Das kommunale Dokumentationsprofil: Chancen und Grenzen. Entwickelt am Beispiel der Stadt Liestal

  • Thomas Gisin

Abstract

Die Masterarbeit befasst sich mit Überlieferungsbildung und Dokumentationsstrategien im kommunalen Bereich. Die Masterarbeit fragt, wie sich die Überlieferungssituation in einer Gemeinde verbessern lässt. Sie fragt nach den Vorteilen, dem Nutzen, aber auch den Nachteilen und Grenzen des kommunalen Dokumentationsprofils. Dokumentationsprofile haben sich in der Schweizer Archivlandschaft (im Gegensatz zu Deutschland) nicht etabliert. Bei Westschweizer Gemeinden wird meist der Calendrier de conservation, der Aufbewahrungskalender, propagiert (z. B. im Kanton Waadt). Aufbewahrungskalender, die nur den organisatorischen Teil (öffentliche Verwaltung) abdecken und den nicht-staatlichen Bereich ignorieren, sind jedoch problematisch, weil so Überlieferungslücken entstehen können. Der nicht-staatliche, lebensweltliche Bereich (Vereine, Firmen, Brauchtum, wichtige Persönlichkeiten) ist gerade bei Gemeinden wichtig. Ein Dokumentationsprofil ist ein Steuerungsinstrument für eine umfassende Überlieferung. Die Sensibilisierung für Kulturgut wird dadurch erhöht und Überlieferungslücken werden aufgezeigt. Ausserdem ermöglicht ein Dokumentationsprofil die Überlieferung im Verbund bzw. Kooperationen zwischen den Archivinstitutionen oder Gemeinden. Die Erarbeitung eines Dokumentationsprofils kann sehr aufwändig sein. Wo Ressourcen dazu fehlen, empfiehlt sich mindestens die Festlegung von Dokumentationszielen. Eine Verbesserung der Überlieferungsbildung lässt sich aber auch durch das Bilden von Netzwerken erreichen. Der Theorieteil der Masterarbeit gibt einen Überblick über einzelne Bewertungsmethoden. Sowohl europäische Herangehensweisen (deutsche Tradition) wie auch amerikanische und kanadische Ansätze (Dokumentation Strategy, Macro-Appraisal, Calendrier de conservation) werden diskutiert. Das deutsche Modell des kommunalen Dokumentationsprofils wird mit dem kanadischen Calendrier de conservation verglichen. Danach wird die Überlieferungssituation bei einzelnen Gemeinden in der Schweiz und exemplarisch in den Kantonen Waadt und Basel-Landschaft geschildert. Dabei werden auch die unterschiedlichen Instrumente der Gemeinden zur Überlieferungssicherung dargestellt. Ein Dokumentationsprofil für die Stadt Liestal rundet die Arbeit ab. Die Umsetzung des erarbeiteten Dokumentationsprofils (d. h. Bewertung und Absprachen betreffend Übernahmen von Archivbeständen) ist nicht Bestandteil dieser Masterarbeit.
Veröffentlicht
2018-06-28
Zitationsvorschlag
Gisin, T. (2018). Das kommunale Dokumentationsprofil: Chancen und Grenzen. Entwickelt am Beispiel der Stadt Liestal. Informationswissenschaft: Theorie, Methode Und Praxis, 5(2). https://doi.org/10.18755/iw.2018.17
Rubrik
Artikel