Langzeitarchivierung von Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften.
Bedürfnisse von Forschenden und Möglichkeiten der Universitätsbibliothek Bern
Abstract
Die Gewährleistung des langfristigen Erhalts von und Zugangs zu Informationen ist eine der Kernaufgaben einer wissenschaftlichen Bibliothek. Diese nimmt die Universitätsbibliothek Bern (UB Bern) auch für digitale Materialien in den Beständen wahr. Um Langzeitarchivierung auch als forschungsunterstützende Dienstleistung so anbieten zu können, dass bestehende Bedarfe der Forschenden abgedeckt werden, müssen diese zuerst erhoben werden.
Diese Masterarbeit unternimmt einen Vorstoss in eine erste Fachrichtung, die Geisteswissenschaften. Anhand von drei Forschungsprojekten, die als Fallbeispiele betrachtet werden, wird gezeigt, was für Forschungsdaten vorliegen und welche Bedürfnisse, Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei der Frage der Langzeitarchivierung bestehen. Dazu werden teilstrukturierten Interviews durchgeführt. Zudem werden unterschiedliche Möglichkeiten vorgeschlagen, wie die UB Bern auf diese Bedürfnisse reagieren könnte. Dabei wird verglichen, was andere Institutionen in der Schweiz anbieten und es werden Ergebnisse eines abteilungsübergreifenden Austauschs von UB-Bern-Mitarbeitenden einbezogen.
Die Arbeit zeigt, dass in den Geisteswissenschaften Forschungsdaten in simpler und komplexer Form vorliegen und sich die Bedürfnisse stark unterscheiden können. Während das Bedürfnis für die Langzeitarchivierung beim untersuchten Fallbeispiel mit simplen Forschungsdaten noch am Entstehen ist, ist es bei den untersuchten Fallbeispielen mit komplexen Forschungsdaten (Datenbankprojekt und digitale Edition, beide mit Webzugang) schon sehr ausgeprägt. Simple Forschungsdaten könnten in Forschungsdatenrepositorien publiziert und (langzeit-)archiviert werden, wobei der zeitliche Aspekt für geisteswissenschaftliche Forschungsdaten meist zu kurz ist. Für komplexe (und auch simple) geisteswissenschaftliche Forschungsdaten kann ein Datenzentrum wie das Data and Service Center for the Humanities (DaSCH) langfristige und auch individuelle Lösungen anbieten. Dabei werden die Daten erhalten und auch deren Benutzbarkeit, sowie die Funktion des Webzugangs.
Die Arbeit schlägt Möglichkeiten vor, welche Formen von Infrastruktur angeboten werden könnte. Falls es zu keinem Ausbau der eigenen Infrastruktur kommen sollte, muss mindestens ein hochwertiges, auch individuelles, Beratungsangebot angeboten werden. Dabei kann an entsprechende Infrastrukturen verwiesen werden. Idealerweise wird das Beratungsangebot mit einer ersten, allgemeinen Anlaufstelle für Forschungsprojekte, speziell für die Geisteswissenschaften, kombiniert.
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