Konzept für die Erschliessung und Vermittlung der (Karten-)Sammlung Peter Sager in der Schweizerischen Osteuropabibliothek (SOB)

  • Florian Mittenhauser

Abstract

Die von Dr. Peter Sager gegründete Schweizerische Osteuropabibliothek (SOB) ist die grösste wissenschaftliche Spezialbibliothek der Schweiz zu Fragen der Gegenwart und Zeitgeschichte des europäischen Ostens. Zu ihren Sondersammlungen zählt u.a. die von Dr. Sager angelegte und Ende 2005 mit finanzieller Unterstützung zahlreicher Institutionen durch die SOB käuflich erworbene Sammlung "Rossica Europeana", welche Russland im Spiegel europäischer Druckschriften, Karten und Graphiken der Neuzeit dokumentiert. Die "Rossica Europeana" umfasst nebst bedeutenden Buchbeständen von internationalem Format eine Sammlung von mehreren Hundert seltenen geographischen Karten sowie Graphiken, Bilder und einige Autographen - darunter eines von Peter dem Grossen - aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Im Gegensatz zum Buchbestand waren die Karten und Pläne, Graphiken (Ansichten und Porträts) sowie die Varia der "Rossica Europeana" bislang noch weitgehend unerschlossen. Aus der geschilderten Ausgangslage ergab sich als übergeordnetes Ziel ein Konzept für die Erschliessung und Vermittlung der bislang unerschlossenen Bereiche der Sammlung Sager, insbesondere der Kartensammlung, zu erstellen. Mit der Arbeit sollten zunächst einmal die Grundlagen für eine spätere wissenschaftliche Nutzung der Sammlung Sager geschaffen werden. Darüber hinaus sollten die bei der Erschliessung gewonnenen Erkenntnisse prinzipiell auch auf andere Sammlungen anwendbar sein. Gefragt war also ein Modell der Vorgehensweise, d.h. eine Prozessbeschreibung im Sinne eines allgemein anwendbaren Hilfsmittels bei der praktischen Umsetzung. Methodisch ist die Anlage der Masterarbeit so konzipiert, dass, ausgehend von allgemeinen Überlegungen zur Erschliessung und Vermittlung in Bibliotheken und Archiven, der Bogen zu den Rahmenbedingungen für historische Kartenbestände gespannt wird; eine Auswahl von ausgewählten Referenzbeständen und -projekten rundet den Theorieteil ab. Der praktische Teil befasst sich spezifisch mit der Erschliessung und Vermittlung der Sammlung Sager: Hier werden die verschiedenen Prozesse ausführlich dargelegt und mit anderen Projekten - namentlich der Ryhiner-Sammlung der Universitätsbibliothek Bern - verglichen. Methodisch gesehen liegt der Kernpunkt in der zeitlichen Gliederung des Gesamtprojektes in fünf Phasen: 1) Grobordnung und konservatorische Massnahmen; 2) Grobaufnahme der Karten; 3) Feinaufnahme und Neuordnung der Karten; 4) Katalogisierung und Digitalisierung 5) Vermittlung und wissenschaftliche Aufbereitung. Für diese verschiedenen Phasen werden unterschiedliche Erschliessungstiefen definiert, die jeweiligen Arbeitsabläufe beschrieben, und es wird der voraussichtliche zeitliche Aufwand abgeschätzt. In der Schlussbetrachtung werden das methodische Vorgehen bei der Erschliessung und Vermittlung des Bestandes Sager kritisch reflektiert, die Ergebnisse der praktischen Arbeit zusammengefasst und ein mögliches weiteres Vorgehen knapp skizziert. In einem Ausblick wird insbesondere die Frage diskutiert, ob sich die hier erarbeiteten methodischen Grundlagen - und somit das vorgestellte Konzept für die Erschliessung und Vermittlung - auch für andere Kartensammlungen privater Provenienz übernehmen lassen.
Veröffentlicht
2012-04-18
Zitationsvorschlag
Mittenhauser, F. (2012). Konzept für die Erschliessung und Vermittlung der (Karten-)Sammlung Peter Sager in der Schweizerischen Osteuropabibliothek (SOB). Informationswissenschaft: Theorie, Methode Und Praxis, 2(1). https://doi.org/10.18755/iw.2012.14
Rubrik
Artikel / Articles