Das Archivportal "Archives Online"

Abstract

Internetentwicklung und -nutzung schreiten in einem rasanten Tempo voran, es ist daher nur natürlich, dass das Internet auch immer mehr zu einer wichtigen Schnittstelle zwischen Benutzer und Archiv wird. Der Access zu Archivgut als eine Kernaufgabe der Archive muss daher insbesondere im World Wide Web verbessert werden, wollen die Archive ihre Stellung als Informationszentren behaupten bzw. ausbauen. Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit Portallösungen einen Beitrag zur Verbesserung des Nutzerzugangs leisten können und wo nach wie vor Problemfelder liegen. Dabei werden zuerst anhand der Diskussion in Fachzeitschriften und Literatur sowie auf Internetseiten die Spannungsfelder aufgezeigt, denen sich die archivische Vermittlungstätigkeit im elektronischen Umfeld ausgesetzt sieht. Untersuchungen zum Nutzerverhalten im Web und zu Benutzeranforderungen an Webinhalte und Recherchetools haben gezeigt, dass einerseits nicht nur Katalogdaten (Metadaten), sondern auch digitale Unterlagen (Primärdaten) möglichst vollständig von den ABD-Institutionen angeboten werden sollten, gleichzeitig sind einfache, intelligente Recherchetools à la Google gewünscht. Das Aufkommen neuer kommunikativer Interaktionsmöglichkeiten in Webcommunities verändert das Verhalten weg vom einfachen Konsum von Information hin zur Interaktion, und zwar jederzeit und von jedem Ort; neue Hard- und Software von Laptops, eBooks und Smartphones machen dies möglich. Auf der anderen Seite bieten den ABD-Institutionen übergreifende Portale die Möglichkeit, ihre Bestände über einen zentralen Einstiegspunkt zu präsentieren, damit Synergien zu nutzen und gleichzeitig im unendlichen Angebot des World Wide Web den Bürgern Qualität und Kontextwissen anzubieten. Anhand einiger ausgewählter Portale auf internationaler Ebene wird untersucht, welche Recherchemöglichkeiten heute dem User angeboten werden und inwieweit Web 2.0-Technologien zur Beratung und Kommunikation bereits genutzt werden. Anschliessend wird die Situation in der Schweiz beleuchtet, wobei insbesondere die Entwicklung des Archivportals Archives Online im Zentrum steht. Es handelt sich dabei um eine Initiative von fünf Archiven unter Federführung des Staatsarchivs des Kantons Zürich, die in Zusammenarbeit mit den beiden in der Schweiz führenden Herstellern von Archivinformationssystemen scope solutions ag, Basel, und CM Informatik AG, Schwerzenbach, sowie der Firma e-hist innerhalb eines Jahres eine Portalplattform realisierten, die eine archivübergreifende Recherche in allen öffentlich zugänglichen Einträgen der beteiligten Institutionen erlaubt. Ein Fazit zu Sinn und Nutzen von Archivportalen, aber auch zu bestehenden Problemfeldern sowie ein Ausblick auf kommende Entwicklungen bildet den Abschluss dieser Arbeit.