Fehlende Sprachloyalität? Tatsachen und Anmerkungen zur jüngsten Entwicklung des öffentlichen Sprachbewusstseins in Deutschland
Abstract
"Sprachloyalität" ist ein Terminus, mit dem der Umstand bezeichnet wird, dass Sprecher trotz eines gewissen Drucks ihre eigene (Mutter-)Sprache nicht zugunsten einer anderen aufgeben. Dies gilt besonders in Sprachkontaktsituationen. Vor diesem Hintergrund müssen "die Deutschen", so eine soziolinguistische These der Gegenwart, als sprachilloyal gelten: Sie vernachlässigen ihre Sprache in verschiedenen Dimensionen und werden so dazu beitragen, dass die Attraktivität ihrer Muttersprache auch im Ausland zusehends abnehmen wird. Im Blick auf derzeitige öffentliche Sprachdebatten wird diese These von der deutschen Sprachilloyalität einer Prüfung unterzogen. Als Ergebnis der vorläufigen Betrachtungen ist zu resümieren, dass mittlerweile zumindest einige gegenläufige Tendenzen festgemacht werden können. Es gibt Hinweise darauf, dass die Loyalität der Deutschen zu ihrer Sprache entweder gar nicht so unterentwickelt ist, wie vordem befürchtet, oder aber in den letzten Jahren gewachsen sein könnte. Methodologische Überlegungen zu Untersuchungsperspektiven, aus denen sich präzisere Befunde zum Themenfeld erarbeiten ließen, sowie einige Reflexionen zur linguistischen Charakterisierung des Begriffspaars Sprachloyalität/Sprachilloyalität beschließen den Aufsatz.
Veröffentlicht
2001-06-30
Zitationsvorschlag
Klein, W. P. (2001). Fehlende Sprachloyalität? Tatsachen und Anmerkungen zur jüngsten Entwicklung des öffentlichen Sprachbewusstseins in Deutschland. Linguistik Online, 9(2). https://doi.org/10.13092/lo.9.965
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Programmatisches
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