ist. Diese Verwendung eines Titels für die Ehefrau des eigentlichen Trägers ist belegt; über die Frequenz dieser Form des Gebrauchs ist allerdings wenig bekannt. zurück
5 Die im Dialekt (v. a. Berndeutsch) geführten Gespräche wurden nach Dieth (1986) transkribiert, unter enger Anlehnung an das Gesprächsanalytische Transkriptionssystem von Selting et al. (1998). zurück
6 Wortlaut der Frage im Fragebogen: "Die folgenden Formen bezeichnen Frauen. Kreuzen Sie alle Formen an, von denen Sie den Eindruck haben, dass Sie sie schon einmal gelesen haben (z. B. in einer Zeitung, einer Illustrierten, in einem Buch oder in einem Prospekt)." zurück
7 Wortlaut der Frage im Fragebogen: "Die folgenden Formen bezeichnen Frauen. Was meinen Sie: sollten diese Wörter in der Zeitung verwendet werden? (Bitte beurteilen Sie auch die Wörter, die Sie nicht kennen.)". Die Durchschnittswerte der Antworten (gegeben auf einer siebenstelligen Ordinalskala) sind für die vorliegende Darstellung auf eine Prozentskala umgerechnet worden (wobei die Antwort "nein, in keinem Fall" dem Wert 0% und die Antwort "ja, ohne Einschränkung" dem Maximalwert 100% entspricht. zurück
8 Das Schweizer Textkorpus www.schweizer-textkorpus.ch/ hat sich zum Ziel gesetzt, ein in Bezug auf zeitliche (ganzes 20. Jh.) und inhaltlich-sachliche Kriterien möglichst ausgewogenes Korpus zu erstellen. Es besteht aus rund 20 Millionen Wörtern. Davon waren zum Zeitpunkt der Befragung (Ende Dezember 2008/Anfang Januar 2009) rund drei Viertel abrufbar. zurück
9 COSMAS II ist keine Textsammlung, sondern das Werkzeug, das zur Befragung eines bestimmten Korpus benutzt wird (in unserem Fall W-öffentlich – alle öffentlichen Korpora des Archivs W, bestehend aus rund 1,1 Milliarden Wörtern (Stand Ende Dezember 2008/Anfang Januar 2009)). Der Grossteil der Teilkorpora besteht aus Zeitungstexten, daneben finden sich in kleinerem Umfang auch andere Textsorten (Belletristik u. a.). Die Texte stammen vorwiegend aus den Neunzigerjahren des 20. Jh. sowie aus den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts; ältere Texte sind relativ selten. Im weiteren Verlauf des Artikels wird COSMAS II meist metonymisch gebraucht (d. h. zur Bezeichnung des abgefragten Korpus). zurück
10 Abgefragt wurde jeweils die Singular- und Pluralform (also z. B. Bäckerin und Bäckerinnen), ohne Komposita (ob verwandte Formen wie Biobäckerin, Bäckerinnenkartoffeln oder unverwandte wie Comebackerinnen oder Bäckerinnungen). Bei Masseuse wurde auch die französische Pluralform Masseuses abgefragt. Fehlerhafte Belege wurden dort, wo sie entdeckt worden sind, nicht berücksichtigt (z. B. bei Starin). zurück
11 www.ids-mannheim.de/cosmas2/ (befragt wurde im Januar 2009 das Korpus W-öffentlich – alle öffentlichen Korpora des Archivs W). zurück
12 Gesucht wurde sowohl Amtfrau* als auch Amtsfrau*. Per Zufall gefunden wurde auch die (falsch digitalisierte?) Form Amstfrau. zurück
13 Ausser den Formen mit Versal-I wurden keine anderen besonderen Schreibweisen (wie generelle Gross- oder Kleinschreibung) hervorgehoben. zurück
14 In zwei weiteren Fällen wird Fanin offenbar als Eigenname verwendet. zurück
15 Bei den drei frequentesten auf Innen endenden Personenbezeichnung (SchülerInnen, MitarbeiterInnen und KünstlerInnen) entspricht die Anzahl der Formen mit Versal-I zwischen ca. 5%–8% der Formen mit kleinem i. Allerdings müssten die abgekürzten Doppelformen anstatt mit den femininen Pluralformen eher in Relation mit generisch gebrauchten Maskulinformen sowie anderen Doppelformen (ob abgekürzte oder nicht) gebracht werden. zurück
16 Flüchtlingin erinnert an eine ähnlich auffällige und unüblich movierte Form, die Grass als Titel seines Buchs Die Rättin gewählt hat. zurück
17 Auch Jünglingin ist in COSMAS II nur als fiktionale Person belegt; Fremdlingin ist in vier von fünf Belegen der Titel eines Films (womöglich handelt es sich auch beim fünften Beleg um eine Rollenbezeichnung). Andere Personenbezeichnungen auf -lingin(nen) sind selten: Wildlingin, (Räuber)häuptlingin, LehrlingInnen; andere sind nicht belegt: ?Zöglingin, ?Säuglingin, ?Häftlingin. zurück
18 Solche Fragen könnten mit Hilfe eines Kookkurrenzprofils beantwortet werden. zurück
Antos, Gerd (1996): Laienlinguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. Tübingen: Niemeyer.
Arends, Gina/Heffels, Josefin/Kruthoff, Annette (1985): "Sexistische Widerborstigkeit des Deutschen? Probleme der Formulierung nicht-diskriminierender Stellenanzeigen". In: Kürschner, Wilfried/Vogt, Rüdiger (eds.): Sprachtheorie, Pragmatik, Interdisziplinäres. Akten des 19. Linguistischen Kolloquiums Vechta 1984. Band 2. Tübingen, Niemeyer: 247–256.
Bühlmann, Regula (2002): "Ehefrau Vreni haucht ihm ins Ohr... Untersuchung zur geschlechtergerechten Sprache und zur Darstellung von Frauen in Deutschschweizer Tageszeitungen". Linguistik online 11/2: 163–187.
Dieth, Eugen (21986): Schwyzertütschi Dialäktschrift. Bearb. und hrgg. von Christian Schmid-Cadalbert. Aarau/Frankfurt am Main/Salzburg: Sauerländer.
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