Werte. Warum es sie gibt, wenn wir sie brauchen
DOI:
https://doi.org/10.22018/JDS.2018.4Abstract
Dörte Gebhard setzt sich in ihrem Beitrag «Werte. Warum es sie gibt, wenn wir sie brauchen» kritisch mit der Wertedebatte und hinterfragt entsprechende «Wert(er)findungsprozesse» in diakonischen Einrichtungen. Sie geht zwar mit Jüngel und seiner «radikale[n] Infragestellung der Rede von Werten» einig, hält aber gleichwohl fest an der «Pflicht, sich mit den aktuell vorhandenen Wertdebatten kritisch auseinanderzusetzen».
Anhand zweier Beispiele problematisiert sie unterschiedliche Aspekte in Wertdebatten: Zum Ersten illustriert sie, wie die islamkritische Stiftung Zukunft CH zwar eine historische Kontinuität von genuin schweizerischen Werten propagiert, aber es gemäss Gebhards Analyse dennoch nicht schafft, einen propagierten festen Wertekanon in sich schlüssig zu entwickeln. Zum Zweiten weist sie exemplarisch am Beispiel der «Ehre» auf, wie nahe die gesellschaftlichen Vorstellungen im Preussen des 19. Jahrhunderts und in Kreisen junger Muslime im heutigen Berlin sind, «auch wenn der Graben von fast zwei Jahrhunderten, zwei Religionen und zwei Kulturen zu überbrücken ist».
Sie hält weiter fest, dass es selbst «christliche Werte […] nur als disparate (Über)fülle [gibt], sie stellen keinen Kanon dar, den man nur wiederfinden und studieren müsste». Angesichts dieser «pluralen Situation von Wertwahrnehmungen» und der vorfindlichen «Fülle möglicher Wertsetzungen» plädiert sie dafür, dass Werte zu jeder Zeit «kommuniziert und bewertet werden» müssen. «Werte, ganz gleich, woher sie stammen und wie und wo sie in Geltung stehen und beobachtet werden, sind auf Kommunikation angewiesen». Gerade auch im diakonischen Alltag gelte es, immer wieder neu die Balance von unterschiedlichen, zuweilen divergenten Werten zu finden.Downloads
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