7. Deutsch-Japanische Kirchenkonsultation: Tokio, 22.-29. April 2016
DOI:
https://doi.org/10.22018/JDS.2017.15Abstract
Christoph Weber-Berg berichtet in seinem Beitrag von seinen Erfahrungen aus der Deutsch-Japanischen Kirchenkonsultation, die vom 22. bis 29. April 2016 in Tokio und Umgebung stattfand. Die Konsultation findet alle drei bis sechs Jahre statt, diesmal erstmals mit Schweizer Beteiligung. Sie stand unter dem Titel «Diakonie und Reformation».
Der Austausch zwischen den der deutsch/schweizerischen Delegation mit den Gastgeberinnen und Gastgebern aus den protestantischen Kirchen Japans fand anhand von Empfängen, Konferenzen, Exkursionen und Gemeindebesuchen statt, über welche Weber-Berg chronologisch berichtet: so etwa über die Gemeindebesuche und die gehaltenen Gottesdienste in den protestantischen Kirchgemeinden vor Ort, über den Besuch sozialer Brennpunkte in Tokio und übe Ausflüge zu diakonischen Kinder- und Frauenheimen in der Umgebung. Weber-Berg hebt in seinem Bericht insbesondere die Exkursion in das von der Reaktorkatastrophe verseuchte Gebiet Fukushima hervor. In der zweitägigen Exkursion erlebt die Delegation das gewaltige Ausmass der ökologischen Katastrophe, das mannigfache soziale Auswirkungen nach sich zieht: massive Abwanderung, Entzug ökonomischer Grundlagen und Spannungen in vielen Familien, die zwischen Bleiben und Wegzug stehen. «Es ist unfassbar, was diese Katastrophe hier angerichtet hat. […] Unfassbar auch, was mit der geschändeten Natur geschieht.» Weber-Berg resümiert: «Mir ist nach diesem Tag klarer denn je: Atomkraft ist keine Option. Selbst wenn die Technik beherrschbar sein sollte: Der Mensch ist nicht beherrschbar. […] Die Hilflosigkeit im Umgang mit den Folgen dieser Katastrophe ist selbst in einer hoch entwickelten Industrienation wie Japan grenzenlos.» Die Delegation zeigte sich erfreut und dankbar über das grosse Engagement der Kirchen vor Ort, die gemeinsam mit vielen bürgerschaftlichen Initiativen «Teil der Bewegung [wurden], die den Menschen hier dabei helfen soll, die Folgen der Katastrophe zu bewältigen».
Die Konsultation hat für Weber-Berg «die eine, weltweite Kirche für die Teilnehmenden erlebbar und erfahrbar werden lassen», was «auch die Wahrnehmung des eigenen Kircheseins» verändere. Er erachtete es als sehr lehrreich, anhand der Situation der japanischen protestantischen Kirchen zu erleben, wie «die Metamorphose von der Mehrheits- zur Minderheitskirche» geschafft werden kann, «ohne dabei dem Rückzugsreflex zu verfallen».Downloads
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