Die Schul- und Gemeindebibliothek im Kontext der Bibliothekslandschaft (Fallstudie)
Abstract
In der Schweiz gibt es ein feines Netz von kleinen öffentlichen Bibliotheken, die mehr oder weniger explizit einen Service public erfüllen. Trotz ihrer offensichtlichen Berechtigung und der regen Benutzung geraten diese Einrichtungen immer mehr unter Druck. Die Finanzierung durch die öffentliche Hand wird oft in Frage gestellt. Zudem sind diese mittleren und kleinen Bibliotheken sehr heterogen. Ihre Einbettung in den grösseren Zusammenhang einer Bibliothekslandschaft ist selten klar umrissen. Über den eigentlichen Auftrag der Bibliothek, über die Sammlungspolitik, über die Finanzierung, über die Benutzerbindung und über weitere Themen herrschen unterschiedliche Ansichten. Es fehlt häufig auch an klar ausformulierten Bestimmungen. Die vorliegende Arbeit geht von den folgenden Grundsätzen aus 1. Öffentliche Bibliotheken stehen unter grossem, finanziellem Druck und gehören bei Sparmassnahmen zu den ersten Opfern. 2. Bibliothekarische Arbeit, gerade in kleineren, öffentlichen Institutionen, geniesst keine hohe Wertschätzung. 3. Öffentliche Bibliotheken entsprechen einem grossen Bedürfnis. Anhand eines konkreten Beispiels stellt die vorliegende Arbeit die Situation einer kleinen oder mittleren öffentlichen Bibliothek dar. Dazu wird die Schul- und Gemeindebibliothek Grosshöchstetten mit zwei anderen Gemeindebibliotheken verglichen. Die Möglichkeiten und die Plausibilität von Vergleichswerten werden untersucht. Ein Kapitel zeigt weiterführende theoretische Grundlagen und Empfehlungen auf und stellt diese der bibliothekarischen Praxis gegenüber. Ein Schwerpunkt ist das kundenorientierte Arbeiten in der Bibliothek mit einem Exkurs über Qualitätssicherung. Die vorliegende Arbeit zeigt Ansätze, wie die Leistung und die Wirkung von kleinen und mittleren Bibliotheken gemessen, evaluiert und verglichen werden können. Dabei wird insbesondere auf die Schwierigkeit hingewiesen, angesichts der zur Verfügung stehenden Mittel von einer Allgemeingültigkeit von Kennzahlen und Evaluationen auszugehen. Das Ziel der Arbeit war es, mögliche Handlungsmaximen zu formulieren. Nachfolgend sind diese kurz umrissen. - Bibliotheksverantwortliche müssen stets die allgemeine Entwicklung und Trends beobachten und verfolgen, besonders im Bereich des Bibliothekswesens. Aber auch in allen verwandten Disziplinen. Auch die Vergleiche mit ausländischen Systemen sollten immer wieder gezogen werden. - Nur durch aktives Handeln können Möglichkeiten zur Kooperation gesucht und gefördert werden. - Die wichtige Rolle von kleinen Institutionen in einem übergeordneten System muss immer wieder betont werden. - Die optimale Nutzung der hohen Informationskompetenz des Bibliothekspersonals ist anzustreben. - Traditionelle Bibliotheksarbeit soll nach Möglichkeit reduziert werden zugunsten einer Bibliothek als Begegnungsort. Dieser erfüllt vielleicht sogar neue Funktionen.
Veröffentlicht
2010-03-28
Zitationsvorschlag
Johner, S. (2010). Die Schul- und Gemeindebibliothek im Kontext der Bibliothekslandschaft (Fallstudie). Informationswissenschaft: Theorie, Methode Und Praxis, 1(1). https://doi.org/10.18755/iw.2010.9
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