Abstract
Die Überlieferungsbildung im Bereich der staatlichen Behörden und öffentlich-rechtlichen Anstalten ist für ein kantonales Archiv der Kern seiner Tätigkeit. Der Beitrag untersucht die Funktion «staatliche Überlieferungsbildung» (ÜB) am Beispiel des Staatsarchivs Graubünden (StAGR) und formuliert Vorschläge für aktuelle Handlungsfelder, die die erfolgreiche Arbeit des StAGR in der staatlichen ÜB in den kommenden Jahren unterstützen sollen. Sie werden in sechs Grundsätzen dargestellt und zur aktuellen offiziellen Strategie des StAGR ins Verhältnis gesetzt. Am Anfang steht die Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen, wobei unter anderem das Thema Bewertungshoheit und das Verhältnis von Anbietepflicht und gesetzlichen Löschvorgaben behandelt werden. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Vorschlägen zum pragmatischen Vorgehen bei der Abwicklung von Ablieferungen und der Arbeit im vorarchivischen Bereich. Zwei Abschnitte zur Bewertungstheorie thematisieren das Verhältnis von Informations- und Evidenzwert mit Fokus auf digitale Übernahmen und werben für die Konzentration auf die Information im Gegensatz zu ihrer flüchtigen digitalen äusseren Form. Der abschliessende Grundsatz widmet sich dem Thema Evaluation der eigenen Tätigkeit.

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