Der Pluralität des Geschehens gerecht werden – aber wie?

Eine Weiterentwicklung des Dokumentationsprofils

Abstract

Die Forderung, dass sich die Vielfalt der Gesellschaft in und durch Überlieferung abbilden soll, findet bei Archivar*innen zunehmend Gehör. Das von der BKK entwickelte Dokumentationsprofil will dabei unterstützen, doch fehlen ihm sowohl eine nachvollziehbare Methode als auch eine theoretische Basis, die Pluralität und Überlieferung(sbildung) in Bezug zueinander setzen. Dieser Artikel will das Profil deshalb weiterentwickeln. Aufbauend auf Ann Laura Stoler werden Überlieferung und Überlieferungsbildung als eigene Formen situierten Wissens betrachtet, das es sowohl «entlang» als auch «entgegen seinen Strich» zu analysieren gilt, um die darin fehlenden Stimmen zu identifizieren. Das Resultat ist ein multiperspektivischer Überlieferungsbildungsansatz, der die unterschiedlich hohen Überlieferungschancen der Aktenbildner*innen bewusst in den Blick nimmt und durch ein proaktives Vorgehen auszugleichen versucht. Um das Vorgehen zu illustrieren, wird auf das «Dokumentationsprofil Politik» des Staatsarchivs Solothurn zurückgegriffen.

Veröffentlicht
2024-05-06
Zitationsvorschlag
Eschmann, N. (2024). Der Pluralität des Geschehens gerecht werden – aber wie? Eine Weiterentwicklung des Dokumentationsprofils. Informationswissenschaft: Theorie, Methode Und Praxis, 8(1), 83–122. https://doi.org/10.18755/iw.2024.7