O daß ich unbekannte Sätze hätte,
seltsame Aussprüche, neue Rede,
die noch nicht vorgekommen ist,
frei von Wiederholungen,
keine überlieferten Sprüche,
die die Vorfahren gesagt haben.
Chachepereseneb
(~ 1800 v. Chr.)
"Geschrieben" habe der Mensch eigentlich "immer schon". Wenn der angesehene Ägyptologe Jan Assmann, dessen kürzlichem Essay "Über die Veränderung der Welt durch Schrift" (Assmann 2002: 79) wir die jahrtausendealte Klage des Chachepereseneb entnehmen, diese These vertritt aus Anlaß der Debatte über den mit dem Übergang von der Schriftkultur zur Digitalkultur verbundenen Wandel der Welt und damit auch der Gepflogenheiten unserer alltäglichen Verständigung, so tut er dies in dem semiotisch spezifizierten Sinne, daß der Mensch seit je Spuren zu hinterlassen suchte, in deren Formensprachen (z.B. der frühen Höhlenmalereien, der Felsbilder, der Keramik) sich das kulturelle Gedächtnis seiner Zeit niederschlug. Lange vor der Entwicklung von Systemen des Schreibens habe er sich "stabile Sinn-, Symbol- und sogar Zeichenwelten" aufgebaut, deren Interpretation uns bis heute beschäftige. Mit dem Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit freilich habe er sich dann - anders als in anderen Notationssystemen der Gedächtniskulturen wie Knoten, Schnüren oder Bilderschriften - eine Form geschaffen, die von sonstiger Formgebung unabhängig mache.
Die Konsequenzen dieser Epochenschwelle für den Strukturwandel des "kulturellen Gedächtnisses" führte zu dem, was wir heute rückblickend gern die erste Medienrevolution zu nennen uns angewöhnt haben. Sich ihrer zu besinnen, hülfe zu ermessen, was wir nach der zweiten, der Gutenbergschen Medienrevolution in der frühen Neuzeit (Giesecke 1998) nun als Zeugen der dritten Medienrevolution zu gewärtigen hätten, die uns abermals neue Formen des Umgangs miteinander aufnötige, die medienkritisch aufmerksame Beobachter längst in einander mit spitzer Feder befehdende Lager der Euphoriker und der Skeptiker spaltet.
Zu diesen neuen Formen gehört etwa im Blick auf den Wandel der Briefkultur die elektronisch übermittelte Mitteilung, der in jüngster Zeit einige Aufmerksamkeit auch von Germanisten und Linguisten gewidmet ward (z.B. Hess-Lüttich 1996; Günther / Wyss 1996; Runkehl et al. 1998; Jakobs 1998; Handler 1998; aus medienhistorisch-diachronem Interesse: Hess-Lüttich 2002). Der explodierenden Expansion des neuen Mediums hechelt dessen text- und medienwissenschaftliche Reflexion mühsam hinterher. Längst droht die "Mailbox zur Müllbox" zu werden (Drösser 2002: 30), und die Mülltrennung allein kann uns täglich schon Stunden beschäftigen, allen technischen Filtern zum Trotz. Dennoch haben wir es nicht nur nach dem Urteil der Freiburger Soziologin Christiane Funken (cit. ibid.) auch dreißig Jahre nach der Einführung der @-Adresse durch Ray Tomlinson im Umgang mit elektronischer Post noch immer mit einem typischen "Frühphasenphänomen" zu tun. Dies rechtfertigt die Vorläufigkeit mancher ihm gewidmeten Beobachtung, gebietet aber auch, die Entwicklung der neuen Kommunikationsformen weiter zu begleiten mit dem Ziel, das (eigene) Urteil zu festigen oder auch, wo nötig, zu revidieren.
Deshalb haben wir die Einladung der Herausgeberin dieser Festschrift gerne angenommen, dem einige neue Beobachtungen und Überlegungen zu widmen, was man heute "Chat-Kommunikation" nennt. Zum "Chatten" ermuntert heute jeder Moderator einer Fernsehdiskussion seine Zuschauer, unter denen sich die ohne einen Computer mit Internet-Zugang wie ausgeschlossen vorkommen müssen von verheißenen Diskurswelten. Die schnell wachsende Zahl der anderen jedoch, die über die Technik und die Zeit verfügen, sich im schriftlich eingetippten und elektronisch übermittelten Geplauder auszutauschen über Gott und die Welt, trägt nicht minder bei zum Wandel unserer Sprache. Dies aber ruft den Germanisten auf den Plan, der auch die Sprache seiner Zeit zu beschreiben strebend sich bemüht.
Vor kurzem noch schien das Interesse der Germanisten (und darunter vor allem
der Linguisten) an dem neuen Gegenstand eher "zögerlich" (Geers 99: 83).
Mittlerweile erweitert das "Mailen" und "Chatten" das Spektrum vertrauter Formen
der Verständigung so selbstverständlich (cf. Schulze 1999), daß
sie sich den "innovativsten dieser neuen Kommunikationsformen" (Beißwenger
[im Druck]) nicht länger verschließen mögen. Gestützt auf
ihre Beobachtungen und die von einschlägig kundigen Studierenden zusammengetragenen
Materialien [1] wollen wir uns nach einigen terminologischen Einübungen
im folgenden vor allem den Formen und Funktionen des "Chats" widmen als einer
medienspezifischen Dialogsorte im Spannungsfeld zwischen Schrift und Rede, Text
und Gespräch.
Ein Gemeinplatz, daß Englisch können muß, wer heute im Deutschen "technisierte Kommunikation" (Weingarten / Fiehler eds. 1988) zu beschreiben unternimmt. Als die beiden Herausgeber ihren Sammelband veröffentlichten, gab es die neue Form technisierter Kommunikation noch gar nicht. Sie wurde im gleichen Jahr erst in ihren Grundzügen entwickelt von dem finnischen Studenten Jarkko Oikarinen, der sie sich für seine lokale Mailbox ausdachte. Nur zehn Jahre später gilt sie als die "wohl populärste Form der Online-Kommunikation" überhaupt (Runkehl et al. 1998: 72). Sie ermöglicht den Teilnehmern, sich über's Internet direkt, synchron, wechselseitig, schriftlich zu verständigen.
In der Fachsprache der Zunft - und die Hervorhebungen sollen in diesem Abschnitt das sprachliche Gemisch des Chatter-Slang und Cyber-Talk augenfällig machen [2] - basiert der Online-Chat auf dem Client-Server-Prinzip: eine Software stellt die Verbindung her zwischen zentralem Server und individuellem Client, der sich in den von ihm gewünschten Chat-Room bzw. Channel wählt und alsdann per Enter- oder Return-Taste seine Turns eingibt, deren Zeichenfolgen der Server an die Rechner der Mit-Clients im selben Chat-Channel oder Chat-Room weiterleitet. Das Angebot der mit einer Raute identifizierten Channels (z.B. # berlin) ist mittlerweile so vielfältig, daß es unübersichtlich wird und nach einer Gruppierung zweiter Ordnung verlangt. Die moderierten oder unmoderierten Chats, die themen- oder gruppenspezifischen Chats, die Seminar- und Beratungs-Chats, die Comic- und Rollenspiel-Chats lassen sich nach technischen Kriterien sortieren. So unterscheiden Runkehl et al. (l998: 84) neben den selteneren graphischen Chat-Formen (wie dem von Bluewin angebotenen "The Palace", in dem die Teilnehmer als Icons vor einem Bildhintergrund Sprechblasen füllen können) drei schriftbasierte Chat-Formen: IRC (Internet Relay Chat) als Internet-Dienst, der mit spezieller Client-Software betrieben werden muß, Web-Chats, die mit Hilfe gängiger Browser wie Microsoft Internet Explorer oder Netscape genutzt werden, und Online-Chats, die von großen Providern mit spezieller Software betrieben werden. Beim IRC loggen die "Irker" (Insider-Jargon) sich in einen der zu Tausenden offerierten Channels ein, beim Web betritt man einen Chat-Room. Die Nuancen muß der Client kennen, wenn seine Metaphern ihn nicht schon beim ersten Auftritt als Bewbie (Chat-Slang) verraten sollen.
Gemeinsam sind den verschiedenen Formen die z.B. von Storrer (2001 a: 441 ff.) sortierten technischen Bedingungen der spezifischen Redekonstellation (das Setting) des Chats: (i) im Unterschied zum Talk (bei dem die Synchronisation zeichenweise erfolgt, die beiden Gesprächspartner also gleichsam ihre Tipp-Bewegungen mitverfolgen können) bleibt die Textproduktion selbst verborgen: jeder Turn wird erst mit dem Druck auf die Enter- bzw. Return-Taste an den Server geschickt und von diesem an die Teilnehmer weitergeleitet; (ii) der Server sequenziert die Beiträge nach der Reihenfolge ihres Eintreffens; (iii) die Beiträge erscheinen als "Äußerungs-Turns" (in der ersten Person) oder als "Zuschreibungs-Turns" (in der dritten Person): "ruebennase langweilt sich immer noch ..."; (iv) die Teilnehmer können sich die Beiträge aller Gesprächsteilnehmer durch Scrollen auf dem Bildschirm vergegenwärtigen wie bei einem schriftlichen Gesprächsprotokoll; (v) Teilnehmer können ihre Beiträge mittels einer bestimmten Tastenkombination auch gezielt einzelnen, ausgewählten Adressaten "zuflüstern", ohne daß die andern davon etwas mitbekommen; (vi) Teilnehmer können auch passiv dabei sein und "schweigen"; in der Sprache der Chatter lurken sie dann oder idlen nur so herum, auf der Lauer liegend oder in voyeuristischem Zeitvertreib; (vii) die Channels oder Chat-Rooms existieren so lange, wie darin gechattet wird, danach verschwinden sie (fast) ohne Spuren. Um sie auch ohne aktive Teilnehmer über schweigsame Dürre-Perioden aufrechtzuerhalten, nutzen Chat-Anbieter spezielle Bots (kurz für Robots), also Programme, die User so lange simulieren, bis sich wieder welche einloggen.
Chats sind also grundsätzlich many-to-many-conversations, die phasenweise auch Sequenzen von one-to-many-conversations oder one-to-one-conversations enthalten können. Im "Flüster"-Modus (one-to-one) sind es immer nur zwei, die einander etwas anvertrauen. Wer sich einloggt oder den Chat-Room betritt, tut dies unter seinem (selbstgewählten) Nickname, der seinen Beiträgen in Klammern vorangestellt wird, um ihn für die anderen zu identifizieren - außer bei den Zuschreibungs-Turns, in denen das Programm den Namen automatisch in die Subjektposition rückt. Genauso automatisch wird durch das System verabschiedet, wer sich aus dem Gespräch zurückzuziehen wünscht ("<nickname> verläßt den Raum").
Das Pseudonym ist zugleich die Visitenkarte des Teilnehmers und Ausweis der von ihm gewählten (virtuellen) Identität als Teil seiner medialen Selbst-Inszenierung (cf. Gallery 2000: 76). Mit der Wahl seines Pseudonyms steuert der Teilnehmer, wie er wahrgenommen zu werden hofft, welche Interessen er zu wecken, welche Adressaten er anzusprechen, welche Assoziationen zu evozieren wünscht. Von der Wahl des Namens kann abhängen, ob die Kommunikation, um deretwillen man den Chat-Room betrat, überhaupt zustande kommt oder ob man unbeachtet bleibt. Weibliche Vornamen etwa erfreuen sich einer höheren Aufmerksamkeit als männliche, was manche der männlichen Teilnehmer zum "gender-switching" verführt. Freilich bedarf es einer gewissen Souveränität im Umgang mit der eigenen Geschlechtsidentität, wenn das Spiel nicht zu unfreiwilligen Verwirrungen der Gefühle führen soll (cf. Döring 2000 a, b).
Die technische Möglichkeit, der eigenen Netz-Identität auch durch die Wahl einer geeigneten Farbgebung des Beitrags Ausdruck zu verleihen, wird gern zu semiotischem Spiel genutzt, etwa indem ein Farbwechsel zu Rot "Erröten" signalisiert und damit Verlegenheit (Beißwenger [im Druck]). Immerhin erleichtert die Zuordnung von Farbe und Teilnehmer die gesprächsstrukturelle Orientierung im Bildschirm-Polylog.
Die vermeintliche Netz-Anonymität stößt freilich an technisch gesetzte Grenzen: die meisten Chat-Anbieter verlangen heute eine Registrierung vor der Zulassung zum Chat (Password, e-mail-Anschrift). Viele wünschen aber auch gerade aus der Anonymität herauszutreten und geben gern Auskunft über sich, ihr Alter, Aussehen und Gewicht, was nicht selten zu Verabredungen außerhalb des Netzes führt im richtigen Leben. Das Spiel mit den Graden "variabler Anonymität" (Gallery 2000: 85) birgt eigenen Reiz und verstärkt das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe, deren Wir-Identität sich nicht zuletzt im gemeinsamen Slang der Chatter und ihren Regeln des Umgangs miteinander niederschlägt. Solche Chat-Maximen dialogischer Höflichkeit haben sich nach dem Vorbild der "Netiquette" herausgebildet: sie empfehlen Respekt vor der Privatsphäre des anderen und Zurückhaltung im Verkünden allzu privater Details. Auch bei der Verwendung von Majuskeln oder von Fettdruck sei Vorsicht geboten, da dies im Chat als Zeichen für "lautes Schreien" figuriere. Viele Chat-Anbieter geben den Teilnehmern konkrete Hinweise auf die bei ihnen geltenden Anstandsregeln. So gebietet etwa der Schweizerische Chat-Service der Bluewin AG (unter http://www2.bluewin.ch/chat/bwchat/sogehts_d.html) seinen Kunden unter anderem:
Schreiben Sie keine sinnlosen Buchstabenfolgen [...].
Wiederholen Sie nicht dieselbe Eingabe Zeile um Zeile.
Pöbeln Sie andere Leute nicht an.
Wählen Sie keinen anstössigen Nickname.
Verwenden Sie keine unangemessenen, beleidigenden oder obszönen Wörter.
Machen Sie keine Reklame.
Halten Sie sich an die Gesetze.
Reden Sie nicht [...] negativ über andere Personen.
Wer solche Maximen der "Chatiquette" verletzt, muß Sanktionen gewärtigen,
denn, so wird der Chatter vom selben Betreiber (aber mit vertraulicherer Anrede)
belehrt, "in der Chatteria wird bei jedem login dein Nickname im Zusammenhang
mit deiner IP und dem Zeitpunkt des logins gespeichert. Über diese Angaben
können wir dich im Regelfall ausfindig machen!" (http://www2.bluewin.ch/chat/services/recht_d.html).
Es ist dann die Aufgabe des "Chat-Operators", den Gesprächsdelinquenten
je nach Schwere des Verstoßes gegen die Chat-Maximen zeitweilig von der
Teilnahme am Chat auszuschließen ("Kicking") oder für immer hinauszuwerfen
("Banning").
<dr. hc> könnd ih mis höen?
[...]
<Findalf> dr, hc. nur schwach, es fehlen Buchstaben... (Storrer
2001a: 445)
Chat-Kommunikation gilt als Hybridmedium im Interferenzfeld zwischen geschriebener und gesprochener Sprache, auch im Bewußtsein der Teilnehmer: sie schreiben ihren Beitrag als Rede-Beitrag in einem medial vermittelten Gespräch. Synchronizität, Dialogizität, Reziprozität, Interaktivität sind die Merkmale dieses "mode of discourse", den die klassische Registertheorie in ihrem Konzept noch gar nicht vorgesehen hatte (Halliday 1978; Hodge / Kress 1988; cf. Hess-Lüttich 1998). Die Konsequenzen für den spezifischen Modus der Textualität dieser Dialogsorte sind erheblich und bedürfen daher empirischer Analyse aus eigenem Recht. Dafür hat sich die Differenzierung zwischen konzeptueller und medialer Mündlichkeit und Schriftlichkeit als hilfreich erwiesen (Koch / Oesterreicher 1994).
Anhand der Text- oder Dialogsorte "Chat" kann der Unterschied zwischen phonischer bzw. graphischer Realisierung des Kommunikats auf der einen Seite und seiner konzeptuellen Mündlichkeit bzw. Schriftlichkeit auf der anderen veranschaulicht werden. Der medialen Dichotomie steht die Modalität der sprachlichen Äußerung als Gradation gegenüber: zwischen den Polen konzeptueller Mündlichkeit wie in einem privaten Gespräch von Angesicht zu Angesicht und konzeptueller Schriftlichkeit wie in diesem Aufsatz oder in einem Gesetzestext gibt es zahlreiche Abstufungen, die sich mit Hilfe von Parametern der sozialen, emotionalen, circumstantialen, referenziellen Nähe bzw. Distanz genauer charakterisieren lassen.
Koch / Oesterreicher haben deshalb schon früh (1985: 23) die Kommunikationsbedingungen und Versprachlichungsstrategien einer "Sprache der Nähe" (Dialogstruktur, Vertrautheit der Gesprächspartner, face-to-face-Situation, Freiheit der Themenentfaltung, Privatheit, Spontaneität, Affektivität; Prozeßhaftigkeit, geringere Informationsdichte, Kompaktheit, Vorläufigkeit etc.) denen einer "Sprache der Distanz" (Monologstruktur, Fremdheit der Partner, raum-zeitliche Trennung, Themenfixierung, Öffentlichkeit, Reflektiertheit; Texthaftigkeit, größere Informationsdichte, Komplexität, Elaboriertheit, Planung etc.) gegenübergestellt. Mit der Zuordnung dieser Merkmale läßt sich die Text- und Dialogsorte "Chat" als konzeptionell mündlicher Text in medial schriftlicher Form beschreiben: ein Dialog mit freier Themenentwicklung, spontan, emotional, involviert, expressiv usw. - also eine "Sprache der Nähe"? Sind die Gesprächspartner einander so vertraut, wie die textsortentypische Anredeform (Vorname, Spitzname, Du) suggeriert und auch die Lust, noch das Privateste aus dem Intimbereich des (persönlich nicht bekannten) Partners herauszukitzeln? Sind Gespräche etwa privat, in die jeder sich "einloggen" kann mit gnadenlosen Kommentierungen des eben "Gesagten"? Gewiß, niemand wird die traute Zweisamkeit des Gesprächs im "Flüster-Modus" (one-to-one) stören. Doch kann auch dieses ausgedruckt, kopiert, verteilt, veröffentlicht werden.
Die Vertrautheit ist so virtuell wie der gemeinsame "Raum", in dem man sich
"trifft", aber nicht des anderen Antlitz vor Augen hat, sondern nur Lettern-
und Ziffernfolgen eines anonymen Schreibers. Trotzdem verwendet man - über
beliebig weite Distanzen hinweg - all jene Versprachlichungsstrategien, die
Koch / Oesterreicher als die der "Sprache der Nähe" ausgemacht haben. Ist
sie deshalb eine "Trümmersprache", wie der Zeit-Reporter Dieter E. Zimmer
(1995: 42) sprachkritisch urteilte? Hat er als Meister des geschriebenen Wortes
möglicherweise die konzeptuelle Mündlichkeit übersehen und den
jugendlich-unbekümmerten Chat an jenem strengeren Maßstab gemessen,
den wir an Texte zu legen pflegen, an denen stilistisch zu feilen der Autor
Lust und Muße hatte?
Tragen wir also einige Merkmale des Registers zusammen, wie sie die rasch erblühende Linguistik der Chatter-Sprache schulmäßig registriert hat. Dabei können wir die reichen Erträge der Erforschung gesprochener Sprache im Deutschen getrost voraussetzen. Schon auf phonetisch-graphetischer Ebene fallen die Übereinstimmungen sofort ins Auge. Stolz läßt der Chatter seine regionale Herkunft dialektal anklingen, wie die Fülle der von Naumann (1998: 255) verzeichneten Fälle belegt:
wo steht dadd?
watt willste denn...
wenn ich mich irgendwo einlogge, fracht er nam loginname
ach du sch... bis Hamburg brauch ich ja nen tach!
Kamma da überhaupt aufhören?
Die Normen der Schrift behalten ihre Kraft, die Texte sind keine phonetischen Transkripte, "kamma" steht gleich neben "aufhören". Wie dem Autor naturalistischer Dramen genügen dem Schreiber einige gezielte Operationen der Addition, Deletion oder Permutation, um den gewünschten Effekt zu erzielen: "hey isch kumm us Kölle!" Natürlich schrumpft der unbestimmte Artikel (ein > n, eine > ne, so eine > sone, einen > nen), und der bestimmte wird mit der Präposition davor ebenso gern verschmolzen (in das > ins, mit der > mitter) (Hentschel 1998: 10) wie das flektierte Verb mit dem Personalpronomen in der zweiten Person Singular (wann kommste? was tuste da?). Kilian (2001: 69 f.) sieht uns auf dem Weg der Schwächung des Nebensilbenvokalismus seit althochdeutschen Zeiten weit vorangeschritten: selbst die schwachen Reste des Schwa-Lautes gelten vielen als entbehrlich (gehn wa hin, kommste morgn?), wobei auch mancher Endkonsonant gleich mit geopfert wird (is doch klar).
Überhaupt ist die Orthographie im Chat keine heilige Kuh. Regeln werden lustvoll verletzt, Tippfehler zu korrigieren hielte unnötig auf, wo es gilt, die Schreibgeschwindigkeit der des Sprechens anzunähern. So werden Majuskeln nur zum "Anschreien" verwendet, satzfinale Zeichen weggelassen, Phraseolexeme zu Kürzeln und Akronymen verknappt (by the way > btw, see you later > cul, laughing out loud > lol, as soon as possible > asap) - das spart jede Menge Zeit und würzt den Jargon des Insiders.
Seine gruppensprachliche Mitgliedschaft weist der Chatter vor allem lexikalisch aus. Dabei schöpft er meist aus den Wörter-Töpfen gleich mehrerer Soziolekte, Technolekte, Regiolekte, Urbanolekte, Gerontolekte - und signalisiert durch souveränes Verfügen über Ausdrücke der Jugendsprache, Computersprache, Stadtsprache dem Mit-Chatter seine Modernität, Jugendlichkeit, Urbanität, technische Versiertheit. Spielerisch-submissiv verbindet er Baby-Talk mit dem Zitat eines Disco-Hits von Stefan Raab (Warum haddu mich gekickt?) und wirft kennerhaft Verdikte ein à la windoof (für die armen 'Windows'-Nutzer) oder DAU (für die "dümmsten anzunehmenden User"). Wer indes zwischen Chat und Jugendsprache gar keinen Unterschied erkennen kann wie Jörg Kilian in seinen "historisch-kritischen Ergänzungen" zur Erforschung von Chats und E-Mails (2001: 74), hat vielleicht nicht genau genug hingesehen. [3]
Das Wortmaterial meist angelsächsischer Provenienz wird dem deutschen Sprachbau liberal einverleibt: "na - idlest du wieder rum"? (Schulze 1999: 70). Linguisten nennen das nüchtern den "fremdinitiierten Sprachausbau" (Koch / Oesterreicher 1994: 591), der das Deutsche gegenwärtig so bereichert, daß manche Sprachkritiker schon dessen Übersättigung und schnellen Tod vor Augen haben (cf. Zimmer 1995, id. 1997; meta-kritisch hierzu: Naumann l998), derweil findige Sammler immer neue Kompendien erstellen und flink als "Lexika" der Chatter-Sprache auf den Markt werfen können (Rosenbaum 1996).
Neben der Lexik ist auch die Syntax durch das Format des Registers geprägt. Syntaktische "Wohlgeformtheit" ist nicht das oberste Ziel. Die Sätze sind kurz, selten länger als eine Zeile (cf. Naumann 1998: 256): wer umständlich, hypotaktisch gar formuliert, hat den Anschluß schnell verpaßt. Wenn mehrere Dialoge im Chat zeitlich parallel verlaufen und also auf dem Bildschirm sequentiell ineinander verschachtelt werden, verlangt das Verfolgen des jeweils interessierenden Gesprächsstrangs die ganze Konzentration. So lösen sich syntaktische Strukturen oft gänzlich auf zugunsten von Ellipsen, Anakoluthen, Adjazenzkonstruktionen, Einwortsätzen. Nur 4,8 Wörter pro Redebeitrag haben Runkehl et al. (1998: 85) in ihrem Corpus ermittelt. Nebensätze kommen ohne Hauptsatz aus, weil-Sätze werden mit Verb-Zweitstellung formuliert, Satzfragmente müssen reichen zum Verständnis. Wenn der Chatter seine Sätze selbst nicht mehr versteht, paraphrasiert er geschwind, Verstehen heischend mit vorgestelltem "ich meine" oder angehängtem Smiley, das um Nachsicht bittet, aber meist schroff mit Kaskaden von Fragezeichen beantwortet wird.
Zum Ausdruck von Gefühlen greift man gern auf das aus der Comic-Sprache
vertraute Repertoire von Fertigteilen zurück und bedient sich locker aus
dem beliebig zu erweiternden Baukasten prädikativ gebrauchter Verbstämme
vom Typ ganzliebguck, grins, lall, knuddel, raetselraetsel.
Runkehl et al. beschreiben Konstruktionen dieses Typs (x + guck) in der
etwas spröden Diktion der Linguisten schlicht als syntaktisch "spezielle
Infinitkonstruktionen, die [...] durch Verbendstellung des Verbstamms gekennzeichnet
sind, wobei eine Vollprädikation vorliegt gegenüber den bekannten
Infinitkonstruktionen (Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen), die eine Nebenprädikation
aufweisen" (Runkehl et al. 1998: 109). Im Anhang (ibid. 221 f.) versammeln sie
die schönsten solcher "infiniten Verb-Letzt-Konstruktionen" (klappeaufreissundhandvorhalt,
grumpfelschluckglucksjubilierundsabber), die auf einen nuancierten Gefühlshaushalt
der von Empfindung so überwogenden Tipper schließen lassen, daß
es ihnen jene Sprache schier verschlägt, die noch die schäumendsten
Emotionen geordnetem Satzbau zu unterwerfen wußte.
Chatter meinen zu reden, wenn sie schreiben. Handelt es sich beim Chat also um eine neue Textesorte oder eher um eine neue Dialogsorte oder beides? Auch wenn im Hinblick auf einen "systematischen Vergleich von Chatprotokollen mit Transkripten funktional äquivalenter mündlicher Gesprächsarten" noch viele Wünsche offen sind (Storrer 2001 b: 6), haben erste empirische Anwendungen gesprächsanalytischer Methoden auf die neue Kommunikationsform zwar etliche Gemeinsamkeiten hervorgehoben (s. o.), aber auch wichtige Unterschiede zutage gefördert. So stimmen die meisten dieser ersten Untersuchungen darin überein, daß sich z. B. "die Bedingungen der wechselseitigen Äußerungsabfolge in der Chat-Kommunikation deutlich von den Bedingungen des Sprecherwechsels im mündlichen Gespräch" unterscheiden (Schönfeldt 2001: 28). [4] Die meisten dieser Unterschiede sind aus den technischen Bedingungen des "Trägermediums" (cf. Beißwenger [im Druck]) abzuleiten: aus der Redekonstellation im virtuellen Raum, aus dem Medium technisch übermittelter Schrift, aus der logistischen Ausstattung und maschinellen Manipulation, aus der Filterfunktion anonymer Organisatoren. Es sind eben diese "technical conditions that change and modify action games [dialogues] on the Internet in contrast to natural interaction" (Weigand 1999: 51).
Die gesprächsanalytischen Kategorien müssen daher für die Chat-Analyse entsprechend angepaßt bzw. erweitert werden. Die Phasenstrukturanalyse, beispielsweise, mit ihrem Interesse an Prozeduren der Gesprächseröffnung, Themenentfaltung, Insertionen, Gesprächsbeendigung usw. muß der Tatsache Rechnung tragen, daß ein "Gesamtchat" etliche "Einzelchats" inkorporieren kann (Sassen 2000: 93) und das "Chat-Kontinuum" als ganzes (Schönfeldt 2001: 34) gar "keinen auf technischer oder inhaltlicher Ebene erkennbaren formalen Anfang bzw. Schluß" enthält (Sassen 2000: 95). Gegenüber diesem Endlostext können dagegen bei den offenen Gesprächssträngen sehr wohl ein- und ausleitende Grußsequenzen ausgemacht werden. Dort nimmt das "dialogische Vorfeld und Nachfeld" (Geers 1999: 94) sogar großen Raum ein, weil die sich aufgrund der Teilnehmer-Fluktuation ständig ändernde Redekonstellation laufend neu austariert werden muß.
Der typische Eintritt ins laufende Gespräch (also in den Chat-Room bzw. den Channel) läuft nach dem mittlerweile vielfach beschriebenen Muster ab, nach dem das Programm den Neuling annonciert z.B. mit dem Hinweis "<nickname> has joined channel # muenster" (cf. Lenke / Schmitz 1995: 137). Ist der Neue, nun mit dem Status des Mitspielers versehen, den schon Plaudernden bekannt, wird er sogleich allseits begrüßt, worauf er individuell replizieren kann. Ist er den anderen nicht bekannt, muß er den ersten Schritt zur Kontaktaufnahme tun, und dies möglichst so, daß er damit das Interesse der anderen weckt. Denn dieser erste Aufmerksamkeit heischende Schritt, das initiale Signal des hi oder hallo und hier bin ich, dieses hoi zäme oder hallo ihr hübschen (cf. die Beispiellisten bei Runkehl 1998: 94) birgt stets das Risiko, ignoriert zu werden. Kommunikatives Ignoriert-Werden aber ist in einem Raum, den man um der Kommunikation willen betritt, eine gleichsam existentielle Negation der eigenen Person (cf. Lenke / Schmitz 1995: 137).
Dasselbe gilt, wenn ein Chatter den anderen ankündigt, daß er den Raum zu verlassen gedenke, also aus dem 'Gespräch' aussteigen wolle. Er wird es schöner finden, wenn dies bei den anderen einige Runden des Verabschiedens und Bedauerns und der guten Wünsche und des Hoffens auf ein baldiges Wiedertreffen auslöst, als wenn er keine Reaktionen darauf erhält - er könnte denken, er würde gar nicht vermißt. Die mit einigem Abstand beliebtesten Grußwörter in deutschen Chat-Rooms klingen dabei (nach der Aufzählung von Runkehl et al. 1998: 94 u. 96) eher ausländisch: hi (51%), cu (see you 30%), bye (24%), ciao (11%).
Das vor allem aus den politischen Talkshows vertraute Durcheinanderreden, das gleichzeitige Sprechen, die Turbulenzen der Redebeitragsüberlappungen in engagierteren Gesprächen mehrerer Teilnehmer wird man im Chat vermissen: nach dem von Storrer (2001 b: 7) so genannten "Mühlen-Prinzip" (wer zuerst kommt, mahlt zuerst) reiht die Maschine die Einträge leidenschaftslos zu linearer Sequenz. Dies hat erhebliche Folgen für die Gesprächsphasenstruktur. Zwischen zwei aufeinander bezogenen Beiträgen können etliche andere Beiträge aus anderen Gesprächssträngen liegen. Der Chatter muß aus der schnellen Folge diejenigen Beiträge herausfiltern, die ihn meinen, und sofort auf sie reagieren, wenn seine Antwort nicht untergehen soll in der Fülle schnellerer Eingänge.
Dieser kognitive Prozeß ist psycholinguistisch einigermaßen komplex, deshalb hat sich die text-/dialogsortentypische Konvention der Adressierung herausgebildet: wenn jedem Beitrag der Nickname dessen vorangestellt wird, an den er sich richtet, erleichtert das dem Angesprochenen das Reagieren. Es gibt jedoch auch Chat-Virtuosen, die durch alle Beiträge galoppieren und mit schnell gesetzten und gezielt verteilten Reaktionen an mehreren Gesprächssträngen gleichzeitig partizipieren. Wer das im Gedränge einer Cocktail-Party einmal in direkter Rede versucht hat, kann ermessen, welche Konzentration sich der Chatter hier abverlangt, um die Pluralität seiner multiplen Wahrnehmungssensoren und Aufmerksamkeitsvektoren zu koordinieren.
Die rasante Beschleunigung der Interaktionsgeschwindigkeit unterscheidet den Chat vom Brief. Wer gerne Stunden über dem Blatt brütet, einer gelingenden Formulierung nachsinnt, den wirklich angemessenen Ausdruck zu erschmecken sucht und Alternativen wägend sich quält, dürfte im Chat nicht reüssieren. Hier sind andere Qualitäten gefragt: schnelles Verstehen, Schlagfertigkeit, sofortige Reaktion und die Gabe zuspitzend treffender Formulierung, von der Fingerfertigkeit geübter Stenotypisten ganz abgesehen. Der rhetorischen Tugend der brevitas oder immerhin der konversationellen Maxime des Griceschen "be brief!" muß huldigen, wer mithalten will im Chat. Entspricht das aber der Strategie verbaler Planung im natürlichen Gespräch? "In order to be able to participate in channel communication in a reasonable way, IRC users have to adopt planning strategies of synchronous spoken communication" (Schulze 1999: 71). Die aber erlaubt "die allmähliche Verfertigung des Gedankens beim Reden" durchaus und auch jene Verzögerungen des Formulierens, die die Konversationsanalyse als hesitation phenomena beschreibt. Andererseits scheint der Weg vom Gedanken zu seinem Aussprechen kürzer als der zu seiner motorischen Eingabe in die Maschine. Einen Gedanken zu haben, hilft freilich in beiden Fällen.
Aber es gibt noch weitere Aspekte, die den Chat vom direkten Gespräch unterscheiden. In diesem sehe ich mein Gegenüber, höre nicht nur, was er sagt, sondern deute zugleich, was er mir zeigt: Desinteresse etwa oder Ungeduld oder Unverständnis, Zuneigung, Verwirrung, spöttische Distanz, aufgeregten Eifer - jede Nuance seines körperlichen Signalements nehme ich wahr und richte meine Antwort und mein Fortfahren danach aus. Im Chat habe ich nur den Nickname vor mir, aber die Person dahinter mag sich längst anderen zugewandt haben, andere Fenster öffnen und surfen in den Weiten der Netze, während ich noch einen Zipfel seiner Aufmerksamkeit zu erhaschen suche. Auf das im Gespräch so allgegenwärtige back-channel-behaviour, das seinen Fluß steuern hilft, muß ich im Chat verzichten. Dort sei es freilich auch entbehrlich, meint Schönfeldt (2001: 41 f.), denn dem "Rezipienten einer Äußerung entgeht nicht nur der Prozeß der Äußerungsproduktion, sondern auch die Tatsache, daß ein an ihn adressierter Beitrag überhaupt produziert wird." Dies macht indes eine explizitere referentielle Bezugnahme nötig als im Gespräch, in dem mir die Umstände das Nötige sagen, Sinn zu erzeugen.
All dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Organisation des Sprecherwechsels, der sich die Gesprächsanalyse mit besonderer Vorliebe widmet. Im Chat scheint das schöne Regelwerk vom "Sprecherwechsel durch Fremdwahl oder Selbstwahl", besonders an den "redeübergaberelevanten Stellen syntaktischer Sinnschließung" usw., irgendwie überflüssig, weil im Zweifel die Maschine die Zuteilung der "chunks" übernimmt. Bei kurzen Repliken mag sich der Sprecherwechsel durch den "gleichmäßigen Wechsel von initiierenden und reaktiven bzw. von reaktiv-initiativen Gesprächsschritten" (Schönfeldt 2001: 52) ja wie von selbst ergeben, aber ein Versuch der Entfaltung eines komplexeren Gedankens oder des Aufbaus eines mehrschrittigen Arguments wird auf dem Bildschirm nur ratlose Leere hinterlassen, wenn ich ihn nicht in kleine Portionen zerstücke in der trügerischen Hoffnung, mein Wille fortzufahren (das "Rederecht zu behaupten"), werde etwa durch drei Punkte hinlänglich signalisiert und dann auch respektiert.
Im Gespräch kann das Rederecht meist schnell verhandelt (oder durchgesetzt) werden, im Chat sind vor der Sortiermaschine alle Chatter gleich. Das produziert oft jene Mißverständnisse und umständlichen Reparaturverfahren, an denen Text- und Gesprächslinguisten dann ihre helle Freude haben. Grosch (1999: 108) zitiert aus einem Chat, in dem PankX und Wavy sich im Austausch über Musik und Führerschein turn-technisch verheddern:
[17:36:50] <PankX> Wavy: was hoerst du sonst so?
[17:37:50] <Wavy> PankX: eigentlich so ziehmlich alles, von techno bis
rock, manchmal auch klassik, aber keine volksmusik, joechstens vielleicht auf
festen
[17:38:07] <PankX> Wavy: also .. alles :)
[17:38:10] <Wavy> PankX: hast schon den fuehrerschein?
[17:38:19] <Wavy> PankX: schon, ja...
[17:38:23] <PankX> Wavy: ne .. ich arbeite noch daran :)
[17:38:37] <Wavy> PankX: hast schon ne pruefung gehabt?
[17:38:55] <PankX> Wavy: neeeeee
Aus den notierten Sendezeiten ist ersichtlich, daß PankX noch reagiert auf Wavys Antwort auf seine/ihre Frage nach ihren/seinen Musikvorlieben, als Wavy mit einer neuen Frage den Themenwechsel initiiert. Das nötigt beide zur Nachlieferung der je erwarteten Turns: Wavy kehrt zurück zum Thema 'Musik', das für PankX offenbar noch nicht abgeschlossen war, PankX referiert auf das Thema 'Führerschein', da das Thema 'Musik' für Wavy bereits erschöpfend abgehandelt schien. Mit dem Beharren auf dem Thema 'Fahrprüfung' erst entwirrt sich die Turn-Verteilung.
Mißverständnisse entstehen auch leicht durch die Ambiguität lokaldeiktischer Verweise, denn mit Ausdrücken wie hier, oben, unten usw. kann der Chatter auf seine reale Umgebung verweisen oder auf die Fläche des Bildschirms oder den virtuellen Raum des Channels (Storrer 2001 b; Haase et al. 1997: 67):
<Karin> Horst: gleich wird Theo herkommen
<Horst> Karin: Hier in den IRC?
<Karin> Horst: Nein, er kommt mich
besuchen für das Wochenende.
Im direkten Gespräch werden derartige Mißverständnisse meist durch die parallel gebrauchten nonverbalen und paraverbalen Codes vermieden. Im Chat jedoch muß die Pluralität der Codes eines multimodalen Kommunikats (Sprache, Prosodie, Intonation, Tonemik, Chronemik, Stronemik, Phonotaktik, Mimik, Gestik, Proxemik, Blickkontakt etc.) auf das Zeichenrepertoire des ASCII-Codes reduziert werden. Der damit einhergehende Informationsverlust wird offenbar in dem Maße immer stärker als Mangel empfunden, in dem die Schreibenden sich als Redende verstehen. Deshalb wird gern experimentiert mit den graphostilistischen Möglichkeiten, die das begrenzte Zeichenrepertoire der Tastatur so bietet.
Die im Zusammenhang mit der e-mail-Kommunikation (Hess-Lüttich 1996) oft beschriebenen emotiven Icons (Emoticons) oder Smileys erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und finden sich daher liberal auch in den Turns der Chatter eingestreut. Das Lächeln des Traditions-Smiley :-) kann einfach durch kurz anhaltenden Tastendruck schnell zu lautem Gelächter :-)))))) anschwellen. Freilich werden von den mittlerweile Hunderten von Smileys (die Sammlung von Sanderson 1995 enthält alleine bereits 650) immer noch nur eine Handvoll routinemäßig genutzt.
Sprachlich präzisere Mittel zur Übersetzung nonverbaler Signale des Gesprächs in den Code des Chats sind die schon erwähnten "Selbstzuschreibungen von Zuständen oder Handlungen, die vom Chatprogramm in standardisierter Weise umgeformt werden" (Storrer 2001 a: 442) vom Typ "Wara langweilt sich" oder die Inflektive aus der Comic-Sprache (s. o. zu den infiniten Verb-Letzt-Konstruktionen), die im Hinblick auf Chats auch "Actionstrips" genannt werden (Geers 1999).
Auch die paraverbalen Codes lassen sich mühelos abbilden im Medium der Schrift. Mittlerweile haben sich Konventionen herausgebildet für die graphemische Präsentation von Pausen (..., ===, ~~~), gefüllten Pausen oder Verzögerungslauten (eh, äh, uh, hm), von prosodischen Merkmalen des Akzents oder der Tonhöhe durch Reduplikation der Graphen und Satzzeichen (hallööööööchen!, have a nice daaaaaay!, no!!!!!, watt????). Ob damit die "mediale Anonymität" des Chats aufgehoben und die technische Distanz überwunden werden und so etwas wie eine "virtuelle Präsenz" geschaffen werden kann, wie die Chat-Forschung beobachtet zu haben glaubt (Geers 1999: 88 f.; Schulze 1999: 80), bleibe hier einstweilen dahingestellt. Die etwas überschwengliche Einschätzung, der Austausch im Chat "covers almost every aspect of real life interaction, and allows even wars to be fought and love to be made (there is something called 'net sex')" (Hentschel 1998: 16) erscheint vielleicht ein wenig übertrieben. Oder vermag etwa ein schlichtes winky smiley ;-) den ganzen Nuancenreichtum mimischer Physiognomik vom Ausdruck von Zweifel, Ironie, Selbstrelativierung, Augenzwinkern, tongue-in-cheek-Doppeldeutigkeiten angemessen einzufangen?
Gewiß schärft jedoch "die gänzliche Unmöglichkeit einer
sinnlich verifizierbaren Gewißheit über das kommunikative Gegenüber
[...] notwendigerweise die Sensibilität der Kommunikanten gegenüber
Verdachtsmomenten in der medial-graphophysischen Zeichenhaftigkeit des anderen:
In Kommunikationsvollzügen, in welchen lediglich eine bestimmte Typographie
Zeugnis und Zeichen von einem möglichen 'Zugegensein' gibt, werden somit
mitunter selbst kleinste graphische Ungereimtheiten zum sozialen Problem oder
Rechtfertigungszwang" (Beißwenger [im Druck]). Da kann schon ein Apostroph
Zweifel wecken an der Identität eines Gesprächspartners, <Wara>
etwa, der nach einiger Zeit als <Wara'> auftritt. Das erregt sogleich
das Mißtrauen der Mit-Chatter. Wachsamkeit bleibt hier geboten.
Chatten kostet Zeit. Warum verbringen Chatter so viel davon in Kanälen, die andere als bloße "Quatschkanäle" (Jakobs 1998: 194) zur sinnlos plätschernden Zeitvernichtung empfinden? Nun ist der Chat als, wörtlich, 'Schwatz' oder, schärfer, 'Geschwätz', nur ein möglicher Typ des zwanglosen Geplauders im Netz. Neben dem hedonistischen Chatter, der seine Zeit unterhaltlich zu vertreiben sucht, haben Geers oder Sittek noch manch anderen Typ gefunden (cf. Geers 1999: 94): den depressiven Chatter etwa, der sich aus dem lichten Chat-Gezwitscher eine Aufhellung seiner Schwermutshöhle erhofft, den Chat-Süchtigen, der im Chat mit anderen Usern eigene Probleme dreht und wendet, den Chat-Flirter, der im Netz zum Don Juan aufblüht und virtuelle (immerhin) Kontakte sammelt, den Computer-Freak, der sich im Experten-Chat gern in technische Details verstrickt, den Multikulti-Chatter, den das Fernweh plagt wie früher den Bravo-Leser aus Winsen an der Luhe, der Kleinanzeigen aufgab à la "suche Brieffreund in Timbuktu".
Freilich eigneten Chats sich nicht nur als "virtuelle Quasselbuden", teilt Michael Beißwenger auf seiner Homepage (
) in einer Annonce eines entsprechenden Workshops im Mai 2003 soeben mit, sondern auch "zur Gestaltung und Abwicklung kommunikativer Episoden im Rahmen von Arbeits- und Geschäftsprozessen mit geographisch verteilten Prozessbeteiligten" und die Bandbreite der "Einsatzmöglichkeiten von Chat-Tools" reiche dabei "von Beratungskontexten, Online-Support und Arbeitsbesprechungen über 'virtuelle Seminare' und Online-Recruiting bis hin zur journalistischen Nutzung für die Durchführung von Interviews und (moderierten oder unmoderierten) Diskussionsrunden" (Beißwenger, pers. Mitteilung v. 1.6.2002; cf. id. ed. 2001, Teil 5 zu Anwendungen der Chat-Kommunikation in Lehre und Ausbildung).
Die kommunikativen Zwecke des Chats können also vielfältig sein. Wer den Chat demnach mit Small Talk gleichsetzt, müßte ihn vergleichen mit Alltagsgesprächen diesen Typs. Eine systematisch-kontrastive Analyse phatischer Kommunikation in Chats und Alltagsgesprächen steht, soweit wir sehen, bislang aus. Erste Ansätze dazu haben freilich schon interessante Unterschiede zutage gefördert (Sassen 2000: 105): "Während phatische Rituale in Face-to-face-Eröffnungssequenzen auf die Beschwichtigung, Erkundung und die Solidarisierung mit dem Gegenüber ausgerichtet sind, erfolgt im IRC eine tendenzielle Verschiebung phatischer Formen und Funktionen zugunsten von Provokation und Profilierung. Chatter neigen zur Favorisierung phatischer Zeichen und Strategien, die im eigentlichen Sinne unkooperativem Verhalten entsprechen." Eine Chance für das "gute Gespräch" von Angesicht zu Angesicht?
1 Die verschiedenen Notationskonventionen in den zitierten Beispielen haben wir zur besseren Übersichtlichkeit vereinheitlicht. [zurück]
2 Auf ihr Anglodeutsch haben die Chatter natürlich kein Patent: der Einfluß des Englischen auf das gegenwärtige Deutsch wurde auch in anderen Domänen (der Jugendsprache, der Werbesprache, der Computersprache usw.) ausführlich beschrieben (Zimmer 1997; Kroschewski 2000). [zurück]
3 Wenn Kilian (2001: 72) überdies "erstaunliche Übereinstimmungen" zwischen den Konventionen der Verschriftlichung der gesprochenen Sprache im Chat und in der Literatur findet, wäre ihm nicht nur ein Blick in die seit einigen Jahrzehnten sich türmenden Erträge gründlicher Erforschung des Verhältnisses von gesprochener Sprache und literarischem Dialog zu empfehlen (cf. Betten 1985; Hess-Lüttich 1981, 1984, 1985, 2001), sondern auch der gewiß aufschlußreiche empirische Feldversuch, einen Chat einmal mit verteilten Rollen laut lesen oder szenisch aufsagen zu lassen. [zurück]
4 Cf. hierzu auch Lenke / Schmitz (1995); Naumann (1997);
Runkehl et al. (1998); Meise-Kuhn (1998); Geers (1999); Grosch (1999); Schmidt
(2000); Klemm / Graner (2000); Storrer (2001 a); id. (2001 b). [zurück]
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