Am Publikum orientiert - Möglichkeiten und Grenzen öffentlicher Archive im Bereich Benutzung und Vermittlung

  • Karin Huser

Abstract

Im Zuge des allgemein gewachsenen Informationsbedürfnisses und historischen Interessens eines breiten Publikums, aber auch der verbesserten Zugangsmöglichkeiten, ist die Anzahl jener, die Archivgut nutzen wollen, in den letzten Jahren stark angestiegen, und ihre Zusammensetzung hat sich wesentlich erweitert. Seither ist auch die Auseinandersetzung um eine verbesserte Ausrichtung auf das Publikum in den meisten Archiven verbreitet. Sie reicht von der Beschäftigung mit Fragen der Öffentlichkeitsarbeit, der Verbesserung der Findmittel, über archivpädagogische Überlegungen bis zu Form und Gestaltung der Online-Recherche. Doch so sehr heute in Fachkreisen allgemeiner Konsens herrscht in der Feststellung, dass Ziel und Zweck aller archivischen Tätigkeit in der Benutzung liegen, ist der Stand der praktischen Umsetzung bei den schweizerischen Staatsarchiven noch sehr unterschiedlich. Die vorliegende Masterarbeit leuchtet unter Einbezug der aktuellen Fachliteratur und eigener Überlegungen einige Aspekte der Kernaufgabe "Benutzung" aus. In der Darstellung neuer Herausforderungen im Bereich Vermittlung und Benutzung steht der Boom-Begriff der "Kundenfreundlichkeit" im Fokus. Es werden die Möglichkeiten der Staatsarchive reflektiert, den veränderten, vor allem aber gewachsenen Ansprüchen des Archivpublikums gerecht zu werden. Vergleichend wird die Situation in der Schweiz mit dem Status quo analoger Institutionen in den Nachbarländern sowie in Nordamerika und Australien untersucht, deren Archivwesen als besonders fortschrittlich gilt. Die Überlegungen beschränken sich auf eine bestimmte Gruppe der zahlreichen Stakeholder im Umfeld des Archivs, auf die privaten und wissenschaftlichen Forscherinnen und Forscher. Es werden dabei im Wesentlichen vier Ziele verfolgt: In einem ersten, archivgeschichtlichen Teil geht es um den Wandel von der elitären kleinen Benutzergruppe von Archivgut von einst bis hin zum heutigen heterogenen und anspruchsvollen Archivpublikum. In einem zweiten, theoretischen Teil werden einzelne Begriffe im Zusammenhang mit der Benutzung näher betrachtet und auf ihre Tauglichkeit hin untersucht. Die aktuellen Überlegungen und Bemühungen einiger ausgewählter öffentlicher Archive in der Schweiz um eine verbesserte Nutzerausrichtung sowie ein Vergleich mit dem Status quo anderer Institutionen in den Nachbarländern der Schweiz sowie in den Vereinigten Staaten und Kanada sind Thema des dritten Teils. In einem vierten, praxisbezogenen Kapitel stehen exemplarisch zwei spezielle Zielgruppen unter den Benutzenden öffentlicher Archive im Vordergrund. Es sind dies zum einen die nicht-beruflichen Familienforscherinnen und -forscher, zum anderen sind es die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, wodurch der archivpädagogische Aspekt miteinbezogen wird.
Veröffentlicht
2012-04-18
Zitationsvorschlag
Huser, K. (2012). Am Publikum orientiert - Möglichkeiten und Grenzen öffentlicher Archive im Bereich Benutzung und Vermittlung. Informationswissenschaft: Theorie, Methode Und Praxis, 2(1). https://doi.org/10.18755/iw.2012.13
Rubrik
Artikel / Articles